Nr. 292 (C. R. – 1345)
Mathurin Cordier war in Paris Calvins Lateinlehrer gewesen, war dann nach Neuchatel gekommen und hatte jetzt eine Lehrstelle an der Lausanner Schule inne. Calvin widmet ihm seinen Kommentar zum ersten Thessalonicherbrief.
Widmung des Kommentars zum ersten Thessalonicherbrief als Dank für genossenen Unterricht.
Es ziemt sich, dass auch du zur Anerkennung deines Anteils an meinen Werken kommest, unter dessen Führung ich die wissenschaftliche Laufbahn betrat, in der ich wenigstens soweit gekommen bin, dass ich der Kirche Gottes etwas nützen kann. Als mich, einen Knaben, der erst die Anfangsgründe der lateinischen Sprache gelernt hatte, mein Vater nach Paris schickte, wurdest du durch göttliche Fügung mir für kurze Zeit als Lehrer angeboten und brachtest mir eine gute Arbeit des Lernens bei, dass ich dann besser als früher weiter kam. Du hattest ja damals mit größtem Lob die oberste Klasse geleitet, dabei aber bemerkt, dass die Schüler, von anderen Lehrern ehrgeizig eingedrillt, nur hohle Phrasen und keine soliden Kenntnisse mitbrachten, so dass du sie ganz von neuem ausbilden musstest; dieser Mühsal überdrüssig, warst du in jenem Jahre gerade zur vierten Klasse heruntergestiegen. Das war zwar dein Plan, für mich aber war es eine außerordentliche Wohltat Gottes, gleich solchen Unterricht zu bekommen. Freilich durfte ich ihn nur kurz genießen, weil wir durch einen törichten Menschen, nach dessen Urteil, oder besser, durch dessen Willkür unsere Erziehung geleitet wurde, bald in eine höhere Klasse versetzt wurden. Doch half mir dein Unterricht so sehr, dass ich auch die Fortschritte, die ich später machte, mit Recht dir auf Rechnung setze. Das möchte ich nun auch der Nachwelt bezeugen, damit, wenn meine Schriften ihr einigen Nutzen bieten, sie wisse, dass das in gewissem Sinne von dir herkommt.
Genf, 22. Februar 1550.