1. Joh. 4,20-5,3.
So jemand spricht: Ich liebe Gott und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner; denn, wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht? Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe. Wer da glaubt, dass Jesus sei der Christ, der ist von Gott geboren. Und wer da liebt den, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der von ihm geboren ist. Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.
Aus der Ferne hören wir die Weihnachtsglocken erklingen, was rufen sie uns zu? Es ist die Botschaft von der ewigen Liebe Gottes, die an uns ergeht. Aus der Ferne leuchtet zu uns heller Lichterglanz, was hat ihn entzündet? Es ist die Liebe zu den Brüdern, die sich in der Liebe Gottes zu uns begründet. Wir schauen aufwärts, und das Vaterangesicht Gottes ist auf uns gerichtet; wir schauen um uns und erkennen in unseren Nächsten unsere Brüder. Es ist das Fest der Liebe, auf das wir uns rüsten, dem wir entgegengehen. Viel geschäftiges Treiben im Hause, viel fleißige Hände, viel eilende Füße, viel mühsames Schaffen, oft auch viel Sorge, wenn die Not über die Schwelle getreten ist und der Liebe die Hände bindet! Dass wir doch über der äußeren Zurüstung die innere Bereitung nicht vergessen, in der Unruhe der Martha-Fürsorge nicht die stille Andacht Marias, über das Irdische und Zeitliche nicht das Himmlische und Ewige! Der Apostel Johannes tritt heute als Adventsprediger in unsere Mitte und weist uns den Weg, auf dem wir uns zu gesegneter Feier des Weihnachtsfestes bereiten sollen, den Weg der heiligen Liebe.
Der Weg der heiligen Liebe
bilde den Gegenstand unserer andächtigen Betrachtung. Wir fragen nach seinem Anfang und nach seinem Ausgang.
Glaube an Jesum Christum, in diesem Glauben Wiedergeburt, in der Wiedergeburt Liebe zu Gott, siehe da den Anfang des Weges der heiligen Liebe. Unsers Lebens Frieden wurzelt im Glauben. Das Kind glaubt an des Vaters Macht, ihm alles zu gewähren, wessen es bedarf, glaubt an der Mutter Fürsorge, die an seiner Freude und an seinen Leiden teilnimmt, und im Glauben an die Liebe der Eltern weiß es sich geborgen. Aber in dieser Liebe offenbart sich die Liebe Gottes, und deshalb führen fromme Eltern, die sich als Diener und Werkzeuge Gottes erkennen, ihre Kinder zu dem, welcher der rechte Vater ist über alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden, dessen allmächtige Hand auch da hilft, wo des treuesten Vaters Hand nicht zu helfen vermag, und dessen Trost nicht versagt, wo der treuesten Mutter Lippe verstummt. In diesem Glauben ruht unser Friede. Wenn die Stürme brausen und sich die Wellen mit Ungestüm erheben, sie vermögen nicht unser Schiff in die Tiefe zu ziehen, unser himmlischer Vater führt es sicher durch die Kämpfe des Erdenlebens hindurch in die selige Ewigkeit.
Aber wie schwer, diesen Glauben zu behaupten und den Frieden des Glaubens zu bewahren unter den Anfechtungen des Zweifels, welche, gleich üppig aufwachsenden Dornen, die zarte Blume des Glaubens zu ersticken drohen! Wie weit vom Himmel entfernt erscheint diese Erde, wieviel Jammer, wieviel Elend, wieviel Sünde hier unten, und vom Himmel her kein Arm, der wehrt, keine Hand, die sich ausstreckt, zu retten und zu richten. Wieviel Tränen, die nicht getrocknet werden, wieviel Bitten, die unerhört bleiben! Wie ferne ist unser Gott, dringt das Flehen nicht zu seinen Ohren, ist sein Auge geschlossen, dass es den Kummer der Menschenkinder nicht sieht? Der Glaube will schwinden, der Friede weichen. Aber vor der Herrlichkeit der Weihnachtsbotschaft zerrinnt der Zweifel. „Friede auf Erden“, singen die Engel, „Friede auf Erden“ klingt es wieder aus der Brust des Menschen. Es hat uns besucht der Aufgang aus der Höh'. Nun ist es nicht mehr dunkel auf der Erde, wir können preisen:
Das ew'ge Licht geht da herein,
Gibt der Welt ein neuen Schein,
Es leucht wohl mitten in der Nacht
Und uns des Lichtes Kinder macht.
Wir sind nicht mehr von unserem Gott getrennt, er ist in unser Geschlecht eingetreten und hat sich mit ihm vereinigt.
„Des sollt ihr billig fröhlich sein,
Dass Gott mit euch ist worden ein,
Er ist geboren eur Fleisch und Blut,
Eur Bruder ist das ew'ge Gut.“
In Christo finden wir Gott, unseren himmlischen Vater. Nun mag uns vieles versagt bleiben, um das wir bitten, nun mögen viele Erdenkämpfe uns erwarten, nun mögen viele Opfer uns auferlegt werden, das höchste Gut ist unser Teil geworden, und, wer das Höchste sein nennt, kann es ertragen, dass er auf Geringes verzichten muss. In Christo haben wir freien und freudigen Zugang zu unserem Gott und Vater, im Glauben an ihn haben wir Frieden. Der Quell eines neuen, ewigen Lebens ist uns erschlossen, wir sind neugeboren. Glaube und Wiedergeburt sind unauflöslich miteinander verbunden. „Wer da glaubt, dass Jesus sei der Christ, der ist von Gott geboren.“ Im Glauben werden wir Bürger einer neuen Welt. Hier ist die Welt der Sünde, der Schuld und der Strafe, dort die Welt der Gnade, welche die Schuld vergibt, die Macht der Sünde bricht, nicht richtet, sondern rettet. Hier die Welt, in der wir die niederziehende Macht des Fleisches schmerzlich fühlen, dort die Welt, in der wir beseligt die erhebende Macht des Heiligen Geistes erfahren. Hier die Welt, in der so oft die Versuchung zur Verführung, der Kampf zur Niederlage, die Berührung der irdischen Güter zur Befleckung der Seele sich verwandelt, dort die Welt, in der uns eine Waffenrüstung angelegt wird, die uns den Sieg verheißt, aus deren Herrlichkeit heilige Kräfte uns zuströmen, die uns reinigen und zu Mitarbeitern am Reiche Gottes auf Erden weihen. Hier eine Welt, die jedem Menschenleben das frühe oder späte Ziel des Todes bestimmt, dort eine Welt des Lebens, dem keine Grenze gezogen ist, das zu stetem Wachstum, zu fortschreitender, reicherer Entfaltung berufen ist. Hier Verzicht, dort Hoffnung, hier Verzagtheit, dort Friede, hier Zweifel, dort Gewissheit. Im Glauben Wiedergeburt und in der Wiedergeburt Liebe zu Gott! Wir lieben am innigsten, wem wir das Höchste danken. Nun, meine Teuren, wir haben von unserem Gott alle wahren Güter des Lebens empfangen. Er hat uns geschaffen, er erhält uns, er hat uns geleitet und geführt, alle Freuden, die uns erquicken, sind seine Gaben, alle Kräfte, mit denen wir unserem Nächsten dienen, die Berufsarbeit, die unserem Leben Wert verleiht und uns mit dem Gefühl der Befriedigung erfüllt, alle Lieben, in deren Gemeinschaft wir Lust und Stärkung finden, Weib und Kinder und Freunde, es sind seine Geschenke, seiner überschwänglichen Gnade und Liebe Zeichen. Er hat uns neugeboren durch den heiligen Geist, unsere Schuld vergeben, von der Sünde erlöst, er erzieht uns für die selige Ewigkeit durch die Tage der Erquickung und durch die Zeiten, da er uns sein Kreuz auflegt, er erfüllt uns mit der Hoffnung auf unser himmlisches Erbe, so dass wir Welt und Tod überwinden, wie sollten wir ihn nicht über alles lieben! Er ist unser Vater, wir sind seine Kinder, wir dürfen alles, was unser Herz bewegt, vor ihm aussprechen, vor ihm uns freuen, ihm danken, vor ihm klagen, zu ihm flehen. Er hat zu uns gesprochen: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen“ (Ps. 50, 15), wie sollten wir diesen gütigen Vater nicht über alles lieben!
Aber in der Liebe zu Gott ist die Liebe zu den Brüdern eingeschlossen. Dort der Anfang des heiligen Weges der Liebe, hier sein Ausgang, sein Ziel. Lasst uns betrachten, wie die Bruderliebe entsteht, welche himmlische Herrlichkeit ihr einwohnt, welche hohe Pflichten sie auferlegt.
„Wer da liebt den, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der von ihm geboren ist,“ sagt der Apostel. Meine Teuren, es gibt kein festeres Band der Liebe als die Gemeinschaft, welche Gottes Ordnung durch den Zusammenhang des Blutes gestiftet hat, hier die Gemeinschaft zwischen Eltern und Kindern, dort die Gemeinschaft zwischen den Geschwistern. An beide werden wir hier erinnert, an jene um dieser willen. Auf die Vereinigung von Geschwistern ist der Blick des Apostels gerichtet, sie schwebt ihm in ihrer Macht und Stärke vor Augen, er kennt keine Gemeinschaft, die würdiger wäre, als Bild und Vorbild der christlichen Bruderliebe zu erscheinen. Und mit Recht. Mag die Freundschaft, weil freie Wahl sie geschlossen hat, weil sie auf Verwandtschaft eigentümlicher Geistesart ruht, die Herzen mit lebhafteren Gefühlen bewegen, die festeste, zuverlässigste, bleibende Verbindung verknüpft doch Brüder und Schwestern untereinander. Sie haben einen Vater, eine Mutter, in demselben Hause sind sie aufgewachsen, zu einer Familie verschmolzen. Wie sie dieselben Geschicke erfahren haben, dieselben Freuden, dieselben Leiden, wie sich bei aller Unterschiedenheit der Gaben und Neigungen doch ein Geist bei ihnen offenbart, so nehmen sie an einem Leben teil. Durch die Natur und durch die Leitung auf demselben Wege hat Gott sie selbst zusammengeführt und mit unlöslichen Banden vereinigt. So soll sich auch die ganze Christenheit als eine Bruderschaft erkennen, zusammengehalten durch die Einheit der Gotteskindschaft in Jesu Christo. Wir haben einen Vater, der uns durch seinen heiligen Geist zu einem neuen Leben wiedergeboren hat, wir haben alle von ihm dieselben himmlischen Güter empfangen, wir nehmen täglich aus seiner Vaterhand Gnade um Gnade, wir werden alle in seinem Vaterhause von ihm erzogen, dass wir heranwachsen zum Mannesalter Jesu Christi, wir hoffen alle in der Gewissheit des Glaubens auf das Erbe der Vollendung in der seligen Ewigkeit. In Christo sind wir Kinder Gottes und untereinander Brüder geworden. In Christo lieben wir Gott, in Christo die Brüder. Wie viele Spaltungen auch in der Christenheit, die Bruderliebe soll von ihnen nicht unterdrückt werden; wie viele Gegensätze in der Christenheit, zwischen Reichen und Armen, Vornehmen und Geringen, die Bruderliebe soll sie ausgleichen, dass Missachtung hier, Bitterkeit, Neid, Hass dort nicht Wurzel fassen; wie viele Verirrte und dem Vaterhause Entfremdete in der Christenheit, die Bruderliebe sucht, was verloren ist, bis dass sie es findet. Von der Liebe zum Vater zur Liebe zu den Brüdern! Und doch auch von der Liebe zu den Brüdern zur Liebe des Vaters! Denn, wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht,“ bezeugt der Apostel. Die Liebe zu den Brüdern findet eine Bekräftigung in den natürlichen Beziehungen, welche die Menschen untereinander verknüpfen, in den sichtbaren Verbindungen, welche sie vereinigen. Wir sehen einander. Und, da alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, den lebhaftesten Eindruck auf uns ausübt, so dass wir uns gleichsam mit Gewalt von der sichtbaren Welt losreißen müssen, um uns zu dem Unsichtbaren zu erheben, so soll und muss auch die Bruderliebe dadurch, dass wir mit den Sinnen einander wahrnehmen, Kräftigung erfahren. Wir sehen uns, wir sehen des Bruders Not und Elend, wir blicken in sein tränendes Auge, und, was wir sehen, verkündigt uns auch sein Mund, wird durch die Stimme der Klage, die über seine Lippen dringt, gedeutet, das Mitleid erwacht in uns, und unsere Hand streckt sich aus, zu helfen. Aber wir sehen auch des Bruders. Freude, wir schauen, wie der Segen Gottes in sein Haus einkehrt, wir blicken in sein strahlendes Auge, und, was wir sehen, verkündigt uns auch sein Mund, und unser Herz freut sich mit den Fröhlichen. Mit den Weinenden zu weinen und mit den Fröhlichen fröhlich zu sein, dazu treibt uns ein natürlicher Zug, denn wir sehen den Bruder. Aber dieser Zug der Liebe, den Gott selbst in uns hineingelegt hat, wird durch die Selbstsucht der Sünde gebunden, die, und wäre es auch nur in einem leisen Gefühl, am Leiden des Bruders ein geheimes Wohlgefallen findet, welches das menschliche Herz schamvoll sich selbst verbirgt, und die nicht ohne Neid die Erfolge des Bruders beobachtet. Ach, möchten doch wir, die wir Christen sind, frei werden von dieser Macht der Selbstsucht und den Bruder lieben, den wir sehen! Wie wollen wir Gott lieben, den wir nicht sehen, nicht mit unseren Sinnen wahrnehmen, wenn wir nicht den Bruder lieben, den wir sehen, dessen Anspruch auf unsere Liebe selbst durch die Sinne zu uns redet!
Aber von den Brüdern führt uns der Weg der heiligen Liebe zu Gott zurück. Denn, wenn die Kraft der Bruderliebe in uns mächtig wird, dann spüren wir es, dass sie von Gott stammt, eine Offenbarung seiner Liebe ist, dann werden wir zu ihm, aller Liebe Quell, erhoben. So empfängt unsere Bruderliebe himmlische Verklärung, wie sie uns der Apostel in den Worten vor Augen stellt: „Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott. lieben und seine Gebote halten.“ Die Liebe zu Gott verwandelt und verklärt die Nächstenliebe zur Bruderliebe der Kinder Gottes; die Liebe zu Gott verbürgt uns, dass unsere Liebe zu den Menschen Liebe zu den Kindern Gottes wird, hier zu denen, welche die Kindschaft schon ergriffen haben, dort zu denen, die wir zur Kindschaft führen sollen. Meine Lieben, welche Hoheit umfließt unseren Nächsten, welche Würde schmückt sein Haupt, wenn wir in ihm Gottes Kind erblicken! Christen sind Kinder Gottes, Königskinder.
Der Name Gottes, des himmlischen Königs, steht auf ihrer Stirn geschrieben, wir erblicken in ihnen sein Ebenbild. Christen dürfen sich des höchsten Adels rühmen, denn sie sind göttlichen Geschlechts. Deshalb ist ihre Liebe zu einander geweiht. Sie sind Kinder Gottes geworden durch des Vaters einig Kind, seinen eingeborenen Sohn Jesum Christum, und deshalb leuchtet das Bild Christi aus ihnen hervor. Ach, dass wir dasselbe doch einer in dem andern erkennen wollten! Wir gehen dem Weihnachtsfeste entgegen, rüsten wir uns doch auch dadurch für dasselbe, dass wir uns inniger und fester als die Kinder Gottes und Jünger Jesu Christi zusammenschließen, dass wir die natürliche Liebe durch Aufschauen zu unserem Gott und Vater heiligen und, wenn sie ermatten, wenn ihr Feuer zu einem schwachen Fortglimmen schwinden will, sie an den Flammen der heiligen Liebe Christi, durch die wir Kinder Gottes geworden sind, neu entzünden. Wir bedürfen es alle sehr, dass wir unsere Liebe an seiner Liebe stärken, denn sie ist großen Gefahren ausgesetzt. Es wird uns leicht, sie zu bewähren, wenn uns unser Lebensweg auf ebene Bahnen führt, aber schwer, wenn wir raue Steige gehen müssen, wenn Opfer und Selbstverleugnung von uns gefordert werden. Und die Liebe legt uns hohe, schwere Pflichten auf, Pflichten, die unerlässlich sind. Denn es gibt nur ein sicheres Kennzeichen, dass wir Gottes Kinder sind, die Bewährung unserer Liebe zu Gott im Halten seiner Gebote. Und seine Gebote sind Gebote der Liebe. Leichte Gebote, seine Gebote sind nicht schwer. Leichte Gebote, weil auch die größten Opfer leicht werden, wenn die Liebe sie bringt. Leichte Gebote, weil wir zur Liebe berufen sind, unser Herz nach Liebe sich sehnt, in der Liebe lebt und ohne Liebe tot ist, nur den Schein des Lebens borgt. Leichte Gebote, weil ein wahrhaftiger Christ durch den heiligen Geist ein Leben aus der Liebe, in der Liebe, für die Liebe empfangen hat. Und doch schwere Gebote! Denn, was dem neuen Menschen leicht ist, wird dem alten Menschen in uns schwer. Denn der alte Mensch ist eng und beschränkt und sucht nur das Seine. Er liebt, wenn innere Verwandtschaft und Neigung ihn bewegt, und er versagt sich und seine Liebe, wenn fremde Geistesart an sie Anspruch erhebt. Dann wird ihm das Liebesgebot hart und schwer, eine Last, nicht eine Lust. Dies haben wir alle erfahren, in größerem Maße der eine, in geringerem der andere.
Aber dürfen wir in diesem Kampfe verzagen? Der Apostel hat unter diesem Widerstreit im eignen Herzen schwer gelitten. Es ringt sich aus seiner Seele der Seufzer: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?“ Aber er ruft auch freudig: „Ich danke Gott durch Jesum Christ, unseren Herrn. Das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes“ (Röm. 7,24.25; 8,2). In Christo werden uns alle Gebote der Liebe leicht, denn in ihm ist die Liebe erschienen, die zu ihrer Losung gewählt hat Opfer und Selbstverleugnung, die sich zugewendet hat allen Menschen, auch den Sündern, die nicht gekommen ist, um die Ungerechten zu richten, sondern zu retten, die das Verlorene gesucht hat, bis dass sie es gefunden, die den Kleinglauben und Weltsinn der Jünger getragen hat, ohne zu ermüden, und selbst für das Volk gebetet, das ihn an das Kreuz schlug. An dieser Liebe wollen wir unsere Liebe entzünden, in ihrer Kraft die Gebote der Liebe erfüllen. Wer in Christo die Selbstsucht des alten Menschen ertötet und dem Liebesgeist des neuen Menschen freie Bahn bereitet hat, steht am Ziel des Weges der heiligen Liebe. Ein langer Weg, ein fernes Ziel! Und dennoch verzagen wir nicht. Wir vertrauen auf den, der verheißen hat, dass seine Kraft in den Schwachen mächtig sein werde. Zu ihm wollen wir kommen, und er wird uns Gnade um Gnade geben. Und, wenn die hohen Feste, welche die christliche Gemeinde feiert, die auserwählten Zeiten sind, in denen wir mehr als sonst die Seligkeit und den Frieden erfahren, die uns in der Gemeinschaft mit Christo beschieden sind, und aus seiner Fülle reichlicher Gnade schöpfen, so sei uns auch diese Adventszeit und das bevorstehende Weihnachtsfest gesegnet zu einer Erquickungsstätte auf dem Wege der heiligen Liebe. Amen.