Der Verfasser dieser Betrachtungen hat vornehmlich in den letzten Jahrzehnten seiner Amtsführung wiederholt und mit Vorliebe über den Brief des Jakobus gepredigt. Gewährt doch auch die Betrachtung desselben bei seiner Eigenart und bei dem Reichtum und der Mannigfaltigkeit seiner Gedanken ein vorzügliches Interesse; auch verträgt er es leichter, als andere apostolische Schriften, ohne Schaden für den Zusammenhang und den Überblick über das Ganze zum Zweck der erbaulichen Betrachtung in einzelne Abschnitte aus einander gelegt zu werden. Schon vor längerer Zeit 1875-76 - hat der Verfasser daher Entwürfe zu Predigten über diesen Brief in der homiletischen Zeitschrift: „Mancherlei Gaben und ein Geist“ mitgeteilt, und es war gleich damals sein Wunsch und seine Absicht, auf diese zunächst nur theologischen Kreisen zugängliche und für dieselben bestimmte Arbeit ausgeführte Predigten zum Behuf der häuslichen Erbauung, sowie zum Gebrauch bei Lesegottesdiensten folgen zu lassen. Aber schwere Erkrankungen und die bei schon abnehmender Kraft sich noch erweiternden Ansprüche an seine amtliche Wirksamkeit traten der Erfüllung des Wunsches entgegen, und machten diese, wie jede andere über die Grenzen des Amts hinausgehende, literarische Arbeit unmöglich. Um so mehr war es dem Verfasser eine, ob auch wehmütige, Freude, in Folge seines Rücktritts von seinem Amt nun noch am Spätabend seines Lebens das früher Unterbliebene in Ausführung bringen zu können. Erscheint es doch auch sowohl für die Erweiterung der Schriftkunde, als auch für die Vertiefung der christlichen Erkenntnis in unseren Gemeinden wünschenswert, dass für die häusliche Erbauung, gleichwie für Lesegottesdienste neben den Predigtsammlungen über die kirchlichen Perikopen und über einzelne freigewählte Texte in reicherem Maße, als es namentlich in unserer evangelisch-lutherischen Kirche meist zu geschehen pflegt, auch Predigten über zusammenhängende Teile und ganze Bücher der heiligen Schrift gebraucht werden.
So gehe denn das Büchlein in dem Namen dessen hinaus, in dessen Dienste und zu dessen Ehre es geschrieben ist! Gott der Gnade aber segne es auf seinem Wege, und gebe ihm einen geöffneten Zugang zu den Herzen der Leser, wie der Hörer, dass ihrer Viele „das Wort der Wahrheit mit Sanftmut annehmen“, und als die „Täter“ desselben es aus eigener seliger Erfahrung bezeugen können, was dieser Knecht Gottes und des Herrn Jesu Christi gesagt hat: „Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit, und darinnen beharrt, und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Worts, derselbige wird selig sein in seiner Tat!“
Lübeck, im März 1887.
Fr. Luger.