(1) Ein Psalm Davids, da er war in der Wüste Juda. (2) Gott, du bist mein Gott, frühe wache ich zu dir; es dürstet meine Seele nach dir, mein Fleisch verlangt nach dir, in einem trockenen und dürren Lande, da kein Wasser ist. (3) Daselbst sehe ich nach dir in deinem Heiligtum, wollte gerne schauen deine Macht und Ehre. (4) Denn deine Güte ist besser, denn Leben. Meine Lippen preisen dich. (5) Daselbst wollte ich dich gerne loben mein Lebenlang, und meine Hände in deinem Namen aufheben. (6) Das wäre meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben sollte. (7) Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wenn ich erwache, so rede ich von dir. (8) Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel rühme ich. (9) Meine Seele hängt dir an; deine rechte Hand erhält mich. (10) Sie aber stehen nach meiner Seele, mich zu überfallen; sie werden unter die Erde hinunter fahren. (11) Sie werden ins Schwert fallen, und den Füchsen zu teil werden. (12) Aber der König freut sich in Gott. Wer bei ihm schwört, wird gerühmt werden; denn die Lügenmäuler sollen verstopft werden.
Es ist eine gar schöne Antwort, welche unsere Konfirmanden geben auf die Frage: Was heißt Gott lieben? „Gott lieben heißt: Gott für das höchste Gut achten, ihm mit dem Herzen anhangen, immer in Gedanken mit ihm umgehen, das größte Verlangen nach ihm tragen, das größte Wohlgefallen an ihm haben, ihm ganz und gar sich ergeben und um seine Ehre eifern.“ Aber so oft wir diese Antwort hören oder lesen, muss uns auch, wenn wir anders redlich sind, der Seufzer aufsteigen: Ach wie weit bin ich noch von dem allem; wieviel fehlt mir noch zu einer wahren und vollkommenen Liebe Gottes!
Gott lieben heißt: Gott für das höchste Gut achten! Aber wir, obwohl wir vorhin ihm zugesungen: Allgenugsam Wesen, das ich hab erlesen mir zum höchsten Gut, wie ziehen wir doch so oft die vergänglichen Güter der Welt ihm, unserem ewigen Gute, vor!
Gott lieben heißt: Ihm mit dem Herzen anhangen. Aber wir, obwohl wir vorhin gesungen: Wer dir kann im Geist anhangen, darf nichts mehr verlangen, wie oft hängen wir unsere Herzen an die Kreaturen statt an unseren Schöpfer, ja ans Ungöttliche und Sündhafte statt an den heiligen Gott!
Gott lieben heißt: Immer in Gedanken mit ihm umgehen. Aber wie gehen uns so oft Tage, Wochen herum, ohne dass wir auch nur mit einem Gedanken ernstlich an Gott dächten und im Gebete mit ihm umgingen! Gott lieben heißt: Das größte Verlangen nach ihm tragen. Aber die Hand aufs Herz nach was tragen wir mehr Verlangen, nach was geht eifriger unser Dichten und Trachten, unser Rennen und Jagen: nach Gott oder nach der Kreatur, nach dem Himmel oder nach der Erde?
Gott lieben heißt: Das größte Wohlgefallen an ihm haben. Aber sagt: lassen wir seine Gedanken und Wege uns immer wohlgefallen, gefallen uns nicht oft unsere Gedanken besser als Gottes Gedanken und unsere Wege besser als seine Wege?
Gott lieben heißt: Ihm ganz und gar sich ergeben. Aber wer unter uns kann mit Wahrheit sagen, dass er sich Gott ganz ergeben mit Leib und Seele, dass er nichts mehr für sich sein und haben will, sondern alles nur für Gott und in Gott, und sein Eigentum ist mit jedem Blutstropfen in den Adern und mit jedem Pulsschlag des Herzens?
Gott lieben heißt: Um seine Ehre eifern. Aber wer unter uns hat nicht schon seine schwachen Petrusstunden gehabt und seine Verleugnungssünden sich vorzuwerfen, wo er hätte sollen eifern für Gott, ein aufrichtig Bekenntnis ablegen seines Glaubens und ein mutig Zeugnis wider die gottlose Welt, und hat geschwiegen aus Menschenfurcht und Menschengefälligkeit, aus Kaltsinn und Gleichgültigkeit gegen Gott?
Nein, wir lieben Gott nicht so, wie wir sollten. Wir haben alle noch viel zu lernen in der Liebe Gottes. Auch aus unserem Psalm können wir hierin lernen. Denn ein von der Liebe Gottes brennendes Herz ist's, das sich darin ausspricht, und was es heißt: Gott für das höchste Gut achten, ihm mit dem Herzen anhangen, immer in Gedanken mit ihm umgehen, das größte Verlangen nach ihm tragen, das größte Wohlgefallen an ihm haben, das können wir an unserem Psalm als an einem lieblichen Beispiele sehen. Es ist darin ausgesprochen:
Das Gottverlangen einer frommen Seele.
Wie die fromme Seele nach Gott sich sehnt, das vernehmen wir in der ersten Hälfte des Psalms. Schon V. 1 gibt uns darüber eine Andeutung: „Ein Psalm Davids, da er war in der Wüste Juda.“ In der Wüste. Wahrscheinlich damals, als er vor Absalom hatte fliehen müssen in die Wüste über dem Jordan, hat er dieses schmerzliche Lied des Heimwehs nach Gott und Gottes Hause gesungen. In der Wüste sehnt er sich nach dem Berge Zion und seinen schönen Gottesdiensten. Ja in der Wüste sehnt man sich nach der Stadt Gottes und ihren lustigen Brünnlein; in der Fremde sehnt man sich nach der Heimat, in der Trübsal sehnt man sich nach Gott. Darum führt auch uns der Herr oft in die Wüste Wüste der Trübsal, in die Einsamkeit, des Verlassenseins von Menschen, damit wir wieder nach Gott uns sehnen, damit wir wieder nach Gott rufen. Der Gottesacker, darin man dir dein Liebstes begraben; dein Haus, daraus man dir ein Teures weggetragen; dein Kämmerlein, darin du mit allerlei Sorgen dich schlägst; dein Krankenbett, darauf du liegst abgeschieden von den Freuden der Welt; siehe, das kann deine Wüste Juda sein. Führt dich der Herr deines Lebens in so eine Wüste, o da mach es wie David, da rufe nach Gott. Höre nun, wie er ruft in seinem Gottverlangen:
V. 2: „Gott, du bist mein Gott; frühe wache ich zu dir. Es dürstet meine Seele nach dir, mein Fleisch verlangt nach dir, in einem trockenen und dürren Lande, da kein Wasser ist.“ Kläglich tönt es, wenn der dürstende Hirsch nach frischem Wasser schreit; schmerzlich klingt es, wenn das verlaufene Lamm nach der Schafmutter schreit; rührend lautet's, wenn das verwaiste Kind nach seinem Vater fragt; aber noch viel inniger und schmerzlicher tönt's, wenn eine dürstende Seele nach ihrem Gott ruft, wie hier. Nach ihrem Gott.
Gott, du bist mein Gott, fängt David an, und darin erkennen wir die fromme, die gläubige Seele, die auch im tiefsten Jammer Gott, den Gott, der sein Antlitz vor ihr verborgen, doch noch ihren Gott nennt. Wie unser Heiland im tiefsten Seelenleiden, in jenem Schmerzensruf vom Kreuz, da er von Gott verlassen sich fühlte, doch noch sein tiefstes Einssein mit dem Vater ausdrückt, durch einen unzerreißbaren Faden an Gott hängt, indem er ruft: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? so, Seele, halt auch du nur fest unter allen Umständen und selbst im tiefsten Jammer an dem Glauben: Du bist mein Gott und bleibst mein Gott; und fang alle deine Gebete an, wie David hier das seine: Gott, du bist mein Gott! dann stehst du mit deinen Bitten auf festem Grund und Boden, dann hast du zum voraus gewonnen. Freilich, dieser sein Gott hat jetzt sein Antlitz vor ihm verborgen; er muss ihn suchen, mit Fleiß ihn suchen: „Frühe wache ich zu dir“; mit Schmerzen ihn suchen: „Es dürstet meine Seele nach dir, mein Fleisch verlangt nach dir“, d. h. mein Leib und meine Seele sehnt sich nach dem Herrn und seiner gnadenreichen Gegenwart. Geht's ja auch uns oft so: nicht nur an der Seele, auch am Leibe fühlen wir uns matt und krank, weil Gott sein Antlitz von uns gewendet. Nicht nur an der Seele, auch am Leib, meinen wir, müssten wir genesen, wenn er uns wieder sein Angesicht leuchten ließe. Zumal wenn wir wie David sind „in einem trockenen und dürren Lande, da kein Wasser ist“. Das ist zunächst leiblich gemeint. Die Wüste Juda in der Nähe des toten Meers, wo David damals ein Flüchtling war, war wirklich ein wasserarmes dürres Land, keine süße Quelle rauschte dort aus den kahlen Felsen, kein grüner Strauch wuchs dort aus dem gottverfluchten Boden, wie mag's dort unsern David verlangt haben auch nach leiblicher Erquickung, nach der Stadt Gottes mit ihren lustigen Brünnlein, nach dem Brünnlein Siloah, dem Teiche Bethesda, dem Bache Kidron. Aber auch geistig kann man sich in einem dürren Lande fühlen. Wenn die Gnadenströme Gottes um uns und in uns vertrocknet scheinen; wenn Wochen, Monate vergehen, ohne dass wir einmal einer Gnadenstunde, einer innerlichen Erquickung teilhaftig werden; wenn wir unter lieblosen, ungläubigen, vertrockneten Menschen leben müssen, die uns nichts bieten; wenn in unserem eigenen Herzen der frische Mut und die alte Kraft versiegt scheint; wenn selbst die göttlichen Gnadenbrünnlein, an die wir gewiesen sind, das Gebet, das Wort Gottes, die Sakramente uns nicht wie sonst erquicken und stärken, da heißt's auch: Es dürstet meine Seele nach dir in einem trockenen und dürren Lande, da kein Wasser ist.
V. 3: „Daselbst sehe ich nach dir in deinem Heiligtum, wollte gerne schauen deine Macht und Ehre.“ Auch so lang er auf seiner Zionsburg residierte als ein glücklicher und geehrter König hat David gerne nach Gottes Heiligtum geschaut und es erkannt und bekannt: Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser, denn sonst tausend. Aber nun erst aus der Ferne, aus der Fremde hat er mit doppelter Sehnsucht hinübergeschaut nach dem Hause Gottes und den schönen Gottesdiensten auf dem heiligen Berge. Geht's doch auch uns so; erst wenn wir Gottes Haus entbehren müssen, auf dem Krankenlager, wo uns vergebens die Sonntagsglocken läuten, oder in der Fremde, wo wir keine Glaubensgenossen finden, wo man Gott in andern Zungen singt als hier, in anderer Weise dient als bei uns erst da erwacht oft ein rechtes Verlangen nach Gott, erst da lernen wir's oft recht schätzen, was es wert ist, Gottes Haus haben und Gottes Wort haben und Gott haben. Wohl dem, der's nicht drauf ankommen lässt, bis er's nicht mehr hat, sondern schätzt und nützt und braucht es, so lang er's hat.
Denn es ist ja doch wahr, was in unserem Liede steht:
Wer dich hat, ist still und satt,
Wer dir kann im Geist anhangen,
Darf nichts mehr verlangen.
Das meint auch David:
V. 4: „Denn deine Güte ist besser denn Leben. Meine Lippen preisen dich.“ Gottes Güte ist besser denn Leben. Wenn uns Gott seine Gnade entzieht, dann ist uns das Leben eine Last und die Welt eine Wüste. Stell einer Seele, die sich von Gott verworfen fühlt, alle Schätze der Erde, alle Herrlichkeiten der Welt vor Augen: köstlich Essen und Trinken, prächtige Kleider und Wohnung; was den Gaumen erfreut, das Auge erquickt, das Ohr ergötzt; sie wird keine Freude daran haben, sie wird sich nicht damit zufrieden geben, denn was hilft es dem Menschen, so er die ganze Welt gewänne und nähme Schaden an seiner Seele! Fällt aber ein Tröpflein der göttlichen Gnade ins Herz, dass es wieder inne wird: Ich bin Gottes, Gott ist mein! dann ist das Leid überwunden, dann kann man vergnügt sein auch bei wenigem, dann versteht man die Kunst: Lass dir an meiner Gnade genügen, und erfährt es in Wahrheit:
Wer dich hat, ist still und satt,
Wer dir kann im Geist anhangen,
Darf nichts mehr verlangen.
V. 5: „Daselbst wollte ich dich gerne loben mein Lebenlang und meine Hände in deinem Namen aufheben.“ Hört, wie David Gelübde tut in seiner Wüste, wie gern, wie brünstig, wie unaufhörlich er Gott loben, wie fröhlich er seine Hände zu ihm falten wollte, wenn er ihn wieder anbeten dürfte in seinem Heiligtum. Ist dir's nicht auch schon so gegangen in den Zeiten der Entbehrung, dass du solche Gelübde getan: Ach wie herzlich wollt ich Gott danken, wenn ich wieder aufstehen dürfte von meinem Lager! Ach wie fleißig wollte ich in die Kirche gehen, wenn ich noch einmal die Schwelle des Gotteshauses betreten könnte! Ach wie treulich wollt ich mein Leben anwenden zu Gottes Ehre, wenn er mir's auf neue schenken und mich zurückreißen wollte vom Rande des Grabes! Aber meine Lieben, wenn dann Gott gnädig war und geholfen hat: haben wir auch gehalten, was wir ihm versprochen? O dass wir's nicht so oft vergäßen: Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde. Es ist ja ein köstlich Ding, dem Herrn danken:
V. 6: „Das wäre meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben sollte.“ Wie rührend klingt dieser Wunsch aus dem Munde des armen landflüchtigen Königs. Wir, meine Lieben, können Gott loben mit fröhlichem Mund! Wir haben ein Haus Gottes, wie es David nicht hatte und nicht ahnte auf seinem Zionsberg. Wir haben ein Wort Gottes, davon David im alten Bunde nur erst das ABC vor Augen hatte. Wir haben ein Volk und eine Gemeinde Gottes, wie um David noch keine versammelt war. Wir haben allesamt noch Zungen, Gott zu loben, Hände zu Gott zu erheben, eine Gnadenzeit, Gott zu dienen; wir allesamt haben erst vor wenigen Tagen wieder ein neues Kirchenjahr und Gnadenjahr angetreten - und doch ist's uns auch unseres Herzens Freude und Wonne, Gott zu preisen mit Mund und Herzen und ihm zu dienen hier und daheim? Dankt dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währt ewig. Und habt ihr nun bisher gehört von David, was es heißt: Gott für das größte Gut achten, das größte Wohlgefallen an ihm haben, das größte Verlangen nach ihm tragen: so hört nun weiter, was es heißt: Immer in Gedanken mit ihm umgehen.
V. 7: „Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wenn ich erwache, so rede ich von dir.“ Das heißt, immer in Gedanken mit Gott umgehen, den Tag mit ihm anfangen und den Tag mit ihm schließen. O wie anders ist doch das Einschlafen eines Frommen und das Einschlafen eines Weltkindes! Das Erwachen eines Christen und das Erwachen eines Unchristen! Wie schläft der Weltmensch ein? Ohne Gebet, wie ein unvernünftig Tier wirft er sich ins Kissen, müde von des Tages Arbeit oder müde von des Tages Lüsten; noch einen Augenblick spielen ihm des Tages verworrene Bilder im Gehirn, dann fällt sein Auge zu und seine Seele taumelt ein und er schläft. Wie schläft der Fromme ein? Im Gebet; im Gebet fasst er des Tages Leiden und Freuden, des Tages Arbeit und Schulden noch einmal zusammen, im Gebet befiehlt er sich und die Seinen, Leib und Seele, Hab und Gut in Gottes Hände, und so in seines Gottes Schoß entschläft er wie ein Kind in Mutterarmen.
Ist das nicht schöner?
Wie wacht der Weltmensch auf? Was ist sein erster Gedanke? Welche Lust wohl heute zu genießen, welche Last wohl heute zu tragen, welcher Gewinn wohl heute zu machen sei; das überschlägt er gähnend, dann hebt er sich vom Lager, und ohne Morgengebet, ohne Morgensegen geht er in den neuen Tag hinein. Wie wacht ein Kind Gottes auf? Mit Gebet. Wenn ich erwache, so rede ich von dir. Mein erst Gefühl sei Preis und Dank; das ist sein Anfang. Wenn ihm das Morgenrot freundlich in seine Kammer leuchtet, wie in diesen Tagen wir es so lieblich oft gesehen: zu Gott erhebt er voll Dankes seine Seele, dessen Güte alle Morgen neu ist. Und wenn trüb und schwer der Tag anbricht mit seinen Sorgen und Lasten: in Gottes Namen geht er an sein Tagewerk und spricht getrost mit David:
V. 8: „Denn du bist mein Helfer und unter dem Schatten deiner Flügel rühme ich.“ Ist Gott unser Helfer, ja dann greifen wir mutig auch das schwere Tagewerk an; breitet er über uns aus die Flügel seiner Allmacht und Treue, ja dann sind wir getrost auch im Sturme der Trübsal und singen wie der Vogel unter dem schattenden Laubdach:
Kein Urteil mich erschrecket, kein Unheil mich betrübt,
Weil mich mit Flügeln decket mein Heiland, der mich liebt.
Und so ist Davids sehnende Klage unvermerkt übergegangen in selige Ruhe. Wir vernehmen noch das Gottverlangen einer frommen Seele:
Wie es in Gott sich beruhigt.
V. 9: „Meine Seele hängt dir an, deine rechte Hand erhält mich.“ Ihm mit dem Herzen anhangen. Ja das ist die Seligkeit einer gottliebenden Seele. An Gott hängen, wie ein Kind an der Mutter Schürze, wo es allezeit Halt und Hilfe sucht; an Gott hängen, wie eine Klette am Kleid nach den Worten des alten Liedes, die sich nicht abschütteln lässt mit aller Gewalt; an Gott hängen, wie der Efeu an der Mauer, daran er sich hinaufrankt, darein er einwächst mit all seinen Wurzelfasern, daraus er Saft und Kraft zieht; das heißt in Wahrheit Gott lieben. Und wer so an Gott hängt, der kann dann auch getrost mit David sagen: Deine rechte Hand erhält mich, der darf selig ruhen in Gott. Die aber ohne Gott stehen, die wider Gott streiten, die müssen zu Grunde gehen, wie trotzig sie auch sich gebärden.
V. 10. 11: „Sie aber stehen nach meiner Seele, mich zu überfallen; sie werden unter die Erde hinunter fahren. Sie werden ins Schwert fallen und den Füchsen zu teil werden.“ Das ist schrecklich in Erfüllung gegangen an Davids Feinden, an Absalom und den Seinen. An David aber ist herrlich erfüllt worden, als er siegreich wiederkehrte auf seine Zionsburg und mit Dankgebeten einzog ins ersehnte Heiligtum, ist erfüllet worden, was er prophetisch rühmt:
V. 12: „Aber der König freut sich in Gott. Wer bei ihm schwört, wird gerühmt werden; denn die Lügenmäuler sollen verstopft werden.“ Davids getreue Untertanen, die zum Gesalbten des Herrn sich hielten und bekannten, die durften sich freuen unter seinem Zepter. Wir, Geliebte, schwören zu einem noch größeren König, zu unserem Herrn der Herrlichkeit, dem hochgelobten Gottessohn. Wer bei ihm schwört, der erst wird gerühmt werden; die ihm dienen, die erst sind ein seliges Volk. Und wenn alle Lügenmäuler einst gestopft und alle Lästerzungen verstummet sind, dann wird noch fort tönen in alle Ewigkeit der Lobgesang der Seinen. Wohlan, so bleib's denn dabei: Hosiannah dem Sohne Davids! Lob unserem Gott und Heiland in Ewigkeit!
Komm du selges Wesen, das ich mir erlesen,
Werd mir offenbar!
Meinen Hunger stille, meinen Grund erfülle
Mit dir selber gar!
Ich bin dein, sei du auch mein,
Bis du wirst in jenem Leben dich mir völlig geben!
Amen.