1. Ein Lied im höhern Chor. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt. 2. Meine Hilfe kommt von dem HErrn, der Himmel und Erde gemacht hat. 3. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen; und der dich behütet, schläft nicht. 4. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. 5. Der HErr behütet dich, der HErr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, 6. Dass dich des Tages die Sonne nicht steche, noch der Mond des Nachts. 7. Der HErr behüte dich vor allem Übel; er behüte deine Seele. 8. Der HErr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.
Der 121. Psalm hat wieder die Überschrift: Ein Lied im höhern Chor. Er handelt von der Vorsorge GOttes in zwei Teilen, so, dass der Mann GOttes 1) ein aufrichtiges Bekenntnis ablegt, wie er sich hie und da nach Hilfe umgesehen habe, aber nirgends keine als bei dem HErrn gefunden, V. 1. 2. 2) Hernach ists, als ob ihm der Geist GOttes, oder ein erfahrner Gläubiger oder er selbst seinem Herzen zuspreche, welch gewisse und auf alle Umstände schickliche Hilfe er bei dem HErrn finden werde, V. 3-8. Auch neben dem Glauben an die Vorsorge GOttes kann man doch zuweilen seine Augen aufheben zu diesem und jenem Berge, und rechnen, da und dorten könnte und sollte die Hilfe kommen, bis der Glaube ganz durchbricht, und sagt: mein Hilfe kommt, und zwar vom HErrn, vom HErrn ganz allein, und dabei erfährt man freilich GOttes Treue und Macht in Abwendung des Bösen, und in Bescherung alles Guten im Großen und Kleinen. Schatten über Deiner rechten Hand, scheint eine Kleinigkeit zu sein. Aber wir sind eben Leute danach, denen eine Kleinigkeit zu schaffen machen, und denen hingegen eine Hilfe darin sehr gelegen kommen kann. Man denke nur an Jonas Kürbis.
GOtt hat schon vor dem Lauf der Zeiten,
Der Seinen Wohl gar wohl bedacht,
Und alle ihre Kleinigkeiten
In Christo selig ausgemacht,
Bis auf ein Haar von ihrem Haupt,
Wohl dem, ders bis aufs Kleinste glaubt.