Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 149. Psalm.

1. Hallelujah. Singt dem HErrn ein neues Lied, die Gemeine der Heiligen soll ihn loben. 2. Israel freue sich des, der ihn gemacht hat; die Kinder Zion seien fröhlich über ihren König. 3. Sie sollen loben seinen Namen im Reigen, mit Pauken und Harfen sollen sie ihm spielen. 4. Denn der HErr hat Wohlgefallen an seinem Volk, er hilft den Elenden herrlich. 5. Die Heiligen sollen fröhlich sein, und preisen und rühmen auf ihren Lagern. 6. Ihr Mund soll GOtt erhöhen, und sollen scharfe Schwerter in ihren Händen haben; 7. Dass sie Rache üben unter den Heiden, Strafe unter den Völkern; 8. Ihre Könige zu binden mit Ketten, und ihre Edlen mit eisernen Fesseln; 9. Dass sie ihnen tun das Recht, davon geschrieben ist. Solche Ehre werden alle seine Heiligen haben, Hallelujah.

Der 149. Psalm hat wieder im Anfang und Schluss den Aufruf: Hallelujah, und fängt dann auch 1) mit einer weiteren Aufforderung zum Lob GOttes an, welche an die Gemeinde der Heiligen in Israel und an die Kinder Zion vornämlich gerichtet ist, V. 1-3. 2) Hernach kommt ein herzerquickender Beweggrund zum Lob GOttes vor, V. 4. 3) Zuletzt wird wieder eine Aufmunterung zum Lob GOttes samt einer herrlichen Weissagung von dem endlichen Sieg der Heiligen angebracht, V. 5-9. Dieser Psalm ist eine eigentliche Fortsetzung des vorigen 148. Psalm. In selbigem hieß es nämlich: Lobt den HErrn, denn Er hat erhöht das Horn Seines Volks; das wird nun in diesem Psalm weiter ausgeführt, und von den verachteten Kindern Zions wegen ihres Königs und der Offenbarung Seines Reichs mit Besiegung der Welt Reiche herrlich abgehandelt. Die Erfüllung dieses Psalm wird man sehen, wenn es auf das 19. Kap. in der Offenb. Joh. hinauslaufen wird, und da wird Der, welcher auf dem weißen Pferd sitzt, und Sein Heerzug hinter Ihm das sicherste Zeichen sein, wenn es Zeit ist, die Schwerter zu ergreifen, die der Verfolgungs-Geist und sonstig natürliches Ungestüm so frühzeitig und zum Schaden für das Reich GOttes gezuckt hat; jetzt können nicht nur Könige, sondern auch die ihren Unglauben einschleckende Edle und Andere alle Liebes- Seile GOttes zerreißen, alle Bande Seiner Wahrheit von sich werfen, und ein Zenge der Wahrheit muss es wohl spüren, mit was für ungebundenen Leuten man es zu tun hat, aber es wird allen Feinden GOttes fehlen. Das Reich, davon geschrieben ist, die Gerechtigkeit des Reichs GOttes wird aufkommen. Es wird noch einmal auf dem Erdboden so aussehen und hergehen, wie es geschrieben ist. Dergleichen Blicke verleiht das Wort GOttes zur Stärkung des Glaubens und der Geduld bei den Heiligen, besonders auch zur Verwahrung, dass sie nicht auf eine Torheit geraten, noch ihre Hand ausstrecken zur Ungerechtigkeit, solange das Zepter der Gottlosen so über dem Häuflein der Gerechten ist. So viel Jedem hierzu nötig ist, und er gehörig anwendet, wird ihm Einsicht darein verliehen werden. Ach, dass wir auch mit Wonne dabei seien, wenn aus aller Heiligen Mund erschallen wird: Hallelujah; denn der allmächtige GOtt hat das Reich eingenommen!