Ehe du dich zum Gebet anschickst, lege deiner Seele diese Fragen vor: Zu welchem Ende, o meine Seele, hast du dich in diese Kämmerlein zurückgezogen? Bist du nicht gekommen, um mit dem Herrn der Herrlichkeit im Gebete dich zu unterreden? Ist Er gegenwärtig, wird Er dich hören? Ist Er barmherzig, wird Er dir helfen? Hast du denn ein leichtes, geringfügiges Geschäft vor dir, betrifft es nicht die Wohlfahrt und Seligkeit deiner Seele? Welcher Worte willst du dich bedienen, um Ihn zum Mitleid zu bewegen?
Um deine Vorbereitung vollständig zu machen, bedenke, daß du nur Staub und Asche bist, 1. Mos. 18, 27., Er aber, der große Gott, der Vater unseres Herrn Jesu Christi, von Dem es heißt: „Licht ist Dein Kleid, das Du anhast; Du breitest aus den Himmel wie einen Teppich; Du wölbest es oben mit Wasser; du fährest auf den Wolken, wie auf einem Wagen, und gehest auf den Fittigen des Windes; der Du machest Deine Engel zu Winden, und Deine Diener zu Feuerflammen.“ Ps. 104, 2-4. Bedenke, daß du nur ein geringer Sünder bist, Er aber der heilige, erhabene Gott ist, daß du nur ein armseliger im Staube kriechender Wurm bist, Er aber der allmächtige Schöpfer ist.
Vergiß nicht in allen deinen Gebeten dem Herrn zu danken für Seine unendlichen Wohlthaten. Er verlangt das von dir, indem er spricht: „Wer Dank opfert, der preiset mich; und das ist der Weg, daß ich ihm zeige das Heil Gottes.“ Ps. 50, 23. Es wird daher auch tadelnd von Israel gesagt: „Das Volk setzte sich, zu essen und zu trinken, und standen auf“ - zu danken? - nein: „zu spielen.“ 2. Mos. 32, 6. Daher ihnen auch Mose zurufen muß: „Du toll und thöricht Volk, dankest und also dem Herrn deinem Gott?“
Wenn du betest, so laß dein Herz lieber ohne viele Worte sein, als deine Worte ohne Herz und Inbrunst. Dein Gott sieht das Herz an, ob Demuth, Inbrunst, Glaube und Vertrauen in demselben ist. Und da bedenke, daß Er deine Gedanken schon von ferne versteht, und kein Wort auf deiner Zunge ist, daß Er nicht alles wisse! Er versteht selbst den Rath der Herzen, und wird ihn einst auch offenbaren. 1. Cor. 4, 5. Man kann Ihm daher kein gemaltes Feuer vormachen, wie jener Pharisäer. Er hatte mehr Worte als der Zöllner, dieser aber mehr Herz als jener, darum ging er gerechtfertigt herab in sein Haus. Luc. 18, 9-14.
Das Gebet veranlaßt einen Menschen, abzulassen von Sünden, oder die Sünde wird den Menschen bezaubern, abzulassen vom Gebete.
Der Geist der Gnade und des Gebets, welchen der erhöhte Christus ausgießt, Sachar. 12, 10, ist viel köstlicher als alle Schätze Goldes und Silbers.
Bete oft, denn das Gebet ist ein Schild für die Seele, ein Opfer für Gott, und eine Geißel für den Satan!
Quelle: Unbekannt - Einige Aussprüche John Bunyans auf seinem Todtenbette.