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Lenz, Johannes - Andachten

Lukasevangelium

JEsus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast viele Sorge und Mühe; Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt, das soll nicht von ihr genommen werden.
(Luk. 10,41-42.)

Durch das Wort JEsu überwinden wir. Sein Wort; Ich bin gekommen, die Sünder zu suchen und selig zu machen, das soll unser Labsal sein, das Zeugnis unseres ewigen Erbes. Haben wir Sein Wort, so wollen wir getrost unsere Straße ziehen. Wir haben Licht auf unserem Wege. Das „Licht“ aber ist Christus Jesus der HErr selbst; denn haben wir das Wort, so haben wir den HErrn. In Seinen Wort kommt Er zu uns. In irdischen Hüllen naht Er sich uns, bis wir Ihn schauen von Angesicht zu Angesicht, ohne Hülle. Dann erfüllt sich's vollkommen, dass Er uns nicht genommen werden soll, denn niemand kann uns dann mehr aus Seiner Hand reißen. Dann ist der große Sabbatfrieden angebrochen, von dem alle Bethanienstille im Hause Gottes und im Kämmerlein ein Vorbild ist. Zu Seinen Füßen am Thron Seiner unaussprechlichen Herrlichkeit sollen wir einst knien und Ihm dienen Tag und Nacht. (J. Lenz.)

Wie Maria still gesessen,
Da sie Deinen Mund gehört,
Also mach' mich eingekehrt!

Amen.

Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voller Schwären und begehrte sich zu sättigen von den Brosamen, die von des Reichen Tisch fielen; doch kamen die Hunde und leckten seine Schwären.
(Luk. 16,20-21.)

Wer auch nur Brosamen Seiner Gnade gekostet, in dem hat schon die Veränderung seines Lebens und Wesens begonnen. Und die soll sich nun fortsetzen und vollenden zum seligen Ziel. „Gott ist meine Hilfe,“ das soll das Lied sein im Hause unserer Wallfahrt, das Bekenntnis und die Erfahrung in Leid und Lust, im Leben und im Sterben, in den guten und bösen Tagen! „Gott meine Hilfe“ soll unser Psalm sein, den wir singen auf der Harfe des Dankes, das Triumphlied im Haus des Todes, das Licht, wenn wir in Finsternis sitzen, das Zeugnis, das unser ewiges Erbe! In Christo ist Gott unsere Hilfe. Sein Name ist Jesus und das heißt „Jehova ist Helfer.“ Jesus ist es, in den Gott sich gnädig niederbeugt zum Sünder, JEsus ist es, um dessentwillen wir nicht bloß Brosamen der Gnade empfangen, sondern das ganze Vaterhaus als Erbe erhalten, so wir nur eingehen wollen, als die Armen, als die Demütigen, die Bußfertigen. (J. Lenz.)

Was ist mein ganzes Wesen
Von meiner Jugend an,
Als Müh' und Not gewesen?
So lang' ich denken kann,
Hab' ich so manchen Morgen,
So manche liebe Nacht
Mit Kummer und mit Sorgen
Des Herzens zugebracht.

Amen.

Hebräerbrief

Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unserer Schwachheit, sondern der versucht ist allenthalben, gleichwie wir, doch ohne Sünde.
(Hebr. 4,15.)

Mit unserer Schwachheit Mitleid, Mitgefühl! Das gilt allen, die unter ihrer Schwachheit seufzen, klagen, trauern. Mit ihnen hat der HErr Mitgefühl! Aber freilich auch hier ist unter Schwachheit im wesentlichen Versuchlichkeit verstanden, nicht aber das, was die Leute Schwachheit zu nennen sich gewöhnt haben. Was wird nicht alles Schwachheit genannt! Was nichts als eine Folge von Lauheit und Trägheit, Heiligungsscheu und Kampfesscheu, Willensschwäche und geheime Sündenliebe, das nennt man Schwachheit. Das ist aber nicht Schwachheit, das ist Schwäche! Mit Schwäche kann der HErr wohl Nachsicht haben, Geduld, Langmut, Erbarmen - und er hat das - aber Mitleid, Mitgefühl hat Er nicht mit ihr! Mitleid hat der HErr mit denen, die versucht werden, in dieser Versuchung mit ganzem Ernst ringen, aber dabei immer auf das schmerzlichste den Widerstand des natürlichen Herzens erfahren. Er ist in der Ähnlichkeit mit uns versucht worden, zum Ungehorsam gegen Gott, zum Tun des eigenen Willens, darum hat Er ein Mitgefühl mit unserer Schwachheit, in der Stunde der Versuchung. Da tut uns Sein Mitgefühl not, denn die Trübsal hat wohl vieles, das zu Gott treibt, aber sie hat auch vieles, das von Gott abtreibt! Wie wir sind, mit aller Schwachheit, mit allem Straucheln, mit allem Fehlen und Fallen können wir, sollen wir, wollen wir zu Dem gehen, der gesprochen hat: wer zu Mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Amen!