Höret mir zu/ Ir vom hause Jacob/ Und alle ubrigen vom hause Israel/ die ir von Mir im Leibe getragen werdet/ und Mir in der Mutter ligt. Ja ich wil euch tragen/ bis ins Alter/ und bis ir Graw werdet. Ich wil es thun/ Ich wil heben und tragen/ und erretten.
DIeses sind seer liebliche und tröstliche Wort/ darin von der Christliche kirchen erstlich gesaget wird/ Das sie sey ein solch Heuflin/ das Gott on menschlichen schutz und rat/ allein durch seine wunderbarliche Regierung und Hülffe/ allezeit bewaret und erhelt.
Also/ das sie nichts anders hat/ daran sie hanget/ und dadurch sie bestehet/ denn allein das Wort des Euangelii/ darinne sich Gott offenbaret/ und seine verheissungen gegeben. Gleich wie das volck Israel am Roten meer on alle menschliche hülffe/ allein an Gottes Wort/ das sie von Mose höreten/ hangen muste/ und darinne/ gleich als in Mutter leibe/ getragen/ geschützt und erhalten ward.
Zum andern/ Verheisset Gott allhie dem selben Heuflin seiner Kirchen/ Er wölle sich ir so hertzlich annemen/ als eine Mutter ires Kinds/ das da gantz schwach/ sich selbs weder heben noch tragen versorgen noch bewaren/ und in Summe/ on seine Mutter gar nichts thun kan.
Wie sich nu eine frome Mutter/ solches ires Kindlins auffs aller hertzlichst annimpt/ dafur sorget/ wie es erneeret/ bewaret und geschützt werde/ und ir leib und leben/ in des kindes not zusetzet.
Also wil Gott auch seiner Kirchen/ in irer grossen Schwacheit/ und wenn sie vom Teufel geplaget/ von Tyrannen verfolget wird/ trewlich pflegen/ hüten/ sie schützen und erretten/ Auch bis ins Alter/ das ist/ bis an die letzte zeit und ende der Welt etc.
Höret mir zu/ ir vom Haus etc.
DIs ist ein seer herrliche und tewre Verheissung/ Das Gott seine Kirche/ das ist/ alle die Gottes wort hören und lieben/ zu jeder zeit/ Selbs schützen und erhalten wil.
Auch zur letzten schwersten zeit der Welt/ wenn alle Regiment uber ein hauffen fallen wöllen/ und die Kirche am schwechsten/ zum höchsten gedrückt/ und von allem menschlichen schutz und beystand verlassen ist/ da wil er selbs Vater und Mutter sein/ und sich seiner Kirch auffs hertzlichst und trewlichst annemen. Sie im Leib (wie ein Mutter ein Kind) tragen und neeren/ das ist/ durchs wort des Euangelii zeugen/ trösten/ stercken/ mehren/ und fur und fur erhalten/ wider alles wüten und toben des Teuffels und der Welt. Wie Gottes son Joh. xiiii. sagt/ Ich wil euch als Waisen nicht lassen.
Quelle: Vieler schönen Sprüche aus Göttlicher Schrifftauslegung