(1) Ein Gebet Davids. Herr, erhöre die Gerechtigkeit, merke auf mein Geschrei, vernimm mein Gebet, das nicht aus falschem Munde geht. (2) Sprich du in meiner Sache und schaue du aufs Recht. (3) Du prüfst mein Herz und besuchst es des Nachts, und läuterst mich, und findest nichts. Ich habe mir vorgesetzt, dass mein Mund nicht soll übertreten. (4) Ich bewahre mich in dem Wort deiner Lippen vor Menschenwerk, auf dem Wege des Mörders. (5) Erhalte meinen Gang auf deinen Fußsteigen, dass meine Tritte nicht gleiten. (6) Ich rufe zu dir, dass du, Gott, wollest mich erhören; neige deine Ohren zu mir, höre meine Rede. (7) Beweise deine wunderliche Güte, du Heiland derer, die dir vertrauen, wider die, so sich wider deine rechte Hand setzen. (8) Behüte mich wie einen Augapfel im Auge; beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel. (9) Vor den Gottlosen, die mich verstören; vor meinen Feinden, die um und um nach meiner Seele stehen. (10) Ihre Fetten halten zusammen; sie reden mit ihrem Munde stolz. (11) Wo wir gehen, so umgeben sie uns; ihre Augen richten sie dahin, dass sie uns zur Erde stürzen. (12) Gleichwie ein Löwe, der des Raubes begehrt, wie ein junger Löwe, der in der Höhle sitzt. (13) Herr, mache dich auf, überwältige ihn, und demütige ihn; errette meine Seele von dem Gottlosen mit deinem Schwert; (14) Von den Leuten deiner Hand, Herr, von den Leuten dieser Welt, welche ihr Teil haben in ihrem Leben, welchen du den Bauch füllst mit deinem Schatz; die da Kinder die Fülle haben, und lassen ihr Übriges ihren Jungen. (15) Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit; ich will satt werden, wenn ich erwache nach deinem Bilde.
Auch wieder einmal ein Klagelied aus Trübsalszeiten, ohne Zweifel aus den Tagen der Flucht vor Saul. Vielleicht auf rauen Wegen, zwischen den Felsschluchten des Gebirges Juda, in finsterer Nacht ist dieser Psalm entsprungen und gesungen: des Wanderers Nachtlied auf finsteren Pfaden, so möchte ich diesen Psalm betiteln.
Auch uns ist dieses Nachtlied zum Troste gesungen, auch wir kennen sie ja, die finstern Pfade der Pilger Gottes. Ists auch kein Saul, der uns verfolgt, so sinds vielleicht sonst Menschen, die uns das Leben verbittern. Ists auch kein Gebirge Juda, in dem wir uns umhertreiben, so sinds Sorgenberge und Schwermutshöhlen, zwischen denen wir umherirren wochenlang, mondenlang, jahrelang. Ists auch keine äußerliche Nacht, die uns umgibt, keine Wetterwolke und keine Sonnenfinsternis am sichtbaren Himmel, die unsern Pfad beschattet, so ists die Nacht der Trübsal, die unsern Lebensweg verfinstert.
Wohl uns, wenn wir dann auch so getrost in die Harfe greifen können wie David. Lasst uns von ihm lernen, lasst uns vernehmen in unserem Psalm des frommen Wanderers Nachtlied auf finsteren Pfaden.
Es klingt getrost, dieses Nachtlied, denn der fromme Wanderer hat auf finsteren Pfaden bei sich
Was ist das? David nennts V. 1-3: „Ein Gebet Davids. Herr, erhöre die Gerechtigkeit, merke auf mein Geschrei, vernimm mein Gebet, das nicht aus falschem Munde geht. Sprich du in meiner Sache und schaue du aufs Recht. Du prüfst mein Herz und besuchst es des Nachts, und läuterst mich, und findest nichts. Ich habe mir vorgesetzt, dass mein Mund nicht soll übertreten.“ Hast dus verstanden, was das für ein Ruhekissen ist, das David bei sich hatte auf den Felsenpfaden des Gebirges Juda, darauf sein Haupt sanft ruhte, wie auf dem weichsten Flaum? Was das für ein Ruhekissen ist, das auch heute noch der fromme Pilger mit sich führt auf finstern Pfaden, darauf er sicher ruht und sanft schläft auch in der Trübsalsnacht? Ein gut Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Ja, wenn man rufen darf: „Herr erhöre die Gerechtigkeit, und mein Gebet geht nicht aus falschem Munde,“ wenn man getrost an den allgerechten Richter appellieren darf: „Sprich in meiner Sache und schaue auf das Recht;“ wenn man sagen darf zum Herzenskündiger: „Du prüfst mein Herz und findest nichts;“ findest zwar viel Flecken an mir und mehr Gebrechen als ich sagen und als ich sehen kann, findest aber doch ein Herz, das schuldlos ist an dem, was es jetzt leiden muss, ein Herz, das den redlichen Willen hat, in deinen Wegen zu wandeln, ein Herz, das durch seines Heilandes Gnade sich versöhnt weiß mit Gott: wenn man so, Geliebte, den Trost eines guten Gewissens hat dann, - ich will nicht sagen, dass man dann den Schmerz der Erde gar nicht mehr fühle und sich aus dem Leiden der Zeit gar nichts mehr mache, aber, dass das ein lindernder Balsam ist aufs wunde Herz und ein sanftes Ruhekissen fürs müde Haupt, das darf ich sagen und das werdet auch ihr sagen. Das hat Hiob erfahren, als er sprach zu seinen Freunden: Mein Gewissen beißt mich nicht meines ganzen Lebens halber; das hat Paulus erfahren, da er sprach vor seinen Richtern: Ich übe mich zu haben ein unverletztes Gewissen allenthalben, beide gegen Gott und den Menschen; das hat unser Gellert erfahren, als er sang: Besitz ich nur ein ruhiges Gewissen, so ist für mich, wenn andere zagen müssen, nichts schreckliches in der Natur! Das lasse Gott auch uns erfahren zum Trost auf finsteren Wegen. Ein gut Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Dazu hat der Pilger Gottes in der Trübsalsnacht
Was ist dieser Leitstern? Hörts von David in seinem Nachtlied, V. 4 und 5: „Ich bewahre mich in dem Wort deiner Lippen vor Menschenwerk, auf dem Wege des Mörders. Erhalte meinen Gang auf deinen Fußsteigen, dass meine Tritte nicht gleiten.“ Dieser Leitstern, den keine Wolke der Trübsal verfinstern, keine Nacht des Unglücks auslöschen kann, dieser Leitstern, der gerade am hellsten, am tröstlichsten leuchtet auf den finstersten Wegen, das ist Gottes Wort.
Der Sinn von V. 4 ist: Nach dem Worte deiner Lippen prüfe ich die Pfade des Übertreters. Gottes Wort ist das untrügliche Licht, in welchem wir der Menschen Tun und Treiben prüfen und erkennen. Mögen sie auf der breiten Lasterstraße dahinwandeln in ihres Herzens Bosheit, mögen sie uns auf dem schmalen Pfade bald verhöhnen, bald versuchen: wir lassen uns das nicht irren, das Wort Gottes halten wir ihnen ins Gesicht als die helle Fackel, bei deren Schein wir erkennen, wes Geistes Kinder sie sind; das Wort Gottes zeigt uns den Abgrund, dem sie entgegenwandeln, und zeigt uns den schmalen Pfad, der zum ewigen Leben führt.
V. 5: „Erhalte meinen Gang auf deinen Steigen, dass meine Tritte nicht gleiten.“ Ja, wenn wir Gottes Wort unseres Fußes Leuchte sein lassen, dann werden unsere Tritte nicht gleiten, wenn wir nach seinen Geboten alle Tage uns prüfen und bei all unserem Tun und Lassen fragen: Was ist meines Gottes Wille? Wie lautet meines Heilands Gebot? dann, Geliebte, dann werden wir nicht irren, auch auf dunklem Wege nicht irren, auch auf rauer Straße nicht zu Fall kommen, auch auf schmutzigem Pfade nicht gleiten, dann wird keine Bosheit der Menschen uns wanken machen auf ebener Bahn.
Was wir wollen, was wir handeln
Nach Beruf, nach Stand und Pflicht;
Wo wir leben, wo wir wandeln,
Leitet uns dies Lebenslicht.
Dieses lässt treue Seelen
Nie den rechten Weg verfehlen;
Gott, wer deinem Unterricht
Redlich folgt, der gleitet nicht.
Aber nicht nur ein sanftes Ruhekissen, nicht nur einen hellen Leitstern hat der Pilger Gottes auf finstern Wegen, sondern auch
Was ist dieses Zelt? Davon handelt V. 6-8: „Ich rufe zu dir, dass du, Gott, wollest mich erhören; neige deine Ohren zu mir, höre meine Rede. Beweise deine wunderliche Güte, du Heiland derer, die dir vertrauen, wider die, so sich wider deine rechte Hand sehen. Behüte mich wie einen Augapfel im Auge; beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel.“ Was ist dieses sichere Zelt, dieses feste Dach, dieser starke Schirm, dessen der Fromme sich freut auch auf den dunkelsten Wegen? Das sind die Flügel der göttlichen Treue, unter die er sich aus allem Sturm der Welt, aus allem Ungewitter der Trübsal immer wieder rettet und bettet. Selig, wer einen Gott hat, unter dessen Flügel er sich stellen kann in jeder Not und Gefahr, wie die Küchlein unter die Flügel der Henne, wie die Kindlein unter den Mantel des Vaters sich flüchten. „Ich rufe zu dir!“ ja, so wollen auch wir sprechen. in der Nacht der Trübsal, wenn wir auf Erden kein Ohr haben uns zu hören, keine Brust uns dran zu lehnen, keinen Mund uns zu trösten.
„Beweise deine Wundergüte,“ so wollen auch wir beten zum Heiland derer, die ihm vertrauen, und wenn wir auf Erden nicht mehr wissen, wo aus noch wo ein, so wollen wir nicht vergessen:
Weg hat er allerwegen,
An Mitteln fehlts ihm nicht.
„Behüte mich wie einen Augapfel im Auge,“ das ist ein kühnes Wort vom schwachen Menschenkind an den großen Gott. Aber ein Kind Gottes darf so sprechen in der Kraft des Glaubens: Ja wie einen Augapfel und wie ein Herzblatt behütet Gott die Seinen. Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an, so spricht er über seine Kinder. Darum „beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel,“ so lautet des Frommen Abendsegen und Schlummerlied auch in finsterer Sturmnacht: Unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis dass das Unglück vorübergehe!
Im sichern Schatten deiner Flügel
Find ich die ungestörte Ruh,
Der feste Grund hat dieses Siegel:
Wer dein ist, Herr, den kennest du.
Lass Erd und Himmel untergehn:
Dies Wort der Wahrheit bleibt stehn!
Solch sichres Zelt kann freilich der Pilger Gottes brauchen auf seinen finsteren Pfaden, denn er hat auch
Dieses schlimme Geleite schildert David V. 9-13: „Vor den Gottlosen, die mich verstören; vor meinen Feinden, die um und um nach meiner Seele stehen. Ihre Fetten halten zusammen; sie reden mit ihrem Munde stolz. Wo wir gehen, so umgeben sie uns; ihre Augen richten sie dahin, dass sie uns zur Erde stürzen. Gleichwie ein Löwe, der des Raubes begehrt, wie ein junger Löwe, der in der Höhle sitzt. Herr, mache dich auf, überwältige ihn und demütige ihn; errette meine Seele von dem Gottlosen mit deinem Schwert.“ Gottlose nennt er sie, die ihn verstören, ihm keine Ruhe lassen; Feinde, die um und um nach seiner Seele, nach seinem Leben stehen; Fette, d. h. Mächtige und Reiche, die gegen ihn zusammenhalten; Hochmütige, die mit ihrem Munde stolz reden. Wo wir gehen, sagt er, da umgeben sie uns; mit ihren Augen lauern sie, um über uns herzustürzen; mit Löwen vergleicht er sie, die in ihrer Höhle sitzen, wartend auf Raub, gerüstet zum Sprung. Da können wir uns recht hineindenken in jene Angstzeit, als David von Saul und den Seinen wie ein Wild gehegt, wie eine Gämse verfolgt wurde bis auf die höchsten Felsen des Gebirges Juda; als er gefasst sein musste, dass aus jedem Busch ein Pfeil auf ihn fliege, hinter jedem Fels ein Feind auf ihn losstürze. Wir, meine Lieben, soviel wir uns zu beklagen haben über Bosheit der Menschen, über offene oder geheime Feinde, wir sind immer noch gut daran gegenüber dem flüchtigen gehetzten David. Freilich, es ist uns oft auch, als ob so ein finsteres Geleite uns umgäbe auf unsern Trübsalswegen; es hängen sich oft auch boshafte Feinde an unsere Fersen, wie die Hunde an die Fersen des gehetzten Hirsches; wir müssen unsern guten Namen oft auch preisgegeben sehen den scharfen Zähnen, den giftigen Zungen boshafter Lästermäuler, wir müssen oft auch, und öfter, als uns lieb ist, in Augen hineinsehen, aus denen nichts Gutes uns entgegenleuchtet, und können ein solches Geleite nicht abschütteln, so gern wir möchten, wie der Hirsch die Hunde nicht abschütteln kann, die hinter ihm her sind, oder der Mann die Schlange, die sich um seinen Arm geringelt. Aber dann wollen wir auch mit David rufen V. 13: „Herr, mache dich auf, überwältige ihn und demütige ihn; errette meine Seele von den Gottlosen mit dem Schwert: „ dann wollen wir vertrauen auf den, der auch harte Nacken beugen und freche Stirnen demütigen kann, dann wollen wir harren auf den, der mit seinem Schwert uns durchhelfen, die Stricke der Bosheit zerhauen, die Gespinste der Lästerung zerreißen, und uns aus dem Gedränge Bahn brechen kann ins Freie.
Aber der Gottesvergessenen Tritte
Kehrt er mit starker Hand zurück,
Dass sie nur machen verkehrte Schritte
Und fallen selbst in ihren Strick:
Der Herr ist König ewiglich,
Zion, dein Gott sorgt stets für dich. Halleluja!
Noch eins ists, dessen der Pilger Gottes sich tröstet auf dunklen Wegen:
V. 14 und 15: „Von den Leuten deiner Hand, Herr, von den Leuten dieser Welt, welche ihr Teil haben in ihrem Leben, welchen du den Bauch füllest mit deinem Schatz; die da Kinder die Fülle haben, und lassen ihr Übriges ihren Jungen. Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit; ich will satt werden, wenn ich erwache nach deinem Bilde.“ Die Gottlosen, die haben ihr Ziel, ihr Erbe, ihren Himmel auf Erden. Von denen heißts V. 14: Sie haben ihr Teil in diesem Leben, sie füllen den Bauch mit ihren Schätzen, sie sättigen ihre Kinder nicht nur, sondern lassen noch übrig für Kindeskinder.“ An irdischem Gut fehlts ihnen nicht, sie sitzen vielleicht dem Glück im Schoß bis an ihres Lebens Ende und hinterlassen noch ein reiches Erbe. Aber, aber, Seele möchtest du tauschen mit denen, die ihr Teil nur haben in dieser Welt, und drüben müssen darben? Möchtest du tauschen mit dem reichen Mann, der alle Tage herrlich und in Freuden lebte, und drüben in der Qual saß und musste den Bescheid vernehmen: Du hast dein Gutes empfangen in deinem Leben?
Nein, nicht wahr, du antwortest lieber mit David: V. 15: „Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit, ich will satt werden, wenn ich erwache nach deinem Bild.“ Den Weltmenschen und Erdenwürmern lass ich neidlos ihr Teil; mögen sie ihren Bauch füllen mit ihren Träbern; mein wartet ein besseres Erbe, ein schöneres Ziel. Durch Nacht zum Licht, durch Tod zum Leben, durchs Kreuz zur Krone! Das ist das lichte, selige Ziel, des der Pilger Gottes sich tröstet auf finsteren Pfaden.
Und wie schön beschreibt David dieses Ziel! Jedes Wort eine Perle! Ich will schauen dein Antlitz.“ Hienieden muss ich in manches feindliche, boshafte Antlitz schauen, aber dort soll ich Gottes Antlitz sehen. Meinen Gott, an den ich hienieden in Demut geglaubt, den ich am äußersten Saum seines Gewandes nur gefasst und gehalten, wie ein Kind, den soll ich einst schauen mit allen die reines Herzens sind; meinen Heiland, den ich hienieden nicht gesehen und doch lieb gehabt, den soll ich dort schauen von Angesicht zu Angesicht, mit allen, die seine Erscheinung lieb haben! Der Wandersmann wandert ja gern auf rauen Pfaden in Sturm und Regen in finsterer Nacht, wenn ihm nur sein Herz sagt: Bald komm ich heim und schaue die Meinen und sehe ihnen ins liebe Angesicht- und du, Pilger Gottes, wolltest dich nicht auch trösten auf dunklen Wegen: Bald schau ich, Herr, dein Angesicht?
„In Gerechtigkeit.“ Hienieden Sünde um mich und in mir; hienieden ein steter Kampf mit der Welt außer mir und mit der Welt in mir, dort aber Gerechtigkeit, vollkommene Gerechtigkeit; dort meine Gesellschaft nicht mehr boshafte Feinde, Sünder, die mir das Leben verbittern, sondern vollendete Gerechte, heilige Engel, wiedergefundene Seelen meiner Lieben; dort meine Seele nicht mehr mit Sünde kämpfend, mit Mängeln befleckt, sondern verklärt in meines Gottes Ebenbild, in meines Heilands Lichtgestalt, von einer Klarheit zur andern. „Ich will satt werden, wenn ich erwache an deinem Bild.“ Hienieden nichts, das mich wahrhaft satt macht, hienieden ein immer neues Hungern und Dürsten nach der Gerechtigkeit, ein beständiges Sehnen und Seufzen nach Erlösung, ein immer tieferes Heimweh nach der wahren Heimat. Dort aber satt werden, satt werden und selig bis in der Seele Grund hinab in Anschauung meines Gottes, Leben und volle Genüge haben in der Nähe meines Heilands, vom Brote des Lebens mich satt essen, in Strömen des Friedens mich satt trinken, am Bild meines Gottes mich satt sehen, an der Brust meines Heilands mich satt ruhen, im Umgang der Seligen mich satt freuen, und nimmer hungern, nimmer dürsten, nimmer weinen, nimmer seufzen ewiglich, o wenn ich das bedenke, wenn ich so hinausschaue im Geist aufs himmlische Ziel, dann wandre ich fröhlich auf finsteren Wegen, dann wird die Nacht Licht um mich und der Tränenpfad dünkt mich eine Paradiesesaue. Dazu hilf uns, deinen müden Pilgern, o ewige Liebe; führ uns durch Nacht zum Licht, durch Kampf zum Frieden, aus der Fremde in die Heimat,
Führ mich einst zu jenem Lichte
Deiner höchsten Majestät,
Wo. vor deinem Angesichte
Die verklärte Seele steht,
Heller als der Sonnenschein,
Schön, unsterblich, engelrein;
Lass sie sein mit dir vereinet,
Wann mein letzter Tag erscheinet!
Amen.