Murray, Andrew - Warum glaubst Du nicht? - 26. Der Gehorsam des Glaubens.

Hebr. 11,8. Durch den Glauben ward gehorsam Abraham, da er berufen ward.

Liebe Mitchristen! Ihr sagt immer, dass ihr gern glauben wollt und dass es euer ernstliches und aufrichtiges Verlangen ist, zu dem Volk des Herrn zu gehören. Ihr werdet indessen daran gehindert und wisst eigentlich selbst nicht recht wodurch. Vielleicht weil es euch noch nicht recht deutlich ist, was ihr, wenn ihr glaubt, zu tun habt. Ihr kennt vielleicht die Einfachheit des Glaubens noch nicht und wisst es noch nicht, dass derselbe von der Art ist, dass ihr ihn ohne Aufschub ins Leben treten lassen könnt und müsst. Lasst uns dies an dem Beispiel des Vaters der Gläubigen zu verstehen suchen!

Der Herr hatte zu Abraham gesagt: „Gehe aus deinem Land in ein Land, das Ich dir zeigen will.“ In dieser Berufung Abrahams finden wir einen göttlichen Befehl und eine göttliche Verheißung. Der Befehl lautet: Gehe aus deinem Land! Die Verheißung sagt: „in ein Land, das Ich dir zeigen will.“ Durch den Glauben, sagt Paulus in dem Brief an die Hebräer, ward er gehorsam. Hätte er nicht an die Verheißung geglaubt, hätte er nicht darauf sein Vertrauen gesetzt, dass der Herr ihn bestimmt in das unbekannte Land bringen werde, so wäre er ohne allen Zweifel nicht gegangen. Sein Glaube an die Verheißung gab ihm die Kraft, dem Befehle zu gehorchen. Er ging nicht aus seinem Lande heraus, um erst ein Gläubiger zu werden, denn, hätte er nicht zuvor geglaubt, dass er das fremde Land finden werde, so hätte er nie den Mut gehabt, sein Vaterland zu verlassen. Er glaubte zuerst und ging dann aus seinem Vaterlande.

Gott fordert auch dich, lieber Leser, auf, aus dem Leben der Sünde heraus zu gehen und die Welt hinter dir liegen zu lassen, aber es ist, als wenn dir dies nicht glücken wollte. Du fürchtest, den Himmel nie zu erreichen. Es ist, als ob du den Weg nicht finden könntest, als ob du weder Mut noch Kraft hättest, auf dem Weg zu gehen. Es ist auch kein Wunder. Abraham hätte ebenso wenig den Mut gehabt, alles zu verlassen und die weite Reise zu unternehmen, hätte er sich nicht an dem Worte Gottes aufgerichtet: „in ein Land, das Ich dir zeigen will.“ Mochte ihm die Reise in ein unbekanntes Land noch so sehr als eine Aufopferung, Torheit und Gefahr erscheinen, jedes Bedenken wurde von dem Gedanken besiegt: „Ich reise in ein Land, das Gott mir zeigen will.“ Der Glaube war seine Kraft. Der Glaube muss auch deine Kraft sein. Auch du musst lernen, gleichwie Abraham, dich an das Wort zu halten: Der Herr wird mich soweit bringen.

Aber da höre ich dich rufen: Die Verheißung habe ich ja nicht erhalten. Meine Antwort lautet: Die Verheißung hast du wohl empfangen. Gott ist nicht so ungerecht, dass Er jemandem befehlen sollte, dem Himmel zuzustreben, ohne dass Er zugleich die Verheißung hinzufügen sollte, ihn in den Himmel zu bringen. Er hat dir Jesum gegeben, dass er dir das Land zeigen und auf dem Wege dahin dein Führer sein möchte. Er sagt nicht: „Bekehre dich! ohne dich zugleich auf Jesum hinzuweisen, den Er dazu bestimmt hat, Bekehrung herbeizuführen. Er sagt nicht zu dir: „Verlasse die Sünde und werde selig“ ohne zugleich hinzuzufügen: Jesus macht von Sünde frei und selig. Nur in der Kraft dieses Glaubens wirst du zum Leben eingehen. Darum achte auf den Ruf Gottes, liebe Seele, und suche es zu verstehen, dass Jesus alles für dich tun will.

Glaube, so elend du dich auch fühlst, dass Gott Seinen eigenen Sohn auch dir geschenkt hat, um dich selig zu machen! Sei willig und erkenne Ihn als deinen Heiland an! Freue dich an dem Gedanken: Gott hat Ihn ja dem Sünder, also auch mir gegeben. Und solltest du auch noch nichts in dir selbst fühlen, halte nur diesen Gedanken den ganzen Tag in dir lebendig bei deiner Arbeit, wo du gehst und stehst: Es ist ganz gewiss wahr, Gott hat Jesum auch mir gegeben, mich selig zu machen. Halte dich daran fest! Danke dem Herrn dafür! Dann wirst du auch gar bald im Glauben die Verheißung annehmen: Jesus führt uns in den Himmel. Durch den Glauben wirst auch du, wenn der Ruf Gottes an dich ergeht, gehorsam sein.