So lehrte der heilige Geist
Die guten Jünger: „Wer je wider euch
Eine Sünde wirkt, den stell er gesondert
Zur Rede und rüg es, berath ihn freundlich,
Unterweis ihn mit Worten. Würdigt er dann nicht
Auf ihn zu hören, so hol er einen andern
Guten Freund hinzu, und verweis ihm den Frevel,
Nach der Schuld ihn scheltend. Wird ihm die Sünde dann,
Die leidige, nicht leid, so thu ers den Leuten kund,
Meld es vor der Menge, laße der Männer viel
Was er verwirkte, wißen. So wider ihm wohl die That
Und reut ihn im Herzen, wenn er hört wie die Helden
Ihm alle drum abhold sind, und ihm die Uebelthat
Verwarnend wehren. Will er sich dann noch nicht wenden,
Die Menge missachtend, so laßt den Mann fahren,
Haltet ihn für einen Heiden, kehrt das Herz von dem Leidigen,
Meidet ihn im Gemüthe, wenn der milde Gott nicht,
Der hehre Himmelskönig, ihm noch Hülfe verleiht,
Aller Völker Vater.“ Da fragte Petrus,
Alle Helden hehrster, den holden Herrn:
„Wie oft soll ich ihnen, die also wider mich
Beleidigung übten, lieber Herr,
Soll ich ihnen siebenmal ihre Sünd erlaßen,
Die ruchlosen Werke, eh ich Rache nehme
Dem Leid zum Lohne?“ Der Landeswart entgegnete,
Der Gottessohn, dem guten Degen:
„Ich sage nicht von siebenmal wie du selber sprichts
Und dein Mund es meldet: ich thue dir mehr dazu:
Sieben mal siebenzig sollst du die Sünde jedem,
Die Beleidigung erlaßen: die Lehre geb ich dir
Mit wahrhaften Worten. Da ich dir solche Gewalt gab,
Daß du in meinem Hause der Hehrste wurdest
Vor aller Menschen Menge, so sollst du ihnen milde sein,
Gelinde den Leuten.“