So wie die Sonne alljährlich aufs neue ihren Lauf beginnt und mit ihren Tageskreisen und Veränderungen ihres Aufgangs und Untergangs Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre gibt, so geht am geistlichen Himmel der Kirche alltäglich die Erinnerung dessen auf, von dem die Sonne ein glänzendes Bild ist, und die Hauptfeier des kirchlichen Jahres ist nichts anderes als ein immer neues Vorführen, Predigen und Verkündigen des Lebens, Leidens, Sterbens und der Verherrlichung unseres Herrn. Es kann kein menschliches Buch geben, in welchem das feiernde Andenken der Geschichte Jesu so herrlich vorgeführt wird als im Kranz der Feste und Gottesdienste der Kirche Gottes. Wer mit der Kirche lebt und feiert, wird sich durch die jährlich wiederkehrende Reihe von Festen und Tagen und Gottesdiensten tiefer, reicher und erquickender mit der Geschichte des Herrn bekannt machen als durch das Lesen selbst des herrlichsten Buches. Das Kirchenjahr ist wie ein Gewächs, welches auf dem Boden der Kirche allmählich wie von selbst entstanden ist, wie ein Baum, der seine Zweige über alle Tage des Jahres hinbreitet, und von welchem der staunende Betrachter am Ende nicht weiß, ob sich mehr Freiheit oder mehr Gesetz und Regel in ihm ausspricht.