Nach der Lehre des Apostels Paulus, hat die Lehre des Evangeliums, ihren Grund in dem Wohlgefallen Gottes Col. 1,19,20. Die Lehre des Evangeliums kann nicht philosophisch erwiesen werden, wie man z. B. erweisen kann, daß zweimal zwei vier ist sondern die Lehre des Evangeliums muß historisch vorgetragen werden. Man erzählt was Gott geredet hat durch die Propheten, so stehts geschrieben. Dadurch, daß man das Evangelium hat erweisen wollen, Gott habe nicht anders gekonnt, Gott habe so und so verfahren müssen, dadurch ist das Kreuz Christi zernichtet worden; denn über die Weltweisen, welche das Geheimnis des Kreuzes haben philosophisch erweisen wollen, sind andere Weltweisen hergefahren, und haben ihnen gezeigt, daß ihre Beweise unzulänglich, irrig und falsch wären. Dadurch ist es geschehen, daß durch die Verwerfung der unzulänglichen Beweise, die Sache selbst ist mit verworfen worden, und also (wie Paulus vorher gesehen) das Kreuz Christi zernichtet worden. Die Weltweisen unter den Christen sind demnach schuld daran, daß das Kreuz Christi zernichtet worden ist, weil sie es haben philosophisch erweisen wollen.
Aus der Historie der heiligen Schrift wissen wir, daß alles Unglück und Elend in die Welt gekommen ist durch Lust. Und aus der Lehre des Evangeliums wissen wir, daß alles Heil und alle Seligkeit wieder zu erlangen ist durchs Kreuz Christi.
V. 18. „Aber das Wort vom Kreuz ist eine Thorheit, denen die verloren werden, uns aber, die wir selig werden, ist es eine Gotteskraft.“
Es heißt im Grundtext: die Verlorengehende, das sind diejenigen, welche meinen alles Heil und Seligkeit auf dem Wege der Lüste zu erlangen. Die Seligwerdende, das sind diejenigen, welche hoffen, alles Heil und Seligkeit auf dem Wege des Leidens und Kreuzes zu erlangen. Es kann nicht anders seyn, als daß diejenigen, welche alles Heil und Seligkeit auf dem Wege der Lüste zu erlangen suchen, es für Thorheit halten müssen, wenn jemand auf dem Wege des Kreuzes und Leidens alles Heil und Seligkeit zu erlangen hoffet.
Auf dem Wege der Lüste haben wir alle Kräfte zum göttlichen Leben und Wandel verloren, in dem ersten Adam. Der andere Adam hat uns auf dem Wege des Kreuzes und Leidens eine Fülle der Gnade und Gabe wieder erworben, Röm. 5,17. das ist: überschwenglich große Kräfte zum göttlichen Leben und göttlichen Wandel. Daher spricht Paulus: das Evangelium sey denen, die selig werden, eine Gotteskraft.
V. 19. „Es stehet geschrieben: Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.“
Die Weisheit der Weisen bestehet darin, daß sie alles Heil und Seligkeit auf dem Wege der Lüste zu erlangen suchen. Wenn aber die Weisen durch Lust in Irrthum sich selbst verderben, so ist dieses kein Verstand, und Gott will diesen Unverstand durch die Lehre des Evangeliums vertreiben oder verwerfen.
V. 20. „Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weltweisen? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Thorheit gemacht?“
Auch die Klugen, die Schriftgelehrten, die Weltweisen unter den Juden wollten keinen Kreuzkönig haben, sondern einen Messias, der die Römer aus dem Lande jagte, der die Heiden unterjochte, und also das Judenvolk auf dem Wege der Lüste, und nicht auf dem Wege des Kreuzes glücklich machte. Aber alle Weisheit der Welt, der Juden- und Heidenwelt, welche alles Heil und Seligkeit auf dem Wege der Lüste suchen, auf dem Wege des Fleisches, der Leidenschaften und Begierden, alle diese Weisheit hat Gott zur Thorheit gemacht dadurch, daß Gott uns geoffenbart hat, der Weg der Lüste sey der Weg des Verderbens. Der Weg des Kreuzes aber sey der Weg zur Seligkeit und Herrlichkeit.
Die Klugen, die Weltweisen, die Schriftgelehrten meynten, das Reich des Messias sey ein Reich von dieser Welt; die Lehre des Messias stimmt aber damit gar nicht überein. Die Hauptsumme seiner Lehre war: Wer mein Jünger seyn will, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach, das heißt: auf dem Wege der Selbsterniedrigung und des Gehorsams. Er sagte: Ich bin nicht gekommen mir dienen zu lassen, sondern zu dienen. Wenn dich jemand auf einen Backen schlägt, so biete den andern auch dar. Alle dergleichen Lehren streiten gerade wider den Sinn der Weltweisen. Was hoch ist in der Welt, das ist vor Gott ein Gräuel.
V. 21. „Denn da die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl durch thörichte Predigt selig zu machen, die daran glauben.“
Wenn man die Schriften aller Weltweisen, aller Völker, aller Zeiten nachliest, dann wird man finden, daß sie sich auf dem Wege der Selbsterhöhung bestrebt haben, sich glücklich zu machen, welches ein Beweis ist, daß sie Gott in seiner Weisheit nicht erkannt haben; daher gefiel es Gott wohl, durch thöricht scheinende Predigt selig zu machen, die daran glauben, ohne vorher zum voraus von der Sache so gewiß zu werden, wie man anschauend erkennen kann, daß zweimal zwei vier ist. Glauben muß man es, weil man es zum voraus nicht anschauend erkennen kann, daß man auf dem Wege der Selbstverläugnung, der Selbsterniedrigung und der Aufnahme des Kreuzes sein Heil erlangen werde.
Paulus spricht von solchen Menschen, die auf dem Wege der Lüste ihr Heil zu machen suchen, Eph. 4,17.18. „ Daß sie wandeln in der Eitelkeit ihres Sinnes, daß ihr Verstand verfinstert ist, daß sie entfremdet sind von dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, so in ihnen ist, und durch die Blindheit ihres Herzens.“
V. 22. „Sintemal die Juden Zeichen fordern, und die Griechen nach Weisheit fragen.“
Wer Zeichen fordert, der will nicht glauben, sondern sehen, und wer nach Weisheit fragt, der will auch nicht glauben, sondern sehen. Der Glaube ist kein Schauen, kein Sehen, sondern der Glaube ist eine gewisse Zuversicht dessen, das man hoffet, und nicht zweifelt an dem, das man nicht siehst. Ebr. 11,1. Ein Christ hoffet auf dem Wege der Selbsterniedrigung und des Gehorsams alles Heil und Seligkeit zu erlangen, er sieht es nicht. Phil. 2, 5 - 8.
V. 23. „Wir aber predigen den gekreuzigten Christum, den Juden ein Aergerniß, den Griechen eine Thorheit.“
Jesus Christus selbst, unser Vorbild, hat sein Heil nicht zu machen gesucht auf dem Wege der Lüste, sondern auf dem Wege des Kreuzes, der Selbsterniedrigung und des Gehorsams. Weil nun beide, sowohl die Juden als Griechen auf dem Wege der Lüste ihr Glück zu machen suchten, so konnte es nicht anders seyn, er mußte den Juden ein Aergerniß und den Griechen eine Thorheit seyn, weil es mit ihrer Erwartung und Empfindung nicht übereinstimmte. Nichts ist der Eitelkeit des Sinnes so zuwider, als auf dem Wege des Kreuzes, des Leidens, der Selbsterniedrigung Heil und Seligkeit zu hoffen. Die Menschen wollen genießen, glauben wollen sie nicht, die Heiden so wenig als die Juden. Man schilt über die Juden, aber die Heiden, unter welchen wir jetzt leben, sind nicht ein Haar besser. Man spricht von erleuchteten Zeiten, wo aber sind die Weltweisen, welche nicht auf dem Wege der Lüste ihr Heil zu machen suchen? Wo sind die Weltweisen, welche nicht wandeln in der Eitelkeit ihres Sinnes? Wo sind die Weltweisen, deren Verstand nicht verfinstert ist? Wo sind die Weltweisen, welche nicht entfremdet sind von dem Leben, das aus Gott ist? Wo sind die Weltweisen, welchen nicht Jesus Christus entweder ein Aergerniß oder eine Thorheit ist?
Es ist demnach wahr, daß alle jetztlebende Weltweisen entweder Juden oder Griechen sind, welche auf dem Wege der Lüste ihr Heil zu machen suchen. Die Leidenstheologie ist in Vergessenheit gerathen. Wo sind die Weltweisen, die sich der Lehre vom Kreuz nicht schämen? In ganzen Bünden jetztlebender sogenannter erleuchteter Theologen ist das Wort vom Kreuz nicht mehr zu finden, so sehr ist das Kreuz Christi zernichtet worden.
V. 24. „Denen aber, die berufen sind, beide Juden und Griechen, predigen wir Christum, göttliche Kraft und göttliche Weisheit.“
Es gibt aber Gott Lob! noch andere Juden und andere Griechen, nemlich gläubige Juden und gläubige Griechen. Menschen, die da glauben, daß auf dem Wege der Lüste nichts als Verderben, und hingegen auf dem Wege des Leidens, die allerhöchst möglichste Seligkeit und Herrlichkeit zu erlangen sey. Es gibt Gott Lob! noch Menschen, die da glauben, daß aus den Christen die Erstlinge der Kreaturen werden können. Jac. 1,18. Es gibt Gott Lob! noch Menschen, die da glauben, was der sterbende Jacob geglaubet hat 1. Buch Mos. 49,3. Was der Apostel Petrus geglaubet hat, 1 Pet. 2,9. daß diejenigen, so da entfliehen der vergänglichen Lust der Welt, und allen Fleiß anwenden, alles zu überwinden, was überwunden werden muß, dermaleinst seyn werden die Obersten im Opfer und die Obersten im Königreich. Die Thronengel, die Herrschaften, Fürstenthümer und Machten im Himmel sind nicht die Obersten im Priesterthum, noch die Obersten im Königreiche, sondern die allerbeßte Menschen werden dermaleinst seyn, die Obersten im Königreich und die Obersten im Priesterthum. Eph. 1,21-23.
Dis Evangelium, diese frohe Botschaft, glaubet kein Weltweiser in unsern sogenannten aufgeklärten Zeiten, weil sie nicht glauben, daß die Christen, durch Christum heilig und untadelich in der Liebe werden können, so haben sie sich einmüthig überredet, daß die Menschen auf der Stufenleiter der vernünftigen Geschöpfe auf alle Ewigkeiten hinaus, die Allerniedrigsten seyn würden. Daraus ist demnach klar, daß sie Gottes. Kraft und Gottes Weisheit nicht erkennen, welche im Evangelium geoffenbaret ist.
V. 25. „Denn die göttliche Thorheit ist weiser denn die Menschen sind.“
Gottes Weisheit ist unendlich groß! Die Weisheit der allergrößtsten Weltweisen ist etwas sehr Kleines in Vergleichung mit der unendlich großen Weisheit Gottes. Es ist ein erschrecklicher Stolz, wenn die unendlich kleinen Weltweisen sich anmaßen, zu bestimmen, was der unendlich großen Weisheit Gottes gemäß sey oder nicht. Diejenigen Weltweisen, welche das Kreuz Christi zernichten, zernichten es aus dem Grunde, daß es der unendlich großen Weisheit Gottes nicht gemäß seyn soll, weil sie es mit dem unendlich kleinem Schatz ihrer Weisheit nicht reimen können. Auch kommt ihnen Gottes Weisheit als Thorheit vor, weil die Geduld, das Gegentheil von der Gewalt ist, und da die Menschen ihre Absichten durch Gewalt zu erreichen suchen, und die Schwierigkeiten durch Gewalt zu überwinden sich bestreben, so kommt ihnen die Geduld als Schwachheit vor, und nicht als Stärke. Dahingegen behauptet Paulus, das Geheimniß des Kreuzes sey keine Thorheit und Schwachheit, sondern göttliche Weisheit und Stärke. Salomon sagt: „Ein Geduldiger ist besser als ein Starker, und der seines Muths ein Herr ist, ist besser als der da Städte gewinnet.“ Jesus Christus ist ein Ueberwinder durch Geduld, nicht durch Gewalt; Er hat die Welt überwunden durch Geduld, nicht durch Gewalt, Alexander war ein Ueberwinder durch Gewalt, nicht durch Geduld. Paulus spricht 2 Cor. 11,20.: „Ihr vertraget, so euch jemand zu Knechten macht, so euch jemand schindet, so euch jemand nimmt, so euch jemand trotzet, so euch jemand in das Angesicht streichet.“ Dieses ist eine Ueberwindung, nicht durch Gewalt, sondern durch Geduld. Diese Geduld ist stärker als die Stärke. Daher setzt Paulus hinzu: Das sage ich nach der Unehre, als wären wir schwach worden. Die Geduld scheint Schwachheit zu seyn. Auch in diesem Sinn spricht Paulus 2 Cor. 13,4. Christus ist gekreuziget in Schwachheit; aber diese Schwachheit ist stärker als die Menschen sind. Diese Schwachheit ist stärker als Alexanders Stärke, als Julius Cäsars Stärke, stärker als aller Menschen Stärke. Die Unüberwindlichkeit der Blutzeugen Jesu Christi, die Unüberwindlichkeit eines Petrus, eines Paulus, ist eine Schwachheit, eine göttliche Schwachheit. Diese göttliche Schwachheit, ist stärker als die Gewalt aller Menschen. Paulus fährt fort die Ehre des Evangeliums in Bezug auf Juden und Heiden, zu vertheidigen, aus der selbsteigenen Erfahrung der Corinther, da er spricht:
V. 26. „Sehet an lieben Brüder euern Beruf! nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edele sind berufen.“
Wenn man die Schriftausleger nachschlägt, so wird man finden, daß die mehresten an nichts anders gedacht haben, als an die äußern Umstände, in welcher die Menschen aufgewachsen sind. In Ansehung der äußern Umstände gab es in Rom dreierlei Arten von Familienvorzüge. Die Rathsherrn, die Ritter und der Bürgerstand, welche alle mehrentheils diese Vorzüge durch ihre Geburt erlangt hatten. Etwas ähnliches gibt es in allen großen Städten und in allen Ländern. In großen Reichen gibts Fürsten, Edelleute und Bürger, auf dergleichen äußerliche Umstände und Verschiedenheiten der Menschen hat Paulus die Corinther wohl nicht führen wollen, da er sprach: Sehet an euern Beruf nach dem Fleisch. Es ist vortheilhaft, daß man den Beruf nach dem Fleisch und den Beruf nach den äußern Umständen wohl unterscheidet. In großen Königreichen gibt es unter Fürsten, Grafen und Edelleuten, auch Weise, Gewaltige und Edele nach dem Fleisch. Aber es gibt auch thörichte Fürsten, schwache Grafen, unedele Edelleute, wie dies die Erfahrung aller Zeiten gelehrt hat.
Es gibt in aller Welt im Bürgerstande, Weise nach dem Fleisch, und eben so wie es unter Fürsten und Grafen und Edelleuten thörichte, schwache und unedele Menschen gibt, so gibt es auch im Bürgerstande thörichte, schwache und unedele Menschen nach dem Fleisch. Es gibt unter Fürsten, Grafen und Edelleuten, Menschen, so da nichts sind nach dem Fleisch. Wo aber nichts ist, da kann auch nichts entwickelt werden. Menschen, so da nichts sind nach dem Fleisch, könne dennoch durch das Empfahen der Fülle der Gnade und der Gabe, durch Christum Röm. 5, 17. nach und nach, endlich im vollen Maaß Erstlinge der Kreaturen werden. Die Thörichten nach dem Fleisch, die Schwachen nach dem Fleisch, die Unedelen nach dem Fleisch können am Auferstehungstage weiser seyn, als die Weisesten, gewaltiger als die Gewaltigsten und edeler als die Edelsten nach dem Fleisch. Die allergutmüthigsten Biedermänner, die allerdienstfertigsten, die allergefälligsten Menschen, sind gleichwohl nicht heilig, nicht untadelich in der Liebe. Eph. 1,4. Die aller gutmüthigsten Biedermänner können wohl Liebe üben, sie können aber keine Liebe üben, von reinem Herzen und von gutem Gewissen, auch nicht von ungeheuchelter Treue. Unrein ist beides ihr Sinn und Gewissen. Der Biedermann, dessen Herz nicht besprengt worden ist mit dem Blute Jesu Christi. Der nicht frei gemacht worden ist vom Gesetz der Sünde und des Todes, von Rachlust und Stolz, durch das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht. Röm. 8,2. Der kann nicht gerecht seyn in allen seinen Wegen und heilig in allen seinen Werken. Ps. 145,17. Denn nur allein durch die Heiligung des Geistes und Besprengung des Blutes Christi, l Pet. 1,2. ist es möglich ein Weltrichter, ein Richter über die Engel, ein Erstling der Kreaturen zu werden! 1 Cor. 6,2.3. Auch die Weisen und Gewaltigen und die Edelen nach dem Fleisch, können Weltrichter werden, können Erstlinge der Kreaturen werden, aber anders nicht als durch Jesum Christum, dem Erstgebornen vor allen Kreaturen. Daher spricht Paulus: Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn. Er rühme sich nicht dessen, daß er ein Weiser ist nach dem Fleisch, ein Gewaltiger, ein Edeler: denn, kein Weiser, kein Gewaltiger, kein Edeler nach dem Fleisch kann durch Entwickelung der Naturkräfte, ein Erstling der Kreaturen werden, dieses ist nur allein möglich, durch das Empfahen der Fülle der Gnade und der Gabe. So vertheidigt Paulus die Ehre des Evangeliums, gegen Moralisten und Naturalisten; denn, wenn eine Moral gegeben wäre, die da könnte lebendig machen; wenn eine Weltweisheit zu finden wäre, die uns zu Erstlingen der Kreaturen machen könnte, so wäre es billig, das Evangelium mit der Moral und Philosophie zu vertauschen; da aber dieses unmöglich ist, durch Moral und Philosophie, ein Erstling der Kreaturen zu werden, so sind alle diejenige, Narren und Blinde, welche in unserer sogenannten aufgeklärten Zeiten das Evangelium Jesu Christi verwerfen. Kein Moralist, kein Weltweiser, kann es durch Entwickelung der Naturkräfte dahin bringen, daß die Gerechtigkeit vom Gesetz erfordert, in ihm erfüllet würde, Röm. 5, 4. folglich sind alle Naturalisten unter dem Fluch, weil es allen Naturalisten und Moralisten an Kräften fehlt, ihr Fleisch zu kreuzigen samt den Leidenschaften und Begierden. Die Menschen aber, welche Reben geworden sind an dem Weinstock Jesu Christi, die können ihr Fleisch kreuzigen samt den Leidenschaften und Begierden. Narrheit ist es also, Christum zu verwerfen, Erleuchtung ist es nicht, Weisheit ist es nicht. Die Hoffnung des Christenberufs ist den Weisen dieser Welt die allerunglaublichste, unwahrscheinlichste Sache, daß nemlich die, so da nichts sind in dieser Welt nach dem Fleisch, die allerweisesten, allergerechtesten, allerheiligsten und allerunüberwindlichsten Kreaturen werden können, durch das Empfahen der Fülle der Gnade und der Gabe.