Ebr. 11,11. Durch den Glauben empfing auch Sarah Kraft, denn sie achtete Ihn treu, der es verheißen hatte.
Da hast du wieder einen Bibelspruch, welcher dir ganz einfach und leicht verständlich erklärt, was der Glauben ist. „Sie achtete Ihn treu, der es verheißen hatte.“ Es gab eine Zeit, in welcher Sarah zweifelte. In der Zeit sah sie auf ihr vorgeschrittenes Alter und sagte sie sich, dass sie unmöglich noch Mutter werden könne. Allmählich aber wurde sie durch die wiederholten Verheißungen des Herrn veranlasst, auf Ihn zu sehen, der die Verheißung gegeben. Und als sie auf Seine göttliche Treue blickte, blieb ihr nichts anderes übrig, als zu glauben. Der Grund, auf dem ihre Glaubenserwartung ruhte, war dieser: „Der es verheißen hat, ist treu.“
Denselben Weg muss heute noch jeder Christ einschlagen, welcher den Wunsch hegt, von seinen Zweifeln erlöst zu werden und zu den seligen Erfahrungen des Glaubenslebens zu kommen. Es gilt, absehen zu lernen von den Erwägungen des Verstandes, abzusehen von Fragen der Art: „Wie ist das möglich? Woran soll ich das erkennen? Abzusehen von der Berechnung, ob auch unsere Weisheit und Kraft wohl hinreichend ist, um uns dahin zu bringen, wo wir sein müssen. Wir müssen uns einfach damit zufrieden stellen, dass wir uns immer wieder die Tatsache vorhalten: „Der es verheißen hat, ist treu.“ Das Einzige, wonach man zu fragen hat, ist dies: Sind auch für mich Verheißungen da? Und wenn uns nun Gottes Wort die Antwort gibt: „Das ist je gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der vornehmste bin,“ dann besteht unser Glaube darin, dass wir uns vor dem Herrn in den Staub werfen und darauf warten, dass Er Sein Wort an uns zur Wahrheit macht. „Der es verheißen hat, ist treu.“
Ach, wie würde doch der Unglaube beschämt werden, wenn alle bekümmerten Seelen sich dem Gedanken an Gottes Treue hingeben wollten! Wenn darum, bekümmerte Seele, mancherlei Gedanken in deinem Herzen aufsteigen, so dass du dich vor dir selbst und vor deinem eigenen Tun fürchtest, o so setze dich dann nur in Stille hin und denke nur betend so lange an die gewissen Verheißungen Gottes, bis dein Gemüt von denselben erfüllt ist und an denselben Freude findet. Versenke dich nur in alle die herrlichen und deutlichen Zusicherungen des Wortes Gottes, dass der Unveränderliche selbst Seinen Rat hinausführen will und nur dies Eine verlangt, dass man stille sei, an diese Tatsache denke und auf Sein Wirken warte. Frage die Gläubigen im alten, wie im neuen Bunde um Rat, denke über ihre Wege und Führungen nach, und einstimmig werden sie dir sagen, dass ihre Stärke und Freude in der Treue Gottes lag. O gewöhne dich doch daran, bei jeder Verheißung Gottes, welche du liest, bei jeder Bitte, welche du zu dem Herrn emporsendest, um das zu erlangen, was Er dir zugesagt hat, bei jeder Angst, welche dich überfällt, ob du auch in den Besitz des dir angebotenen Heiles kommen werdest, gewöhne dich doch daran, dein Auge unverwandt auf das Wort zu richten, und danach zu streben, dass dein Herz voll und ganz von dem Wort erfüllt werde: „Der es verheißen hat, ist treu.“ Vor allem vergiss nicht, Gott für Seine Treue zu loben und zu danken! Vergiss dies auch dann nicht, wenn du dir noch nicht alles zueignen kannst! Preise und bete Ihn als den Treuen an! Das wird dich im Glauben stärken. Gottes Treue aber muss nicht nur in der Zeit, in welcher du den Weg der Bekehrung betrittst, Vergebung suchst und, angenommen zu werden, wünschest, der Grund aller deiner Hoffnung sein, sondern auch und zwar vor allen Dingen in der Zeit des Kampfes, in welcher es sich für dich darum handelt, bis zum Ende auszuharren und an dem Tage unseres Herrn Jesu unsträflich da zu stehen. Daran denkt Paulus, da er 1. Kor. 1, 9 sagt: „Gott ist treu, durch welchen ihr berufen seid zur Gemeinschaft Seines Sohnes.“ Von dem Gedanken ist er ganz erfüllt, wenn er zu dem herrlichen, die Heiligung betreffenden Worte (welches so wenig Glauben findet) „Gott heilige euch durch und durch!“ (1. Thess. 5, 23) sogleich hinzufügt: „Getreu ist Er, der euch ruft, welcher wird es auch tun.“
Durch diesen Glauben, dadurch, dass sie ihren Gott für treu hielt und nur auf Seine Treue sah, hat Sarah die Kraft erhalten, um Mutter zu werden. Dieser Glaube muss heute noch, weit entfernt davon, zum Hochmut und zur Gleichgültigkeit zu führen, den rechten Eifer erregen. Er lehrt ja die Seele, ernstlich zu erwarten, dass Gott ihr anweise, was sie tun muss, und bringt ihr so auf dem Wege der Erfahrung die tiefe Bedeutung des Wortes zum Verständnis : „Arbeitet, denn Gott arbeitet in euch!“ Im Glauben an Seine Treue, die sich auch über sie erbarmen will, schöpft die Seele Mut, in Gemeinschaft mit Ihm zu arbeiten. „Durch den Glauben empfing sie Kraft, denn sie achtete Ihn treu, der es verheißen hatte.“