Ain Sermon Jo. OEcolampadij von dem verß im Magnificat Exultauit spiritus meus in deo salutari meo/ das ist. Es hat sich gefrolocket mein gayst/ in got meinem hailand/ vnd sagt wie da geschickt sein sollen die werck aynes schewlichen oder wircklichen lebens.
SO alle Christenliche fest in fröden gefeirt werden sollen ist billich/ das auch des heütig/ des da an im selbs gantz frewdreich ist mit hohen frewden gehalten werde/ dann in jm nicht trawrigs erhört wirt/ auch die kind in muterlichen leiben springen vff in frewden/ als jr gehört habend in dem ewangeli/ von Joanne/ der sich vffbaumt in muter leib/ vnd nit weniger ist gewesen die frewd vnsers herrn Christi/ dann er den gantzen lauf seines lebens/ vnd das werck der menschlichen erlösung mit grossen begirden vnd frewden volbracht/ wiewol des auch volle schmertzen vnd vff hut auch/ hat er mögen sprechen/ mit grossem verlangen hon ich ain verlangen gehabt zu essen das osterlam/ das ist/ das geoffenbaret werd die eer seins hymlischen vaters/ dem Joanni vnd Elizabet vnd Zacharie/ sy zu hayligen/ vnd bestetigen im glauben. Vnd also auch in muter leib sucht er die irrend schäflein. On zweyfel Elizabeth vnd Zacharias sein wol erfrewd von solchen/ edlen vnuerhoften/ vnd aller besten gesten vnd wie möcht Maria nit erfrewd sein? die da getragen hat vnder jrer brust/ den brunnen vnd das vngeend möre aller frewden Jesum christum ich halts nit für die klainste frewd die sy hie empfangen hat/ vnd in ain weg grösser dann da sy empfangen hat den haylgen gayst am pfigstag dann da selbst schreybt Lucas allain von jr gegenwürtigkait/ vnd gemainschafft in den gaben des gaystes mit den andern/ hie sagt er von jr sunderliche weyssagng/ vnd ist ain Apostolin vnd verkünderin der wunderparlichen werck gotes/ vnd sagt danck got in dem magnificat/ von jr vnd von der gantzen christenlichen kirchen wegen/ des gesang wir noch täglich auch brauchen zu der vesper wie aber jr frewd sein gewesen erklären die fürgemelte wort. Es ist vfgesprungen in frewden vnd hat sich gefrolocket mein gayst in got meinen hailand/ darumb wol mag von dem hauß Zacharie gesprochen werden/ als Dauid sagt/ In den tabernackel der gerechten wüdt erhöret die stymm der frewd vnd des iubels. Nun das wir unß nit allain frewen sunder auch wol frewen mit Maria/ sollen wir lernen auß den gemelten worten/ wie sich gebürt in allen vnsern wercken zu halten. des wir wol von der raynen junckfrawen maria vff disen tag mögen lernen durch jre leer vnd auch werck/ also sy vnß fürtregt ain exempel ains waren christenlichen lebens in aller gestalt/ Aber fürnemlich istsy ain spiegel ains wercklichen vnd ains schawlichen lebens/ in dero ainem ain yeder mensch soll erfunden werden vnd sich üben/ oder in jnen baiden/ dann sy mögen in die haar nit wol getaylt werden/ wiewol man sich in ainem mer übet wann in dem andern/ es geschicht aber offt/ dz etlich wöllen wenen7 sy sein in dem wircklichen oder schewlichen/ so sein sy doch in kainem/ sy vermein sy sein Lia die das wircklich leben bedeüt/ so sein sy doch onfruchtpar/ sy vermein sy sein hüpsch als Rachel/ ain figut des schewlichen leben/ so sein sy doch ongestalt/ vnd gantz trieffender augen/ sy vermein sy lauffen für mit Joanne/ so folgen sy doch nit nach mit Petro/ sy vermein sy hören den herren in der ruw als Magdalena/ so sein sy doch gescheftigen wann Martha waß. Ist vrsach sy haben gantz kain leben/ wie mögen dann sy sein in der schewlikait oder wirckung/ die todten mögen noch geen noch steen Also auch in wölchen Christus nit lebet/ die da nit ains gaystes vnd willens sein mit Christo/ was mögen sy lebenhaftigs thon? Dauid sagt/ Es wurt mein seel leben/ vnd got loben/ vnd an aim andern ort/ wie werden die todten dir bekennen/ darumb ist zum ersten not/ dz man leb in christo/ vnd christus in vnß/ so folgen dann die schewlich oder wircklich werck. Damit aber ir vnderschidlich erkennet vnder den schewlichen vnd wircklichen wercken/ so werden schewlich werck genannt/ so man sich entschlecht aller eüsserlichen sorg vnd onruw/ vnd wurt geheft das aug des hertzen allein in got mit aller müglicher stille/ nit allain des eüsserlichen stillschweygen/ sunder auch des innern des hertzen/ das da got höret/ vnd mit got redet/ dz man nit darff halten für ain müssiggang/ dann es ist wol arbaitsälig/ also da entpfunden die sich nit erweren kunden der zufell biß sy ain pater noster sprechen/ vnd wurd den mensche hie nit gantz verliehen in volkommen wesen/ vnd etlichen gar kurtz/ darumb ugt sein kurtz gebet/ aber oft hitzig gemanigfältigt/ vnder den schewlichen wercken zölt man lesen/ hören das wort gotes/ betrachten/ betten/ den anfahenden menschen im gayst ist not das sy leren vnd hören/ damit sy mögen wissen wie sy sollen betrachten/ vnd jr gemüt in gebet erhöhen gegen got/ es sein etlich also erhöhet/ das sy sich also erheben in der schewlikait/ dz sy werden verzuckt das sy nit wissen ob sy inn oder auß dem leib sein/ sy werden eingefürt/ in des reichen vnd weysen Künigs weinkamer/ vnd werden truncken von dem bach der wollust/ aber der sein gar wenig. Ongezweyfelt die junckfraw Maria hat des oberstayl in der schewlikait auch gegust vnd versucht. Werck des wircklichen leben/ sein die wir dem nächsten/ oder auch vnserm leib vmb gottes willen beweyswen/ sy sein gaystlich oder leiplich/ als regiern ain andern oder ainen andern dienen vnd gehorsam sein/ barmhertzig sein in klaiden/ speysen/ trencken/ pfleg thon/ haymsuchen in der trübsal. jtem trösten leren ratgeben/ straffen rc. Yetzo merckt/ wie solche werck des schewlichen oder wircklichen lebens sollen sein/ vnd wir mögen nemen drey aygenschaft auß den gemelten worten Zum ersten das sy recht auß geen. Zum andern das sy vff ain recht end richten. Zum dritten das sy den recht weg geen/ dann man soll anfahen von dem gayst/ vnd sich richten zu got/ vnd soll das geschehen in frewden vnd gutwilligkait/ darwider thon die jr werck in flaisch anfahen zum andern/ die die creatur für jr sälikait vnd end nemen/ zum driten die jr werck in trawrigkait verbringen. Bey dem ersten sollen vnser werck se sein schwelich oder wircklich/ das zyl jres außgangs hon von dem gayst/ dann Maria sagt. Mein gayst hat sich gefrolocket rc. Ain yede creatur wirckt nach der höchsten kraft jre von got verlihen/ als dz fewer brent als starck sein kraft ist/ vnd auch also wircket ander ding/ so aber der mensch ain edle creatur ist/ ist billich dz er gar hohe yebung hab/ vnd nach allen seinen höchsten kreften. Nun in dem innerlichen menschen finden wir/ drey grad vnd tayl des menschen/ von dem eüssern vnd sichtparlichen reden wir yetz gar nicht/ dann die lerer die taylen den menschen in das flaisch/ in die seel/ in den gayst/ das flaisch nennen sie die begirlikait/ als wir sy mit den onuernünftig thier gemain hon/ die seel die sich yebet in gutten sinnten vnd gewonhait doch allain burgerlich vnd menschlich als man auch bey den vnglaubigen erfindet/ den gayst nennen sy der da nach den götlichen regeln vnd einsprechung des hailigen gaustes wircket/ dz du aber wissest wann du wirckest auß dem gayst oder flaisch/ merck etlich exempel/ von dem wircklichen. Es dienet ainer als ain oberer oder ain vnderworfner vnd thut es auß gezwang oder geytigkait/ so geet er auß dem flaisch in das werck/ oder thut es auß angeborner freüntschaft vnd barmhertzigkait als zu zeyten die hayden auch thun/ des werck geet auß der seel/ oder thut es angesehen/ dz jm got auch barmhertzig sey/ vnd das Christus auch gedienet hat/ vnd dienet got in den menschen/ vnd nit allain zu wolgefallen den menschen/ solches werck geet vom gayt/ ain exempel von dem schewlichen. Es lernet ainer/ so er lernet üppige ding oder weltliche/ als rechen/ fabul vnd hystorien/ oder anders nidertrechtigs/ so geet dz werck auß dem flaisch/ dann es wurt zeytlich nütz/ vnd trost darin gesucht fürnemlich vnd zeücht ab von got/ oder er lernt die götliche ding vnd er will es aber nach natürlicher sinlikait außrechen/ die da betrogen wirt in vil weg/ so geet das werck auß der seel/ oder er lernt die götliche ding/ nit auß natürlichen kreften/ aber durch den glauben oder gezwugnen verstand in gehorsame der obersten warhait/ solches werck geschicht in erleücktung des gaystes/ wir sollen begern/ dz vnser werck daher den anfang haben/ oder darauf erhebt werden. Bey dem andern/ merck das nit genug ist wol außgeen/ man muß auch von stund an biß zu end sich gegen dem guten vnd besten end richten/ solches soll kain creatürliches ding sein/ aber allain got/ dem wir allzeyt schuldig sein zu dancken. Es ist ain grosse torhait wollen jm bawen ain hütte die ain yeder wind vmb wehet/ so man doch möcht mit gleicher arbait ain fest bawen/ also geschicht so man bawet vf den sand der creatur/ vnd nit vf den felsen der gothait. O wie irret man da so gemainlich/ vil die jr werck anfahen im gayst/ enden es hernach im flaisch/ dz ist in üppigkait/ darumb Paulus wol sagt/ sy suchen alle das jre. Er hatt es freylich mit grossem schmertzen seins hertzen geschriben/ sich an die vom wircklichen leben/ das merer tayl auß jn sucht zeytlich nutz/ eere/ oder wollust/ vnd nemen Christum/ zu ainem fürwort/ dann was sy begeren/ warnach sy stellen/ das zaygt jr leben an/ deßgleichen in dem schewlichen sein auch die mit den gleichßnern jre belonung hie empfahen/ wa nit für augen got wirt gehalten/ es lauffen darmit vil betrügerey vnd falscherey/ man bringt erfür/ newe offenbarung newe lere/ vnd wayß nit was immer/ es ist sein vil wilt du nit betrogen werden/ laß die alle sein/ sy werden gleich zu geschriben wem sy wöllen/ halt du dich an das ewangelium vnd die ware haylge geschrift. Es sein die suchen sich selbs in jr andacht vnd gebetlin darumb sy allain vff sich selbs geen/ aber Maria sprach/ mein gayst frolockt sich in got meinem hayland nit in reichtumb/ ere/ oder wollust/ got was jr allain genugsam vnd ain ainigs end. Nu magstu sagen/ ich soll in dem wircklichen leben suchen den nutz der nächsten/ so mag das nit geschechen ich kum dann in die creatürligkait/ ist war/ aber so du der creatur dienst/ vnd wol thust vmb got/ so dienest du got auch/ dann allain die säligen nach dem leben/ werden also on mittel verheft vnd bestetigt in got/ wir so wir etwas anders dz nit got ist yeben/ sollen es durch mittel weg ziehen in got. Bey dem dritten/ es ist auch nit genug auß dem gayst wircken/ vnd gegen got sich richten/ es ist auch not dar bey das es geschech durch die weyß vnd weg der frewden/ dann alle gute werck sollen frölich geschechen. Maria sprach/ Es hat sich gefrewdt/ vnd ist vff gesprungen in frewden mein gayst/ das ist im teutsch das Exultauit/ der frewd ist die erste frucht des hayligen gaystes/ in der geschrifft steet gemainlich bey den haylgen oder gerechten die frewd/ als frewdt euch ir gerechten in dem herrn got will das opfer ains gutwilligen hertzens. Da soll man doch mercken das es zwaierlay frewd vnd trawrikait sein/ es ist ain lautere frewd on alle trawrigkait vermischet/ als die in dem ewigen leben die da nymmer mag genommen werden/ oder laydig sein/ vnd geschicht zu zeyten das die in dem schwlichen leben/ auch ain klain zeyt hie steen in den freyden/ Es ist ain andere gutte frewd mit gutter trawrigkait vermischet/ also all frummen hon hie vil bekümernuß bey jr hamylichen frewd/ darumb der herr nennt sein joch senft vnd sein bürde leicht. Ist es ain joch wie mag es senft sein/ vnd ist es leicht wie mag es ain burd sein? Aber die lieb vnd die hoffnung mag alle arbayt hie leicht machen/ als man höret von den waydlewten denen jr arbait vnd jr vnru ist ain lust vnd kurtzweil/ also ain guter bawr der da gewiß ist seiner frucht vff dem acker den dauret nit was im arbait vnd kosten darauf geet/ vnd also auch was vnß schwer ist in dem wircklichen oder schwelichen leben/ soll die grösse der lieb vnd gewisse der belonung leichtern/ da würt nit geredt von der eüssern frewd in gayle vnd leiblicher wollust/ dann ain warer christ soll berayt sein Christo zu dienen ob er schon von allen andern trost beraubt wurd/ wiewol Christus nyemant gantz on trost last/ doch ist nit all traurigkait gut/ vnd mag auch nit all steen bey der frewd/ dann es ist ain trawrigkait die wirckt zum hail ain stete bußwirckung die ist gut vnd sy lobt Paulus/ solche kumpt auß rew der sünden oder begirde ains volkommener lebens oder auß grossem verlangen zu jesu/ es ist auch ain schödliche trawrigkait die kumpt/ auß fürgeenden zorn/ oder verlierung zeytliches trostes/ oder das wir vnß nit wol in hut halten dann kainer wurdt geursacht zu sünden auß fremden gebresten/ sunder auß seinen selbs gebresten/ darumb man zu zeyten auch den freinden nit freüntlich ist. Die gute traurigkaiten werden von bösen also abgeschiden dann die gut traurig sein/ die sein dester senftmütiger/ demütiger/ gehorsamer vnd geringer zu tragen all burden vnd frewen sich ains tayls das sy doch laydig sein vmb jre sünd vnd gebresten/ vnd wolten noch laidiger sein/ aber die böß traurigen die sein vol verzweyflung vnd gallen/ vnd läre aller gaystlicher frucht/ on gehorsam/ onschmähend/ onfreüntlich/ die gute traurigkait soll getemperiert werden mit frewd vnd hofnung der künftige belonung die so groß dz die arbait soll nit dargegen vergleichet werden/ so aber got dz creutz vffleget auch vff das hertest/ vnd biß an todt soll wir vnß doch begnügen lon dz vns nach dem leben mög die ewig frewd fürsteen/ ob wir hie schon gar kain trost hetten/ also hapt jr gehört/ wie man dz werck hoch an sol heben damit es gaystlich werd vnd got hon zu ainem end von wölchens wegen es geschicht/ vnd das es soll geschechen frölich vnd gut willigklich dz hat vns die junckfraw Maria hüt auch mit den wercken geleret/ vnd ich wayß nit wol ob sy mer vmb dz wircklich oder schewlich verwundert soll werden/ die in allen jren tugenden ist wunderbarlich/ die haymsuchung ist ain werck der barmhertzigkait gehörend zu dem wircklichen lebne wölche haymsuchung sy volbracht hat/ nit auß fürwitz als Dina/ nit auß ainen gehen stutzigen syn/ als die künigin die ain backenstraich gab dem künig/ nit auß begirligkait vnd onnützen rat als Eua/ aber auß dem gayst/ vnd dem haylgen gayst/ geleret von dem engel/ darzu was jr end nit die zeytlich freüntschaft Elizabeth/ nit das sy gesehen wurd/ aber allain das sy got eret/ vnd sein namen den wirdigen vnd erwölten auß brayttet vnd in vmb gotz willen dienstparkait bewiß/ het sy ru oder ere dardurch wöllen suchen/ oder het gemaint als da billich was dz Elizabeth sy haymgesucht/ die weil sy yetz was ain künigin der menschen vnd der engel/ vnd ain muter gottes/ aber wie sy sich vorhin hat genannt ain dienerin des herren/ also hat sy sich gemacht zu ainer dienerin der menschen. O jeannes in muterleib hastu mögen das leiben? Sprachestu nit zu dem herren da er von dir getauft solt werden/ dz es ain verkerte ordnung wer/ aber die antwurt die du hernach hörest/ ist auch hüt erfült worden/ dann also soll erfült werden alle gerechtigkait dz ainer dem ander dien. Nun soll sich nyemant darüber duncken das er dien die weil Maria dienet/ vnd den dienst so weyt suchet/ die weil auch vnser lieber herr Jhesus hatt vnß sündern gedient biß in todt/ es hat auch Maria das gethon mit freyem gemüt vnd frölichem hertzen darumb sy schnelliklich gangen/ wunderbarlich hat sy auch dz schawlich leben geübet in dem lobgesang Magnificat/ da sy got danck sagt von jr vnd der gantz christenhait wegen/ in dem vil haimligkait sein begriffen der verblendung der juden der erleüchtung der hayden. On zweyfel jr gayst hat sich gefrewdt/ vnd wir auch sollen vnß mit jr frewen/ vnd sy anruffen dz sy sich gegen vnß halt als ain trewen muter vnd vnß haymsuch mit jre gnaden/ vnd bit jr kind/ das es vnß verzeich vnser sünd/ vnd das wir also in dem leben wandern/ das wir vnß in dem ewigen ewigklich frewen. Amen.
Finis.