Nicht lange, so geschah es,
daß im Schlaf ihm erschien des Erschaffers Engel,
des Himmelskönigs Bote, daß er sie heilig hielt
in minnendem Mute: „Sei Marien nicht abhold,
deiner Anverlobten, denn ehrbar ist sie.
Verschmäh sie nicht so sehr; du sollst sie pflegen
und würdig warten. Bewahrt euch eure Treue
hinfort wie zuvor und eure Freundschaft,
verlaß sie nicht, noch sei dir leid, daß ihr reiner Leib
mit dem Kinde geht, es kommt durch Gottes Gebot,
des Heiligen Geistes von der Himmelsau:
Es ist Jesus Christ, Gottes eigen Kind,
des Waltenden Sohn; drum sollst du sie wohl
halten und heilig. Laß dein Herz nicht zweifeln,
dein Gemüt nicht irren.“
Da ward des Mannes Sinn
gewendet nach den Worten, daß er wieder gewann
Minne zu der Magd und Gottes Macht erkannte,
des Waltenden Willen. Da ward der Wunsch ihm groß,
sie hochheilig zu halten immerdar,
vor dem Gesind' sie versorgend. Und sie trug säuberlich,
um des Herren Huld, den Heiligen Geist,
den göttlichen Sohn, bis Gottes Schickung
sie mächtig mahnte, daß sie an der Menschen Licht
der Gebornen Besten nun bringen sollte.