1. Ein Psalm Davids. Wenn ich rufe zu Dir, HErr, mein Hort, so schweige mir nicht, auf dass nicht, wo du schweigst, ich gleich werde denen, die in die Hölle fahren. 2. Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände aufhebe zu deinem heiligen Chor. 3. Ziehe mich nicht hin unter den Gottlosen, und unter den Übeltätern, die freundlich reden mit ihrem Nächsten, und haben Böses im Herzen. 4. Gib ihnen nach ihrer Tat, und nach ihrem bösen Wesen; gib ihnen nach den Werken ihrer Hände; vergilt ihnen, was sie verdient haben. 5. Denn sie wollen nicht achten auf das Tun des HErrn, noch auf die Werke seiner Hände; darum wird er sie zerbrechen, und nicht bauen. 6. Gelobt sei der HErr: denn er hat erhört die Stimme meines Flehens. 7. Der HErr ist meine Stärke und mein Schild, auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen; und mein Herz ist fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Liede. 8. Der HErr ist ihre Stärke; Er ist die Stärke, die seinem Gesalbten hilft. 9. Hilf deinem Volk, und segne dein Erbe, und weide sie, und erhöhe sie ewig.
Der 28. Psalm heißt in seiner Überschrift 1) ein Psalm Davids. Dem Inhalt selber ist so viel anzuspüren, dass David aus einer uns eben nicht bekannten Veranlassung einen tiefen Eindruck von GOttes Gerichten muss bekommen haben, der ihn ins Gebet getrieben, darin er um Würdigkeit, vor GOtt zu stehen, und allem Widrigen zu entfliehen, angehalten, und sich auf seinen deshalb schon in ihn gelegten Hoffnungsgrund erbaut hat. Man hört also 2) wie David nicht ohne Angst um Erhörung seines Gebets und bei derselben um Sicherheit vor GOttes Gerichten anhält, und dabei dem großen GOtt in Seinem Gericht Recht gibt, V. 1-5. 3) David dankt seinem GOtt, der ihn mit der Erhörung seines Gebets getröstet hat, und fasst über sich und das ganze Volk GOttes eine gute Zuversicht, V. 6. bis zum Schluss. O Mensch! Achtest du auch auf das Tun des HErrn? und nimmst du auch zu Herzen, was GOtt zu Seinen Zeiten für Gerichte übt, brauchst du Alles als ein Vorspiel aufs künftige Gericht? und gibst du dich ins Wachen und Beten, dass du würdig werdest, zu entfliehen dem Allem, was geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn? Hast du auch unter dem Druck schwerer Zeiten einen Grund der Hoffnung in dir, eine Einsicht in die Breite, Länge, Höhe und Tiefe der Liebe GOttes, dass du dem lieben GOtt zutrauen kannst: Sein Aushelfen, Segnen, Weiden und Leiten werde dir gewiss sein, bis in das ewige Erhöhen hinein?