Ich will euch ein neu Herz und einen neuen Geist in euch geben, und will das steinerne Herz aus eurem Fleische wegnehmen, und euch ein fleischern Herz geben.
Wenn es fehlt bei einem Menschen, (und bei welchem fehlt es nicht?) so fehlt es am Herzen. Das Herz des Menschen, oder sein Dichten und Trachten ist böse von Jugend auf. Es ist für alles Böse empfänglich, weich, um alle böse Eindrücke blitzschnell aufzunehmen; nur für Gott und göttliche Dinge gewöhnlich hart wie Stein und ohne Gefühl. Wer kann diese Härte erweichen? diesen Stein zermalmen? Der Herr hat es verheißen, er ist treu, er wird's auch tun. Trage du dein Herz nur fleißig zu ihm, setze dich den Strahlen seines erwärmenden und erweichenden Feuers der Liebe recht aus, in herzlichem, innigen Gebete, so wird, so muss sich dein Herz ändern. Alle Dinge ändern sich, wenn sie dem Feuer nahe kommen, sie schmelzen, erweichen oder verhärten, werden geläutert, gereinigt, verschönert oder verzehrt. Der Herr ist ein verzehrendes Feuer; versenkest du dich in ihm, wie der Goldschmied das Gold in das Feuer hält, so muss, was hart ist, weich, was unrein, rein, was böse ist, verzehrt werden. Kein Mensch kann sich entschuldigen mit seinem schwachen oder harten Herzen, das er von Natur bekommen hat, seitdem der Herr so deutlich und bestimmt versprochen hat, uns ein neues Herz und einen neuen Geist zu geben, das steinerne Herz wegzunehmen und uns ein fleischernes, weiches, für seine Eindrücke und Einwirkungen empfängliches Herz zu geben. Er gibt gewiss, wenn du dir geben lässt, er nimmt gewiss das alles hinweg, wenn du es nehmen lässt.
Ich bin der Herr; was ich rede, das soll geschehen, und nicht länger verzogen werden.
Was du willst, das muss geschehen. Judith 9, 3 u. 16,16.
Vertraust du dem Herrn, so darfst du ganz ruhig sein über alle künftige Dinge und ohne alle Sorge, wie es dir gehen werde. Was der Herr für dich ausersehen und beschlossen hat, das wird und muss zu seiner Zeit geschehen und dir werden, ohne dass es jemand hindern kann; du nicht und kein Mensch nicht. Sei du treu in deiner Sache und überlass alles Übrige, was nicht von dir abhängt, ganz dem, der Alles wohl machen wird. Oder, wo ist dein Glaube an sein Wort? Hat er dir nicht geredet und versprochen, dass er dein Vater und Versorger sein, und dich tragen wolle bis ins Alter, bis du grau werdest? Hater dir nicht geredet und versprochen, dass dir ohne ihn kein Haar gekrümmt werden könne? Dass alle deine Haare auf deinem Haupte von ihm gezählt seien? Dass er sich um das Geringste, was dich betrifft, väterlich annehmen, und dir, wenn du ihn nur lieb hast, Alles zum Besten leiten werde? Wo ist dein Glaube an Gottes Wort? Was plagst du dich mit unnötigen Gedanken, mit denen du kein Haar schwarz und keines weiß machen kannst? Liebe du ihn, und zweifle nicht, dass er dich auch liebe. Dein Zagen und Sorgen beschuldigt ihn der Lügen, als hätte er dir versprochen in seinem Worte, was er nicht halten wolle oder nicht könne? Wie! willst du zu einem solchen Sünder werden, dass du in deinen Gedanken Gott immer einen Lügner schiltst? Sage und rühme vielmehr wie Judith: Was du gesagt, das muss geschehen! Amen.