Wer da sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt hat.
Daran ist die Liebe völlig bei uns, auf dass wir eine Freudigkeit haben am Tage des Gerichts; denn gleichwie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. 1. Johannes 4,17
Wer da sagt: Im Herrn habe ich Gerechtigkeit und Stärke; der lasse die Gerechtigkeit und Stärke Christi, die er glaubt, auch in seinem Wandel und Leben offenbar werden; damit sein Leben und seine Werke ihn nicht auf den Mund schlagen, mit welchem er Christum und seine Gerechtigkeit bekennt. Viele rühmen sich der Gerechtigkeit Christi, aber wenige haben und zeigen sie in der Tat. Paulus, Galater 3,27. sagt: Alle auf Christum Getaufte haben Christum angezogen. So muss man ihn ja doch sehen. Hast du den Rock der Gerechtigkeit Christi angezogen, wo ist er? zeige ihn. Ist Christi Blut und Gerechtigkeit dein Schmuck und Ehrenkleid, so musst du wohl schön, so schön, wie Christus anzusehen sein; und jedermann muss es sehen und sagen können, der ist gekleidet und wandelt in dem Kleide der Gerechtigkeit Christi. Es ist kein Faden von dem schmutzigen Kleide der Welt, von dem befleckten Rocke des Fleisches, von Adams Feigenblättern mehr an ihm. O möchten wir nicht mit Worten spielen, die wir ohne Herz ergriffen haben, ohne Wahrheit und Zustimmung des Herzens nachsprechen! Möchten wir uns nicht bloß in eine Einbildung und in einen Wahn und Maulglauben einkleiden; uns nicht zueignen und zurechnen, was wir doch nicht haben, und nicht durch die Tat beweisen können, was kein Auge an uns finden kann! Das wäre kein haltbares Kleid, sondern Spinnengewebe, in dem wir vor Gott nicht bestehen würden. Möchten wir wirklich Christum und seine Gerechtigkeit im Glauben ergreifen, Herz, Sinn und Wandel in sie einkleiden, und darin leben und sterben!
Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, dass wir durch ihn leben sollen. 1. Johannes 4,9.
Es sind Tiefen, die wir nicht ergründen können, und die tiefste Tiefe unter allem, was uns zu tief ist, ist gewiss die, dass uns Gott zuvor geliebt, und nicht schlechthin geliebt, sondern so geliebt hat, dass er uns nicht mehr lieben könnte, so viel gegeben hat, dass er uns nicht mehr geben könnte - seinen eingebornen, ihm ganz gleichen Sohn, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit, hat er uns geschenkt - hat ihn in Not und Tod um unsertwillen kommen lassen! Wer kann diese Tiefen ergründen? - Da stehen wir, wie an einem Abgrunde, und beten an. Am besten ist, wir stürzen uns, wie wir sind, in diesen Abgrund der Liebe hinein, denn dazu hat er sich uns aufgetan. Denn grübeln, forschen hilft uns hier nicht. Er will geliebt sein, dass er uns desto mehr lieben könne, und wir seiner allbeseligenden Liebe desto empfänglicher werden.
Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt.
Das größte Werk ist unstreitig, sich selbst und die Welt in sich überwinden. Denn es hat Welteroberer gegeben, die alles außer sich überwunden haben; nur sich selbst und die Welt in ihnen selbst konnten sie nicht besiegen. Das hat sich der Glaube der Christen vorbehalten: „Wenn einer nichts als glauben kann, so kann er alles machen“. Doch ein solcher Glaube ist eine beständig lebende und sich regende Gebetskraft, die immer in der innigsten Verbindung mit der Allmacht steht, ohne die kein Glaube möglich ist. Glaube ist Gott in uns. Selig, wer Ihn bewirten und halten kann!