Erstlich den Nutzen: Weil dieß das höchste Gut ist, daß wir Gott recht erkennen, und unser Leib und Seele dazu erschaffen und wieder theuer erkauft sind, daß sie Tempel Gottes seyen und er in uns gepriesen werde: so wissen wir, daß dasselbe in uns geschieht durch die Erkenntniß des einigen wahren Gottes, welcher ist der Vater, Sohn und heiliger Geist, wie Christus sagt: Der Vater und ich wollen kommen und Wohnung bei ihm machen. Ebenso: Ich will euch den Tröster senden.
Zweitens ist's dazu nützlich, daß wir im Gebet bedenken, welchen Gott wir anrufen, nämlich den wahren Gott, der wahrhaftig ist in seinen Verheißungen, der allein helfen kann, als der allein ein allmächtiger Gott ist, und helfen will, als ein wahrhaftiger, getreuer Vater; während die Heiden die Götter anbeten, die nicht Götter sind, sondern vom Vater der Lügen, dem Teufel, erdichtet, und also weder helfen können, weil sie nicht Gott sind, noch helfen wollen, weil sie vom Teufel erdacht sind, der ein Lügner und ein Mörder ist.
Drittens folgt aus diesem, es sey denn, daß wir von dem höchsten Gut abfallen wollen, und die wahre Anrufung Gottes verlieren, daß wir nicht können zugleich fremden Göttern dienen innerlich oder äußerlich, sondern unsern Glauben, Gebet und Bekenntniß von der Türken und anderer Heiden Gebet und falschem Gottesdienst absondern sollen, die nicht den wahren Gott anbeten, wie Gott gebietet: „Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit für Genieß mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsterniß? Wie stimmet Christus mit Belial? oder was für einen Theil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes für eine Gleichheit mit den Götzen? Ihr aber seyd der Tempel des lebendigen Gottes, wie denn Gott spricht: Ich will in ihnen wohnen und in ihnen wandeln, und will ihr Gott seyn und sie sollen mein Volk seyn. Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater seyn, und ihr sollt meine Söhne und Töchter seyn, spricht der allmächtige Herr.“
Es ist große Gefahr dabei, wenn man sich nicht absondert von allem Aberglauben, sondern seinen Glauben und seine Anrufung zu einem Andern richtet (wie im Papstthum zu den Heiligen und zum Brod oder der Hostie, die man anbetet); diese Gefahr hält uns der heilige Geist mit den Worten vor: „Was soll ich denn nun sagen? Soll ich sagen, daß der Götze etwas sey, oder daß das Götzenopfer etwas sey? Aber ich sage, daß die Heiden, was sie opfern, das opfern sie den Teufeln und nicht Gott. Nun will ich nicht, daß ihr in der Teufel Gemeinschaft seyn sollt. Ihr könnt nicht zugleich trinken des Herrn Kelch und der Teufel Kelch; ihr könnt nicht zugleich theilhaftig seyn des Herrn Tisch und der Teufel Tisch. Oder wollen wir dem Herrn trotzen? Oder sind wir stärker, denn er?“ Dies sind die Worte Pauli.
Wer einen Abgöttischen gefragt hätte, ob er dem Teufel opfere, würde er gesagt haben: Das sey ferne, ich opfere Gott. Dagegen aber sagt der heilige Geist, daß was sie den Götzen opfern, das opfern sie nicht Gott, sondern den Teufeln. Denn was dem christlichen Glauben nicht gemäß ist, das ist vom Teufel erdacht und kommt nicht von Gott, und also dienet man nicht Gott mit solcher lügenhaften Abgötterei, sondern dem Teufel, der ein Vater der lüge ist. Hier bedenke nun ein jeder Christ, was für Jammer es ist, daß so viele Tausend Menschen in der Türkei, Mann und Weib, und im Papstthum, wo sie das Brod oder die Hostie anbeten, ob sie schon meinen, sie beten Gott an, da doch Gott durch den Apostel Paulus dawider sagt: Sie beten den Teufel an und nicht Gott, und die, so Abgötterei treiben, knieen nicht allein vor dem Teufel nieder und beten ihn an, sondern sie sind auch in der Gemeinschaft der Teufel, und deßhalb auch theilhaftig aller deren Plagen, wie der heilige Geist sagt, der ein Geist der Wahrheit ist.
Quelle: Sudhoff, Karl - C. Olevianus und Z. Ursinus Leben und ausgewählte Schriften