Wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns geliebet hat, und sich selbst dargegeben zum Opfer Gott zu einem süßen Geruch. Eph. 5,2.
Wandelt weislich gegen die, die draußen sind. Col. 4,5.
Lasset uns wandeln im Lichte des Herrn. Jes. 2,5.
Daß niemand seinem Bruder Anstoß oder Aergerniß darstelle. Röm. 14,13.
Wer seinen Bruder liebet, der bleibet im Lichte und ist kein Aergerniß in ihm. 1. Joh. 2,10.
Der süßeste Geruch vor Gott ist die Liebe; darum hat Christus, der sich aus Liebe für uns Sünder geopfert hat, Gott am meisten gefallen; darum gefallen ihm auch alle die, welche in der Liebe wandeln und an ihren Brüdern thun, was Christus an uns gethan hat, die sich für ihre Brüder, für ihren Nächsten aufopfern; die sich das Liebste versagen gelernt haben, den Schein alles Bösen meiden, um nur niemand zu ärgern; die alles thun, was sie durch Gnade vermögen, um ihren Nächsten zu erbauen, ihn selig zu machen, und vom Verderben zu retten. Willst du dem Herrn ein süßes Rauchwerk anzünden, so laß die Flamme der Liebe in dir brennen, laß sie auflodern in Werken der Liebe; erhalte, nähre und vermehre sie durch brünstiges Flehen und beständiges Ueben der Liebe, durch einen Wandel im Lichte der Liebe, ohne Anstoß und Aergerniß. Was hat die Heiden an den ersten Christen so sehr erbauet? Ihre Liebe zu einander und zu allen Menschen. Seht doch, wie sie einander lieben! sagten die Heiden, wenn sie Christen einander begegnen oder versammelt sahen. Kein Licht leuchtet so helle, keines strahlt so in die Augen, als das Licht der Liebe, in dem kein Schatten, kein Flecken des Aergernisses oder Anstoßes ist. Alles Licht ist nur ein gemaltes, ist Finsterniß, wenn es nicht lauter Liebe ist. Alle Süßigkeit und Geberde der Liebe ist fade und ein übler Geruch vor Gott, wenn sie nicht erbaut, nicht thätig ist, nicht zum Wandel in der Liebe treibt, nach dem Sinne und Beispiele Christi. Wer nur Einen Menschen verachtet, oder nicht achtet, sey er auch, wie Paulus sagt, draußen, aus der Gemeinschaft Christi, ein Welt- oder Satanskind, dessen Licht ist Finsterniß, dessen Liebe ist kalter Schein, ist ein Nordlicht, das wohl schimmert, aber nicht wärmet.
Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes - so lasset uns nun fleißig seyn, einzukommen zu dieser Ruhe - daß unser keiner dahinten bleibe. Hebr. 4,1-11.
Sie werden nicht mehr hungern noch dursten; es wird nicht mehr auf sie fallen die Sonne, oder irgend eine Hitze - Gott wird alle Thränen von ihren Augen abwischen. Off. 7,16.17.
Als die Kinder Israel durch die Wüste geführt wurden, wurde ihnen versprochen, sie zur Ruhe, d.i. zum ruhigen Besitze des Landes Canaan einzuführen. Weil sie aber der Stimme Gottes nicht glaubten, nicht gehorchten, sondern, von bösen Lüsten betrogen, ihr Herz gegen ihn verhärteten, schwur Gott in seinem heiligen Zorn: Sie sollen zu meiner Ruhe nicht eingehen. Er ließ sie alle sterben in der Wüste, und führte nur ihre Kinder und Nachkommen dahin. Nun sagt Paulus: Wir haben auch ein Land der Verheißung, auch ein Canaan, es ist noch ein Land der Ruhe vorhanden: hier, das Reich Gottes inwendig in uns, und dort, der Himmel, das Reich Gottes in der ewigen Herrlichkeit. Da will und wird uns der Herr einführen. Paulus giebt uns dabey wohl zu bedenken Kap. 3, v. 12 u.s.w., daß wir uns vor Verhärtung unsers Herzens hüten, daß wir nicht vom lebendigen Gott abfallen, uns nicht von der Sünde verführen lassen; daß wir in der Theilhaftigkeit Christi verharren, den Anfang seines Wesens, den er uns geschenkt hat, nicht verlieren; daß wir ja nicht unthätig, lässig, verdrossen, träge, schläfrig und kalt werden, daß sich niemand durch Trübsale, Leiden, Kämpfen ermüden und abschrecken lasse, oder aus Trägheit nicht sich selbst gern in der Wüste aufhalte, weil er sich durch die Feinde nicht durchschlagen mag zu dieser wahren Ruhe, da er die Ruhe des Fleisches zu sehr liebt. Davor warnt er uns, daß unser keiner zurückweiche oder dahinten bleibe, und den Eingang in die ewige Ruhe, ins himmlische Canaan, versäume. Denn was hilft es uns, daß wir es wissen, daß es uns gepredigt wird, und einige etwa gar noch mehr von dem Reiche Gottes, von der Zeit seines Anbruchs, von Ort und Umständen sagen und schreiben können? Das hilft uns nichts, wenn wir nicht gehorchen der Stimme des Herrn, nicht wachen, beten, auf daß nicht jemand falle in dasselbe Exempel der Juden, auf daß nicht Gott auch wieder schwöre in seinem Zorn: Sie sollen nicht kommen in meine Ruhe. Man lese, betrachte das 3te u. 4te Kap. Hebr. ja recht aufmerksam.
Gott ist unsre Zuversicht und Stärke in den großen Nöthen, die uns getroffen haben. Wenn gleich das Meer wüthete und wallete, und die Berge einfielen vor seinem Ungestüm. Dennoch soll die Stadt Gottes fein fröhlich bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bey ihr drinnen, darum wird sie wohl bleiben; Gott hilft ihr früh. Ps. 46. Vergl. mit Ps. 48.
Wir haben eine feste Stadt, Mauern und Wehre sind Heil. Jes. 26,1.
Die Stadt Gottes ist die Kirche Christi, die Gemeinschaft der Heiligen, die Versammlung der Gläubigen. Sie schwebt in dieser Welt immer in großen Nöthen, und kann doch nicht untergehen. Sie wird von ihren Feinden, von Fleisch, Welt und Teufel immer belagert, bedroht, verfolgt, verjagt, gelästert und bleibt doch eine feste, unüberwindliche Stadt, so schwach sie von außen scheint, ohne Bollwerk, ohne Geschütz und Waffen, blosgestellt allen feindlichen Angriffen, mitten im Lager des Feindes. Warum fürchtet sie sich nicht? Warum darf sie sogar fröhlich seyn? - Der Herr ist bey ihr drinnen. Jesus wohnt in seinen Gläubigen; sie sind alle Wohnungen Gottes im Geist. Eph. 2,22. u. 3,17. Darum darf und kann sie fröhlich seyn; sie hat ein Brünnlein, ja einen Strom des lebendigen Wassers in ihr, Joel 3,23. Joh. 7,38. Ezech. 47,1. Die Tröstungen des heiligen Geistes erfreuen, stärken und erhalten sie, daß sie doch bleibt und besteht, wenn auch die Welt untergeht, und die Berge ins Meer stürzen. Sie ist ein Fels im Meere; alle Fluthen und Wogen brechen sich an ihr, und sie überwindet alles in dem, der bey ihr ist, der sie nie verläßt, und sie mächtig und stark macht. Darum, gläubige Seelen! zaget nicht; so lange ihr den Herrn bey euch habt, werdet ihr wohl bleiben. Sorget nur dafür, daß er bey euch drinnen ist und bleibt. Wenn er von euch weicht, oder ihr von ihm, wenn ihr nicht fest an ihm hanget, und in ihm, wie in einer Festung eingeschlossen, von ihm, wie von einer Wagenburg umgeben seyd, so werdet ihr zu Schanden. Aber wer in ihm bleibt, der singt: Um Jerusalem her sind Berge, und der Herr ist um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit. Ps. 125,2.
Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn. Ich habe Lust abzuscheiden, und bey Christo zu seyn. Phil. 1,21.23.
Wir werden dann immerdar bey dem Herrn seyn. So tröstet euch nun unter einander mit diesen Worten. 1. Thess. 4,16.17.
Christen haben den Austritt aus diesem Leben nie anders angesehen als einen Heimgang, eine Rückkehr in die Heimath. Wie ein Kind, das in der Fremde ist, mit Jubel die Nachricht, das Aufgebot vernimmt, in das väterliche Haus, in das Heimathland zurückkehren zu dürfen, so freut sich der Christ auf sein letztes Stündlein des Lebens auf Erden, das ihn in seine ewige Heimath, ins Vaters Haus versetzt. In dieser und noch vielfacher Hinsicht ist der Tod ein großer, ja der größte Gewinn; wenn anders Christus unser Leben ist. Denn das muß nicht übersehen werden. Wer dem Apostel das erste: Christus ist mein Leben; in Wahrheit nachsprechen kann, wird auch das zweite: und Sterben mein Gewinn; mit froher Seele und voller Zustimmung seines Herzens sagen können. Wenn Christus in Dir lebt, wirst du nicht sterben, sondern durch das, was man Sterben nennt, unendlich gewinnen; wirst außer Gefahr gesetzt, das Leben, das du hier in Christo anfingst, je wieder zu verlieren, wirst in Sicherheit gebracht, ewig in Christo und bey Gott herrlich und selig zu leben. Wer diese schöne, liebliche Gestalt des aller Welt so fürchterlichen Todes ins Auge faßt, soll der nicht Lust haben mit Paulus abzuscheiden; soll der nicht schon seinen Wandel mehr dort haben, wo er ewig bleiben zu dürfen versichert ist, als hier, wo er nur durchpilgert, und keine bleibende Stätte hat? Es muß freilich, wie bey Paulus, mit vollkommner Ergebung geschehen, so, daß man um des Herrn und um seiner Brüder willen gerne noch bleibt, so lange es frommt; aber ohne Heimweh, ohne Wandel im Himmel ist kein Christ; die freudige, lebendige Hoffnung, einst immerdar beim Herrn zu seyn, reißt ihn schon jetzt oft mit sich fort, hinüber in die heimathlichen Wohnungen des Friedens.
Ich flehe vor deinem Angesicht von ganzem Herzen, sey mir gnädig nach deinem Wort. Ps. 119,58.
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan. Denn jeder, der bittet, empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgethan. Matth. 7,7. rc.
Die Erlaubniß, oder das uns geschenkte Recht, vor Gottes Angesicht erscheinen und beten zu dürfen, ist eine unschätzbare, von keinem Menschenkinde genug erkannte und gewürdigte Gnade, ein Privilegium über alle Privilegien, ein Reichthum, oder Schatz, den man allen Reichthümern, Schätzen und was genannt werden mag, weit vorziehen soll. Eine Goldgrube, ein Silber-Bergwerk, ein Meer voll Perlen und Edelsteine, wenn dir ein solches frey und offen stünde, sollte dir nicht so lieb und theuer seyn, könnte dich nicht so glücklich, reich und herrlich machen, als dich die Gnade, beten, zu Gott und seinem Gnadenschatz kommen und daraus nehmen zu dürfen, was du bedarfst, machen kann. Ach, wenn es doch die Menschen verständen! wenn sie es doch wüßten, was da verborgen liegt für die, welche Gebrauch davon machen, welche sich durchs Gebet zu Gott nahen! Wer das weiß, der geht immer zuerst und vor allem, und so oft er nur kann, dahin; dem ist jede Minute köstlich, die er dazu verwenden kann. Wenn andere denken: Ich muß und will mich dahin, dorthin wenden, wo ich Vortheile, Gunst, Ehre oder Vergnügen finde; so denkt der Kenner des Gebets: Und ich weiß mir keinen bessern Ort, keinen glücklichern Gang, keine reichere Quelle aller Güter, Ehren und Freuden, als das Gebet, den Umgang mit meinem Gott; da werde ich reich, geehrt, begünstigt, erfreut und Herrlich, wie an keinem andern Orte, wie bey keinem Wesen im Himmel und auf Erden. Darum geht er auch am liebsten und am öftersten dahin, und läßt sich durch kein Glück, durch keinen Reiz, um keinen Preis davon abhalten.
An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. Unsere Harfen hingen wir an die Weiden. - Wie sollten wir des Herrn Lied singen in fremdem Lande? Ps. 137,1.4.
Weine nicht. - Weinet nicht, sie ist nicht gestorben, sie schläft nur. Luk. 7,13. und 8,52.
Ihr werdet weinen und heulen, und die Welt wird sich freuen. Joh. 16,20.
Weine nicht; sieh', es hat überwunden der Löwe. Offenb. 5,5.
Sollen die Kinder Israel nicht weinen, wenn sie, von ihrem Zion losgerissen, an den Wassern Babels sitzen müssen, im fremden Lande? sollen sie nicht weinen, wenn ihnen ihr Liebstes genommen ist, und sie unter Babel hingeworfen sind? Sie mögen es thun, weil sie doch nicht anders können, und der Herr es selbst voraus sagt: Ihr werdet weinen. - Jedoch Babel hätte mehr Ursache zu weinen, welches sich doch freut und lachet über die Zucht der Kinder Gottes, wenn sie gedrückt und gedrängt werden von Babel; aber dabey nicht trostlos, nicht verzagt seyn, ihre Hoffnung nicht aufgeben; sie mögen weinen über die Gegenwart, aber zugleich sich der Zukunft und ihrer Verheißung freuen. Denn die Erlöseten des Herrn werden wiederkehren und gen Zion kommen mit Ruhm, und ewige Freude wird über ihrem Haupte seyn. Wonne und Freude wird sie ergreife rc. Siehe Jes. 51,11.12. Soll eine Wittwe nicht weinen, wenn sie ihres einzigen Kindes, ein Lehrer, wenn er seiner Schüler, eine Gemeine, wenn sie ihres Lehrers beraubt, Wittwe, Waise geworden ist? - Nein, weine nicht! sagt der Herr, der da hilft und vom Tode errettet. Soll man nicht weinen, wenn man in die dunkle Zukunft schaut, und nichts sieht, wenn niemand das Buch der verborgnen Rathschlüsse Gottes öffnen und darin lesen kann? wenn von allen Seiten schwarze Nächte, schwere Leiden drohen, und nirgend ein Strahl der Hülfe, des Trostes zu erblicken ist? Soll man nicht weinen? Nein, weine nicht! sagt die Stimme; es hat überwunden der Löwe aus Juda's Stamm. In der Welt habt ihr Angst, aber seyd getrost, denn ich habe die Welt überwunden. Joh. 16,33. Man kann sich wohl des Weinens nicht erwehren, aber man weint doch ganz andere Thränen, als die Welt in ihrer Traurigkeit; sie sind mit Trost und Hoffnung vermischt, wodurch sie schnell und leicht getrocknet werden.
Wo du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten, und sollst mein Prediger bleiben. Und wo du die Frommen lehrest, sich sondern von bösen Leuten, so sollst du mein Lehrer seyn. Und ehe du sollst zu ihnen fallen, sollen sie zu dir fallen. So spricht der Herr zu Jeremia 15,9.
Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; wer nicht mir sammelt, der zerstreuet. Luk. 11,23.
Der Herr hat dem Prediger Jeremia auch geprediget und ihm gezeigt, was er die Leute lehren soll, wenn er sein Prediger und Lehrer ferner bleiben wolle. Und was ist dieses? Was sollen die Prediger und Lehrer des Herrn, die er selbst beruft und anstellt, lehren und predigen? Was sollen sie halten? Zu Ihm sollen sie sich halten - Lehrer und Zuhörer, nicht zu den bösen Leuten. Was hilft alles Predigen und Predigt hören, wenn man sich nicht scheidet von der argen Welt? Was hilft es, Gottes reines, lauteres Wort sprechen oder hören, wenn man sich dann wieder zu den Unreinen gesellt? sich wieder zerstreut, belustigt und mit der argen Welt berauscht? Gott hält sich nur zu denen, die sich zu ihm halten. Christus bleibt nur in denen, die in ihm bleiben. Wer nicht in Christo, mit Christo im Geiste versammelt, oder gesammelt bleibt, der zerstreut. Wer nicht alle seine Gedanken, Begierden und Regungen des Herzens, Leibes und der Seele zusammennimmt, und stets auf Christum hinrichtet, der ist ausgeschüttet wie Wasser, zerstreut, wie Spreu vom Winde verweht; wie kann er Christum besitzen und genießen? wie Seiner theilhaftig seyn? Christus will das ganze Herz, das ganze Wesen des Menschen, alle Kräfte der Seele gesammelt, vereinigt auf ihn, zu ihm und in ihm. Wer nicht also mit ihm ist und mit ihm sammelt, der ist wider ihn und zerstreuet, zersplittert seine Kraft und wirft sich selber weg. Die Absonderung von der Welt, von den bösen Leuten, die Gott und Gottes Wort, Erbauung, Gebet und Andacht hassen, und nur fade Unterhaltung, Neuigkeiten und Kurzweil lieben, ist eine wesentliche Bedingung, die Gott, der Herr, den Predigern und Zuhörern macht; und sie hat zugleich die Verheißung, daß, wenn man standhaft darauf hält, und sich nicht zu der Welt, zu den bösen Leuten schlägt, sie eher zu uns fallen und sich auch zum Guten wenden werden. Läßt du dich von den Bösen nicht verkehren, so lassen sich die Bösen durch dich bekehren. Sey standhaft, so, daß die gottlose Welt eher durch dich fromm, als daß du durch sie gottlos wirst.
Nun wartet meiner die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, geben wird an jenem Tage; nicht aber allein mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben. - So wird mich der Herr von allem Uebel erlösen und nur aushelfen zu seinem himmlischen Reiche. 2. Tim. 4,8.18.
Schöne Aussicht! So trübe es oft unter den Wolken ist, so helle und schön ist es über den Wolken. Wer auf einem hohen Gebirge ist, der hat das Wetter, die Wolken unter seinem Fuße und schaut geradezu in den unbewölkten Himmel auf. Wer sich im Glauben erhebt über die Betrübnisse und Leiden dieser Zeit; wer sich an Gottes Wort und Verheißung hält, der sieht den klaren Himmel vor sich, sieht mit unbewölktem Auge die Krone und Herrlichkeit, die ihm sein Heiland in seinem Worte vorhält und dort in seinem Reiche aufbewahrt. Er denkt: Sie ist in einer sichern Hand, es wird sie ihm niemand aus seiner Hand reißen. Wer diese lebendige Hoffnung hat, der kann nicht anders, er muß sich darnach sehnen, muß sich damit trösten. Er kann sein Herz nicht halten, es entflieht ihm oft und weilt dort, wo seine ewige Heimath und zukünftige Herrlichkeit ist. Denn das stärkt den alten müden Pilger, das hebt die Füße und ist der beste Labetrunk, die kräftigste Fußsalbe für den Wanderer. Erfreulich ist, was Paulus so bestimmt sagt: Der Herr wird mir die Krone der Gerechtigkeit geben, aber nicht nur mir, sondern allen, die seine Erscheinung lieb haben. Wer Seiner harret von einer Morgenwache zur andern, wer es kaum erwarten kann, bis er kommt, wer ihn lieber heute als erst morgen sehen möchte, wer so in heißer Sehnsucht nach ihm lebt: der wird die Krone und Herrlichkeit aus seiner Hand so gewiß als Paulus erhalten.
Habe ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so laß mich deinen Weg wissen, damit ich dich kenne - wo nicht dein Angesicht gehet, so führe uns nicht von dannen hinauf. Denn wobey soll ich und dein Volk erkennen, daß wir Gnade vor dir gefunden haben, wenn du nicht mitgehest. 2. Mos. 33,13 - 16. 34,9.
Der Herr sprach zu Moses: Gehe, zeuch von dannen, du und das Volk; - ich will dir einen Engel mitgeben. Aber Moses sprach: Wenn du, Herr, nicht selber mitgehest, so laß uns bleiben, wo wir sind. Ohne dich gehen wir nicht. So hing Moses an dem Herrn und an seinem Angesicht, wie ein Kind an der Mutter, er wollte keinen Schritt ohne ihn thun; wollte das Volk nicht selbst führen, der Herr sollte ihn und das Volk mit seinem Angesicht leiten. Wie kann ich den Weg wissen? So sprechen auch die Jünger Jesu. Joh. 14. So denkt und spricht jeder Jünger Christi; er wagt keinen Schritt ohne den Herrn. Er will nicht nur einen Engel, nein, er will den Herrn selbst. Und hat sich der Herr von Moses und dem hartnäckigen Volke, das ihn so oft erzürnete, bewegen lassen mitzugehen, wird er dir deine Bitte abschlagen, wenn du ihn so ernstlich verlangst, wie Moses. Wird er dich allein lassen, der dir versprach: Ich will euch nicht Waisen lassen, ich komme zu euch! Ich bleibe bey euch alle Tage bis ans Ende der Welt? Wo zwey oder drey sind in meinem Namen, bin ich in eurer Mitte? Wie schön, wie sicher wandelt man, wenn er vor uns hergeht, wenn sein Angesicht uns leuchtet! Wer sich aber ohne ihn selber führt und traut, oder sich von Menschen gängeln läßt, wird manchen sauren Tritt thun, und mehr zurückgehen als fortschreiten; wird in manche Grube fallen. Wer dagegen fleißig auf die Wolken- und Feuersäule, die Gegenwart des Herrn im Herzen, schaut, und sich im Gehen und Stehen nur nach ihr richtet, wie die Kinder Israel, der wird auch sicher und getrost durch die Wüste dieses Lebens durchkommen, und das gelobte Land des Friedens finden. Sollte das Volk des alten Bundes eine bessere Leitung gehabt haben, als das Volk des Herrn im neuen Bunde? Sollten wir nicht auch eine Feuersäule haben, die uns voran geht? - Sollte der Herr nur mit den Knechten des Gesetzes, nicht mit den Kindern des Friedens gehen?
Ich bin jung gewesen, und alt geworden, und habe noch nie gesehen den Gerechten verlassen. Ps. 37,25.
Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. 2. Kor. 4,9.
Der Herr verläßt sein Volk nicht, um seines großen Namens willen. 1. Sam. 12,22.
David hat alles erfahren und gesehen in der Welt, nur das nicht, daß Gott den, der auf ihn traut, verlassen oder seine Hand von ihm abgezogen hätte. Der Gerechte, sagt er, muß wohl viel leiden; aber das heißt nicht, von Gott verlassen seyn, sondern vielmehr von Gott geliebt und besucht werden; und dann setzt er bey: denn der Herr hilft ihm aus dem allem. Ps. 34,20. Wenn er so in der Enge war, daß er nirgend keinen Trost mehr sah, so sprach er: Nun, Herr! weß soll ich mich jetzt trösten? - Ich hoffe auf dich. Ps. 39,8. Es ist eine verkehrte Denk- und Redens-Art, wenn man von Leiden, Verfolgungen, die Gott über uns kommen läßt, urtheilt, daß er uns deswegen verlassen habe. Umgekehrt heimgesucht hat er uns dadurch. Das soll uns ein Beweis seyn, daß er an uns denkt. Gerade im Leiden, in der Verfolgung erfährt man ihn, seine Nähe, seine wunderbare Hülfe und Dazwischenkunft am meisten. Man sollte lieber, wenn man nicht verfolgt wird, oder nichts zu leiden hat, sagen: Der Herr hat mich vergessen und verlassen. Frage einen in Christo leidenden und Verfolgten, ob ihm Gott je näher gewesen als da, wo alle Menschen wie die Teufel wider ihn waren und gegen ihn wütheten. Wenn alle Menschen, Freunde und Feinde, gegen uns sich erheben, Vater und Mutter uns verlassen, so nimmt uns der Herr auf. Ps. 27,10. Dieser Psalm zeigt, wie dem Verfolgten und von Menschen Verlassenen zu Muthe ist, wenn er den Herrn kennt und wenn ihm sein Licht leuchtet.
So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu leisten in ihren Lüsten. Röm. 6,12.
Welche Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch sammt den Lüsten und Begierden. Gal. 5,24.
Fliehe die Lüste der Jugend. 2. Tim. 2,22.
Wir werden nicht frey von Versuchung zur bösen Lust allerley Art, aber von der Herrschaft der Lüste müssen wir frey seyn, oder frey werden durch den Glauben an Christus. Denn wenn Christus in uns regiert, kann nicht zugleich die Sünde mit ihren Lüsten in uns regieren. Ist sie noch Meisterin im Hause, so ist Christus nicht in uns. Doch muß man wohl unterscheiden zwischen Anfechtung und Herrschaft. Du kannst zu allem Bösen angefochten, versucht werden, und doch von allem Bösen frey seyn, und gerade durch die Anfechtung immer mehr frey werden. Viele gute Seelen meinen, wenn sie in Christo sind, sollen sie keine Versuchung mehr spüren; und gerade da hat man am meisten damit zu thun, so lange man noch im Hause der Sünde, im Fleische wohnt. Die Sünde ist durch die Bekehrung zu Christo um ihren Thron und Szepter in dir gekommen; das kann sie nicht gleichgültig mit ansehen; wer läßt sich gern sein (auch vermeintliches) Recht und Regiment nehmen? Darum sucht sie immer Christum zu verdrängen und wieder ihre alte Herrschaft an sich zu reißen. Dies wird sie nie aufgeben, bis sie mit dem Leibe zu Grabe getragen wird. Darum sey nie sicher. - Sie ist oft wie die Schlange im Grase versteckt, und überfällt dich plötzlich, wo du es am wenigsten erwartest. Bist du aber in Christo, und bleibst du ohne Unterlaß in ihm, so kann sie dich wohl anfechten, aber nicht überwinden, kann nur deinen Glauben, deine Treue und Liebe zu Christus üben, dich stark im Streite und immer mehr zu ihrem größern Feinde und Widersacher machen.
Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zornes ein wenig vor dir verborgen; aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser. Denn es sollen wohl Berge weichen, und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. Jes. 54,8.10.
Der liebe Gott spricht selbst von seinem Zorn, und bekennet frey, daß er bisweilen zürne, und im heiligen, gerechten Zorne sein Angesicht wegwende, auch von denen, die er liebt und deren er sich mit ewiger Gnade erbarmet. Nun können wir uns freilich keinen leidenschaftlichen Zorn in Gott denken, wie wir Menschen ihn haben; bey Gott ist alles lauter Liebe und Weisheit, auch sein Zorn, d. h. sein Mißfallen, seine Mißbilligung unserer Untreuen. Wenn wir abweichen, und untreu werden, seinen Geist betrüben, so wendet er sein freundlich Antlitz von uns weg, und das fühlt ein Kind Gottes so sehr, als wenn Gottes Angesicht in lauter Ungnade und Zorn verwandelt wäre. Gott ist Vater, das wissen wir wohl; aber er ist kein Heli; er läßt es seine Kinder auf der Stelle fühlen, wenn sie nicht im Geleise bleiben. Unser Zeitalter denkt sich einen Gott, wie Heli war, der mit seinen Kindern, wenn sie noch so böse Buben sind, nicht zürnen kann. Aber der liebe Gott sagt's uns anders; und wer ihn erfahren hat, und aus Erfahrung und Umgang kennt, weiß es, daß er oft ein saures Gesicht macht, das man kaum ertragen kann. Doch wenn du manchmal den Zorn des Vaters fühlen mußt, so verzage nicht; er zürnet nicht, um dich zu verderben; sein Zorn schadet dir nicht, er ist so heilsam wie seine freundliche Liebe. Seine Schläge helfen dir mehr als seine Küsse. Und schnell wendet er sich wieder zu dir; ewig bleibt dir seine Gnade, wenn du dich nur immer wieder zu ihm kehrest; und dir sein Zürnen zur Besserung dienen läßt.
Mangelt jemand unter euch Weisheit, so bitte er sie von Gott, der allen reichlich giebt, und es niemand vorrückt, und sie wird ihm gegeben werden. Jak. 1,5
Wer ist weise und klug unter euch? der erzeige mit seinem guten Wandel seine Werke in der Sanftmuth und Weisheit. Jak. 3,13.
Gott lieben ist die allerschönste Weisheit. Sir. 1,13.
Die Welt hält für Weisheit, was vor Gott Thorheit ist; dagegen ist der, welcher vor Gott weise ist, ein Thor in den Augen der Welt. Darum sagt Paulus: Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden. Röm. 1,22. Und: Wer sich unter euch weise zu seyn dünkt, der werde ein Narr vor dieser Welt, daß er möge weise seyn. 1. Kor. 3,18. Er sagt auch geradezu, daß nicht viele Weise nach dem Fleische berufen seyen, sondern fast lauter Thörichte vor der Welt; denn ein Christ werden und ein Narr oder verrückt werden, ist in den Augen der Welt Eins und dasselbe. Nach Weisheit streben heißt also, nach dem wahren Christenthum streben, und weise seyn, heißt Christ seyn; denn alle Schätze der Weisheit liegen in dem Geheimniß Gottes und Jesu Christi verborgen. Kol. 2,3. Christus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit. Wer Christum anziehet, der hat die Weisheit angezogen. Wer aber ohne Christum ist, ist ein Thor, und weiß nichts, so viel er wissen mag. Das Wort vom Kreuze ist die Schule der wahren göttlichen Weisheit, obwohl es der Welt lauter Thorheit und Unsinn ist. 1. Kor. 1,23.24. Wenn du dich für den größten Thoren und Sünder hältst, und Jesum als dein einziges Heil mit ganzer Seele ergreifest, auf ihn allein vertrauest, so bist du der weiseste Mann auf Erden. Nichts wissen als Jesum Christum, und zwar den Gekreuzigten, ist die Weisheit des neuen Bundes, und wird die Weisheit des ewigen Bundes bleiben.
Wenn irgend eine Ermahnung (hilft) - so machet meine Freude vollkommen, daß ihr von gleichem Sinn und gleicher Liebe beseelt, einmüthig und einträchtig seyd, daß ihr nichts thut aus Streitsucht oder eitler Ehre, sondern in Demuth jeder den andern höher achte als sich selbst. Phil. 2,1-3.
Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Mörder; und ihr wisset, daß kein Mörder das ewige Leben bleibend in sich haben kann. 1. Joh. 3,15.
Um die Einigkeit hat Jesus Joh. 17. so angelegentlich gebetet zu seinem Vater. Es muß daher sehr wichtig seyn, sie zu haben und zu erhalten, und große Gefahr, sie zu verlieren. Wer nicht wachet und betet, wird sie nicht behalten. Es kostet oft große Kämpfe, ein ernstes Ringen im Geiste, den Teufel, der immer darauf ausgeht, Zwietracht unter den Brüdern zu stiften, niederzuschlagen und wegzubeten. Wo Uneinigkeit ist, da ist gewiß der Satan dazwischen. Denn wo Zwietracht ist, da hat er sein Reich, da herrscht er. Er sucht immer zu trennen, was Gott vereiniget. Seine Maxime ist: divide et impera; trenne, so wirst du herrschen. Darum seyd wachsam und betet beständig, daß euch der Gott der Liebe, der Dreieinige, die Einigkeit erhalte, den Satan unter eure Füße trete, und die Liebe, das Band der Vollkommenheit, nicht reißen lasse. Wenn keiner das Seine, sondern das sucht, was andern frommt; wenn jeder Eitelkeit, Ehrgeiz und Eigendünkel in sich bekämpft, und nur Jesum in seinem Herzen zu haben trachtet, so wird die Liebe nie weichen, der Friede nie gestört werden, und Gott beständig unter euch wohnen. Gönnet dem Satan die höllische Freude nicht, euch von einander und von Christo zu trennen. Denn wenn ihr mit einander nicht Eins seyd, seyd ihr auch mit Christo nicht Eins. Wer die Liebe und Demuth, Eintracht und Frieden verloren hat, der hat Christum und das ewige Leben verloren. Aus Zwietracht wird Haß geboren; und wo Haß ist, kann Christus, das ewige Leben, nicht bleiben. Da herrscht der Tod und die Hölle.
Ich hasse die Versammlung der Bösen, und sitze nicht bey den Gottlosen. Ich wasche meine Hände mit Unschuld, und halte mich, Herr, zu deinem Altar. Ps. 26,6.
Soll's denn umsonst seyn, daß mein Herz unsträflich lebet, und ich meine Hände in Unschuld wasche? Ps. 73,13.
Hier ist nicht die Rede von der Unschuld, die wir vor Gott haben sollen, aber alle nicht haben; denn vor Gott ist kein Mensch unschuldig, sondern alle Sünder, Röm. 3,23. Hiob 14,4.; sondern nur vergleichungsweise mit den Gottlosen, die ohne Gott und ohne Gebot in der Welt leben, kann der Fromme, begnadigte Sünder, der sich an Gottes Wort hält, und die Sünde flieht, so viel er mit Gottes Gnade vermag, unschuldig genannt werden. Und so meint es der Psalmist, wenn er sagt: Ich wasche meine Hände in Unschuld, ich will keinen Theil haben an dem gottlosen Wesen der Welt. Und da er sah, daß es dem Gottlosen so wohl ging, und der Gerechte so viel leiden muß, wäre er beinahe irre geworden an Gott, so daß er fragte: Soll's denn umsonst seyn, daß ich unsträflich lebe, und mich vom Bösen enthalte, und bin doch so geplagt? Ich hätte schier so gefragt, aber damit hätte ich verdammt alle deine Kinder, alle Frommen, die je gewesen sind; denn diese mußten ja alle leiden und geplagt seyn, und die Gottlosen neben ihnen glücklich sehen. Aber da ich auf ihr Ende merkte, wie plötzlich sie zu nichts wurden; so hielt ich doch für besser, unsträflich leben und leiden, als gottlos leben im Glücke, und dann zu Grunde gehen. Diese Gedanken sind wichtig und der ernsten Betrachtung werth; um sich zu stärken und von der Einfalt in Christo nicht verrücken zu lassen durch die Arglist der Welt, die stets die Frömmigkeit verlacht, sich mit ihrem Glücke brüstet, und den Gerechten für einen Thoren und Schwärmer ansieht und verachtet. Allein das sollst du nicht achten; sieh du auf den, deß Beifall dir ewig bleibt und dich ewig glücklich macht. Die Welt vergeht mit ihrem Glück; der Herr aber bleibt ewig, und wer ihm anhängt, wird selig seyn, wenn alle Welt heulen und Zähnklappern wird.
Gehe hin zur Ameise, du Fauler, siehe ihre Weise an und lerne; ob sie wohl keinen Fürsten, noch Hauptmann, noch Herrn hat, bereitet sie doch ihr Brod im Sommer, und sammelt ihre Speise in der Erndte. rc. Spr. 6,6-11
Das ist eine Ermahnung zum Fleiß und zur Thätigkeit im Zeitlichen, zur Erwerbung seines eignen Brodes, die allerdings sehr nothwendig und empfehlenswerth ist, weil diese Thiere alle Menschen durch ihre Emsigkeit beschämen. Sollen wir aber in dieser irdischen Beziehung von ihnen lernen, warum nicht vielmehr in geistlicher Hinsicht. Die ganze Lebensweise der Bienen ist ein Bild eines wahren Gläubigen. Sie holen ihren Saft, woraus sie Honig und Wachs, angenehme und nützliche Dinge, und zugleich ihre Wohnungen bereiten, auf den Blumen des Feldes, wo sie sich so tief wie möglich in den Kelch der Blume hineinsenken, und heraussaugen, so viel sie tragen können. Dem Christen ist Gottes Wort und Christi Kreuz der lieblichste, süßeste und reichste Blumengarten, in dem er sich bald auf diese, bald auf jene Blume setzt, und auch so tief wie möglich in den Kelch der Leiden und des Kreuzes Jesu sich einsenkt, und Saft und Kraft herauszieht, es in sich durch Gebet und Uebung bereitet, zu seiner und anderer Erbauung und Seligkeit, so daß seine Worte und Werke nicht nur freundlich, süß und lieblich, sondern auch nützlich, segnend und heilbringend sind. Er schafft Freude und Nutzen um sich her. Wer durch die Betrachtung des Wortes Gottes und durch sein Verweilen beim Kreuze Christi mit Segen und Kraft so erfüllt wird, als die Biene reichbeladen von den Blumen zurückkehrt, der wird ein Segen des Landes, in dem er wohnt, ein Licht derer, die ihn umgeben. Die Anhänglichkeit der Bienen an ihren König, ist nicht weniger erfreulich für das Christenherz, das ohne Christum nicht leben und nicht bestehen kann, das ihm überall nachfolgt, und nur bleibt, wo er bleibt. Besonders nachahmungswürdig ist aber ihr verborgnes Wirken, wobey sie durchaus von keinem Auge wollen gesehen seyn, als von ihrem Könige. Sie sind unermüdet geschäftig und decken es sorgfältig zu, verbauen alle Fensterchen und Oeffnungen, durch die man sie beobachten will. So will der Christ selbst seine Linke nicht wissen lassen, was seine Rechte thut. Es ist ihm genug, daß es der weiß, der ins Verborgne sieht. Er stellt seine Werke nicht zur Schau aus, und thut das Gute nicht, um vor den Menschen gesehen zu werden. Die Biene spinnt auch nicht aus sich selbst heraus, wie die Spinne; sie sucht, was Gott gegeben hat. So sucht der Christ nichts in sich selbst, sondern da, wo der rechte Saft zu finden ist, in Christi Wort und der Gemeinschaft seiner Leiden.
Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen; aber Gott gedachte es gut zu machen. 1. Mos. 50,20.
Gottes Werke sind unsträflich; denn alles, was er thut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm. 5. Mos. 32,4.
So harret nun aus unter der Züchtigung, Gott verfährt mit euch, wie mit Kindern; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtiget? Heb. 12,7.
Man vergißt so leicht, daß Gott Vater ist und alles, was er über uns kommen läßt, väterlich, gut meinet, und daß er es nicht böse meinen kann. Wie könnte der ewig Gute etwas Böses thun oder etwas zulassen, was schadet, wenn wir ihn lieben? Und wenn es die Menschen noch so böse mit uns meinen, wie die Brüder Josephs, da sie ihn nach Egypten verkauften, so meint es Gott, wenn er so etwas zuläßt, am allerbesten; so sieht der beim Verkaufe des Bruders schon die Brod kaufenden Brüder beim verkauften Bruder, der durch den Vorrath seines Brodes sie und ihren Vater vom Hungertode rettete. Wenn Joseph in die Grube geworfen wird, sieht Gott, daß diese Grube der Weg zum Throne ist. So wird es jeder Gott Vertrauende erfahren, und am Ende zu allen seinen Verfolgern sagen können: Ihr habt's böse mit mir gemeint, aber Gott gedachte es gut mit mir zu machen. Gott braucht die Bosheit der Menschen als Ruthe, seine Kinder zu züchtigen und sie gut zu machen. Darum murret nie, verzaget nie, werdet nicht irre an Gott, wenn er Dinge zuläßt, die keine menschliche Vernunft begreifen kann; denket immer dabey wie Joseph, wie Moses: Gottes Werke sind unsträflich; alles was er thut ist recht. Treu ist Gott, Vater ist er, und erzieht uns wie seine Kinder, die der Züchtigung bedürfen. Wären wir nicht böse, so würde Gott nichts Böses über uns kommen lassen; aber so will er das Böse in uns durch das Böse außer uns bessern, durch Leiden, die in seiner Hand gut, heilsam für uns werden, uns von Leiden befreien.
Wenn ich alle Sprachen der Engel und Menschen redete, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz und eine klingende Schelle. 1. Kor. 13. (Das ganze Kapitel.)
Der Apostel, der so viel vom Glauben spricht und den Glauben zur einzigen Bedingniß der Seligkeit macht, zeigt in diesem Kapitel, so wie in allen seinen Briefen deutlich genug, was er für einen Glauben verstehe, und daß Glaube und Liebe bey ihm Eines und dasselbe sind; daß ein Glaube ohne Liebe eine Schaale ohne Kern, das Gerede vom Glauben ohne Liebe eine klingende Schelle, ein todter Leichnam ohne Seele sey. Möchten doch alle, die so unbedingt vom Glauben sprechen, und sich so gern auf den Paulus berufen, nicht übersehen und vergessen, daß hier derselbe Apostel den Glauben so an die Liebe bindet und von ihr abhängig macht, daß er ohne sie schlechterdings nichts taugt und vor Gott zu Schanden wird. Man glaubt sogleich darauf los, wenn man ein Wort der Schrift gehört hat, und denkt: Das geht mir ein; wenn ich nichts thun darf, als glauben, so will ich bald fertig seyn. Man vergißt nachzusehen und zu fragen: Was meint der Apostel für einen Glauben? Der wahre Glaube muß ja doch ein großes Ding seyn da er so große Dinge wirkt; er kann nicht jedermanns Ding seyn, weil der gewöhnliche Glaube so wenig wirkt. Kurz, wenn alle die eingebildeten Glaubenshelden dieses Kapitel recht ansehen, werden sie wohl bald an ihrem Glauben Schiffbruch leiden, oder entdecken, daß ihr Glaube auf einer Sandbank sitzt, und sie im Grunde gar keinen haben, weil sie die Liebe nicht haben. Ach, wie sind der Täuschungen so viele in der heiligsten und wichtigsten Angelegenheit der Menschen! Wie sehr haben wir zu wachen, zu beten, uns vor Gott zu prüfen, daß uns die Eigenliebe nicht betrüge und uns selig spreche, ohne daß wir das wahre, untrügliche Kennzeichen der seligen Kinder Gottes, die Liebe, an und in uns haben. Es ist doch alles Nichts, alles Gute auch eitel, wenn nicht Liebe es heiligt. Komm, Liebe! komm! und erfülle uns ganz und gar!
Da sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkennen und ihre eigne Gerechtigkeit festsetzen, so unterwerfen sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht. Röm. 10,3
Es sollen alle Gemeinen erkennen, daß ich's bin, der Herzen und Nieren erforschet. Off. 2,23.
Ich bin dein Knecht; unterweise mich, daß ich erkenne deine Zeugnisse. Ps. 119,125
Die Ursache, daß die Menschen die Gerechtigkeit, der er durch Christum in uns schaffen will, nicht erkennen, ist, daß sie ihre eigne Ungerechtigkeit und Sündhaftigkeit nicht erkennen, und nicht erkennen wollen. Man lügt sich selbst gerecht und tugendhaft, und glaubt daher, der Gerechtmachung durch Christum nicht zu bedürfen. Es kommt die Menschen schwer an, zu glauben, daß sie alle den größten Mangel an Ruhm vor Gott leiden, daß sie sich gar keines einzigen Dinges rühmen können - vor Gott, der Herzen und Nieren prüft, der tiefer schaut als das Menschenauge, der die geheimen Triebfedern der Handlungen sieht, die gewöhnlich mehr oder weniger unrein und also ungerecht sind. Deswegen ist in Gottes Augen die gepriesenste Gerechtigkeit der Menschen eine häßliche Ungerechtigkeit, ein beflecktes Kleid, um so mehr, da ein so schöner Schild ausgehängt ist, und ein so schlechter Wirth inwendig wohnet; da die Waare von außen so schön zugerichtet, und innerlich so verdorben ist. Wer sich selbst erkennt durch Gottes Licht, weil er mit David betet: Unterweise mich, daß ich erkenne deine Zeugnisse, was du von meiner und deiner Gerechtigkeit zeugest, der vertraut nicht auf seine Gerechtigkeit; sondern bittet um die Gerechtmachung durch Christum, daß ihm die Sünde vergeben und die Seele von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes geheilt und gereiniget werde.
Höre mein Gebet, Herr, und vernimm mein Schreien, und schweige nicht über meine Thränen; denn Ich bin beides, dein Pilger und dein Bürger, wie alle meine Väter. Laß ab von mir, daß ich mich erquicke, ehe denn ich hinfahre und nicht mehr hier sey. Ps. 39,13.14.
Denn wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern suchen die zukünftige. Hebr. 13,14. vgl. 1. Chron. 30,15.
Sie fühlten alle, daß sie hier nicht daheim waren. Sie litten alle am Heimweg. Als Fremdlinge, als Gäste, die nur auf fremdem Grund und Boden angenommen worden und eine Zeitlang da geduldet werden, sahen sie sich hier an, und konnten sich der Sehnsucht nach dem Vaterlande nicht erwehren. Wer sein Vaterland lieb hat, dem ist es nirgend, so gut es ihm gehen mag, so wohl, als auf heimathlichem Boden. Den kann man nicht vergessen. Selig, wer sich hier als einen Ausländer fühlt! Selig, wer hier nie ganz wohl ist, als in sofern er seinen Wandel schon im Himmel hat. Wenn den Erben des Himmels hier auch noch so viele Freuden anlachen, so denkt er: Dort ist's doch ganz anders; hier ist doch alles nichts; wäre ich nur daheim! Hier ist doch alles nur Zucht und Prüfung; und nur in dieser Beziehung ist er noch etwas gern hier, weil kein Ungeprüfter, kein nicht gezüchtigtes Kind dort angenommen und eingelassen wird. Dabey dringt's ihn aber doch, zu seufzen: Laß ab von mir, laß doch ein wenig nach mit der Zucht, daß ich erquickt werde, ehe ich von hinnen scheide! Man seufzt um Gnadenblicke, und sehnt sich, daß die Sonne manchmal durch die Wolken breche, daß man doch nur etwas vom heitern Himmel, von seiner Heimath sehen könne. So hängt das Herz an der Heimath, wenn es seiner Kind- und Erbschaft gewiß ist.
Solches Erkenntniß ist mir zu wunderlich und zu hoch, ich kann's nicht begreifen. Ps. 139,6.
Glaubet ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen rede, wie werdet ihr mir glauben, wenn ich euch himmlische Dinge sage? Joh. 3,12.
David konnte die Allgegenwart und Allwissenheit Gottes nicht begreifen, stellte sie sich aber recht lebhaft vor Augen, und lebte in dem Genusse des Geheimnisses, das er nicht verstand; und that wohl daran. Nikodem wollte die Wiedergeburt faßlicher erklärt haben, und sie begreifen, ehe er sie ergriff; und das hat ihm der Heiland übel genommen und ihm den Verweis gegeben, daß er nicht auf sein Zeugniß hin glaube, was er doch nicht zu begreifen im Stande wäre. Esdra zerbrach sich den Kopf über den Ursprung des Bösen und die wunderbaren Wege und Führungen Gottes, bis er sich verstiegen hatte, und ihm Uriel herunter half durch die dreifache Aufgabe: Wäge mir das Feuer, messe mir den Wind, oder bringe den gestrigen Tag zurück. Da nun Esdra antwortete: Wer unter dem Himmel wird das können? so sagte Uriel: Wenn du das nicht verstehst, was mit dir aufwächst und dir so nahe ist, wie wirst du denn verstehen? was so hoch liebt, wie willst du den Weg des Allerhöchsten begreifen? (Siehe 4te B. Esra, 4. Kap.) Das diene dir zur Warnung, daß du nicht begreifen wollen sollst, was dir noch zu hoch oder zu tief ist, sondern zu ergreifen suchen sollst, was dir Gott so nahe gelegt hat; indem er selbst in deinem Herzen alle heilsamen Wahrheiten mit dem Lichte seines Geistes dir erklären, dich im Genusse derselben selig machen will. Grüble nicht über unerforschliche Geheimnisse, der Erwählung, Vorherbestimmung, Wiederbringung aller Dinge u. dgl.; sondern wende allen Fleiß, alle Kräfte und Augenblicke der Zeit daran, daß du als ein auserwählter, vorherbestimmter, und wieder erlös'ter Christ denkest, redest und handelst. Grüble nicht über den Ursprung des Bösen; treibe es lieber aus deinem Herzen, und verstopfe die Quelle desselben in dir durch die innige Gemeinschaft des Guten, in die du durch Christum versetzt worden bist. Grüble nicht über die Ewigkeit der Höllenstrafen; werde gut und selig durch die Gnade deines Erbarmers, daß du der seligen Ewigkeit werth und gewiß werdest, und dem zukünftigen Zorn entrinnest. Denn die Augenblicke, die dir dazu gegeben sind, sind kurz, und es ist auch nicht Einer übrig für andere Dinge. Wenn du errettet werden willst, darfst du keine Stunde verschwenden. Eile und errette dich!
Warum muß ich so traurig gehen, da mein Feind mit dränget. Ps. 42,10. 43,2.
Ihr werdet euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit traurig seyd in mancherley Anfechtung. 1. Petr. 1,6. vergl. Hebr. 12,11. u. 2. Kor. 7,10.
Den Abend lang währet das Weinen, des Morgens die Freude. Ps. 30,6.
Die ersten Gnadenerfahrungen machen das Herz so selig, daß es sich in den Himmel versetzt zu seyn glaubt, und es für unmöglich hält, je wieder traurig zu werden. Es fühlt nur Freude in Jesu und an Jesus, achtet alles andere für nichts; alle Leiden dünken ihm süße und angenehm, und es freuet sich, sie um Jesu willen zu ertragen. Aber es kommt wieder anders. Und dann will sich das Herz nicht darein finden. Das arme Herz ist noch nicht der vollkommnen, ununterbrochenen Freude fähig, es liegt noch vieles darin verborgen, was erst durch Leiden herausgetrieben werden muß. Es ist noch viele Unlauterkeit in seiner Freude, die wir Schlacken vom Golde, nur durch die Hitze der Trübsal wegschmelzen. Aber durch jedes neue Leiden wird, wenn die Seele sich dem Schmelzer kindlich überläßt, ihr nur neue und größere Freude geboren. In der Freude kennt man sich nicht, und hält sich schon für ganz heilig und gut. Leiden und Anfechtung aber deckt den bösen Grund auf, und läßt uns Blicke in unser Inneres thun, und Dinge sehen, die man nie in sich gefunden hätte, wenn der Herr nicht mit der Kreuzlaterne unser Herz erleuchtet hätte. Es ist kein Licht reiner und heller, als das Kreuzes-Licht;; die Hitze der Trübsal. Dabei sieht man, was man beim hellen Tage nicht sieht. Es scheint in der Anfechtung, als wenn alle Lichter ausgelöscht, als wenn es nun finster geworden wäre, und doch sieht man in dieser Dunkelheit mehr, als beim Lichte der Freude.
Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst. Luk. 8,23.
Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt; wer nicht allem entsagt, was er hat, der kann mein Jünger nicht seyn. Luk. 14,27.33.
So seyd nun Gottes Nachfolger, als die lieben Kinder. Eph. 5,1.
Daß ihr nicht träge werdet, sondern Nachfolger derer seyd, die durch den Glauben und Geduld ererben die Verheißungen. Hebr. 6,12.
Christus hat uns durch sein Verdienst von der Sünde, aber nicht von seiner Nachfolge, sondern zu seiner Nachfolge erlöst. Wer so an sein Verdienst und an die Rechtfertigung glaubt, daß er durch ihn nicht nur von Strafe und Fluch der Sünde, sondern auch von der Macht, Herrschaft und Gewalt der Sünde frey und los gemacht sey, so, daß er nicht mehr der Sünde dienen muß, wie ein gebundener Sklave, sondern durch Christum Gnade, Kraft und Leben, Lust und Freudigkeit erhalten habe, und täglich erhalten könne; daß er nun frey dem Herrn, dem Erlöser anhängt, und ihm nachfolgt, ihm ähnlich wird, der glaubt recht an die Erlösung. Die andern bleiben im Kerker und in den Banden der Sünde, des Fleisches und der Welt, und schreien: Wir sind erlöset! Wer wird den Thoren glauben, daß sie erlöset sind, so lange sie die Ketten tragen und im Gefängnisse sitzen? Christus hat die Nachfolge seines heiligen Lebens, die Verleugnung und Geduld, ausdrücklich zur Bedingniß seiner Jüngerschaft gemacht; wer sich davon lossagt, der entsagt Christo, seinem Geiste und Evangelio. Denn dieses ist eine Kraft Gottes, selig zu machen den ganzen Menschen. Es brüsten sich viele mit der Lehre von der Rechtfertigung, und lachen über die Nachfolge Christi, oder setzen sich darüber weg als eine Gesetzlichkeit; als wenn Christus für die Sünder gestorben wäre, daß sie gesetzlos der Sünde und Welt leben dürften, und nicht dem, der für sie gestorben ist. Nach Paulus wirst du die Verheißung nicht ererben durch einen Glauben, der Christum zum Sündendiener macht, sondern durch Glauben und Geduld; das ist, durch einen Glauben, der Geduld wirket, der dir Kräfte giebt, dein Kreuz zu tragen, dich selbst zu verleugnen, und Christo ähnlich, Gottes Nachfolger zu werden.
Ich zweifle nicht, daß Gott meine heißen Thränen und mein Gebet erhört hat. Tob. 7,13.
O du Kleingläubiger, warum zweifelst du? Matth. 14,31.
Abraham zweifelte nicht an der Verheißung durch Unglauben. Röm. 4,20.
Wer muthwillig zweifelt, hat keinen Glauben und kein Vertrauen, oder ein tückisches, falsches Herz, das nicht aufrichtig ist vor Gott, die Sünde oder Untreue gegen seinen Heiland nicht erkennen, nicht bereuen, nicht gestehen will, um sie nicht ablegen zu müssen. Wer, wenn er auch schwach ist, doch redlich vor Gott bekennt und bereut, um Gnade und Erbarmen bittet durch Jesum, seinen Versöhner, der darf nie zweifeln an seiner Güte und Treue; oder er leugnet Gottes Wahrhaftigkeit, schändet sein Wort und widerspricht den klaren Aussprüchen und Verheißungen Gottes, die uns, was wir immer mit aufrichtigem Herzen, mit zuversichtlichem Glauben, im Namen Jesu bitten, alles zusichern und verpfänden. Doch giebt es auch schwache, angefochtene Gemüther, die bey aller Redlichkeit des Herzens, dennoch zweifeln, oder doch von unwillkührlichen, verhaßten Zweifeln geplagt werden, die aus der Hölle kommen, und die, wenn sie sich mit allem Fleiße durch Gebet und Wachen derselben nicht erwehren können, aber ihnen doch mit ihrem Willen nicht zustimmen, sondern sie sogleich verwerfen und verdammen, ihnen nicht nur nicht schaden, sondern sie mehr im Glauben üben. Man muß sich aber doch immer prüfen, ob der Grund der Zweifel nicht im eignen Herzen liege, ob sie nicht aus einer Unlauterkeit des Herzens aufsteigen. Bete ernstlich, bete anhaltend, es wird dir Licht gegeben und aufgedeckt werden, wenn etwas Verborgenes in deinem Herzen ist. Sey nur redlich, so darfst du nicht zweifeln, der Herr erhört dich, denn er hat's gesagt.
Siehe, mein Freund, du bist schön und lieblich. Hoh. 1,16.
Wie groß ist deine Güte, die du verborgen hast denen, die dich fürchten. Ps. 31,20.
Ich habe euch lieb, spricht der Herr. Mal. 1,2.
Wenn Gott eine Liebe von ganzem Herzen, von ganzer Seele und aus allen Kräften von uns fordert, so fordert er nicht zu viel; er verdient es, und es gebührt ihm, daß wir ihn über alles lieben. Er ist allein all unsrer Liebe werth, denn es ist nichts an uns, nichts in uns, nichts außer und über und unter uns, es ist in allen Welten und in allen Himmeln nichts, was nicht seine Liebe und Güte uns unverdient geschaffen, gegeben oder versprochen hat. Und wenn uns alles dieses nicht zu seiner Liebe bewegen könnte, so wäre ja das allein, daß er uns Jesum zum Tilger unsrer Sünden und zur Quelle des ewigen Lebens gesandt und geschenkt hat, schon genug, ihn als den Liebenswürdigsten uns darzustellen. Diese seine Gnade und Wohlthat giebt allen andern göttlichen Werken der Liebe erst den wahren Werth. Denn was wäre für uns alles andere, Himmel und Erde, wenn kein Jesus wäre, der uns Gott versöhnte, uns rechtfertigte, reinigte und heiligte. Wir können weder Gott, noch etwas Göttliches, wir könnten nichts genießen, uns keiner Freude freuen, wenn Jesus uns nicht dazu tüchtig und dafür empfänglich gemacht hätte. Wir wären und blieben todt in Sünden. Wie könnten die Todten lieben? wie sich freuen? Da nun Jesus unser Leben ist, ist er auch unsre Freude, unsre Liebe; und es geht uns nichts über ihn. Ja, mein Freund! sagt die Seele; du bist lieblich! du bist schön! Es ist nichts Lieblicheres, nichts Schöneres als du; denn durch dich wird uns alles Liebliche erst lieblich, alles Schöne erst schön. Aber diese Güte und Liebe, diese selige Erkenntniß ist verborgen; nur die Herzen kennen seine Liebenswürdigkeit und Schönheit, welche ihn fürchten, d. h. welche sich fürchten vor seinem Worte, welche sich scheuen, ihn zu beleidigen, welche besorgt sind, daß sie nicht außer ihm etwas lieben; welche ihm ihr ganzes Herz geschenkt haben, weil er ihnen alle ihre Sünden vergeben, und in ihren Herzen Wohnung genommen hat. Diese können sich nicht genug seiner Liebe freuen, sich nicht satt lieben an ihm; er erscheint ihnen immer lieblicher und schöner, je mehr sie ihn lieben; sie finden in seiner Liebe den Himmel, die höchste Seligkeit.
Ziehet an den Harnisch Gottes, daß ihr bestehen könnet gegen die listigen Anläufe des Teufels; denn wir haben nicht nur mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nemlich mit den Herren der Welt, die in der Finsterniß dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel rc. Ephes. 6,11-18.
Wenn der Satan und sein Einfluß oder seine Angriffe auf uns eine leere Einbildung einer kranken Phantasie wären, so würde uns Paulus und der heilige Geist durch ihn doch nicht also sorgfältig warnen, nicht eine solche Waffenrüstung gegen ihn darbieten, nicht also mächtig zum Kampfe und Widerstande gegen ihn auffordern. Ja, ihr Lieben, der Feind ist, - ist fürchterlich, listig, verschlagen und stark, seine Nachstellungen und Anläufe sind recht künstlich ausgedacht und heimlich angelegt; das ist nur also wahr. Man erfährt aber nichts davon, bis man Christum ergriffen und angezogen hat. Denn so lange man der Welt anhängt und Fleisch und Blut dient, hat er gar nichts wider uns; vielmehr, da lebt man in seiner Gunst, unter seinem Schutz und Schirm. Entsage aber der Welt und dem Fleische, so hast du alle Teufel gegen dich, die mit geistiger Bosheit und List dir Netze stellen und feurige Pfeile auf dich schießen; und wenn du nicht mit dem Harnische Gottes, den Paulus in den folgenden Versen des 6. Kap. beschreibt, angethan bist und gegen dies geistlichen Fürsten und gewaltigen Beherrscher der Finsterniß nicht tapfer streitest, so wirst Du das Feld nicht behalten, sondern ermüden, unterliegen, verzagen, und dich auf die Seite der Welt und des Satans schlagen, überwunden und gefangen werden. Es werden die alten Lüste in dir erwachen, du wirst nachgeben und dich von ihnen hinreißen lassen. Daher gilt es hier: Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet!
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, um was ihr immer den Vater in meinem Namen bittet, das werdet ihr erhalten. Bisher habt ihr nichts in meinem Namen gebeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen sey. Joh. 16,23.24.
Darum hoffen auf dich, die deinen Namen kennen. Ps. 9,11.
Um deines Namens willen, Herr, sey gnädig meiner Missethat. Ps. 25,11.
Unsere Hülfe, unser Heil steht also ganz im Namen des Herrn, wie David sagt. Ps. 124,8. Das ist auch vorher verkündigt durch Zeph. 3,9. Alsdann (im Neuen Bunde) will ich den Völkern anders predigen lassen - daß sie alle sollen des Herrn (Christi) Namen anrufen. Und wer den Namen des Herrn anruft, soll selig werden. Joel 2,32. Selig also, wer den Namen Jesu kennt, nicht die zwey Sylben: Je-sus - sondern die Kraft, das Heil dieser Person, dieses Gott ganz gleichen Wesens, in dem die Fülle der Gottheit, und der Geist ohne Maaß wohnt; der unser ist, mit allem, was er ist und hat, weil er für uns starb, und sich für uns hingab. Darum ist sein Name, und was er in sich enthält, all sein Verdienst, Würdigkeit, Kraft und Wohlgefallen Gottes, das auf ihm ruht, alles ist unser; und wir dürfen uns vor Gott darauf berufen, dürfen vor Gott darauf bestehen, dürfen vor Gott eingekleidet, eingewickelt in ihn und in seinem Namen, mit ihm angezogen, und überkleidet kommen. Wer so vor Gott erscheint, der wird und muß angenommen, erhört und begnadigt werden; der wird und muß alles erhalten, was er auf diese Weise von Gott bittet oder begehret. Wer so vor Gott steht, steht fest und unbeweglich. Wer sich aber ohne Recht auf den Namen Jesu beruft, wie jene Teufelsbanner, Apg. 19,13. rc. den wird weder Gott noch der Teufel respectiren, sondern es wird heißen: Jesum kenne ich, aber wer bist denn du? Du gehörst Jesu nicht an, und er dir nicht. Man muß daher Jesum wirklich angezogen, und seinen Namen ins Herz geschrieben haben; dann läßt sich erhörlich im Namen Jesu beten. Wer aber Jesum auf der Zunge, die Welt und den Teufel im Herzen hat, beruft sich vergeblich vor Gott auf den Namen seines Sohnes.
Gelobet seyst du, Herr, Gott Israels, unsers Vaters, ewiglich! Dir gebühret die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Dank! Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein ist das Reich, und du bist erhöhet über alles zum Obersten. Dein ist Reichthum und Ehre vor dir, du herrschest über alles; in deiner Hand stehet Kraft und Macht rc. 1. Chron. 30,10. rc.
Dies war das Gebet und der Lobgesang Davids, des Königs, da ihm das Volk Geschenke zum Bau des Tempels brachte, viele tausend Zentner Goldes, Silbers, Edelsteine rc., denn sie gaben's fröhlich und freiwillig, von ganzem Herzen. Da freute sich der fromme König auch, und lobte und pries Gott, den König Israels. Man sieht daraus, wie voll sein Herz war von der Erkenntniß der Größe und Herrlichkeit Gottes, des Messias. Er bekennt, daß alles Gottes ist in allen Himmeln und Welten; daß Gott der Oberste über alle Obersten und Obern, über alles Hohe und Niedere erhöht ist, und daß alles in seiner Hand, von ihm regiert, gehalten und geleitet werde. Unser Herr ist König in drey Reichen, die alles, was war, was ist und seyn wird, umfassen: König des sogenannten Natur-Reiches, des Gnaden-Reiches, und des Reiches der ewigen Herrlichkeit, dessen kein Ende seyn wird von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ja, Christus herrscht über alles, wie er selbst sagte: Mir ist alle Gewalt gegeben, im Himmel und auf Erden. Matth. 28,18. Wie freut sich dessen das Herz derer, die ihn als ihren Herrn, als ihr Haupt, als ihren Hirten, Bruder und Freund erkennen, haben und besitzen! Was sie ansehen, oder sich denken, am Himmel, im Himmel und auf Erden, dabey können sie denken und sprechen: Das gehört meinem Herrn und Bruder: Die Erde ist des Herrn, und alles was darinnen ist. Ps. 24,1. Der Himmel ist sein Stuhl und die Erde sein Fußschemel, Jes. 66,1. Wie erhebt sich das Herz dessen, der ein Knecht, ein Kind, ein Schaf dieses Herrn und Königs ist? Was soll ein solches Herz fürchten, das da weiß, alles ist in der Hand dessen, der mich geliebet und sich selbst für mich hingegeben hat? Er ist unser, ist also nicht auch alles unser - zu unserm Heil, was sein ist? Darum sagt Paulus: Alles ist euer. Wenn nur er in uns ist, und sein Gnadenreich in unsern Herzen aufgerichtet ist, so sind alle seine Reiche, so ist alles unser. Das sey also deine Sorge, daß er in dir ist.
Beweise deine wunderliche Güte, du Heiland derer, die dir vertrauen. Ps. 17,7.
Der Herr tödtet und macht lebendig, er führt in die Hölle, in die Grude, und wieder heraus. 1. Sam. 2,6.
Er verwundet, und seine Hand heilet wieder. Hiob 5,18. Hos. 6,1.2.
Gott ist wunderbar in seinen Heiligen. Ps. 68,36.
Keine Menschen-Vernunft kann sich in die Führungen Gottes schicken, in die Wege, die er seine Heiligen und Auserwählten führt; die meistens wunderlich, unbegreiflich, widersinnig, verkehrt und dem Ziele ganz entgegengesetzt zu seyn scheinen, und sich doch recht selig, herrlich, und im Triumphe endigen. Man sehe nur nach Golgatha hin. Er tödtet den, der alle lebendig machen sollte. Er läßt den von allen verdammt, verflucht und verworfen werden, durch den alle gerettet, gesegnet und zur Kindschaft angenommen werden sollen. Er läßt den Hirten von den Wölfen zerreißen, um die Schafe zu sammeln. Er läßt Finsterniß bey seinem Tode auf der ganzen Erde entstehen, damit das Licht aller Augen der Menschen aufgehe. So führt er alle seine Lieben. Nach dem Exemplar auf Golgatha werden alle Copien gemacht. Das merke dir, und sieh fleißig dorthin, auf den Weg, auf dem der Sohn Gottes, der Liebste des Vaters, wandelt; denn diesen Weg mußt du auch gehen, inwendig und auswendig; wenn du anders dich vom Herrn führen läßt, und nicht dich selber führest. Dein Herz wird sich oft recht zerschlagen, verwundet, finster, verlassen, ja todt und erstorben fühlen, so, daß du glaubst, es sey ganz und gar aus mit dir, du lägest schon in der Hölle. Wenn dein Herz aber doch nicht vom Herrn weicht, dennoch auf ihn hofft, dennoch seine Arme nach ihm ausstreckt, und sich auf ihn verläßt: so wird er dich wieder beleben, erleuchten, erfreuen und wie in einen Himmel versetzen. Er giebt dir wieder ein neues Lied in den Mund. Doch sey nicht stolz, nicht sicher. Die Sonne geht wieder unter, der Himmel wird wieder trübe - aber auch wieder helle werden. Laß dich diesen Wechsel nicht erschrecken. Hier gehts schon nicht anders. Bleibe du nur an ihm im Glauben hangen. Er führt durch alles, durch Licht und Finsterniß, durch Tod und Leben, Hölle und Himmel sicher zum Ziele.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben. Ich bin das lebendige Brod, vom Himmel gekommen, wer davon ißt, wird leben in Ewigkeit. Joh. 6,47.51.
Ich will ihnen Wasserflüsse auf den Höhen öffnen, und Brunnen mitten auf den Feldern. Jes. 41,18.
Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle. Ps. 65,10.
Es ist kein Zweifel, daß das Abendmahl des Herrn das gesegnetste Mittel ist, Seiner immermehr theilhaftig zu werden, und sich mit ihm in der innigsten Gemeinschaft zu erhalten, so, daß er in uns bleibt und wir in ihm. Joh. 6,57. Wer zweifelt aber daran, daß man ihn auch außer dem Abendmahle eben so nahe haben, und durch den Glauben und die innigste Liebe Seiner eben so theilhaftig werden kann, als Er sich jeden Augenblick jedem hungrigen und sehnenden Gemüthe gerne mittheilen will. Er ist auch außer dem Sakramente, er ist immer, das Brod des Lebens, welches das ewige Leben der Seele nährt, welches uns täglich, stündlich unentbehrlich zur Erhaltung, Stärkung und zum Wachsthum unsers geistigen Lebens ist. Ein gesunder Mensch muß täglich zu essen haben, kann nicht ohne tägliches Brod seyn. Wem Jesus nicht eben so unentbehrlich als das tägliche Brod, als tägliches Essen und Trinken ist, der lebt gewiß nicht in Christo; wie er selbst sagte. Joh. 6,54. Ohne Essen des Herrn, kein Leben des Herrn in uns. Darum macht das heilige sakramentliche Abendmahl das geistige, immerwährende, tägliche Abendmahl nicht entbehrlich, sondern vielmehr nothwendig und unentbehrlich; wer ihn einmal recht genossen hat, der hungert täglich, durstet beständig nach ihm. Und nach ihm hungern und dursten, ihn sehnlich begehren, heißt ihn essen, sein Leben in uns unterhalten und nähren. Er hat auch diese geistige Communion, dieses tägliche Abendmahl Johannes 6, wo er wenigstens nicht ausschließend vom Sakramente spricht, oder doch gewiß Offenb. 3,20. versprochen: „Ich gehe zu ihm ein, und halte Abendmahl mit ihm und er mit mir.“ Demnach kann er mit uns, und wir mit ihm immer Abendmahl halten, die Art und Weise muß er uns selbst lehren. Redet doch auch David schon davon. Ps. 23. Und alle Heiligen aller Zeiten, vor und nach Christi Erscheinung auf Erden, haben von ihm gegessen und durch ihn gelebt, sind trunken worden von den reichen Gütern seines Hauses, haben sich gelabt an den Wasserflüssen in den Höhen und an den Brunnen, die er mitten auf den Feldern und überall, wo sie darnach dursteten, quillen ließ. Das Brünnlein Gottes, das so reichlich Wasser giebt, war ihnen wohl bekannt. Kommet, kommet alle, die ihr durstig seyd, kommet alle Tage, und schöpfet mit Freuden aus dem Heilbrunnen!
So will ich nun, daß die Männer (auch die Frauen) aller Orten beten, und heilige Hände aufheben ohne Zorn und Zweifel. 1. Tim. 2,8.
Er bitte aber im Glauben, und zweifle nicht. Jak. 1,6.
Der Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn darum bittet. Matth. 6,8.
Ich sage nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde, denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich liebet und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin. Joh. 15,27.
Gläubiges, freudiges, kindliches Vertrauen ist die Seele des Gebetes, ohne welche es todt und unfruchtbar, eine Plage und Marter ist. Der Beter muß zuerst wissen, was er thut; er geht zu Gott, der ihn gerufen und ihm befohlen hat, daß er kommen und bitten soll in der Noth, in allen Anliegen. Phil. 4,6. Das giebt schon einen guten Grund des Vertrauens. Zweitens die Ueberzeugung, der Glaube, Gott weiß, was ich fühle, wie's mich drückt, ehe ich's ihm sage; es geht dem Vater selbst nahe, was dem Kinde am Herzen liegt. Drittens endlich, des Sohnes Versicherung, der Vater hat euch lieb, es bedarf meiner Fürbitte nicht einmal.- Aber dennoch bittet er für uns, zum Ueberfluß, daß wir ja nicht zweifeln sollen. Das ist die Ursache, warum uns die Apostel Paulus und Jakobus ermahnen, wir sollen unsre Hände und Herzen ohne Zweifel zu Gott erheben; denn wer zweifelt an dem Worte der Verheißung des Wahrhaftigen und Treuen, der schändet und lästert Gott; dessen Gebet ist also vielmehr Sünde und Lästerung, als Verehrung und Anbetung Gottes. Gott hat es gesagt, ich soll bitten, er wolle geben. Jesus hat es gesagt, der Vater wird geben er weiß, er kennt eure Noth, er liebt euch. „Daran hält sich der Glaube, und schickt die Zweifel zum Teufel, von dem sie kommen.“ Ja, lieber Beter, du mußt Gott und seine Treue erfassen mit beiden Armen, nicht loslassen, wenn dich alle Teufel losreißen wollten. „Ich halte dich, ich will dich nicht lassen, du segnest mich denn;“ so spricht schon der Israelit, was soll der Christ thun, der Gott zum Bruder im Fleische hat? Es darf kein Bruder seinen Bruder, keiner seine eignen Glieder verlassen. Dafür muß Christus stehen.