Comenius, Johann Amos - Das wiedergefundene Paradies - Das 15. Capitel.

Vom Tode gläubiger Christen.

Als ich nun genug unter diesen Christen herumgewandert war, und auf ihr Thun gesehen, wurde ich zuletzt gewahr, daß auch unter ihnen der Tod herum gienge; aber nicht wie in der Welt, in einer häßlichen Gestalt, nackend und unangenehm, sondern schön mit denen Grabtüchern Christi, die er im Grabe hinterlassen, angethan. Und da er bald zu diesem, bald zu jenem herzu trat, und ihm sagte, daß es mit ihm nun Zeit wäre aus der Welt zu gehen, ey so entstund ungemeine Freude und Frohlocken bey dem, der diese angenehme Post vernahm; und damit es nur desto eher geschehen möchte, erduldeten sie gern allerley Schmerzen, ja Schwert, Feuer, glüende Zangen, und alles andere, was nur kann erdacht werden; und entschlief also ein jeder friedlich, still und lieblich.

Als ich nun sahe, was mit ihnen weiter vorgehen würde, wurde ich gewahr, daß die Engel auf den Befehl Gottes einem jeden einen Ort aussuchten, wo der Leib sein Ruhekämmerlein haben sollte; und wenn er dahin von Freunden oder Feinden, oder von den Engeln selbst befördert und geleget würde, sie das Grab bewahreten, damit die Cörper derer Heiligen im Frieden für dem Satan bleiben, und auch nicht das geringste Stäublein von ihnen sich verlieren möchte. Andere Engel nahmen unterdessen ihre Seelen, und trugen sie mit wunderbarem Glanz und Frohlocken an ihren Ort. Als ich nun mein Perspectiv hervor langete, und mit dem Glaubensauge durchschauete, sahe ich eine unaussprechliche Herrlichkeit.