1. Eine Unterweisung Davids zu beten, da er in der Höhle war. 2. Ich schreie zum HErrn mit meiner Stimme; ich rufe dem HErrn mit meiner Stimme, 3. Ich schütte meine Rede vor ihm aus, und zeige an vor ihm meine Not. 4. Wenn mein Geist in Ängsten ist, so nimmst Du dich meiner an. Sie legen mir Stricke auf dem Wege, da ich auf gehe. 5. Schaue zur Rechten, und siehe, da will mich Niemand kennen. Ich kann nicht entfliehen, Niemand nimmt sich meiner Seele an. 6. HErr, zu dir schreie ich, und sage: Du bist meine Zuversicht, mein Teil im Lande der Lebendigen. 7. Merke auf meine Klage, denn ich werde sehr geplagt; errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mächtig. 8. Führe meine Seele aus dem Kerker, dass ich danke deinem Namen. Die Gerechten werden sich zu mir sammeln, wenn du mir wohl tust.
Der 142. Psalm heißt 1) in seiner Überschrift: Eine Unterweisung Davids zu beten, da er in der Höhle war. Man findet darin, 2) wie er sich zum Gebet erweckt und anschickt, V. 2. 3. 3) Seine Angst und Hilflosigkeit beweglich vorstellt, und die ihm einzig übrig gebliebene Zuflucht zu GOtt nimmt, V. 4-6. 4) Und dann kommt er erst auf die Bitten selbst, V. 7. 8. David ist ein geübter und erfahrener Mitgenosse an der Trübsal gewesen. Man kann wohl etwas von ihm lernen, und Unterweisung annehmen. Es ist nicht umsonst, dass Davids Geschichte so umständlich in der Schrift beschrieben ist, und dass uns in seinen Psalm so viel von seinen Glaubens- und Gebetsübungen unter diesen seinen Leiden aufbehalten worden. Es geht noch heutigen Tags mit Allen, die sich an die gewissen Gnaden Davids gläubig halten, durch eben dergleichen Gedränge. Da kann man die Wege GOttes, aber auch die Beugungen des Glaubens, und was er zu seinem Halt ergriffen, die Langmut, mit welcher er GOttes Rat ausgewartet hat, kennen lernen; aber auch sehen, wie wahr es ist, wie es einmal heißt:
Wenn Vernunft spricht, es ist Alles verloren,
So hat der Glaub schon neu geboren,
Die Seiner Hilfe harren.