Luther, Martin - Mat. 2, 11.

Sie thaten ihre Schätze auf, und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen-
Matth. 2, 11.

Also sollen wir, wer es vermag, Gold und Gut dahin wenden, daß unsers HErrn Christi Reich erhalten und gemehret werde, und das Kindlein im Elend seine Nahrung haben könne. Das ist: wir sollen mit Geld und Gut darzu helfen, daß man fleißige Prediger des Evangelii, feine Kirchendiener und Schulmeister habe; daß die Armen, so ihre Nahrung, Krankheit oder anderer Noth halber nicht schaffen können, erhalten werden; und sonderlich, daß man junge Knaben, so zur Lernung tüchtig, aufziehe, auf daß unsere Nachkommen auch rechtschaffene Prediger und Kirchendiener haben mögen. Denn wir sollen in solchem Falle thun wie ein kluger, fürsichtiger Gärtner, der immerdar junge Bäume zeuget, auf daß, wo heuer über ein Jahr, oder zwei, ein alter Baum abgehet, bald ein andrer an die Statt gesetzet werde, der Frucht bringe. Wer sein Geld dermaßen anleget, der schenkts und opferts dem Kindlein Jesu sowohl als die Weisen.

Luthers Hauspostille, Tom. I.

Quelle: Luther, Martin - Tägliche Erquickung für gläubige Christen.