Wir haben von einem Kranz der göttlichen Werke geredet, mittelst deren Gott uns gesegnet hat. Die erste Blume in diesem Kranze ist die ewige Erwählung: „Gott hat uns erwählt in ihm.“ Was nennt nun der Apostel Paulus als das zweite Werk Gottes? Die Erlösung: „in welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut.“ Er führt uns nicht an die Krippe zu Bethlehem, um uns das kündlich große Geheimnis zu zeigen, dass Gott offenbart ist im Fleisch. Er führt uns nicht auf jenen Berg (Matthäi 5), wo Christus seinen Mund auftat und lehrte, so dass, als er seine Rede vollendet hatte, das Volk sich über seine Lehre entsetzte, denn er predigte gewaltig. Auch zeigt er uns nicht sein Leben und seinen Wandel, worin er uns ein Vorbild gelassen hat, dass wir sollen nachfolgen seinen Fußtapfen. Nein, er führt uns gleich nach Golgatha, und als das zweite Werk nach jenem ersten nennt er die Erlösung: „in welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden.“ Unter den vielen großen Taten Gottes, die geschehen sind, werden uns nur die größten gezeigt. Etliche von ihnen sind Sterne dritter, etliche Sterne zweiter, etliche Sterne erster Größe: unter diesen Sternen erster Größe finden wir die Erlösung. Hört, was darüber der Apostel mit wenigen Worten sagt:
Eph. 1, V. 7: An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.
Wenige Worte sind es nur, aber sie sagen viel. Lasst uns graben in diesem Acker, dass wir die darin verborgenen Schätze herausholen. Hilf du sie uns finden, lieber Gott! Geleitet von unserem Text, betrachten wir
1. nach dem Namen, den sie führt,
2. nach der Tat, worauf sie ruht,
3. nach der Person, woran sie hängt,
4. nach der Frucht, die sie trägt, und
5. nach der Quelle, woraus sie fließt.
Das große Werk, dem wir, nächst der Gnadenwahl Gottes, den geistlichen Segen im Himmel zu danken haben, wird von Paulus die Erlösung genannt. Noch zwei andere Namen führt es in der Schrift, die Namen: Versöhnung und Sühnung. Jeder dieser Namen drückt eine besondere Seite dieses Werkes aus. 2. Kor. 5, 19 heißt es: Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber. Worauf weist dies Versöhnen hin? Auf die durch Christum aufgehobene Feindschaft zwischen Gott und den Menschen. Wir sind Gott versöhnt durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren (Röm. 5, 10). Durch die Sünde war das Band der Freundschaft aufgehoben zwischen uns und ihm. Jeder Christ muss es wissen aus der Erfahrung seiner früheren Tage, wie traurig sein Stand zu Gott war und wieviel dazu gehört hat, ehe Gott mit ihm und er mit Gott ausgesöhnt wurde. Bis zum Hass schreitet ja bei dem natürlichen Menschen die Feindschaft fort. Nicht genug, dass er im gewöhnlichen Leben so gesinnt ist, redet und handelt, als ob kein Gott über ihm, sondern er, der Mensch, sein eigener Gott wäre; nicht genug, dass er Gott gegenüber stumm ist wie ein Fisch, und nie irgendeine Stimme des Danks, der Bitte, des Gebets, der Freude laut werden lässt vor seinem Gott: ach, es kommen sogar Tage und Stunden, wo Gefühle, Gedanken, Worte und Werke dieses Menschen zu einem Kriegsheer werden, womit er zu Felde zieht wider Gott. Sein Unmut, seine Erbitterung, seine Sorgen, seine Klagen, sein Verzweifeln und Lästern - was ist das anders als Krieg wider Gott? Da kommt nun aber das Evangelium und ermahnt uns: Lasst euch versöhnen mit Gott. Wir aus uns selber vermögen es nicht; auch ist sonst kein Mensch und kein Mittel in der ganzen Welt, wodurch die Feindschaft aufgehoben werden könnte, sondern Christus allein, der für uns gekreuzigte Christus ist es, der uns wieder zu Gott bringt, wenn wir glauben.
Dann aber hat auch alle Fehd' ein Ende; dann naht sich Gott zu uns und wir nahen uns zu ihm als die lieben Kinder zu ihrem lieben himmlischen Vater. Misstrauen, Verzweiflung und andere große Schande und Laster hören auf; wir beten, loben, danken und sind voll Freude, dass wir nur sagen können zu Gott: Du bist mein und ich bin dein, keines andern will ich sein. Das ist das große Werk der Versöhnung, welches in unserem Text die Erlösung heißt warum? Das Wort Erlösung weist auf die Knechtschaft der Sünde hin, woraus uns Christus losgekauft hat mit dem Lösegeld seines Todes zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Wollt ihr dies Werk schätzen lernen nach seinem ganzen Wert, so müsst ihr erwägen, welche Ketten das sind, womit uns die Sünde und in Folge der Sünde auch der Tod und durch beide der Teufel gefesselt hat. Spinnweben scheinen's Manchem zu sein, aber wer die Macht der Sünde kennt, der weiß, dass es starke Ankertaue sind, womit wir in das Elend und Verderben der Sünde gezogen werden. Wo ist Weh? Wo ist Leid? Wo ist Zank? Wo ist Klagen? Wo sind Wunden? Wo sind rote Augen? Da, wo der geknechtete Mensch im Gefängnis der Sünde sitzt, aus dem er sich nicht loszumachen weiß, ob er auch manchmal den Entschluss fasst: Ich will mich losreißen! oder desperat wird und seinen Peiniger verflucht. Wer löst denn die Fessel, wer öffnet die Tür? Das tut Christus allein, der Gekreuzigte; wen er erlöst, der wird frei von der Sünde Knechtschaft, von des Todes Schrecken, von des Teufels Gewalt; der wird versetzt in das Reich des Sohnes der Liebe, wo er nicht mehr der Sünde dient, sondern ihm in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit. Welch Werk ist denn wohl köstlicher als die Erlösung? -
Es heißt endlich auch Sühnung - in der Grundsprache „Hilasmos“. Keine Erlösung ohne Versöhnung; keine Versöhnung ohne Sühnung. Dies Wort weist auf die Gerechtigkeit und den Zorn Gottes, der über uns war und über uns geblieben wäre, wenn wir nicht sagen und singen könnten: O Lamm Gottes unschuldig, für uns am Kreuze geschlachtet, oder wie die Schrift sagt: Derselbige ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für unsere, sondern auch für der ganzen Welt (1 Joh. 2).
Wodurch ist er das geworden? Unser Text nennt die Tat: „in welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut.“ Es heißt nicht: durch seinen Tod oder durch sein Sterben, sondern sein Blut wird genannt als das Lösegeld. Das weist uns zurück in die alte Zeit, wo Ströme von Blut vergossen waren für die Sünden der Menschen, nicht nur von Blut der Tiere, sondern selbst Menschen waren dargebracht, sogar Eltern hatten ihre Kinder sterben lassen unter dem Opfermesser; aber man hatte die Erlösung nicht finden können. Auch bei Israel war das Opfer, und Gott spricht (5 Mos. 17): Des Leibes Leben ist das Blut, und ich habe es euch zum Altar gegeben, dass eure Seelen damit versöhnt werden; denn das Blut ist die Versöhnung für das Leben. Mochten immerhin Viele kalt und gleichgültig dem Opfer zusehen, wie ja sogar tausend Christen kalt unter dem Kreuze Christi stehen; aber wenn der fromme Israelit bei dem Opfer stand mit dem Gedanken: Siehe, das wird dargebracht für meine Schuld, und nun das Blut des unter dem Opfermesser sterbenden Tieres rinnen sah, da wurde seine Seele tief erschüttert, da ging es ihm durch Mark und Bein. Die ganze Größe seiner Schuld, der große Ernst der Gerechtigkeit Gottes stand ihm vor Augen, wenn er das Blut des Opfers fließen sah. Christen, wie muss denn uns ums Herz sein, wenn wir unter dem Kreuze Christi stehen? Das Opfer des Alten Testaments war ja nur ein Vorbild auf Christum, den treuen Hohenpriester, der sich selbst dargegeben hat für uns zur Gabe und Opfer. Wisst, dass ihr erlöst seid mit dem teuren Blute Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. Ja, das mag ein teures Blut heißen, denn es ist das Blut des Sohnes Gottes und des Fürsten des Lebens, den sie ans Kreuz geschlagen haben. Der in Gethsemane zittert und zagt; dessen Seele betrübt ist bis in den Tod; auf dessen Stirn der Blutschweiß steht; auf dessen Haupte wir die Dornenkrone erblicken; aus dessen Wunden wir das Blut der Versöhnung fließen sehen: das ist der Herr der Welt, dessen Liebe sein Blut für uns zum Opfer bringt. Sage Niemand, Christus habe uns erlöst durch seine Lehre oder durch sein Beispiel; nein, die Liebe des Gottessohnes schreitet viel weiter vor, sie nimmt auf sich die Schuld der Menschheit und tilgt sie durch ihr Blut, das sie am Kreuze der Missetäter vergießt. Seele, komm zum Golgatha, hin zu deines Jesu Kreuze da kannst du nicht fühllos sein - da muss es dir klar werden: es gibt eine ewige Gerechtigkeit, die den Sünder straft, aber auch eine göttliche Liebe, in der sich die Gerechtigkeit verklärt hat zur Gnade für uns alle.
Nun wisst ihr denn, wo ihr die Erlösung zu suchen habt. „In welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut.“ Da weist uns der Apostel auf die Person unsers Heilandes und sagt: „in ihm“. Achtet auf beides, auf das Wörtlein „ihm“ und das Wörtlein „in“. In ihm, also nirgends sonst; nicht bei uns selbst, etwa in unserem Werk und Verdienst ach, wir sind ja die mit Sünde und Schuld Beladenen, die keine Gerechtigkeit haben, wenn er sie uns nicht gibt. Alle Selbsterlösung, wie immer der Mensch sie wolle zu Stande bringen, ist ein eitles, törichtes Unternehmen. Solange die Welt steht, wird keine andere Erlösung erfunden werden, als die gegeben ist in Ihm, dem Gekreuzigten, der erhöht ist zur Rechten Gottes. Hast du ihn, so hast du mit ihm die Erlösung; hast du ihn aber nicht, so kannst du dich nicht der Erlösung und der Vergebung deiner Sünden getrösten. Trenne auch nicht das Werk von dem Meister, die Erlösung von dem Erlöser, als käm' es auf ihn selber nicht an, sondern nur auf die Tat, die er für uns vollbracht, und auf die Wohltat, die er uns hinterlassen hat. Nein, nur in dem Täter hast du die Tat, und in dem Wohltäter die Wohltat. Wie du den Sonnenstrahl nicht scheiden kannst von der Sonne, so die Erlösung nicht von dem Erlöser. Die Erlösung ist nicht ein bloßer Sieg, der gewonnen, nicht eine Lehre, die gepredigt ist und wird: sie ist ein Segen, der fort und fort von Christo selbst auf uns herabströmt, die wir an ihn glauben. Daher das Wörtlein „in“, wir haben die Erlösung in ihm, zu deuten nach seinem eigenen Wort Joh. 15: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben, wer in mir bleibt und ich in ihm. Wohl ist die Erlösung da als ein vollendetes Werk für Alle, auch die noch nicht glauben, wie die Schrift sagt: für die ganze Welt. Wir haben die Erlösung in ihm, noch ehe wir sie haben; sie ist da und wartet, dass wir kommen und sie holen. Aber ihrer teilhaftig wird doch Niemand, solange er nicht von Herzen an ihn glaubt. Der Glaube ist das Band zwischen ihm und uns. Durch den Glauben wohnt Christus in uns, und da hört denn alle Feindschaft auf zwischen uns und Gott; da weicht die Schuld und die Gerechtigkeit zieht mit ihm ein in unsere Herzen; da zerreißen die Bande der Sünde und des Todes, und wir sind frei. Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen, wenn ich in deiner Liebe ruh!
Hört, welche gesegnete Frucht die Erlösung wirkt. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden. Obgleich Erlösung und Vergebung der Sünden nicht einerlei ist, sondern jene die Ursache, diese die Wirkung, jene die Mutter, diese die Tochter, jene die Quelle, diese das Bächlein, das aus der Quelle in die Gärten unserer Herzen fließt: so stellt doch der Apostel beide ohne das Bindewörtlein „und“ nebeneinander, als wollte er sagen: die Erlösung besteht in nichts andrem als in der Vergebung. Und doch ist diese nur die Frucht, die auf dem Baume wächst, und nicht einmal die einzige Frucht, sondern ganz voll schöner Früchte hängt der Lebensbaum der Erlösung. Aber ich will auch sagen, warum der Apostel so ganz vornehmlich die Vergebung der Sünden zur Sprache bringt. Das tut er, weil sie die erste und vornehmste Frucht der Erlösung ist. Wozu bedarf's für uns der Erlösung? Doch vor Allem dazu, dass uns die Sünden vergeben werden! Wie sollen wir Kinder Gottes, wie heilig und unsträflich werden, wenn nicht vor Allem zu uns gesagt wird: Seid getrost, euch sind eure Sünden vergeben? Was ist die Sündenvergebung? Die Gnade Gottes, dass er unsere Sünden uns nicht zurechnet, Röm. 4, die Sünden erlässt, Joh. 20, die Sünden schenkt, Kol. 2, sie wegnimmt, 2. Sam. 12, sie bedeckt, Psalm 32, sie hinter sich zurückwirft, Jes. 38, sie wie eine Wolke und Nebel tilgt, Jes. 44, sie dämpft und in die Tiefe des Meeres wirft, Mich. 7, in Summa, dass er uns frei spricht von der Schuld, frei spricht von der Strafe für Zeit und Ewigkeit. Und da sind nicht bloß die einzelnen äußerlichen Übertretungen gemeint, sondern alle und jede Sünde, sei sie Gedanke, Wort oder Tat; alle und jede Sünde, sei sie klein oder groß, ein Wort der Schwachheit oder eine himmelschreiende Tat, sei sie von gestern oder von heute. Wer es weiß, welch eine Last es ist, womit selbst eine einzige Sünde das Herz des Menschen niederdrücken kann, dass es wird wie eine Hölle, worin das Feuer der Verdammnis brennt, der wird sagen: das ist eine unaussprechlich schöne Frucht der Erlösung, dass bei unserem Heiland Vergebung aller unserer Sünden zu finden ist. Wie aber die Vergebung eine Frucht ist - wer sie einmal geschmeckt hat, der wird ihrer nimmer satt, sondern geht immer und immer wieder zu dem Herrn mit der Bitte: Vergib mir meine Schuld, so ist sie auch wiederum eine Wurzel, nämlich die Wurzel des christlichen Lebensbaums, dessen Frucht ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. O, wer hat es nicht erfahren, in Stunden, wo er gebückt ging unter der Last irgend einer schweren Schuld und nun nach einem harten Gebetskampf mit Gott die Fülle der Vergebung auf ihn niederströmte: wie da sein Herz gen Himmel gezogen ward in Freude und Dank, und zugleich in Versöhnlichkeit und Liebe sich auftat für die ganze Welt, so dass kein Feind war, dem er nicht von Herzen vergab, und kein Leidender, dem er nicht die Tränen aus den Augen zu trocknen das Verlangen hatte, und kein sonstiges gutes Werk, dazu er nicht einen gewaltigen Trieb in seinem Herzen spürte. Kurz, wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit.
Kein Wunder denn, dass Paulus uns auf die Quelle dieser Erlösung und Vergebung weist. In welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade. Hört ihr, woher die Erlösung kommt? Dieselbe Gnade, die uns erwählt hat, ehe der Welt Grund gelegt war, die ist es auch, der wir die Erlösung durch das Blut Christi zu danken haben. Dem nüchternen Verstande ist es fast zu viel, und vollends dem Unglauben wird es zum Verdruss, dass Paulus so viel von Gottes Liebe und von dem Wohlgefallen seines Willens und von der Herrlichkeit oder Fülle seiner Gnade redet. Aber wenn zum Verstande das Herz kommt, und zum Herzen der Glaube, und zum Glauben die Erfahrung, dann sieht man wohl, dass das von Dank überströmende Herz des Apostels immer wieder zurückkommt auf die Gnade. Säue essen die Frucht, ohne aufzublicken zu dem Baume, von wo sie kommt; wir Christen aber sollen allezeit mit Dank aufblicken zu dem gnädigen Gott, wenn wir die Frucht vom Baume der Erlösung essen. Was ist das für eine Gnade! Stellt euch bloß vor, es wäre keine ewige Wahl, folglich auch kein Christus, der uns erlöst hat mit seinem teuren Blut, folglich auch keine Vergebung der Sünden, sondern die Erde, die nur ein Vorhof des Himmels ist, wäre eine verlorene Welt, wo Sünde, Tod und Teufel herrschten: ach, da wird schon das Herz lebendig werden und die Gnade Gottes preisen. Und nicht einfach die Gnade wird gerühmt in unserem Text; auch setzt Paulus nicht ein Eigenschaftswort davor: die reiche Gnade; sondern er fügt zwei Hauptwörter zusammen, den Reichtum und die Gnade. Das ist die hebräische Weise, könntest du denken. Nein, lieber Christ; es ist die Weise des dankerfüllten Herzens, dass es nicht spricht „reiche Gnade“, als sollte das Wort „reich“ bloß ein schmückendes Beiwort sein.
Paulus will unsere Gedanken eigens auf die Fülle oder den Reichtum heften, der in dieser Gnade ist, wie er auch sonst vielfach in seinen Briefen tut, z. B. Röm. 2, 4: Verachtest du den Reichtum seiner Güte? Röm. 9, 23: auf dass er kund täte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit. Er will uns zu bedenken geben, zum Ersten, wen Gott gegeben hat und für wen den Sohn der Liebe für uns, da wir noch Feinde waren; zum andern, wie weit es gegangen ist mit dieser Gabe - so weit, dass der Geliebte ein Fluch für uns geworden ist am Kreuz; zum Dritten, was wir dieser Gnade zu danken haben nämlich die Erlösung und in der Erlösung die Vergebung, die uns sogar geschenkt wird, ehe wir noch die Sünden von uns abgetan. Ist die Welt gnädig, so spricht sie: Lass die Sünde, so vergeb' ich sie; aber Gottes Vergeben eilt dem Lassen voran, Gott spricht: Ich vergebe dir, und vergebe dir alle deine Sünde, so lass sie nun. Da mag's wohl heißen: Nach dem Reichtum seiner Gnade. Darum wollen denn auch wir alle einstimmen in dein Lob, treuer Gott.
Wo ist ein solcher Gott wie du?
Du schaffst den Müden süße Ruh,
Ruh, die nicht zu ergründen.
Ein Abgrund der Barmherzigkeit
Verschlingt ein Meer voll Herzeleid;
Du, Herr, vergibst die Sünden.
Vater, Du, du
Heilst aus Gnaden
Unsern Schaden
Stets sollst du uns dankbar finden.