Die Sitte ist eine Macht, und mit dem großen Haufen zu gehen, ein Vergnügen. Viele folgen der Menge, um Böses zu tun, Andere haben ein Wohlgefallen daran, in Scharen zum Hause Gottes zu ziehen. Einige, die wirklich Christen zu sein schienen, wenn alle um sie her es waren, werden Weltkinder, sobald sie unter neuen Freunden sind, und zeigen eben dadurch, dass sie nur ihren Genossen folgten, während es aussah, als wären sie Jesu gefolgt. So kommen denn die treuen Jünger des Herrn wirklich in die Gefahr, den Mut zu verlieren, wenn die Straßen gen Zion wüste liegen. Klagel. Jerm. 1,4. Wenn die Gottlosigkeit überhand nimmt, wenn ein ernster Christ zu den Seltenheiten gehört, und wir uns fast ganz vereinsamt fühlen, sind wir leicht selbst geneigt zur Feigherzigkeit. Dann aber lasst uns doch bedenken, dass die Wahrheit des Evangeliums nicht von der Zahl seiner Bekenner abhängt und dass man den schmalen Weg noch nie daran erkannt, dass Viele darauf wandelten. Im Gegenteil heißt es: Wenige sind ihrer, die ihn finden.
Hochgepriesener Heiland! lass mich daran genug haben, dass Du auf diesem Wege bist. Wie sollte ich warten auf Andere oder mich auf sie stützen, wenn ich Dich vor mir habe! O, hilf mir, dass ich Dir folge, wenn auch Alle neben mir einen andern Weg erwählt haben! Es ist genug, wenn Du Dich mir offenbaren willst, denn meine Straße wird niemals einsam sein, wenn ich sagen kann: Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich!
Matth. 7,13.14. Joh. 6,66-68. 2 Tim. 4,16-18. f. 23,4.