Gnade sei mit euch, und Friede von Gott unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
Dies ist der gewöhnliche Gruß des Apostels in seinen Briefen an die Gemeinden. Die Brüder, welche durch das Blut Jesu Christi versöhnt und durch seinen Geist geheiligt worden sind, müssen immer neu durch sein Blut entsündigt, durch die Heiligung des Geistes (1. Pet. 1,2.) erneuert und gestärkt werden; ihr ganzes Leben durch geht das Werk der Bewahrung, der Bewährung und der Zucht fort und fort, es geht von einer Schwachheit zur anderen und auch von einer Erlösung, einer Hilfe, einer Kraft zur anderen, bis dass ein Jeglicher einst vor Gott erscheine in Zion. (Ps. 84.) Das tut die Gnade; jene nämliche, heilsame Gnade, welche ihnen die Himmel aufgetan hat, muss ihnen diese Himmel offen erhalten, sie bereiten, sie gleich von Anfang führen, leiten, stärken, trösten, bewahren; sie gebeugt und aufrecht erhalten auf des Himmels Wegen, - sie in ihren letzten wie in ihren ersten Tagen zu den ewigen Wohnungen einsegnen. Sie wissen es, denn diese Gnade, in deren Licht sie wandeln, hat einen hellen Schein in ihre Herzen, über all ihren irdischen Wandel gegeben; ihre tägliche Erfahrung steht in dem bekannten Lied, das der alte Hiller in seinen letzten Zeiten gesungen:
Auf dem so schmalen Pfade
Gelingt uns ja kein Tritt,
Es gehe seine Gnade
Denn bis zum Ende mit.
Damit wir nicht erliegen,
Muss Gnade mit uns sein,
Denn sie flößt zu den Siegen
Geduld und Glauben ein.
Bald ist es überwunden,
Nur durch des Lammes Blut,
Das in den schwersten Stunden
Die größten Wunder tut.
Gnade und Friede von Gott
Denn hier, und was diesen himmlischen Frieden angeht, hier gilt das Wort des treuen Knechts: Der Mensch kann sich nichts nehmen, es werde ihm denn von Oben gegeben (Joh. 3,27.). Gnade bringt die Heiligen auf allen Wegen des Erdenlebens zum Frieden. Gnade gibt allein Frieden, wann die Gedanken des Sünders sich einander verklagen, Frieden in dem Geräusch der Geschäfte, der Ereignisse dieses täglichen Lebens, Frieden in den Kämpfen, den Niederlagen, den Siegen; Frieden in den Dunkelheiten und den Stürmen der Welt, Frieden mitten in dem Widerspruch der Sünde, der Sünder, Frieden in den letzten Stunden, auf der Schwelle der Ewigkeiten. Die Gnaden-Ausflüsse sind unzählig, und ein jeder Gnaden-Ausfluss gibt auch einen neuen Frieden ins Herz. Im Leben und im Sterben ist Jesus unser Friede, nur Er (s. Eph. 2,14. f.); und Er hält den Seinigen sein Wort: Meinen Frieden lasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Joh. 14,27.
Der Heilige und Gerechte, der uns bis in den Tod geliebt, der Herr Himmels und Erden, der Allmächtige und Treue, gibt nicht, wie die Welt gibt; heilig, ewig und treu sind seine Gaben, und hier verheißt Er seinen Heiligen die Gabe eines ewigen Friedens, den Er ihnen durch sein teures Blut am Kreuze erworben und versiegelt hat. (1. Pet. 1, 18. f. Jes. 53, 5.) - Dies geht zuerst Herz und Gewissen des Sünders an; wo sie nicht mit diesem unschuldigen Blut des Lammes Gottes im Staub besprengt worden, ist keine Versöhnung zwischen Himmel und Erden möglich, und so auch kein Friede in Ewigkeit zu finden. S. 3, 15. -
Jeder andere Friede als Jesu Friede ist nur ein armes Surrogat1), Wahn und Täuschung und Lügen, und geht aus der Welt Elementen und mit ihr auf, und muss mit der Welt vergehen. Aber die himmlische Gabe muss jeden Tag wieder erbeten und erneuert, ja oft wieder und mit Schmerzen erkämpft werden und, höher als alle Vernunft, wird sie dann unsere Herzen und Sinnen rein, heilig und still in Christus Jesus bewahren (Phil. 4,7.), was keine Welt mit all ihrem Adel und ihrem Vermögen, mit aller Kunst und Kraft nimmer vermag.
Unter Deinem Schirmen
Bin ich vor den Stürmen
Aller Feinde frei.
Lass von Ungewittern
Rings die Welt erzittern,
Jesus steht mir bei.
Wenn die Welt
In Trümmer fällt,
Wenn mich Tod und Sünde schrecken,
Jesus wird mich decken.
Und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
Friede von Gott! welch ein Wort in eines Sterblichen Mund!
Merkt euch aber überall in den Schriften des Neuen Bundes, und in den Episteln Pauli besonders, jene durchgängige, unerforschliche und unzertrennte Verbindung des Vaters und des Sohnes; von den Ewigkeiten her Ein Wesen, Ein Leben, Ein Wirken der Einen ewigen Macht und Liebe, ja, ein Eins-Sein, auf welches der Sohn Gottes des Menschen Sohn geworden, sich immer wieder beruft (Joh. 5. 6. 8. 10. 14. 17. 20. s. Matth. 11. 25. f. usw.), - und in diesem ewigen, seligen Eins-Sein des Vaters und des Sohnes Alles von Anfang beschlossen und bereitet und geschenkt, was uns zum Frieden der Ewigkeiten werden soll: jene auf uns kommende Gnade, danach gesucht und geforscht haben die Propheten, das Geheimnis unserer Seligkeit, in welches die Engel auch einzuschauen gelüstet. 1. Pet. 1. s. 1. Tim. 3, 16.
Wir hören unseren Hohenpriester und König bei seinem Abschied von dieser Welt über und für alle seine Gläubigen und Heiligen zu seinem Vater beten: Und Alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein; und Ich bin in ihnen verklärt. Joh. 17, 10. 16, 15. s. 10, 28. f. Dass wir, als Gottes Kinder und Erben, Miterben Christi, im Anblick der uns erworbenen Güter und der uns vorgehaltenen Herrlichkeit, in all unserem Danken, Preisen und Anbeten nie den Vater vom Sohne, den Sohn vom Vater trennen, und törichten, unberufenen Sinnes in die Tiefen der Gottheit einreißen und ihre Geheimnisse entweihen! Er hat uns Gnade gegeben, uns angenehm gemacht in dem Geliebten, auf dass wir werden zum Lobe seiner Herrlichkeit (Eph. 1,6. f.) und Christus, der Geliebte, bat zum Vater: Ich bete, dass sie Alle Eins seien, gleichwie Du, o Vater, in Mir und ich in Dir; - Ich in ihnen, und Du in Mir. Und gleich darauf: Vater, Ich will, dass wo Ich bin, auch die bei mir seien, die Du Mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen, die Du Mir gegeben hast. Joh. 17. Zur Zeit und im Stand seiner Niedrigkeit hat Jesus gesprochen: Der Vater ist größer als Ich (Joh. 14, 28.); früher hatte er den Seinigen gesagt: Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmer umkommen. Niemand wird sie aus meinen Händen reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer denn Alles; und Niemand kann aus meines Vaters Hand reißen. Ich und der Vater sind Eins. Joh. 10. S. 1. Joh. 2, 23. 5, 1. 11. 20. 2. Joh. 9. S. Joh. 1. -
Gelobt sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das uns in den Himmeln aufbewahrt wird; Euch, die ihr in Gottes Macht bewahrt werdet durch den Glauben zur Seligkeit, die bereit ist, offenbar zu werden in der letzten Zeit. 1. Pet. 1.