Als Paulus und Barnabas durch die Christengemeinden zogen, wird ihr Tun mit den Worten geschildert: „Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, dass sie im Glauben blieben, und dass wir durch viel Trübsal müssen ins Reich Gottes gehen.“ Das mag denn gar lieblich gewesen sein, wenn jene Christen an der Apostel Lippen hingen und lauschten dem Worte vom Kreuze Christi; wenn sie diesen Kreuzträgern ins Auge blickten und sich an ihrem Glauben stärkten; wenn sie so an Christo und seinen Aposteln den gewaltigen Anschauungsunterricht empfingen über die Lektion, dass es nur durch Leiden zur Herrlichkeit geht.
Was die Apostel damals taten, das tun sie uns noch heute in unsern Gottesdiensten. Da kommen Paulus und Petrus, Johannes und Jakobus zu uns und ermahnen uns in den Lektionen und in den Texten: Alle Predigt des Evangeliums innerhalb der Gemeinde hat keinen anderen Zweck, als die Seelen der Jünger zu stärken, sie zu ermahnen, dass sie im Glauben bleiben, und ihnen Licht und Kraft zu geben zur fröhlichen Arbeit im Beruf und zum freudigen Ertragen der Leiden. Da wird der Sonntag zum Sonnentag in der Nacht der Trübsal; da wird die Kanzel zum goldenen Leuchter, an welchem der Einzelne sich Licht holt für seine Hütte; da werden unsere Gottesdienste zu Feuersäulen an dem Lager Israels auf seinem Wüstenzuge. Denn in unserer Mitte ist der Herr; Er ist's, der durch seine Apostel zu uns redet, der durch das Wort der Predigt unsere Seelen stärkt, der bei uns wohnt unter dem Lobe Israels, der unter aller Trübsal uns seiner Herrlichkeit entgegenführt. Rüsten wir uns denn, meine Lieben, zu solchem Pilgergang und sagen wir mit dem Sänger:
Es kann und mag nicht anders werden,
Alle Menschen müssen leiden;
Was da lebt und webt auf Erden,
Kann das Unglück nicht vermeiden.
Des Kreuzes Stab schlägt unsre Lenden
Denn Welt bleibt Welt und Fleisch bleibt Fleisch, und Christus bleibt Christus, darum bleibt's dabei: Wir müssen durch viel Trübsal ins Reich Gottes eingehen. Zu solcher Stärkung eurer Seelen vernehmt das Wort, welches geschrieben steht:
Offenb. Joh. 2, 8-11.
Und dem Engel der Gemeine zu Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: Ich weiß deine Werke und deine Trübsal und deine Armut, (du bist aber reich) und die Lästerung von denen, die da sagen, sie sind Juden und sind es nicht, sondern sind des Satans Schule. Fürchte dich vor der keinem, das du leiden wirst. Siehe, der Teufel wird Etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf dass ihr versucht werdet, und werdet Trübsal haben zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinen sagt: Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem andern Tode.
Nicht Paulus und Barnabas, sondern der Herr selbst redet in diesem Text mit uns vom Thron seiner Majestät. Es sind Worte, die immer wieder die Christenheit durchhallen wie süßer Ton und Harfenklang aus dem oberen Heiligtum, wenn ihr nur an den Spruch gedenkt: „Sei getreu bis an den Tod, so will Ich dir die Krone des Lebens geben;“ Worte, die immer wieder, so oft sie auch ausgelegt werden, ihre Hoheit, Kraft und Würze erweisen, die sieben Worte am Kreuz und die sieben Worte vom Thron sind ein teures Vermächtnis, das der Herr seiner Kirche hinterlassen hat. Es wird uns daraus heute gegeben:
Himmlischer Trost in irdischer Trübsal.
Denn wir merken daraus
Herr, mache unsere Seelen stille zu dir, dass wir deine Stimme vernehmen in deinem Wort und in unserer Lebensführung und an dir allein unseren Trost haben allezeit. Herr, lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir. Amen.
„Der Name des Herrn ist ein festes Schloss; der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt.“ Jesus Christus ist sein Name, gestern und heute und derselbe in Ewigkeit. Aber dieser Eine hat viele Namen, einen schöner als den andern, und jeder Name zeigt ihn uns von einer neuen Seite, wie dies nirgends deutlicher wird als in diesen sieben Sendschreiben vom Thron, worin er für jede Gemeinde und deren Ermahnung einen besonderen unter seinen Namen auserwählt, ganz entsprechend dem, was er ihr zu sagen hat. Jesu Name ist Er selbst, aber so, dass wir Ihn dabei rufen können, zu Ihm laufen und Ihm denselben vorhalten dürfen und in seinem Namen als an seinem Herzen und in seinen Armen ruhen können. Sagt das Sprichwort: „Lieb Kind hat viele Namen“ und will damit sagen, dass, wen man lieb hat, für den hat man auch eine Fülle des Ausdrucks dieser Liebe, so sagen wir: Unser hochgelobter Herr hat viele Namen, und jeder ist uns köstlich. Hier nennt er sich „den Ersten und den Letzten, der da tot war und ist lebendig geworden.“ Es ist sein Siegername: Er das A und O, durch welchen die Welt geschaffen ist, durch den sie auch vollendet wird; der die Geschlechter sieht kommen von Anfang und sieht sie gehen bis ans Ende; Er ist's, der auf dem Plage bleibt, wenn Himmel und Erde vergehen, Er ist's, der Sieger bleibt. Aber Er ist es nur, weil Er zugleich Der ist, der tot war und ist lebendig geworden, der Gekreuzigte und Auferstandene, der tief Erniedrigte bis zum Tode am Kreuz und der über alle Himmel Erhöhte auf den Thron des Vaters. Die beiden Namen gehören zusammen; denn keiner ohne den andern könnte uns trösten: nicht das Kreuz ohne Auferstehung, nicht seine Herrlichkeit ohne seinen Kreuzestod. Und siehe, Er selbst gedenkt auch auf dem Weltenthron seines Kreuzes auf Golgatha, und aller Himmel Himmel beten an das Lamm, das erwürgt ist, und den Löwen, der überwunden hat.
Warum nennt sich aber Christus in unserem Text mit diesem Namen? Weil er nur als dieser Herr, als der Sieger über Leiden, Tod und Grab, als der Erste und Letzte der Trost seiner Kreuzgemeinde ist. Die Gemeinde zu Smyrna, an welche der Brief gerichtet ist, saß im Ofen der Trübsal, in dem Feuer der Verfolgung, in der Hitze der Anfechtung. Smyrna sollte wissen: Der Jünger ist nicht über seinen Meister; aber der Meister ist ein Sieger auch über Tod und Hölle. Und mit Smyrna sollen es wissen alle Gemeinden aller Zeiten und Lande und alle einzelnen Christen: Jesus bleibt Sieger. Auch das Christenleben verläuft in der Ähnlichkeit des Lebens Christi: Auch der Christ hat seinen Karfreitag, seinen großen Sabbat und Ostern, wie es das ehrwürdige alte Lied so schön besingt:
Am Freitag muss ein jeder Christ
Sein Kreuz mit Christo tragen,
Bis der Sabbat vorhanden ist,
Dann ruht er in sein'm Grabe,
Bis kommt der fröhlich Ostertag,
Dann ihn das Grab nicht halten mag,
Mit Freuden er aufwachet.
Halt nur im Glauben fest, dass Er für dich gestorben und für dich auferstanden ist; sich nur zu, dass Er in deinem Herzen der Erste und der Letzte bleibt, Morgens der Erste, Ihn zu loben, Abends der Letzte, Ihm zu danken; Er dein A in deiner Taufe, Er dein O im seligen Sterben so sollst du seine Siegerkraft in dir erfahren, du wirst sein Osterwort hören: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben;“ du wirst deiner Hoheit bewusst bleiben in aller Niedrigkeit, deines Sieges gewiss bleiben auch im scheinbaren Unterliegen. Denn du bist Sein, und nach seinem Namen bist du genannt. Diesen tröstlichen Namen wollen wir in unser Herz schließen und sagen:
In meines Herzens Grunde
Dein Nam' und Kreuz allein
Funkelt all Zeit und Stunde;
Drauf kann ich fröhlich sein.
Neben seinem tröstlichen Namen steht sein tröstliches Ange mit seinem himmlischen Blick, mit welchem Er die irdischen Dinge ansieht. Er hebt an: „Ich weiß deine Werke,“ aber das Wort, welches in anderen der sieben Briefe ein Wort voll tiefen Ernstes ist, weil sein Auge ist wie Feuerflammen, das Alles durchdringt wie der Blitz um die Mitternacht es ist hier ein Wort voll göttlichen Trostes; denn er fährt fort: „Ich weiß deine Werke und deine Trübsal.“ In diesem Zusammenhang will das Wort sagen: Ich weiß deinen Glauben und deine Liebe und dein Verlangen, mir zu gefallen - und wenn Jesus darum weiß, so ist das ja mehr als alle Ehre dieser Welt. Ich weiß deine Trübsal und wenn nur Jesus sie kennt, dann ist Alles gut und Alles recht, und ob sonst Niemand darum wüsste.
Aber es kommt noch tröstlicher: „Ich weiß deine Armut, du bist aber reich.“ Blick in das Auge Jesu, welches die Dinge nicht von außen, sondern von innen, nicht von unten, sondern von oben ansieht. Du fühlst deine Armut als ein wirkliches Leiden, die leibliche Armut mit ihren Entbehrungen, mit ihrer Versuchung zum Neid gegen Reichere, zum Murren gegen Gott, zum Missmut oder Sorgengeist; mit ihrem Schmerz, nicht geben und helfen zu können, wie du gern wolltest; mit ihren verborgenen Tränen und Seufzern, mit ihren durchwachten oder durcharbeiteten Nächten - du fühlst deine Armut, und der Herr fühlt sie mit dir, denn er spricht: Ich weiß deine Armut; aber er fügt hinzu: Du bist aber reich. Wunderbarer Blick des Auges Jesu auf die, die im Glauben Ihm anhangen und ihr Vertrauen allein auf Ihn sehen. Denn wo Er solchen Glauben bei dir findet, so sieht Er dich an von außen arm, von innen reich; von unten ein Bettler, von oben ein Kind Gottes und Erbe des Himmels und der Erde. Denn du hast Gott zum Vater und Jesus zum Heiland und den heiligen Geist zum Tröster; du hast Vergebung der Sünden reichlich und täglich; und ob du ein armer Lazarus wärest, du tauschest doch nicht mit dem reichen Mann. Denn derselbe Herr wird zu so manchem Reichen sprechen: Ich weiß deinen Reichtum du bist aber arm. Und nun fahrt fort, ihr Christen alle, auch die ihr nicht leiblich arm seid, zu lernen vom tröstlichen Auge Jesu; denn es gibt noch eine andere Armut, welche auch ihre Schmerzen hat. Wenn ein Christ sein Unvermögen in geistlichen Dingen fühlt, seinen Mangel an brüderlicher Liebe; wenn er sich schämt darüber, dass er doch auch so gar nichts aufzuweisen hat, was vor Gottes Augen taugte, Alles befleckt, Alles Stückwerk; wenn er sich mit Paulus als den Allergeringsten unter allen Heiligen und als den Vornehmsten unter den Sündern fühlt und ihm nichts, nichts bleibt als das Verdienst des Mittlers und das Blut der Versöhnung dann tritt Jesus zu ihm und spricht: Ich weiß deine Armut, du bist aber reich; denn „meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, lass dir an meiner Gnade genügen.“ Oder du bist einsam und fühlst dich verlassen, zurückgesetzt oder verkannt; es ist dir gestorben, was dir so teuer und unentbehrlich war; dein Leben hat sich so anders gestaltet, als du gedacht und geträumt, du bist so allein auf der weiten Welt - aber wenn du nur zu Ihm dich flüchtest und an Seinem großen Herzen dich ausweinst, so will Er zu dir sprechen: Ich weiß dein Alleinsein, du bist aber in großer, unsichtbarer Gemeinschaft: du bist nicht allein, sondern der Vater ist bei dir, und Ich bin bei dir alle Tage, und Gottes Engel lagern sich um dich her, und du bist gliedlich verbunden mit allen Pilgern, über welche dieselben Leiden in der Welt gehen.
Siehe, das ist das tröstliche Auge Jesu, wie Er die Dinge ansieht, so gar anders als unser blödes Auge sie erblickt und beurteilt. Darum blick auf in dieses Auge deines Herrn und lerne von Ihm den himmlischen Blick in irdischer Trübsal: „Herr, wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.“
Neben dem tröstlichen Namen und dem tröstlichen Auge des Herrn steht sein tröstlicher Mund, der da spricht: „Fürchte dich vor der keinem, das du leiden wirst,“ womit er sanft andeutet, dass noch mehr Leiden im Anzuge sind. Denn die Furcht und das Grauen vor den Leiden ist oft noch schwerer als das Leiden selbst, und auf die innere Entschlossenheit zum Leiden kommt es an. Darum hat der Herr so oft zu seinen Jüngern vom Leiden geredet, „auf dass, wenn es nun geschieht, ihr euch nicht ärgert.' So weissagt er auch hier der Gemeinde zu Smyrna Leiden und Trübsal, die ihr, von außen angesehen, durch die Wut der Heiden, aber von oben angesehen, vom Fürsten der Finsternis angetan werden und dennoch unter Gottes guter, erziehender Vaterhand stehen. Denn sie geschehen zu dem heiligen Zweck: „auf dass ihr versucht werdet, um Proben zu bestehen und Kronen zu erringen.“ Wenn er aber sagt, dass die Trübsal zehn Tage dauern werde, so will er damit sagen, dass dem Leiden der Christen und aller ihrer Trübsal Zeit, Zahl, Maß und Gewicht gesetzt ist, und dass sie keine Sekunde früher anheben und keine Sekunde länger dauern soll, als der Vater will. Denn Er ist's, der da sitzt und schmelzt die Kinder Levi und hebt den Tiegel vom Feuer, sobald seine Stunde da und sein heiliger Zweck erreicht ist.
Und nun folgt jener herrliche Spruch, der seitdem an so viel tausend und abertausend Seelen seine Trostkraft bewährt hat, am Altar den Konfirmanden zugerufen, in Stunden der Versuchung als siegreiches Schwert erprobt, auf den Sterbebetten der Christen als Anker ausgeworfen, jene tröstliche Verheißung Dessen, der tot war und ist lebendig geworden: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“ Ja, Treue begehrt der Herr: Treue im Glauben und Bekennen, Treue im Lieben und Dienen, Treue im Hoffen und Harren, auch unterm Leiden, Treue bis an den Tod, auch wenn es das Leben gelten sollte über der Nachfolge Christo. Denn nur „wer bis ans Ende beharret, der wird selig.“ Dieser Treue verheißt Er die Krone. „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.“ Es gibt drei Kronen für den Christen. Die erste ist die Gnadenkrone, davon der Psalm singt: „Der dir alle deine Sünde vergibt und heilt alle deine Gebrechen; der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.“ Die zweite ist die Dornenkrone des Leidens Christi, welche der Jünger seinem Herrn nachzutragen hat. Die dritte ist die Krone des Lebens, die der Herr geben wird denen, die Treue gehalten haben. Es sind drei Kronen und im Grunde doch nur eine: Christus selbst ist unsere Krone. Er ist unsere Gnade vor Gott, Er ist unser Kreuz vor der Welt, Er ist unser Leben in unserer Herrlichkeit, hier im Glauben, dort im Schauen. Aus der Gnadenkrone wächst die Dornenkrone, aus der Dornenkrone erblüht die Krone des Lebens; denn siehe, auch Er war tot und ist lebendig geworden. So leuchtet uns die Hoffnung wie eine helle Sonne, vor deren Glanz man den Schatten nicht sieht, der einem auf dem Fuße folgt.
Halleluja: Jesu Mund ist tröstlich und jedes seiner Worte wie ein lieblicher Kuss. Darum wollen wir lauschen und horchen auf seinen tröstlichen Mund.
Endlich aber: Seine Hand ist stark und voll köstlicher Güter, die er verheißt. „Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem andern Tode.“ Jesus redet zu Christen als Jesus redet zu Christen als zu Überwindern; denn sie stehen im Kampf mit Teufel, Welt und ihrem Fleisch und stehen im Bunde mit Gott, dem Vater, Sohn und Geist. Vom Überwinden hängt aber Alles ab. Denn
Wer auch kämpft und kämpft nicht recht,
Der versäumt sein Kronenrecht.
Wir haben nur die Wahl: Entweder Überwinder werden mit Palmen in den Händen, oder überwundene Sklaven sein mit ihren Ketten an den Händen. Will dir's aber zu schwer dünken, weine nicht; siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamme Juda. Jesus will in dir Sieger bleiben, wenn du nur Ihm die Treue hältst. Das aber ist die Treue, wenn man an den Kreuzweg der Entscheidung kommt, dass man sich für Ihn und nicht gegen Ihn entscheidet; dass man lieber Alles verlieren will, um nur Ihn zu behalten.
Diesen Überwindern verheißt er, dass ihnen kein Leid widerfahren soll von dem andern Tode. Meine Lieben, es ist nicht wahr, was so Viele sich einbilden, als ob jedes Sterben zum Leben führe, als brauchte man nur zu sterben, um gewiss in den Himmel zu kommen. Es ist dies eine der größten Lügen, womit der Lügner von Anfang die Seelen der Menschen betrügt, um sie zu verderben. Jesus, der Mund der Wahrheit, sagt anders: Es gibt einen „andern Tod“, ein zweites Sterben nach dem leiblichen Sterben, und das ist der ewige Tod, gleichwie es ein anderes Leben gibt, und das ist das ewige Leben. Es ist dies eine der klarsten Wahrheiten, welche durch alle Reden Jesu, durch alle Evangelien und durch alle Episteln geht, womit Christus, der die Wahrheit und das Leben ist, die Seelen der Menschen zu retten sucht. Nur wer Christum ergreift im bußfertigen Glauben, wird vom anderen Tode errettet und wird das ewige Leben haben; nur wer sagen kann: „Christus ist mein Leben,“ kann auch fortfahren: kann auch fortfahren: „und Sterben ist mein Gewinn.“ Ohne Ihn ist Sterben der größte Verlust; denn es führt in den andern Tod, in das ewige Sterben. Wir richten keinen Einzelnen, denn das Gericht ist Gottes; aber wir predigen Allen: Eile und errette deine Seele; wir bitten Alle um Christi willen: „Lasset euch versöhnen mit Gott;“ wir rufen allen Christen zu: Überwindet, damit euch kein Leid geschehe von dem andern Tode, sondern dass ihr das Ende eures Glaubens davon bringt, nämlich der Seelen Seligkeit.
Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist der Gemeinde sagt. Wir haben keine Gewissheit über die Zukunft, als die uns in Christo gegeben ist. Er allein ist unser Bürge mit seinem Wort, mit seinem Leiden, Sterben und Auferstehen, dass wer sein ist, auch mit ihm siegen und triumphieren wird. Darum, meine Lieben, Christus allein ist unser himmlischer Trost in irdischer Trübsal. Sein tröstlicher Name, sein Auge, sein Mund, seine Hand - sie geben uns allein die selige Gewissheit, dass, so wir nur Ihn ergreifen und nur Ihn nicht lassen, so wir nur Ihm treu sind bis in den Tod, wir auch mit Ihm und in Ihm geborgen sein sollen im Leben und im Sterben, in Zeit und Ewigkeit.
Christ ist erstanden
Von der Marter alle;
Des soll'n wir Alle froh sein,
Christus will unser Trost sein.
Halleluja. Amen.