Die Gnade unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi und die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns Allen. Amen.
Text: Matth. 6. Vers 13.
„Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.“
In Christo geliebte Gemeinde!
Die letzte Bitte im Vater Unser haben wir betrachtet. Es bleibt uns nur noch übrig, den seligen Schluß dazu zu setzen. Um aber recht zu schließen, lasset uns die Bitten noch einmal am innern Auge vorübergehen, sie kurz durchgehen mit ihrem ernsten und seligen Inhalt. Laßt mich das thun nicht mit meinem Worte, sondern mit den Worten eines seligen Gottesmannes, des Matthias Claudius, der in einem Briefe folgende Anleitung über das Vaterunser gibt: „Sieh, wenn ich das Vaterunser beten will, so denke ich zuerst an meinen seligen Vater, wie der so gut war und mir so gern geben mochte. Und dann stell' ich mir die ganze Welt als meines Vaters Haus vor; und alle Menschen in Europa, Asien, Afrika und Amerika sind dann in meinen Gedanken meine Brüder und Schwestern - und Gott sitzt im Himmel auf einem goldenen Stuhl und hat seine rechte Hand ausgereckt übers Meer und bis ans Ende der Welt, und seine Linke voll Heil und Gutes, und die Bergspitzen umher rauchen - und dann fang' ich an: „Unser Vater, der du bist in dem Himmel!“ Geheiliget werde dein Name! Das versteh ich nun schon nicht. Die Juden sollen besondere Heimlichkeiten von dem Namen Gottes gewußt haben. Das lasse ich aber gut sein und wünsche nur, daß das Andenken an Gott und eine jede Spur, daraus wir Ihn erkennen können, mir und allen Menschen überaus groß und heilig sein möge. Zu uns komme dein Reich! Da denke ich, wie's in mir hin und her treibt, und bald dies, bald das regiert, und daß das Alles Herzquälen ist, und ich dabei auf keinen grünen Zweig komme. Und doch denke ich wie gut es für mich wäre, wenn doch Gott aller Fehd ein Ende machen und mich selbst regieren wollte. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel! Hiebei stell' ich mir den Himmel mit den heiligen Engeln vor, die mit Freuden seinen Willen thun, und keine Qual rührt sie an, und sie wissen vor Liebe und Seligkeit sich nicht zu retten, und frohlocken Tag und Nacht, und dann denke ich: wenn es doch also auch auf Erden wäre! - Unser täglich Brod gib uns heute! Ein jedes weiß, was täglich Brod heißt; daß man essen muß, so lange man in der Welt ist, und daß es gut schmeckt. Daran denk' ich dann. Auch fallen mir wohl meine Kinder ein, die so gerne essen mögen und so flugs und fröhlich bei der Schüssel sind. Und dann bitt' ich, daß der liebe Gott uns doch etwas wolle zu essen geben. - Und vergib uns unsere Schulden, wie wir vergeben unsern Schuldigern! Es thut wehe, wenn man beleidigt wird, und die Rache ist dem Menschen süß. Das kommt mir auch so vor, und ich hätte wohl Lust dazu. Da tritt mir aber der Schalksknecht aus dem Evangelio unter die Augen und mir entfällt das Herz, und ich nehm' mir vor, daß ich meinem Mitknecht vergeben, und kein Wort von den hundert Groschen sagen will. Und führe uns nicht in Versuchung! Hier denk ich an allerhand Exempel wo Leute unter den und jenen Umständen, vom Guten abgewichen und gefallen sind, und daß es mir nicht besser gehen würde. - Sondern erlöse uns von dem Uebel! Mir sind die Versuchungen noch im Sinn, und daß der Mensch so leicht verführt werden, und von der ebenen Bahn abkommen kann. Zugleich denke ich dabei an alle Mühe des Leibes, an Schwindsucht und Alter, an Wahnsinn und das tausendfältige Elend und Herzeleid, das in der Welt ist und die armen Menschen quält und martert und ist Niemand, der helfen kann. Und du wirst finden, wenn dir die Thränen nicht vorher gekommen sind, hier kommen sie gewiß; und man kann sich so herzlich heraussehnen und in sich so betrübt und niedergeschlagen werden, als ob gar keine Hülfe wäre. Dann muß man sich aber überwinden, und sich Muth machen, die Hand auf den Mund legen, und wie im Triumph fortfahren: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!
An diesem Triumphliede im Vaterunser stehen wir heute, und wir wollen es recht singen lernen.
Wir finden darin:
Herr Gott, lieber himmlischer Vater! Wir wollen heute nur kommen um Dir zu danken, Dich zu loben, und Dir zu sagen, daß in Dir alle unsere Gebete Ja und Amen sind. Aber wir können Dich nicht einmal loben, wenn Du uns den Mund nicht öffnest, und können kein festes Amen sagen, wenn Du uns das Herz nicht fest machest. So stelle denn unser Gebet mit seinem Amen auf feste Füße, auf den Felsen Deines Wortes und lehre unser verzagtes Herz ein kühnes Amen sprechen. Dann aber laß unser Amen nicht allein, sondern nimm es hinauf und laß es als Dein Amen auf unser Haupt herabkommen! Ja, ja, es soll also geschehen! Herr, das soll wahr, und gewiß sein! Amen.
Geliebte! Der Herr weiß, was für ein Herz wir haben; wie's trotzig in der einen Kammer, und verzagt in der andern ist. Mit dem Schlußworte: „Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit“ thut Er darum ein Doppeltes: Er schlägt das trotzige Herz nieder und hebt das verzagte Herz auf. Denn Dein ist das Reich - also nicht unsere, sondern Seine Sache ist's; mit unsrer Macht ist nichts gethan, und wenn uns was gelingt, so gilt nicht uns die Ehr und Herrlichkeit, sondern sie ist Sein. So nimmt Er uns mit dem „Dein“ all' unsern Trotz und bindet unser Gebet an Seine Gnade und Seine Macht. Und ebenso hebt er die verzagten Herzen damit. Wir haben in den letzten Bitten so viel von uns geredet, von unserm Brod, unsern Schulden, unsrer Versuchung und unsern Uebel und über all' dem „Unser“ möchte uns fast bange werden, ob Er uns auch erhören wolle und könne. Da weist Er uns den Weg von unsrer Sache in seine, von unsrer Ohnmacht in Seine Kraft, und von unsrer Armuth in Seine Herrlichkeit. Diese letzten Worte des Vaterunsers bringen uns also wieder in den seligen Anfang desselben zurück. Wir sollen's am Ende nicht vergessen haben, daß der Vater im Himmel am Anfang uns eingeladen so zu bitten. In dem Worte „Unser Vater“ liegt unser Recht zu diesem Gebet, und im Schlusse liegt seine Macht. Zwei goldene Pforten stehen am Anfang und am Schluß; die eine lockt mit der Liebe herein, die andere führt in Gottes Macht hinaus. So sind die sieben Bitten eingebunden in zwei goldene Bänder und Spangen, daß ihrer keine herausfällt.
Wir sind also aus unserer Noth wieder vor dem heiligen Gott angekommen. Mit dem Wörtlein „denn“ setzen wir getrost den Fuß auf die erste Stufe seines Thrones und eilen mit jedem Worte näher auf unsern Herrn zu. Unser Katechismus erklärt den Schluß also: „Dies Alles bitten wir darum von dir, daß du als unser König und aller Dinge mächtig, uns alles Gute geben willst und kannst, und daß dadurch nicht wir, sondern Dein Name ewig soll gepriesen werden.“ Fasse einmal das erste Wort: „Dein ist das Reich.“ Wir sehen an die Welt und Alles verkündet uns seiner Hände Werk; der Himmel ist sein Thron und die Erde seiner Füße Schemel. „Denn Alles was im Himmel und auf Erden ist, das ist sein. Dein ist das Reich und Du bist erhöhet über Alles zum Obersten.“ Alles was da lebt, hat Odem von Ihm; zieht er ihn weg, so ist es nicht mehr. Er führt das Regiment im Reiche der Natur. Denke dir nur einen Tag an dem er es nicht führte - die Welt mit all ihrer Herrlichkeit würde im Staube liegen. Wir wissen es, daß er nie Etwas versäumt hat in seinem Reiche, keine Kreatur kann sich darin ohne seinen Willen weder regen noch bewegen. Dies ganze Reich steht uns zu Dienst, daraus läßt er Brod wachsen und Quellen stießen. Ja Sein ist das Reich! Von seinem festen Throne überschauet Er alle Menschenkinder, die sich da unten auf dem Markt des Lebens tummeln und rathschlagen, sich befreunden und verfeinden. Sie wollen da und dort hin, wie die unbändigen Rosse, aber der Herr hält die Zügel fest in seiner Hand; holt den Joseph aus der Grube und macht ihn zum Vater in Egyptenland; wirft den Saul vom Thron und setzt den David drauf; läßt die Leute den Thurm bauen und wirft ihn um, wie sie am Besten dran sind. Und wir stehen, beten an und sprechen: „Dein ist das Reich und du übest Gewalt mit deinem Arm. Du stoßest die Gewaltigen vom Stuhl und erhebest die Niedrigen.“ Und siehe, aus dem Reich der Natur hat er uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes. Sein ist's. Kein Mensch hats begehrt, kein Mensch hats gegründet. Sein sind die theuern Güter drin, Wort und Sacrament, Sein die Seelen, erkauft durch das Blut seines Sohnes. Alles Sein, was dir drin geschenkt wird, Gerechtigkeit, Friede und Freude im heiligen Geist. Das ist ein reiches Haus; sättigt die Hungrigen mit seinen Gütern, aber die Reichen gehen leer von ihm hinweg. Für uns hat ers gegründet, und bleiben wirds in Ewigkeit bis aufs letzte Menschenkind. Zu deinem Gebete neigt sich dein König, nimmt deine Bittschrift an, und Er läßt sie ihm wohlgefallen. Was du bittest in diesem Gebet, zielt ja darauf hin, daß dies Reich komme in und außer dir; alle rechten Gebete der Seinigen sind Gottes heilige Reichssache und fröhlich kannst du singen alle Abend:
Die Sach und Ehr' Herr Jesu Christ.
Nicht unser, sondern dein ja ist.
Darum so steh' du Denen bei,
Die sich auf Dich verlassen frei.
Ja sein ist das Reich der Gnade hienieden, und das Reich droben auch, das Reich der Herrlichkeit, auf das wir warten, daß er es bringen werde als eine geschmückte Braut ihrem Manne. Dann sind alle Reiche der Welt Sein und seines Christus geworden. Auch dies Reich will Er uns geben. Dahin zielt all' unser Leiden hienieden; von diesem Reiche her schimmern schon die Lichter, wie die Lichter der Heimath dem müden Pilger entgegen. Dir zu Gut, dir zum Trost und großen Lohn hat Er es droben gebaut. Ja siehe Er will dir alles Gute geben. Hätte Er sonst dies Reich gebaut, dich hineingesetzt und dazu geladen? Wag's fröhlich drauf und sprich: Ja Amen! Dein ist das Reich!
Aber du sollst auch wissen, daß Er dir nicht nur alles Gute geben will, daß er auch alles Gute geben kann. Denn „Sein ist die Kraft.“ Menschliche Kraft geht ein Stück weit, aber dann kommt sie an einen großen Schlagbaum, wo sie bekennen muß: hier ist's am Ende. Und wenn du zu einem der Könige dieser Welt giengst, von Denen du sonst sagst: „Deren Kraft und Arm reicht weit,“ du wärest doch betrogen. Wie der Feldhauptmann Naemann mit Briefen vor den König Israels kommt, und ihn bittet, er solle ihn von seinem Aussatze befreien, da zerreißt der König sein Kleid und ruft: „Bin ich denn Gott, daß ich tödten und lebendig machen könnte, daß dein König zu mir schickt, daß ich den Mann von seinem Aussatz heile?“ Da schickt ein König zum andern und Keiner kann helfen. Wer sich auf Menschen verläßt, der ist verlassen. Sie helfen sich mit einem Achselzucken und einem süßbittern Troste hinaus, und das Beste was sie sagen können, ist das, was der König Joram dem Weibe an der Stadtmauer sagte, die ihm „hilf mir mein Herr König!“ nachrief: „Hilft dir der Herr nicht, woher soll ich dir helfen? von der Tenne oder der Kelter?“ Das Beste ist eine Anweisung auf Gottes Kraft. Denn „bei ihm sind alle Dinge möglich.“ Da gibt es kein: Bis hieher und nicht weiter! Sein Arm zu helfen hat kein Ziel. Da gedenke daran, wenn du betest, und miß deines Gottes Kraft nicht nach menschlicher Meßschnur, und sprich nicht wie jener Ritter zu Samaria: „Und wenn der Herr Fenster am Himmel machte, wie könnte solches geschehen?“ Es mochte dir sonst gehen wie ihm. Er kann dem sterbenden Hiskia fünfzehn Jahre zugeben, Jairi Töchterlein vom Todtenbette, den Jüngling aus dem Sarg und den Lazarus aus der Gruft erwecken. Er läßt es oft so weit kommen, daß keine Hülfe mehr zu schauen ist, auf daß seine Kraft uns offenbar werde. Aber mehr als das. Steht es recht mit dir, so bist du banger um deine Seele, als um deinen Leib. Er will in den Schwachen mächtig sein. An deiner Seele mußt du seine Kraft erproben, denn hie kann erst recht kein Mensch helfen. Ein Arzt kann durch starke Mittel deinem Körper ein Paar Stunden Schlafes geben, deiner Seele aber kann kein menschlich Kraut auch nur eine Minute Ruhe und Frieden geben. Das kann nur Er. Er hat auch Macht und Kraft über dein schwaches Herz. Das darfst du schon unter dem Gebet erfahren. Denn wenn du es angefangen hast in seinem Namen, noch so gebeugt und in dir untüchtig, noch so matt und innerlich zerknirscht – unterm Beten sollst du es erfahren, daß seine Kraft zu deiner Ohnmacht sich neigt; und wenn du anhältst mit Flehen wie Jakob: „Ich lasse dich nicht, Du segnest mich denn,“ so du wirst die Stätte, da du lagest, auch mit Jakob nennen: „Pniel,“ das ist: „Ich habe Gottes Angesicht gesehen und meine Seele ist genesen.“ Du wirst schauen, daß wenn du in deinem Kämmerlein als in einem Gethsemane bist, und deine Seele zittert und zagt und betrübt ist bis in den Tod - der Engel des HErrn hinter dir steht, und bereits gekommen ist, dich zu stärken. Und darnach sollst du auch im täglichen innern Leben spüren, daß Sein die Kraft ist, daß Gott siegt in deinem Herzen, seinem Reiche Bahn macht und allen bösen Willen bricht; daß er die Deinigen herumholt aus dem Verderben und sie findet auf dein Gebet hin, auch am äußersten Meer. An diese Kraft deines Herrn appellire in deinem Gebete; halte ihm alle seine Wunder und Verheißungen vor, die Er je gethan. Mach' es wie Luther, der seinen Melanchthon fand mit gebrochenen Augen, die Sinne und Sprache vergangen, das Angesicht eingefallen wie eines Sterbenden, Heftig erschrocken wendet er sich zum Fenster. „Allda,“ schreibt Luther, „mußte mir unser Herr Gott herhalten; denn ich warf ihm den Sack vor die Thür und rieb ihm die Ohren mit allen Verheißungen des Gebetes, daß er mich müßte erhören, wo ich anders seinen Verheißungen trauen sollte.“ Dann nimmt er seinen Melanchthon bei der Hand und spricht: „Seid getrost, Philippe, ihr werdet nicht sterben.“ Und Melanchthon genas. Ja auf diese Kraft deines Herrn hin sprich dein: Ja! Amen, Herr, es soll also geschehen. Denn dein ist die Kraft! Droben aber werden wir völlig erfahren, wie weit des HErrn Kraft gereicht, und mit neuen Zungen bekennen, was wir hier schon bekennen müssen: Dein ist die Herrlichkeit. Denn wahrhaftig doch nicht unser! Wenn dein Gebet' erhört worden, stimm' Ihm den Lobpsalm an, und singe: „Nicht uns Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre um deiner Gnade und Wahrheit willen.“ Das vergiß ja nicht. Denn wenn Gott uns erhört, so ist's nichts anderes als ein Hineinblitzen und Hineinleuchten Seiner Herrlichkeit in unser armes, umnachtetes Leben hinein. Gott will Ehre einlegen bei uns und bei der Welt, und bezeugen den Seinen zum Trost, den Feinden zum Trotz, daß Er noch lebt. Gedenk also daran, wenn du dein Vaterunser betest, daß es Gott erhören muß und wird, weil es eine Ehrensache unsers Gottes ist, Gebete zu erhören. „Die Götzen der Heiden sind nichts, aber Du bist der Gott der Gebete erhört,“ das rühmt der Psalm am Gotte Israels. Oder preiset nicht der Herr seine Herrlichkeit, wenn Er Gebete erhört? Wenn Mose gegen die Amalekiter nichts hat denn die aufgehobenen Arme, und Samuel nichts gegen die Philister als sein Gebet - und Gott ihnen Sieg gibt; wenn Daniel mit seinem Gebet vor den Löwen und seine Freunde mit ihrem Lobgesange vor dem glühenden Feuer bewahrt werden, und staunend der König nach dem Gotte Daniels fragt der so wunderbargeholfen; wenn die Gemeinde betet und der Herr dem Petrus die Ketten löst und ihn rettet, und es dem Herodes darüber unheimlich wird - offenbart Er nicht eben in diesen Gebetserhörungen seine Herrlichkeit? Ist dein Gebet nach seinem Willen, rann bitte nur getrost, bitte daß dich der Herr um der Sache seines Reiches, um seiner eigenen Herrlichkeit willen erhöre, wie Elias auf Carmel um Feuer auf sein Opfer betete: „Herr Gott Abrahams! laß heute kund werden, daß Du Herr Gott bist, und ich dein Knecht, daß dies Volk wisse, daß du Herr Gott bist.“ Wie dein HErr selbst sagt: „Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich thun, auf daß der Vater geehrt werde in dem Sohne.“ Darum wenn dein Gebetsfeuer auch andere entzündet, auch ihnen Muth gibt zum Anhalten und Flehen und Warten in Geduld, wenn Gott durch dein Gebet ein Menschenkind leiblich oder geistlich rettet - da gedenke daran: Sein ist die Herrlichkeit!
Sein aber ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit nicht etwa von gestern und heute, sondern von Ewigkeit zu Ewigkeit! Damit trittst du in den großen Kreis all' der Beter, die je und je gebetet haben und bereits erhört worden sind, und derer, die noch beten werden bis an's Ende der Tage. Du hast's mit einem alten, treuen Gott zu thun, wenn du betest, der unsre Zuflucht war, ehe denn die Berge geworden und die Erde geschaffen worden, und Gott war von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die größten Reiche der Welt sind in den Staub gesunken und werden noch dahin sinken, aber Sein Reich ist ein ewiges Reich und Seine Herrschaft währet für und für. Alle Menschenkraft windet sich ohnmächtig zuletzt in den Todeswehen, denn alles Fleisch ist wie Heu und all seine Güte wie eine Blume auf dem Felde; aber Gottes Kraft bleibt immer jung, vor Ihm sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern vergangen und wie eine Nachtwache. Seine Herrlichkeit, Sein Königs-Purpur vergilbt nicht und seine Krone rostet nicht - der Herr ist König ewiglich, dein Gott, Zion, für und für, Halleluja I Auf solchen Fels der Ewigkeit gründet der HErr dein Gebet, du armes Menschenkind, das von gestern und heute ist, und nicht weiß, ob man heute Nacht seine Seele fordern wird. Wer will nun zagen? wer will nun verzweifeln an seinem Gebete? Wer will nun zögern, mit dem letzten Siegeswort zu schließen: Amen! Ja ja, es soll also geschehen? Die Bittschrift ist geschrieben, und wohl, begründet, komm' und setze darunter
„Amen“ heißt das letzte Wort im Vaterunser. Unser Katechismus erklärt's und sagt: „Amen, das soll wahr und gewiß sein, denn mein Gebet viel gewisser von Gott erhört ist, denn ich in meinem Herzen empfinde, daß ich solches von ihm begehre. Denn Gott selbst hat uns geboten also zu beten, und verheißen, daß er uns wolle erhören. Amen, Amen, heißt: ja, ja, es soll also geschehen.“ Das lautet schon mehr wie ein Siegeslied, denn wie eine Erklärung. Daran merkest du aber auch, daß es kein bloßes Wörtlein ist, womit man leicht und ohne weiteres sein Vaterunser enden könnte, nur zum Zeichen daß es aus ist. Aber „enden ist nicht immer vollenden.“ Wie viel versprechend ist in vielen Dingen der Anfang und wie armselig das Ende. Nicht nur aller Anfang, auch aller Schluß ist schwer. So ist's auch häufig bei unserm Gebet; das Amen ist oft kein Amen. Wir beten oft im Anfang voll Inbrunst und schwingen uns kühn hinauf, und beim „Amen“ lassen wir die Flügel hängen, wenn wir nun sagen sollen: Ja, es soll also geschehen. Und doch heißt es: Ende gut, alles gut. Denn dies Wort faßt nicht blos alle unsre Bitten zusammen, die da sprechen: „es möge also geschehen,“ sondern auch alle unsre Hoffnung und unsre Gewißheit der Erhörung, mit der wir sprechen: „Es soll geschehen.“ Das Amen ist kein Fragzeichen unier unser Gebet, ob's auch erhört werde, sondern ein Punktum und ein Siegel, daß es erhört wird, ja bereits erhört ist. Wie dein Amen, so ist auch dein ganzes Gebet. Wie viel Glauben im Amen, so viel Glauben im Gebete. Das erste was also zu einem rechten Amen gehört, ist ein herzlich Vertrauen in deine Erhörung. Du sagst mit deinem Amen: „Das soll wahr und gewiß sein, daß mein Gott mich wahrhaftig erhört über Bitten und Verstehn, und auch weit über meine eigene Empfindung hinaus.“ Wohl hat diese Zuversicht ihre verschiedenen Stufen. Das kühnste und herrlichste Amen ist's, wenn man dem Herrn schon für die Erhörung danken kann, noch ehe man sie sieht, als hätte man sie schon empfangen; wie dort der Heiland am Grabe Lazari spricht: „Ich danke Dir, daß Du mich erhöret hast.“ Freilich ist das keine leichte Sache; wo wir die Erhörung nicht mit Händen greifen können, da wird uns das Danken schwer; wird uns doch schon das Bitten schwer. Das Amen und der Glaube ist nicht Jedermanns Ding. Aber wenn nur in deinem Amen einmal der Glaube liegt, daß du erhört wirst, dann ist schon viel gewonnen. Zweifle nur nicht. Wer da zweifelt ist wie die Meereswoge, die vom Wind getrieben und gewehet wird. Solcher Mensch denke nicht, daß er von dem Herrn Etwas empfangen werde. Wer seinen Hut schwankend hinhält, seine Hand nicht fest ausstreckt, dem kann man kein Almosen geben. Also festgehalten. Einmal an dem, daß er geboten hat, also zu beten. Was man den Menschen nicht heißt, das thut er auch nicht. Das weiß Gott recht gut. Bete einmal aus Gehorsam. Der Gehorsam hat auch seinen Lohn. Und der schönste Lohn des Gehorsams ist der, daß du dann auch aus Bedürfniß, aus Liebe beten lernst. Mein Christ, Gott treibt keinen Scherz und kein Spiel mit dir, wenn Er dich beten heißt. Darum komm getrost, und gib deinen Empfehlungsbrief und Bittschrift im Vaterunser getrost ab. Du sagst ja dein Amen im Vaterunser nicht auf Dinge, die du dir selber zusammengelesen hast, sondern die dir der Sohn Gottes zusammengestellt hat. Wir gehen nicht auf Abenteuer aus bei unserm Gebet, sondern gründen uns auf sein Wort und Gebot. Und nicht allein auf das: auch auf seine Verheißung. „Denn Er hat uns verheißen, daß Er uns wolle erhören.“ Gott ist kein Lügner. Er verspricht nichts, was er nicht hält. „Ehe sie rufen, will ich antworten, wenn sie noch reden, will ich hören,“ spricht der Herr, Hast du's nicht gehört vorhin, daß Sein das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit ist? Schäme dich drum mit deinem Unglauben. Wer nicht glaubt, kann auch nicht Amen sagen, und wer nicht Amen sagen kann, der hat auch nicht gebetet.
Aber Amen kann auch Der nicht sagen, der nicht mit rechtem Ernst und heiligem Verlangen betet. Wenn du dein Vaterunser gedankenlos betest, damit es eben gebetet ist; wenn dir hundert andere Gedanken durch den Kopf fliegen, und du ihnen nachgehst, und nach solcher Excursion auf dein Gebet zurückkommst, nein, da kannst du nicht „Amen“ sagen. Und wenn du's sagst, so sagst du eben nichts anderes damit als: Gottlob, nun ist mein Gebet aus. Du kannst auch nicht Amen sagen, wenn du im Grunde gar nicht haben willst, daß nur dies Gebet an dir erfüllt werde. Ich habe einmal in den Bekenntnissen eines Christen gelesen, daß er oft gebetet habe in früherer Zeit um das Kommen des Reiches Gottes und um ein neues Herz - aber daß es unten in seinem Herzen gelautet habe: „Wenn Er es nur nicht gehört hat.“ Ja wenn's dir kein Ernst ist, daß Gottes Name bei dir geheiligt werde, sein Reich zu dir komme und sein Wille an dir geschehe - dann ist's umsonst gebetet. Umsonst ist auch dein Amen und eine Gotteslästerung dazu, wenn du bittest: „Dein Name werde geheiligt,“ und eine halbe. Stunde darauf fluchst; bittest: „Dein Reich komme,“ und dich ärgerst über alle Anstalten des Reiches Gottes und keinen Heller dazugibst; bittest: „Unser täglich Brod gib uns heute,“ und alle Tage herrlich und in Freuden leben willst, und so weiter, - was soll da dein Amen?
Aber etwas anderes ist, wenn du sagst: „Ach, mein Glaube ist noch schwach, ich kann nicht so herzhaft Amen sagen. Bin auch noch ein großer Sünder und Staub und Asche dazu, und darf's nicht wagen, und dann läuft mir in mein Gebet noch soviel hinein und stört mich, wie den Abraham die Vögel bei seinem Opfer - das Alles läßt mich zu keinem rechten Amen kommen.“ Mein Christ, da laß dir sagen: ein schwaches Amen ist auch ein Amen, wie ein kleines Kind doch auch ein Kind ist. Die Mutter verwirft ihr schwaches Kindlein nicht und Gott dein schwaches Amen nicht. Wenn's dir nur ein rechter Ernst damit ist. Eben für arme Sünder ist dies Gebet gemacht und die fünfte Bitte steht nicht umsonst drin, und der Herr hilft unserer Schwachheit auf und vertritt uns selbst auf's Beste. Gedenke an Mose, der am rothen Meere nicht sprechen und nur seufzen konnte, und dennoch neigt sich der Herr herab und spricht: „Mose! was schreiest du zu mir?“ und hilft ihm herrlich.
Aber Muth möchte ich dir machen zu deinem Amen, und möchte, daß du in deinem Amen schon Etwas vom Amen deines Gottes hörtest. Und das hört man auch. Denn Jesus, der uns rief Wort beten heißt, ist selbst das große „Amen“ auf alle Verheißungen, auf alle Gebete der Väter und Propheten. „Alle Gottes-Verheißungen sind Ja in ihm und Amen in ihm, Gott zu Lobe durch uns.“ Er ist uns voller Bürge unsrer Erhörung. Auf Ihn hin, der da gesagt hat: „Alles was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird Er euch geben,“ wagen wir es. Ein Zeuge sagt herrlich: „Im Amen ruhen wir aus, im Amen werden wir stark, wenn wir uns müde gebetet haben. Im Amen ist ein gewisses, sicheres Warten auf Erhörung, ein stilles, freudiges Harren auf ein Glück, das wir schon freundlich kommen sehen. Wir beten: „Dein Name werde geheiligt!“ und sprechen Amen - und im Amen sehen wir, wie Moses vom Berge Nebo das Land der Verheißung, die Erde Seiner Ehre voll und beten, der Erhörung froh, den Herrn an: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth!“ Wir beten: „Dein Reich komme!“ und sprechen Amen - im Amen schauen wir eine endlose Ferne, unbegränzte Gebiete Seines Reiches; wir jubiliren: „Der HErr hat ein Reich! Die Reiche der Welt sind unsers Gottes und Seines Christus geworden!“ Wir beten: „Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel!“ und sprechen Amen - und im Amen, wie in einem Spiegel, sehen wir Himmel und Erde unter Ein Haupt zusammen verfaßt, Engel und Menschen dem Willen Eines Königs mit freudigem Gehorsam dienend, - wir sehen es und freuen uns; denn das ist der gute Hirte und Seine Eine Heerde! Wir beten' „Unser täglich Brod gieb uns heute!“ und sprechen Amen - und unser Amen ist uns lieber, als die Raben Eliä und das Oelkrüglein der Wittwe; denn jene sind vergangen, aber unser Amen nähret mit reicher, überfließender Fülle die ganze Welt! - Wir beten: „Vergib uns unsre Schuld, als wir vergeben unsern Schuldigern!“ und sprechen Amen - im Amen aber sehen wir den Himmel aufgethan, dortselbst zahllose Schaaren, wir in ihrer Mitte, die von Engeln angesungen werden: „Sie haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider helle gemacht im Blute des Lammes!“ - Wir beten: „Führe uns nicht in Versuchung!“ und sprechen Amen - und im Amen fällt es uns wie Binden von den Augen, wir sehen Engelheere um uns her, uns vor dem Versucher zu behüten - und der HErr spricht über ihnen: „Der Engel des HErrn lagert sich um die her, die Ihn fürchten!“ - Wir seufzen: „Erlöse uns von dem Uebel!“ und beten Amen - da steht unser Amen uns zur Seite, sprechend: „Fürchte dich nicht, Ich bin bei dir! Ich habe die Welt überwunden!“ und Seine Hand zeigt auf das neue Jerusalem, welches bereitet ist - und unsre Seele singt: „Der HErr hat den Tod verschlungen ewiglich! Der HErr wischt die Thränen von allen Angesichtern und hebt auf die Schmach Seines Volks in allen Landen; denn der HErr hat's gesagt! - Meine Sonne wird nicht mehr untergehen, noch mein Mond den Schein verlieren; denn der HErr wird mein ewiges Licht seyn und die Tage meines Leidens haben ein Ende!“ Ja! Amen. - - Solchen freudenvollen Frieden hat eine gläubige Seele in ihrem Amen.
Ja, es liegt eine wunderbare Friedens- und Siegeskraft in diesem Amen, nicht nur über unser trotzig und verzagtes Herz, sondern über den Herrn selbst. Er kann es nicht unerhört lassen, so wenig als das Ja Herr! des kananäischen Weibleins. Und Gott bekennt sich zu ihm. - „Ein gläubiges Amen siegt über die Menschenherzen und lenket sie wie Wasserbuche, findet Seelen, die kein Suchen findet; geleitet stark, wie der Engel Raphael einen Sohn durch die Fremde dieser Welt, und trägt die Sterbenden ins Paradies. Das Amen der Kirche - „Amen, ja, komm Herr Jesu!“ ziehet mit gewaltiger Kraft den jüngsten Tag herbei, überliefert die Welt dem Feuer und öffnet die selige Ewigkeit.“ - Ja es ruft kein gläubiges menschliches Amen hinauf, das nicht seinen Wiederhall vom Himmel her hat. Oft fällt es zusammen mit unserm Amen, wie dort der Herr zum Weibe spricht: „Dir geschehe wie du willst.“ Oft aber auch nicht. Er sprichts anders, als wir's gedacht haben übe r Bitten und über Verstehen. Wollte der Herr alle Gebete erhören, wie sie gebetet werden, die Leute würden merken, daß sie in groß Unglück gerathen, und darum muß er zu gar vielen sagen: „Ihr krieget Nichts, darum, daß ihr übel bittet;“ namentlich dann, wenn das tägliche Brod und das Uebel die Hauptartikel in deinem Gebete sind. So erhört er den Elias wohl, wenn er um das Feuer für sein Opfer bittet, aber nicht, wenn er unterm Wachholder sitzt und um den Tod bittet. Unser Gebet mit seinem Amen geht wie das Korn in die Mühle, sagt das Sprüchwort. Gott schält die Spreu und die tauben Körner und den Brandwaizen weg. Was uns gut ist, das gibt er. Es wäre ja grausam, wenn er uns Gift gäbe, wenn wir's für Zucker halten.
Ja er spricht manchmal „Amen,“ wo wir gerade meinen, wir seien nicht erhört worden. Auch durch Nichterhören, erhört Gott. Augustinus war in seiner Jugend ein Heide gewesen und den Sünden und Lastern der Heiden ergeben. Für den verlornen Sohn betete seine Mutter Monica, eine fromme Christin, Tag und Nacht, daß Gott seinen Sinn lenken, ihn aus dem Verderben retten und sein Reich zu ihm wolle kommen lassen. Das Gebet war gewiß Gott angenehm und erhöret, und ein Bischof, dem sie ihren Kummer klagte, sagte ihr schon damals, daß der Sohn so vieler Thränen und Gebete nimmermehr könne verloren gehen. Nach einiger Zeit faßte Augustin den Entschluß nach Rom zu gehen. Seine Mutter erschrack, denn dort, in der verderbten Hauptstadt, meinte sie, werde ihr Sohn gewiß an Leib und Seele zu Grunde gehen, und betete unablässig, daß Gott diesen Plan verhindern wolle. Das Gebet war gewiß auch Gott angenehm, aber doch war's eines von denen, bei welchen man hinzusetzen muß: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ Augustinus versprach ihr, nicht zu gehen, und sie glaubte sich erhört; aber in der Nacht bestieg der ungerathene Sohn heimlich ein Schiff und kam glücklich nach Rom. Wie mochte der Mutter zu Muthe sein, als sie das hörte? Aber Gottes Gedanken sind eben nicht unsere Gedanken. Er erhört oft dadurch, daß er nicht erhöret. Denn gerade in Rom sollte für Augustin die Stunde der Bekehrung schlagen, gerade dort fügte es Gott so wunderbar, daß der verlorne Sohn anfing in sich zu gehen und eines der gesegnetsten Rüstzeuge Gottes ward. Augustinus aber, da er in seiner Lebensgeschichte jenes Gebetes seiner Mutter gedenkt, sagt: „Du, mein Gott, in deinem hohen, himmlischen Rath erwägend, was das Ziel der Wünsche meiner Mutter war, hast versagt, was sie damals bat, auf daß du erhörtest, was sie immer bat.“ -
Oft verzieht er mit seinem Amen, damit du um so dringlicher rufst. O siehe auf Einen, der in den Tagen seines Fleisches Gebet und Thränen und starkes Geschrei geopfert hat Dem, der ihm konnte vom Tode aushelfen. Und er starb und das Amen Gottes auf sein: „Es ist vollbracht“ blieb scheinbar aus. Aber siehe, als brausend der heilige Geist an Pfingsten kam, da kam dies Amen Gottes und geht in alle Ewigkeit. Glaub es nur einmal, es kommt, Sein Amen.
„Eines Menschen Herz soll mit stetem Seufzen ein ewiges Vaterunser beten bis zum Ende,“ sagt Luther. Da soll denn auch ein seliger Tod das Amen auf dies Gebetsleben sein. Möge er solch Amen sprechen, wie bei jenem Sterbenden, den August Herrmann Franke vor der Thüre stehend, drinnen das Vaterunser beten hörte. Plötzlich blieb das Amen aus. Franke trat ein. Der Kranke war entschlafen. Der Herr hatte „Amen“ gesagt und der Friede dieses Amens lag auf seinem Angesicht. Darum nochmals: Achte dein Amen hoch und bete dein Vaterunser fort, durch Erhörung und Nichterhörung und Docherhörung bis zum Ende. Und ob du drüber stürbest - es wird Keiner je zu Schanden, der Seiner harret. Wirf dein Vertrauen nicht weg. Der Herr wirds herrlich bezeugen, daß weder unser Amen verloren, noch Seines ausgeblieben ist.
So ständen wir denn am Schlusse des Vaterunsers. Aber ich kann nicht schließen, ohne es Euch noch einmal recht anzupreisen, und will Zeugnisse aus alter und neuer Zeit von großen und gewaltigen Betern hersetzen, die sollen Euch von seiner Herrlichkeit sagen, sie wissen davon zu reden. Ist's doch mit den armen Predigten darüber nicht gethan, sondern ihr müßt selbst seine ganze Herrlichkeit nach und nach erfahren. Denn „wir krüppeln es nur von Ferne nach, einer armseliger noch als der andere. Kein Mensch auf Gottes Erdboden kann's so nachbeten, wie der's gemeint hat, der's gemacht hat. Das schadet aber nicht. Der liebe Gott muß so immer das Beste thun, und er weiß, wie's sein soll.“ Wir sollen's aber täglich besser lernen. Das Vaterunser ist bei den Kleinen klein und bei den Großen groß, und es gilt von ihm, was ein Kirchenvater vom Worte Gottes überhaupt sagt: Ein Lamm kann drin waten, und ein Elephant muß drin schwimmen. Ein kleines Kind umspannt's mit seinen Händlein, und ein großer Mann kann's nicht fassen und umspannen. Wohl kann man Sirachs Wort mit Recht auf das Vaterunser anwenden: „Er ist nicht gewest, der es ausgelernt hätte, und wird nimmer werden, der es ausgründen möchte. Denn sein Sinn ist reicher, weder ein Meer, und sein Wort tiefer, denn kein Abgrund.“ Ich säuge, sagt Luther, noch heutiges Tages an dem Vaterunser, wie ein Kind, trinke und esse wie ein alter Mensch, kann sein nicht satt werden, und ist mir auch über den Psalter, den ich sehr lieb habe, das allerliebste Gebet.“ Ja wenn dich nichts überzeugen könnte, wie unvollkommen dein Christenthum ist, so wäre das genug, daß du wenn's aufrichtig hergeht bei dir, finden wirst, daß du nicht einmal ein rechtes Vater unser beten kannst. Es ist wohl wahr, was eben jener Gottesmann sagt: „Manchem hüpft die Andacht über die drei ersten Bitten hin, welche doch die vornehmsten sind. Nehmen wir uns vor, dieselben mit Nachdruck auszusprechen und strengen das Herz dazu an, so überhüpft es die letzten, daß ich dafür halte, wenn der gerechte Gott wollte mit uns in's Gericht gehen, und fände sonst nichts an uns, so wäre die Entheiligung des Vaterunsers durch Einmischung fremder und eitler Gedanken Ursach genug, uns zur Verdammniß zu weisen.“ Aber so soll's doch nicht sein. Ein Vaterunser soll des andern Lehrmeister sein, und sollst gehen mit ihm aus einer Tiefe in die andere. Dem weltlichen natürlichen Auge bleibt sein seliger Inhalt verschlossen. „Was für eine starke Mauer und Wache der Kirche und Waffe der Christen und Gottseligen das liebe Vaterunser sei, das weiß und erfährt Niemand, denn ein Christ und Gläubiger, der den Geist der Gnade und des Gebetes hat. Ach wie ein trefflicher Meister hat dies Gebet gestellet, in welchem eine unendliche Redekunst ist und steckt, darin aller Dinge Noth und Händel begriffen. Die ersten drei Bitten fassen und begreifen so große, reiche, treffliche, himmlische Dinge, daß sie kein Herz nimmermehr kann ausgründen. Die vierte Bitte faßt gleich wie in einen Büschel die ganze Polizei und Oeconomie, das weltliche und häusliche Regiment und Alles was geistlich und leiblich ist, so zu diesem Leben vonnöthen. Es hat's wahrlich ein weiser Mann gemacht, dem es Niemand kann nachthun. Das Vaterunser bindet die Leute zusammen und in einander, daß einer für den andern und mit dem andern betet, und wird stark und gewaltig, daß es auch den Tod vertreibt. Das Vaterunser ist mein Gebet, das bete ich, und mische unterweilen Etwas mitunter aus den Psalmen. Summa, dem Vaterunser ist keines gleich unter den Gebeten, ich bete es lieber denn keinen Psalm.“ (Luther.)
Der alte Valerius Herberger sagt von ihm: „Es möchte ein gut Herz sagen: Ich will gerne beten, sage mir nun welches ist das beste Büchlein und das kräftigste Gebet? Denn am besten ist der beste Kauf, und am besten ist die beste Arbeit. Antwort: Ich will kein's verachtet haben, der Psalter ist gut, Habermanns Büchlein ist gut, Daniels Gebet ist gut, aber das Vaterunser ist das beste über alle in der ganzen Welt, das hat der Meister mit der gelehrten Zunge gemacht, alle guten Gebete fließen aus diesem heraus und rinnen wiederum in dieses hinein. Von Worten ist's kurz, aber seiner Güte halben ist es mit keinem Gelde zu bezahlen. Die Ordnung ist schön, die Worte voll himmlischer Weisheit. Der Herr Jesus hat's mit Fleiß auf das Herz seines himmlischen Vaters abgerichtet, denn er ist aus dem Herzen seines himmlischen Vaters entsprossen und weiß, was ihm lieb und zuwider ist. Wenn er bessre und mehr herzrührende Worte wüßte, Er würde sie uns nicht verschwiegen haben. Das Vaterunser ist unsers Herrn Jesu Empfehlungsbries an den himmlischen Vater.“ Ja „Unter allen Gebeten und Lobpreisungen Gottes ist nichts heiliger denn das Vaterunser. Das Gebet des Herrn übertrifft alle Gebete und Sehnsuchts-Seufzer der Heiligen denn es begreift in sich aufs völligste und geheimste alle Sprüche der Propheten und honigfließenden Worte der Psalmen und Lieder. Es bittet Alles Nöthige, lobet Gott aufs Höchste, verbindet die Seele mit Gott und erhebt sie von der Erde bis zum Himmel; es durchdringt die Wolken und steiget über die Engel hin. Selig wer alle Worte erwäget!“
Das sind nur einzelne Stimmen aus dem großen Lob- und Dankpsalme, den die Kirche über diesem Gebete anstimmt. Darum hat sie auch angeordnet, daß es bei jeder ihrer heiligen Handlungen gebetet werde. Bei der Taufe wird es über Kindlein gebetet, bei jeder Predigt fasset die Gemeinde all ihr Anliegen in ihm zusammen, als in das rechte Kirchengebet. Vor jedem Abendmahl vollendets die Weihe; über allen Eheleuten wirds gebetet als rechtes Hausgebet; und zuletzt am Grabe falten wir die Hände und beten in's Grab hinunter und in den Himmel hinauf ein andächtiges Vaterunser. So ist's ein lieber Geleitsmann, ein treuer Freund von der Wiege bis zum Sarge. Sinnvoll haben die Alten das Vaterunser mit seinen sieben Bitten an die heilige Sieben-Zahl, die auch sonst in der Schrift uns begegnet, angeschlossen; denn diese Zahl ist zusammengesetzt aus der Zahl drei und der Zahl vier. Drei die Zahl Gottes, des Dreieinigen, vier die Zahl der Welt nach den vier Winden und Elementen. Gott und Welt werden also zusammengebunden in diese Zahl. Darum gehen auch die drei ersten Bitten auf den HErrn und Seine Sache mit dem dreimal dein, und die vier letzten auf unser Anliegen mit dem viermal unser und uns. So ist das Vaterunser eine goldene Kette, die vom Himmel auf die Erde herabhängt, mit sieben goldenen Ringen, deren jeder sich in den andern fügt. So ist es ein siebenfarbiger Regenbogen, prächtiger denn der den Noah sah, der da besiegelt, daß die Sündfluth zwischen uns und unserm Gott verlaufen; ein siebenarmiger Leuchter, herrlicher denn der im Tempel war, ein heller Gebetsleuchter im finstern Thal zum Himmel hin; ein siebenfacher Posaunenhall, kräftiger denn der Josuas bei Jericho, denn er erstürmt die Mauern des Himmels. Wo die sieben Bitten recht gebetet werden, da sind sie wie die „sieben Geister am Stuhle deß, der da war und der da ist und der da kommt.“ Fröhlich wagen wir solche Siebenzahl zu bitten, wie siebenmal der Sohn am Kreuze gebetet und ist erhöret worden, und rufen wenn wir täglich das theure Gebet sprechen, mit dem Psalm: Ich lobe Dich des Tages siebenmal um der Rechte willen deiner Gerechtigkeit.„ Aber denen, die da finster sind in ihren Herzen und Sinnen, und nichts vernehmen vom Geiste Gottes, ihnen ist dies Gebet ein Buch, wie jenes in der Offenbarung, ein Buch mit sieben Siegeln, das Niemand erbrechen kann.
So legten es die Alten an ans tägliche Leben des Menschen; theilten die sieben Bitten auf die sieben Tage der Woche, je auf einen eine. Dem Sonntag, als dem Tag, da Gott seinen Namen geoffenbart in der Schöpfung, in der Erlösung und Ausgießung des Geistes, gaben sie die Bitte: „Geheiligt werde dein Name.“ Dem Montag, dem ersten Tag in der Woche, da Jedes an seinen Beruf geht, gaben sie den Ruf des Herrn in seinen Weinberg, als Mahnung über dem irdischen Beruf den himmlischen nicht zu vergessen, mit der Bitte: „Dein Reich komme.“ Der Dienstag erinnerte sie ans Dienen, ans Kämpfen und Streiten, ans Verleugnen und sie beteten: „Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden.“ Der Mittwoch steht in der Mitte der Woche und stellet zwischen den drei vergangenen und den drei kommenden Tagen die Gegenwart dar, und für die Gegenwart, für das Heute bitten wir ja, wenn wir sprechen: „Unser täglich Brot gieb uns heute.“ Der Donnerstag erinnerte unsre lieben Alten an den Donner des Gerichtes Gottes und an den ernsten Grund zur Bitte: „vergieb uns unsre Schulden, wie wir vergeben unsern Schuldigern.“ Der Freitag mit seinem schönen Namen und mit dem Gedenken an Den, der uns an diesem Tage freigemacht, und der Schlange, dem alten Versucher, den Kopf zertreten, und unsre Sünde an seinem Leibe geopfert hat, ja im Blick auf Ihn, der da überwunden hat und helfen kann, beteten sie: „Führe uns nicht in Versuchung.“ Endlich kommt der Samstag, der Sonnabend und Sabbath des alten Bundes, da auch unser Herr Jesus ruhte im Grabe und unser kühles Grab gewärmt und geheiligt hat durch seine Ruhe; da legt sich ja von selbst dem müden Arbeiter, der die sechs Tage der Woche hinter sich hat, die Bitte auf die Lippen: „Erlöse uns von dem Uebel.“ Und welch bessern Uebergang vom Samstag zum Sonntag giebt es, als mit dem Lobpreis: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit?“ Ja, so hatte für sie nicht nur jeder Tag seine eigene Plage, sondern auch seine eigene heilige Bitte.
Wiederum schrieb ein Diener des Herrn in einem Briefe an seine Kinder: „Es hat der Herr in dem Gebete, das er selbst uns gegeben, die Grundzüge des Menschenlebens entworfen und dasselbe nach seinen sieben Stufen in heiliger Verklärung vorgebildet. Es ist merkwürdig, daß dieß Gebet mit dem ersten und innigsten Worte beginnt, welches unser kindlicher Mund stammelt, und mit dem Schlußworte, unter dem wir verscheiden möchten, endet und in seinen Bitten, die zwischen Anfang und Ende liegenden sieben Hauptstufen des Lebens andeutet. Du warst kaum geboren und deiner Aeltern Herz hatte kaum einige Tage in Vater- und Mutterfreude geschwebt, da erbot sich dir der Herr Himmels und der Erde zum Vater und weihete dich durch seinen Namen zu seinem Kinde und so war die Taufe Anfang und Erfüllung zugleich der Bitte: Geheiliget werde dein Name! Du erwuchsest und halfest mit, der Erkenntniß deiner selbst die Erkenntniß des ewigen Heils empfangen und als du knietest am Altare und weinend und betend eingesegnet wurdest, was war es anders, was erbeten wurde, als: Dein Reich komme! Das Herz erstarkte in diesem Segen, nun sollte es auch einen eigenen Kreis um sich bilden, als ihr eure Hände über dem Herzen des Vaters zusammen legtet, und über demselben von dem Herrn Trauungssegen erflehtet! Da beteten wir mit Euch: Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel! Indeß die Ehe, diese von Gott gestiftete Ordnung, hat ihre Herrlichkeit in Gott, aber auf Erden ihre Mühe. Wenn nun die Kinderschaar sich um den häuslichen Tisch lagert, und Vater und Mutter mit eben so viel Sorge als stiller Herzensfreude in dem Kreise sich umsehen, und aller Hände sich falten, der Vater sein Haupt entblößt, und aller Augen warten auf den Herren, offenbart sich dann nicht alle irdische Mühe und alle himmlische Herrlichkeit der Ehe in der Bitte: Unser täglich Brod gib uns heute! Aber solch ein häuslich Leben tritt in gar vielerlei Verhältnisse zur Welt; da werden Pflichten versäumt, Hoffnungen betrogen, und man fühlt es wohl, daß sie im Argen liegt. O Kindlein, eilet zum Altare des Herrn, und bittet um innern Frieden des Herzens und gelobt den äußern mit der Welt; empfahlt das heilige Nachtmahl des Herrn, damit ihr in beiden gestärkt werdet, und die Bitte Erhörung finde: Vergib uns unsre Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigern! Mein wer könnte solche Erfahrungen machen, ohne daß sein Vertrauen in sich selbst gebrochen, und dagegen die Zuversicht auf die Gnade des Herrn gemehrt werde? Man will fortan nur wandeln an der Hand einer allmächtigen Liebe, nur ruhen unter den Flügeln einer allweisen Barmherzigkeit, nur streiten unter dem Zeichen einer allgegenwärtigen Gnade. Nun ist das innere Leben mit Gott auf seiner Höhe angelangt, wie früher das kirchliche und häusliche, und da ertönt die geheimnißvollste, aber seligste Bitte: Führe uns nicht in Versuchung! Wenn dann endlich Fallen und Aufstehen, Siegen und Unterliegen, sich Freuen und sich Betrüben lange genug gewechselt, und ein Greis, wie Euer alter Vater, an den Abschied denkt, o laßt Euch sagen, der hat alles in die Hände jener ewigen, zuverlässigen Erbarmung gelegt, er stehet jetzt nur, daß der Herr ihm, wenn sein Stündlein kommt, ein seliges Ende bescheeren und mit Gnaden aus diesem Jammerthale zu sich nehmen möge in den Himmel. Kommt es dann, so sprecht ihr Amen und ich auch, und in meinem Amen liegt noch die Bitte, daß Ihr es auch einmal sprechen möget in gewisser Hoffnung und bis dahin betet mit mir: Erlöse uns von dem Uebel!
So durchlebt ein Menschenkind in diesen sieben Bitten die sieben Stationen seines Lebens. Und weiter dehnt sich dies Gebet und spiegelt in den sieben Bitten wie die Geschichte des einzelnen Menschen, so die Lebensgeschichte des Reiches Gottes auf Erden in ihren großen Stationen. „Unser Vater im Himmel“ so lautete einst im Paradies des Menschen Ruf. „Geheiligt werde dein Name,“ so betet zweitausend Jahre später Abraham, der da predigte vom Namen des Herrn. Und hier bahnet der Herr sein Reich an und macht den Bund mit Abraham, Isaac und Jacob, und redet vom ewigen Reich, das er aufrichten will in Israel, und die Bitte geht seit jener Zeit: „Dein Reich komme.“ Der Herr erscheint auf Sinai und redet zum Volk: „Ihr sollt mir ein heiliges Volk sein, ein königliches Priesterthum und gibt seinen Willen in den Tafeln des Gesetzes, auf daß Israel beten lerne: „Dein Wille geschehe wie im Himmel, als auch auf Erden.“ Aber durch alle Zeiten, vergangene wie zukünftige, geht die Bitte der Gegenwart. Von jenem Tage an da der Herr gesagt: „So lange die Erde steht soll nicht aufhören Samen und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht,“ beten wir: „Unser täglich Brod gib uns heute.“ Es bricht die Zeit des neuen Bundes herein, und an seiner Stirne stehet geschrieben: Gnade und Vergebung, und die Botschaften der Versöhnung ziehen hinaus in alle Welt und legen ihr die Bitte in den Mund: „Vergib uns unsere Schulden, wie wir vergeben unsern Schuldigern.“ Hier ist die große Freistätte, der zerrissene Vorhang, der freie Zugang zum Allerheiligsten. Und das Evangelium geht hinaus und lockt bis an die Enden der Erde, und je mehr es hinausgeht, desto mehr wird es zum Zeichen, dem widersprochen wird und der Tag bleibet nicht aus, da die Tage der großen Versuchung über den ganzen Erdkreis kommen werden. Und ein großer Kampf zwischen Licht und Finsterniß wird entbrennen und viele kräftige Irrthümer und viele falsche Propheten werden aufstehen - da wird man flehentlich bitten, und zitternd um das ausgehende Licht des Glaubens, rufen: „Führe uns nicht in Versuchung.“ Dann aber ist der Herr nahe. Wenn die Mitternacht die Höhe erreicht, gehts dem Morgen zu. Der Herr kommt und seine Erlösung mit ihm. Er hört das Schreien der Seinen und verstehet ihre Bitte: „Erlöse uns von dem Uebel!“ Und da wird sich's ausweisen, daß von Ewigkeit zu Ewigkeit Sein das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit war!
Ja dann, meine Brüder und Schwestern, sind die Millionen gläubiger Vaterunser erhört, und keines wird auf die Erde gefallen sein. Die Bitten werden sterben, und als Dankpsalm auferstehen. Dann wird die ewige, neue Welt, das himmlische Jerusalem droben mit seinen Perlenthoren und Goldgassen, mit allem Dem, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekommen, mit seinem Tempel und seiner Leuchte, mit seinen tausend mal tausend Betern und Ueberwindern - ja jene Herrlichkeit, an die wir geglaubt, die wir geliebt ohne sie zu sehen, um deren willen wir fröhlich gelitten, auf die wir gehofft, um die wir gerungen im letzten Stündlein - ja siehe dies Alles wird das große „Amen“ auf alle Vaterunser sein! Amen.