Bekanntnus unsers wahren christlichen Glaubens, 1552 dem versammelten Concilio zu Trient überantwortet.
WIr glauben und bekennen, daß nur ein einiger, wahrer, ewiger, unbegreiflicher GOtt sey, allmächtig, und Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Ding, und daß in diesem einigen ewigen Göttlichen Wesen drei unterschiedlich selbständig Eigenschaft oder Personen seyen, nemlich Vater, Sohn und heiliger Geist; wie hievon die Schrift der heiligen Propheten und Apostel lehren, und die drei Symbola, das Apostolicum, Nicäum und Athansii, erklären.
WIr glauben und bekennen, daß der Sohn GOttes, unser HErr JEsus Christus, sei von Ewigkeit von seinem Vater geboren, ein wahrer, ewiger GOtt, Eines Wesens mit Gott seinem Vater, und daß er, nachdem die Zeit erfüllet, Mensch ist worden, die Sünd zu büssen und dem menschlichen Geschlecht das ewig Heil zu verschaffen. Also daß JEsus Christus, wahrer GOtt und wahrer Mensch, sey nur Ein Person und nicht zwo Personen, und daß in dieser einigen Person seyen zwo Naturen und nicht nur Ein Natur. Wie denn die heiligen Väter in dem Concilio Niceno, Ephesino primo und Chalcedonensi mit Kundschaft der heiligen Schrift erwiesen haben. Darum verwerfen wir alle Ketzerei, so dieser Lehr von dem Sohn GOttes zuwider sind.
WIr glauben und bekennen, daß der heilig Geist von Ewigkeit her von GOtt dem Vater und Sohne ausgehe, und sey mit dem Vater und Sohne gleiches Wesens, Majestät und Herrlichkeit, Ein wahrer Ewiger GOtt. Wie denn die heiligen Väter in dem ersten Concilio zu Constantinopel, vermög der heiligen Schrift, ausgeführt haben.
WIr glauben und bekennen, daß der Mensch im Anfang gerecht, weise, eines freien Willens, geziert mit dem heiligen Geist, und selig von Gott erschaffen sey, aber nachfolgends des heiligen Geists beraubt, des Teufels eigner Knecht, und nicht allein der leiblichen, zeitlichen, sondern auch der ewigen Verdammnus, von wegen des Ungehorsams, verpflichtet worden sei. Daß auch dieses Uebel nicht allein auf dem Adam blieben, sondern auch auf alle seine Nachkommen gerathen sey.
Daß aber etlich fürgeben, der Mensch sey nach dem Fall so ganz und vollkommen blieben, daß er sich mit seinen natürlichen Kräften und guten Werken zu dem Glauben und Anrufung GOttes bekehren und bereiten möge, ist offentlich wider die Lehr der Apostel, und wider die einhellig Meinung der rechten Catholischen Kirchen.
Röm. 5. Durch eines Einigen Sünd ist die Verdammnus über alle Menschen kommen.
Ephes. 2. Da ihr todt waret durch Uebertretung und Sünde, in welchen ihr weiland gewandelt habet, nach dem Lauf dieser Welt und nach dem Fürsten, der in der Luft wohnet ec. Und gleich darauf: Wir waren auch Kinder des Zorns von Natur gleich wie die andern.
Paulus sagt: da ihr todt waret durch die Sünde, und Kinder des Zorns, das ist, in GOttes Ungnad. Wie aber ein Mensch, der leiblich todt ist, sich nicht selbs aus eignen Kräften schicken und bereiten kann, daß er das leiblich Leben überkäme, also kann auch der, so geistlich todt ist, sich nicht selbs aus seinem eignen Vermögen schicken, daß er das geistlich Leben empfahe.
Augustinus: Der HErr, damit er dem künftigen Pelagio1) begegnet, sagt er nicht: ohn mich könnt ihr schwerlich etwas thun; sondern sagt: ohn mich könnt ihr nichts thun. Und damit er auch diesen künftigen begegnet, hat er in dem ehegemeldten Spruch des Evangelii nicht gesagt: ohn mich könnt ihr nichts vollbringen, sondern er sagt: thun. Dann so er gesagt hätte: vollbringen, so möchten sie sprechen, man seye der Hülf GOttes nothdürftig, nicht das Gut anzufahen, welches wir aus uns selbst haben, sondern das Gut zu vollbringen.
Und abermals: Niemand kützel sich selbs; der Mensch ist von dem seinen der Teufel, aber aus Gottes Gab ist er selig. Was ist von dem seinen anderst, denn von seiner Sünd? Thu hinweg die Sünd, die von dem deinen ist, so spricht er: Die Gerechtigkeit ist von dem meinen; denn was hast du, das du nicht empfangen hast?
Ambrosius: Wiewohl im Menschen ist, daß er das Bös' wolle, so hat er doch nicht, denn allein als eine geschenkte Gab, das Gut wollen. Jenes hat die Natur aus verdienter Schuld an sich gebracht, dieses aber empfahet die Natur durch die Gnad.
Bernhardus: So die menschliche Natur nicht hat bestehen mögen, da sie ganz vollkommen war, wie viel weniger hat sie sich aus eignen Kräften aufrichten mögen, da sie jetzt verderbet war.
WIr glauben und bekennen, daß diese drei Tugenden: Glaub, Hoffnung und Liebe seyen nöthig, daß man thue und übe gute Werk, so GOtt gefällig sein sollen;
Wir halten aber, daß deren Meinung, so lehren, der Mensch werde GOtt angenehm und vor Gott für fromm und gerecht geacht von wegen dieser Tugenden, und daß man sich vor Gottes Gericht auf den Verdienst dieser Tugend verlassen soll, ec. der rechten Apostolischen und Catholischen Lehr ganz zuwider sey.
Denn der Mensch wird GOtt angenehm und vor GOtt für gerecht geachtet, allein von wegen des Sohns GOttes, unsers HErrn JEsu Christi, so er an ihn glaubt. So soll man auch sich vor GOttes Gericht auf kein Verdienst der Tugend, die wir haben, sondern allein auf den Verdienst unsers HErrn JEsu Christi, welcher Verdienst uns durch den Glauben als unser Eigenthum zugerechnet wird, verlassen und vertrösten.
Und nachdem vor dem Richterstuhl GOttes, da dann von der wahren und ewigen Gerechtigkeit gehandelt wird, der Menschen Verdienst gar nichts gilt, sondern es gilt allein die Barmherzigkeit GOttes und der Verdienst unsers HErrn JEsu Christi, der von uns durch den Glauben angenommen wird; so halten wir, daß die Alten und unsere Vorfahren recht gesagt haben, wir werden vor Gott allein durch den Glauben gerechtfertigt.
Röm. 3. Sie sind allzumal Sünder, und mangeln des Ruhms, den sie an GOtt haben sollen, und werden ohn Verdienst gerecht aus seiner Gnad durch die Erlösung, so durch Christum JEsum geschehen ist, welchen GOtt hat fürgestellet zu einem Gnadenstuhl, durch den Glauben in seinem Blut, ec.
Gal. 3. Die Schrift hat es alles beschlossen unter die Sünde, auf daß die Verheißung käme durch den Glauben an JEsum Christum, gegeben denen, die da glauben.
Und Cap. 5. Wir warten im Geist durch den Glauben der Gerechtigkeit, der man hoffen muß. Denn in Christo JEsu gilt weder Beschneidung noch Vorhaut etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe thätig ist.
Hilarius: Es bewegt die Schriftgelehrten ( Mat. 9,3.), daß die Sünde durch einen Menschen ergeben sein soll; denn sie sahen an JEsu Christo allein einen Menschen, und daß er vergebe, das das Gsatz nicht nachlassen möcht, denn der Glaub macht allein gerecht.
Ambrosius: Sie seyen ohne Verdienst gerechtfertiget, denn sie seyen gerechtfertiget allein durch den Glauben, aus Gottes Gab ohne einig Werk und Wiedergeltung.
Und abermals: Diese sind offenbarlich selig, welchen ihr Uebelthat nachgelassen und ihr Sünd bedeckt werden ohne einig Arbeit oder Verdienst der Werk, von denen auch kein ander Werk der Buß erfordert wird, denn allein daß sie glauben.
Es mögen aber viel Sprüch, beid aus der Schrift der Apostel und Propheten, und aus den heiligen Vätern angezogen werden, daraus man erweisen kann, daß nicht allein anfänglich uns diese Tugenden, Glaub, Hoffnung und Liebe, aus lauter Gnad von GOtt geschenkt werden, sondern daß wir hernach unser Lebenlang, ja fürnemlich in unserer letzten Noth, vor dem strengen Richterstuhl GOttes nicht anders bestehen mögen, denn allein, so wir uns verlassen auf die lauter Gnad GOttes, die uns in dem Sohn GOttes JEsu Christo bewiesen ist. Denn dies ists eben, das St. Paulus lehret, und die Scribenten der Kirchen erklären, nemlich, daß wir allein durch den Glauben vor Gott gerechtfertiget werden.
WIr erkennen, daß das Gesetz GOttes, (welches in dem Decalogo, oder zehen Geboten, als in einer Summa kürzlich begriffen wird,) gebiete und erfordere die besten, gerechtesten und vollkommenste Werk.
Und daß der Mensch nicht allein schuldig sey, die Moralia oder sittlichen Gebot des Decalogi zu halten, sondern auch, daß er wahrlich von wegen seiner Werk vor GOtt für gerecht geachtet, und durch sein Verdienst die ewige Seligkeit erlangen würde, so er die Werk Decalogi so ganz und vollkommenlich, wie sie der Decalogus erfordert, ausrichtet.
Daß aber etliche vermeinen, der Mensch möge hie in diesem Leben so ferr 2) kommen, daß er nicht allein den Decalogum, oder zehn Gebot, mit seinen Werken erfülle, sondern mög auch mehr und größere Werk thun, denn im Decalogo erfordert werden, welche sie nennen Opera supererogationis, das ist, solche Werk, die der zehen Gebot Werk übertreffen, das reimet sich gar nicht mit der Propheten und Apostel Lahr, und ist wider die Meinung der rechten Catholischen Kirchen.
Denn die zehen Gebot sind nicht dazu gegeben, als sollten sie anzeigen, der Mensch vermöge dieselben Gebot hie in diesem Leben vollkommenlich halten, sondern daß sie dem Menschen seine Gebrechen zu erkennen geben, und bezeugen, daß der Mensch ungerecht sey, und daß GOttes Zorn über alle Menschen gehe, und wecken hiemit auf, daß er suche Verzeihung der Sünd, Gerechtigkeit und Seligkeit allein in dem Sohn GOttes, unserm HErrn JEsu Christo, durch den Glauben.
WIr lehren, daß man soll und muß die gute Werk thun, die GOtt geboten hat, daß auch dieselben gute Werk, ihre leiblich und geistlich Belohnung aus lauter Gnad GOttes verdienen.
Man solls aber nicht dafür halten, daß man sich im Gericht GOttes, da von der Buß der Sünden, von der Versöhnung des Zorns GOttes und von dem Verdienst der ewigen Seligkeit gehandelt wird, auf diese gute Werk, die wir thun, verlassen soll.
Denn alle gute Werk, die wir thun, sind unvollkommen, und mögen das streng Urtheil GOttes nicht erleiden, Sondern all unser Vertrauen soll gesetzt werden allein auf die Barmherzigkeit GOttes von wegen seines Sohns unsers HErrn JEsu Christi.
Psalm 143. Gehe nicht ins Gericht mit Deinem Knecht, denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.
Gal. 5. Das Fleisch gelüstet wider den Geist, und den Geist wider das Fleisch, dieselbig sind wider einander, daß ihr nicht thut, was ihr wollet.
Röm. 7. Ich weiß, daß in mir, das ist, in meinem Fleisch nichts Guts wohnet.
Dan. 9. Wir liegen vor dir mit unserm Gebet, nicht auf unser Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Augustinus: Wehe des Menschen Leben, es seye gleich wie löblich es wolle, wenn du es, hintangesetzt die Barmherzigkeit, urtheilen wilt.
Und abermals: All mein Hoffnung stehet auf dem Tod meines HERREN. Sein Tod ist mein Verdienst, mein Zuflucht, mein Heil, Leben und Urständ 3), die Barmherzigkeit des HErrn ist mein Verdienst. Ich mangel keins Verdiensts, so lange mich der HErr der Erbärmden 4) nicht verläßt, und so der Barmherzigkeit des Herrn viel sind, so ist auch meines Verdiensts viel.
Bernhardus: Die Zeugnus unsers Gewissens ist unser Ruhm, ja nicht ein solche Zeugnus wie der hoffärtige Pharisäer gehabt, der in seinen Gedanken verführet gewesen, und sich selbst verführet hat, der gab von sich selbst Zeugnus, und sein Zeugnus war nicht wahr; sondern so der heilig Geist gibt unserm Geist Zeugnus. Ich halt aber, daß diese Zeugnus auf dreien Stücken bestehe. Denn erstlich ist vor allen Dingen nöthig zu glauben, daß du nicht könntest haben die Verzeihung der Sünden, denn durch den Ablaß 5) GOttes. Darnach daß du gar kein gut Werk haben mögest, er gebe denn dasselb. Zum letzten, daß du mit keinem Werk das ewig Leben verdienen mögest, er gebe denn auch dasselb umsonst.
WIewohl in der Evangelisten und Apostel Schrift viel Gebot göttlichs Gesetz begriffen sind, und Christus lehret selbs, man soll nicht Bös mit Bösem vergelten, man soll kein Weib unzüchtig ansehen, und dergleichen anders: Jedoch 6) soll man nicht dafür halten, als ob das Evangelium Christi seye ein neu Gesetz, durch welches die Menschen im Neuen Testament selig werden müssen, wie man vermeint, die Väter im Alten Testament seyen durchs alt Gesetz selig worden.
Denn so man das Wort „Gesetz“ nicht gemeiniglich für eine „Lehr“ versteht, wie die Propheten etlich mal dieses Wort gebrauchen, so ist gewißlich das Evangelium Christi, eigentlich davon zu reden, nicht ein Gesetz, wie Paulus das Wort gebrauchet, sondern ist ein gute fröhliche Botschaft von dem Sohn GOttes unserm HErrn JEsu Christo, daß er allein der Büsser unserer Sünd, der Versöhner GOttes Zorns, der Erlöser und Heiland sey. So sind auch die Gebot des Gesetzes, so in der Apostel Schrift begriffen, kein neu Gesetz, sondern sind des alten Gesetzes nach des heiligen Geists Verstand, Auslegung.
Luk. 4. Christus prediget aus Esaia von seinem Amt, und wozu er in diese Welt gesandt sey, und sagt:
Der Geist des HERRN ist über mir, darum hat er mich gesalbet und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Elenden, zu verbinden die zerbrochen Herzen ec.
Hie lehret Christus, daß sein eigentlich Amt sey, nicht ein neu Gesetz, das die elenden Sünder erschrecke und tödte, zu geben, sondern zu predigen das Evangelium, das die Sünder tröste und lebendig mache.
Gal. 4. Da die Zeit erfüllet ward, sandte GOtt seinen Sohn, geborn von einem Weib, und unter das Gesetz gethan, auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlöset', daß wir die Kindschaft empfingen.
DAs Wort Sacrament wie auch das Wort Mysterium, welches die Interpretes 7) für Sacrament verdollmetschet haben, greifet weit um sich. Dieweil aber Etlich nur sieben Sacrament zählen, so wollen wir dieselben nach einander überlaufen, daß wir anzeigen, was wir an etlicher Scribenten Lehre Fehl und Mangel haben, und was der MEinung der wahren Catholischen und rechtgläubigen Kirchen zuwider sey.
WIr erkennen, daß aus Stiftung Christi die Tauf beid jungen Kindern und den Alten in der Kirchen bis zu End der Welt im Namen des Vaters und des Sohns und des heiligen Geists mitgetheilt werde, und man sich derselben gebrauchen soll.
Wir glauben auch und bekennen, daß die Tauf sey das Meer, in welches Tiefe, wie der Prophet sagt, der HErr all unsere Sünde versenke, und vergebe sie von wegen seines Sohns Christi, durch den Glauben.
Daß aber etlich lehren, die Sünde, so nach der Tauf im Menschen anhangend bleibt, sey ihrer Natur nach nicht wahrhaftig Sünd, halten wir, daß es viel schädlicher geirret sey, denn der gemein Mann verstehet.
Denn wiewohl wir nicht zweifeln, die Sünde, so nach der Tauf anhangend bleibt, werde dem Gläubigen von Christi wegen verziehen, und für keine Sünd mehr vor dem Richterstuhl Gottes aus gnädiger Barmherzigkeit GOttes gerechnet, jedoch8) so man ihre Natur bewigt9), so ist sie an ihr selbs wahrhaftig Sünd, von welcher wegen, wie Augustinus da oben gesagt, kein Lebendiger vor GOttes Angesicht gerecht ist, und ist auch kein Gerechter auf Erden, der da Guts thue, und nicht sündige.
Röm. 7. Ich sehe ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüth und nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern.
Hie redet Paulus von der Sünde, die nach der Tauf dem Menschen anhangend bleibt, und sagt, daß dieselb Sünde widerstrebe dem Gesetz in seinem Gemüth, das ist, der Meinung des heiligen Geists. Was aber dem heiligen Geist widerstrebet, da muß man wahrlich bekennen, daß es an ihm selbs Sünde sey. Denn das ist die Natur der Sünden, daß sie dem heiligen Geist widerstrebe.
Gal. 5. Das Fleisch gelüstet wider den Geist, und den Geist wider das Fleisch, dieselbig sind wider einander, daß ihr nicht thut was ihr wollet.
Da redet abermals Paulus von der Sünd, die nach der Tauf anhangend bleibt, und legt ihr offenbarlich zu die Natur der Sünd. Nämlich, gelüsten wider den Geist, auch dem Geist widerstreben, und verhindern daß der Mensch nicht vollkommene Gerechtigkeit vollbringen möge. Darum folget hieraus, daß die Sünd, so nach der Tauf anhangend bleibt, sey ihrer Natur nach zu rechnen wahrhaftig Sünd, wiewohl sie dem Gläubigen nicht zugerechnet, sondern von Christi wegen vergeben wird.
Augustinus: Der Lust des Fleisches wird in der Tauf verziehen, nicht daß er nicht sey, sondern daß er nicht zur Sünd gerechnet wird; wiewohl nun ihr Schuld bezahlt ist, so bleibt sie doch so lang, bis all unser Gebrechen geheilet wird.
Und abermals: Durch die Tauf wird das ausgericht, daß das sündlich Fleisch werde ausgefeget, es wird aber nicht also ausgefeget, daß der Lust, so dem Fleisch ist angeboren, nicht mehr sey, sondern daß er nicht mehr schädlich sey.
Darnach lehren wir, daß der so getauft wird im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, werde gesalbt mit dem geistlichen Chrisem10), das ist, er werde ein Glied Christi durch den Glauben, und werde begabt mit dem heiligen Geist, daß die Ohren seines Gemüths aufgethan, und die Augen seines Herzens erleuchtet werden, die himmlischen Güter zu fassen.
Und ist wohl offenbar, daß der Gebrauch des äußerlichen Chrisems sey in der Polizei Mosis ein göttliche rechtmäßige Ordnung gewesen, daß auch derselb Gebrauch, nachdem das Evangelium allenthalben ausgebreitet in der Kirchen gehalten worden ist.
Es ist aber herwiederum auch offenbar, daß man zur Zeit des Gesetzes Mosis mit Abgemälden und Figuren umgangen sey, jetzund aber, nachdem Christus geoffenbaret, seyen die Figuren wahrhaftig erfüllet, und ist das Abgemäld vollkommentlich heraus gestrichen.
So gehöret auch der Gebrauch des äußerlichen Chrisems zu den Elementen dieser Welt, von denen Paulus schreibt, daß sie abgethan seyen.
Matth. 15. Sie dienen mir vergeblich, weil sie lehren solche Lehr, die nichts denn Menschen Gebot sind.
Es ist auch unverborgen, daß die Kirchen-Gebräuch im Gesetz Mosis (darunter denn der Gebrauch des äußerlichen Chrisems auch gehört) seyen zu rechnen unter die Element dieser Welt, von welchen Paulus da oben gesagt hat, daß wir ihrer Satzungen nicht verpflichtet seien, von welchen er auch sonst schreibt:
Nachdem ihr Gott erkannt habet, ja viel mehr von Gott erkannt seyd, wie wendet ihr euch dann um wieder zu den schwachen und dürftigen Elementen, welchen ihr von neuem an dienen wollt?
Man hat zu dem Chrisem in der Taufe auch andere Stuck gebraucht, nämlich Salz, Kaat 11), Kleider. Dieweil aber diese Stuck, auch von denen, so sich deren gebrauchen, für unnöthig gehalten, und sind zum Theil vergebne Nachfolg deren Ceremonien, so Christus etwan in seinen Wunderwerken gebraucht hat, so ist es ohne Noth, nachdem wir nöthigers zu schaffen, daß wir uns von derselben wegen bekümmern.
Es ist kein Zweifel, daß die Apostel haben anfänglich, da das Evangelium am Pfingsttag eröffnet und bestätiget ward, den Gläubigen in Christum die wunderbarlich Gab des heiligen Geists, mit mancherlei Sprachen zu reden, durch Auflegung der Hände mitgetheilt.
Wir haltens auch für sehr nützlich, daß die Pfarrherrn die Jugend ihrer Pfarrkinder im Catechismo verhören, und so sie recht unterricht, gelobt, so sie aber unrecht unterricht, gebessert werden. Man soll aber aus der Handlung, so allein der Person der Apostel ein Zeit lang zu üben befohlen, kein gemein allzeit während Sacrament ohn sonderlichen gewissen Befehl GOttes in der Kirchen aufrichten.
Und ist erschrecklich zu hören, daß das Sacrament der Firmung, welchergestalt es die Weihbischöfe gegen den Kindern gebrauchen, soll in seinem Werth das Sacrament der Taufe übertreffen. Denn also dürfen Etlich hievon unverschämt schreiben und sagen: Gleichwie das ein (die Firmung) von den Höhern, das ist, von den obersten Bischöfen geschieht, welches von den Geringern nicht mag vollbracht werden, also soll dasselb mit größerer Ehrentbietung angenommen und gehalten werden.
Denn die Apostel waren vom Himmel herab hiemit begabet, daß sie den Gläubigen in Christum die Gaben des heiligen Geists durch Auflegung der Hände mittheilen sollten. Das ist aber nicht eigentlich zu verstehen von den sonderlichen Gaben des heiligen Geists, die einem jeglichen Menschen zur Seligkeit nöthig sind, denn die Gläubigen empfahen solche Gaben durch die Predigt des heiligen Evangeliums und durch die Taufe. Sondern es ist zu verstehen von den offentlichen Gaben des heiligen Geistes, nämlich mancherlei Sprach zu reden, und andere dergleichen, so dazumal zur offentlichen Bestätigung des Evangeliums von Christo nöthig waren.
Nachdem nun das Ansehen des Evangeliums mit solchen Wunderwerken gnugsam bestätiget ist, gleichwie die wunderbarliche Gabe mancherlei Sprach zu reden abgangen ist, also ist auch nunmehr, so viel diese Sach belangt, die Weise, die Hände aufzulegen, dadurch die wunderbarlich Gab mitgetheilt ward, unnütz und nichtig worden.
Jedoch soll den Pfarrherrn nicht gestattet werden, daß sie versaumlich seyen, die Jugend in rechter Christlicher Lehr zu unterrichten, sondern man soll ihnen ernstlich auflegen, daß sie den Catechismum auf das fleißigst lehren.
NAchdem wir allweg unser Sünd erkennen, und glauben sollen, daß die Sünd uns durch Christum vergeben werde, so halten wir auch, daß wir in diesem Leben allweg Buß thun sollen.
Aber die Buß deutet einer viel anders, denn der ander. Man zählet gemeiniglich drei Stuck der Buß, nämlich die Reu, die Beicht, und die Genugthuung. Hierauf wollen wir diese drei Stuck, ein jeglichs insonderheit, kürzlich überlaufen, daß wir anzeigen, was uns in der Lehr von der Buß für recht Catholisch und Apostolisch ansiehet12).
DAs nennen wir die Reue, so man empfindet den Zorn GOttes oder überkommet einen herzlichen Schmerzen und Schrecken aus der Erkanntnus der Größe der Sünden und der Schwere des Zorns GOttes. Solche Reu halten wir, daß sie zu rechter wahrer Buß nöthig sey, welche Reu im Menschen durch GOttes Gesetz erwecket wird.
Wir achten aber, daß es sich mit der Apostel Lehr nicht reimt, so man lehret, diese Reu verdiene Vergebung der Sünden vor , und sey eine Buß 13).
Denn GOtt verschmähet wohl nicht ein geängstet und zerschlagen Herz, wie der Psalm sagt, die Ursach aber, warum er es nicht verschmähet, ist diese, daß der Sohn GOttes, unser HErr JEsus Christus, ein geängstet und zerschlagen Herz an sich genommen hat, durch welches einig Angst und Schmerzen unser Sünde vor GOtt gebüßt, und der Zorn Gottes versöhnet ist. Wir werden aber dieser Versöhnung theilhaftig, so wir, nachdem unser Herz geängstiget und zerschlagen ist, glauben, daß allein JEsus Christus unser Versöhner vor dem himmlischen Vater sey.
Esai. 53. Er ist um unser Missethat willen verwundet, und um unser Sünde willen zerschlagen, die Straf liegt auf ihm, auf daß wir Fried hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilet.
I. Joh. 2. Er ist die Versöhnung für unser Sünd.
Actor14). 10 Von diesem zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfahen sollen.
So bezeugen auch die Exempel Cains, Esaus, Sauls, Judä Ischarioth und der anderen, daß die Reu kein Verdienst der Verzeihung, der Sünden sey. Denn wiewohl die obgemelten also große Reu gehabt, daß sie für leidlicher angesehen hat, sich mit dem Strick oder Schwert um ihr Leben zu bringen, denn die grausamen Schmerzen zu tragen, jedoch haben sie die Verzeihung der Sünden nicht erlangt.
Glossa de Poenit. Dist. 1. Cap. 1.
Wenn wirs subtil bedenken, so soll man die Verzeihung der Sünden nicht der Reue, sondern der Gnad GOttes zugeben. Darum bekennen wir, die Reue sey wohl nöthig, so man rechte wahrhaftige Buß thun will; sie ist aber nicht dieser Ursach halben nöthig, daß sie sey ein Verdienst oder Buß der Sünden vor GOtt, sondern daß der Mensch, nachdem er die Größe der Sünd und die schwere des Zorns GOttes erkennet, die Sünde verfluche, und auferweckt werde, die Verzeihung der Sünden und die Seligkeit allein an der lautern Gnad und Barmherzigkeit GOttes, allein von wegen JEsu Christi unsers Herrn, durch den Glauben zu suchen.
DAs heißen sie die Beicht, so man vor dem Priester die Sünd erzählet.
Gleichwie nun solche Beicht, wie sie bis anher im Brauch gewesen, von Gott nicht geboten ist, also ist es offenbar, daß die alt Kirch sie nicht mit solchem Ernst erfordert habe, als sollt sie zu erlangen die ewig Seligkeit nöthig seyn.
Und ist da kein Zweifel, daß wir uns vor GOtt als Sünder erkennen, und GOtt unsere Sünd beichten sollen. Aber es geben auch die alten Scribenten der Kirchen 15) den Leuten diese Freiheit, daß sie ihre Sünde vor einem Menschen erzählen mögen oder nicht; es wäre denn Sach, daß wir wider einen Menschen gesündiget hätten, und aus ordentlichem göttlichem Beruf die Wahrheit sagen müßten.
Chrysostomus: Ich erfordere nicht von dir, daß du dich selbs offentlich verrathest, noch dich bei andern verklagest, sondern ich will, daß du gehorsam seyest dem Propheten, der da sagt: Eröffne dem HERRN deinen Weg.
Und abermals: Wenn du dich schämest einem andern zu sagen, daß du gesündiget hast, so beicht dein Sünd täglich in deinem Herzen. Ich erfordere nicht, daß du deinem Mitknecht, der sie dir aufrupfen möcht, beichtest, sondern beichte sie Gott, der sie auch heilet.
Wiewohl man diese Wort Chrysostomi deutet auf die Sünde, so man vorhin dem Priester gebeichtet hat, so ist es doch offenbar, daß die Meinung Chrysostomi durch dieses Deuten verfälscht wird, und bezeugt der Kirchen Historie klärlich, daß der Gebrauch, den Priestern zu beichten, sey in der Kirchen zu Constantinopel abgethan worden.
Augustinus: Was frag ich nach den Leuten, daß sie mein Beicht hören sollten, als ob sie mein Gebrechen heilen würden? Es ist ein fürwitzige Art, anderer Leben zu erstüren, aber faul, das ihre zu bessern.
Ambrosius: Petrus hat getrauert und geweinet, denn er hat als ein Mensch geirret; ich finde nicht, was er gesagt habe; ich weiß wohl, daß er geweinet hat; von seinen Zähren lese ich, aber von seinem Gnugthun lese ich nicht.
Wiewohl wir nun halten, daß die Sünd vor dem Priester zu erzählen sey zur Seligkeit nicht nöthig, sey auch kein Verdienst der Verzeihung der Sünden, jedoch kehren wir Fleiß an, daß die gemein Beicht, so viel möglich und gebührlich, in unsern Kirchen erhalten werde, fürnemlich aus zweien Ursachen. Die eine ist, daß die Einfältigen in diesem sondern16) Gespräch erinnert und bericht werden, was ihnen zu ihrer Seligkeit nothwendig ist. Die ander, daß hiemit die Leut verursacht werden, das Evangelium Christi von der Verzeihung der Sünden insonderheit zu hören. Denn dieses Evangelium ist der rechte Schlüssel des Himmelreichs und die Absolution von den Sünden. Daß demnach der Glaub durch das Gehör des Evangeliums oder Absolution erlangt oder versichert werde.
Denn so man rechte, wahre Buß thun will, achten wir, daß nichts gewissers und wahrhaftigers sey, denn daß man den Glauben haben muß, nämlich daß man glaube, wie das Evangelium Christi verkündiget, die Sünde werde uns gewißlich und umsonst allein von wegen unsers HErrn JEsu Christi verziehen und vergeben.
Und daß wir ein gewiß Vertrauen fassen möchten, so hat er unser Seligkeit nicht gestellt auf den Verdienst unserer Gerechtigkeit, welche unvollkommen ist, sondern auf den Verdienst seines Sohns unsers HErrn JEsu Christi, welches Gerechtigkeit, nachdem sie ist allervollkommenst, so ist sie auch vor dem Gericht GOttes die allergewissest und beständigst.
Marc. 1. Thut Buß und glaubet dem Evangelio.
Joh. 6. Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubet, den er gesandt hat.
So GOtt erfordert, daß wir glauben an seinen Sohn, so will er freilich nicht, daß wir zweifeln, sondern daß wir ein gewiß Vertrauen auf ihn setzen.
Jak. 1. So jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte von GOtt, der da gibt einfältiglich jedermann, und ruckts niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht.
Augustinus: Welcher verzweifelt an der Vergebung seiner Sünden, der verläugnet, daß GOtt barmherzig sey. Dieser thut GOtt eine große Schmach, der an seiner Barmherzigkeit zweifelt; er verläugnet, soviel an ihm ist, daß Gott nicht hab die Liebe, die Wahrheit und die Gewalt, auf welchen mein ganze Hoffnung bestehet.
Papst Sixtus: Welcher im Glauben zweifelt, der ist ungläubig.
Darum halten wir, daß die, so sagen, wir sollen an der Gnad Gottes, die er gegen uns hab, zweifeln, nicht allein der rechten wahren Meinung der Catholischen Kirche zuwider seien, sondern auch derselben Heil und Seligkeit ganz übel rathen.
VOn Gnugthun glauben und bekennen wir, daß allein das Leiden und der Tod des eingebornen Sohns, unsers Herrn JESU Christi, sey ein Gnugthun für unsere Sünde, und daß dieß Gnugthun werde uns durch das Amt des Evangeliums fürgehalten und zugestellt, durch den Glauben aber von uns angenommen.
Wir bekennen auch, daß es nöthig sey, nachdem das Gnugthun Christi uns zugestellt, und durch den Glauben angenommen ist, gute Werk, die Gott geboten hat, zu thun, aber nicht dieser Meinung, daß wir hiemit die Sünd vor GOtt büssen, sondern daß wir unsern schuldigen Gehorsam beweisen, gute Frücht der Buß bringen, und unser Dankbarkeit bezeugen.
Denn von dem Gebet, Fasten, Almosen und andern dergleichen Werken halten wir, daß man sie auf daß fleißigst thun soll, aber weit einer andern Meinung, denn daß durch ihren Verdienst unsere Sünd vor GOtt gebüßt oder dadurch der Verdienst Christi uns zugestellt werden sollt.
MAn ruft GOtt an mit dem Gebet, aber die recht Anrufung ist ein Werk des Glaubens, kann auch ohn den Glauben nicht recht geschehen. Der Glaub aber siehet auf Christum, und verlässet sich allein auf den Verdienst Christi. Darum wenn dir nicht zuvor der Verdienst Christi zugestellt und durch den Glauben angenommen ist, so ist das Gebet vor GOTT kein Nutz.
Das Gebet aber wird zu diesem Gebrauch erfordert, daß wir dadurch der göttlichen Zusagung erinnert, und der Glaub in uns erwecket und erhitziget werde.
Darum wiewohl es nicht allerding ungeschickt geredt ist, so man sagt, die Sünden werden durch das Gebet ausgetilget, so ist es doch nicht also zu verstehen als ob das Werk des Gebets seye von seines Verdienstes wegen ein Gnugthun für die Sünde vor GOtt, sondern daß durch das Gebet der Glaub erweckt und entzündet werde, durch welchen Glauben wir des Verdiensts Christi theilhaftig werden, und haben Verzeihung der Sünden allein von wegen Christi.
Denn es ist nöthig, daß, ehe wir Gott mit dem Gebet anrufen, der Verdienst Christi uns zugestellt und durch den Glauben angenommen sey.
Darum kann das Gebet nicht ein solch Werk seyn, von welches Verdiensts wegen wir vor Gott die Verzeihung der Sünden erlangen.
Psalm 109. Sein Gebet muß Sünd seyn.
Nun könnte das Gebet keine Sünde seyn, wenn es an ihm selbs so ein köstlich Werk wäre, daß man damit die Sünde büßt.
Esai. 1. Wenn ihr schon eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch, und ob ihr schon viel betet, höre ich euch doch nicht.
Es würde aber GOtt seine Augen und Ohren von dem Gebet nicht abwenden, so das Gebet also würdig wäre, daß es für die Sünd gnug thäte.
Augustinus: Das Gebet, so nicht durch Christum geschieht, tilget nicht allein die Sünd nicht aus, sondern wird auch selbs zur Sünde.
Bernhardus: Gebet, darin man um das ewig Leben bittet, soll in aller Demuth geschehen, und sein Zuversicht allein auf die Barmherzigkeit Gottes, wie billig, setzen.
WIr halten, daß das Fasten nutzlich sey, aber nicht dahin, daß es aus Verdienst seines Werks die Sünde vor Gott büsse, oder daß es dem, der da fastet, den Verdienst Christi zustelle, sondern daß durch ein nüchtern Leben dem Fleisch ein Biß 17) werde eingelegt, damit der Mensch durch Völlerei und Fresserei nicht verhindert werde, GOttes Beruf auszurichten, und sein Amt zu versehen, aber von dem Fasten wird hernach weitläufiger folgen.
WIr lehren, daß man fleißig Almosen geben soll, und ermahnen die Kirchen, daß ein jeglicher seinem Nächsten mit allem seinem möglichen Dienst zu Hülf kommen und seine Liebe an ihm bezeugen soll.
Daß aber etwa in der Schrift gesagt wird, das Almosen tilge die Sünd aus, wie das Wasser das Feuer auslöschet, das verstehen wir also, wie es der Glaub erleiden mag, und demselben ähnlich ist. Denn so die Sünd durch den Verdienst des Almosens ausgetilgt werden möcht, wozu bedürften wir zur Verzeihung der Sünden des Leidens und Todes des Sohnes GOttes, unsers HErrn Christi?
So auch das Almosen von GOtt verordnet wäre, daß es sollt sein ein Werkzeug, dadurch uns der Verdienst Christi zugestellet würde, was bedürfen wir des Amts und der Predigt des Evangeliums? Darum, auf daß dem HERRN Christo sein Ehr unverruckt, und dem Amt des Evangeliums sein ordentlicher rechter Gebrauch bleibe, so lehren wir, daß das Almosen tilge aus die Sünde ja nicht auf diese Weise, daß es für sich selbs so ein köstlich Werk sey, dadurch die Sünde gebüßt, oder der Verdienst Christi zugestellet werde, sondern daß es sey ein Werk und ein Frucht der Liebe gegen dem Nächsten, mit welchem Werk wir unsern Glauben und Gehorsam, so wir GOtt schuldig sind, bezeugen.
Paulus sagt: „Wenn ich all mein Hab den Armen gäbe und hätte der Liebe nicht, so wäre mirs nichts nütze.“
Darum lehren wir, daß man müsse gute Werk thun, Gott mit dem Gebet anrufen, recht fasten und Almosen geben, dadurch unsern Glauben und Liebe zu bezeugen, und Gottes Beruf zu folgen. Aber so man reden will, wie man rechtschaffene Buß thun soll, so lehren wir, daß wir erlangen Verzeihung der Sünden allein von wegen des Sohns GOttes unsers HErrn JEsu Christi durch den Glauben, wie Petrus sagt: „Von diesem zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfahen sollen.
WIr glauben und bekennen, daß die Eucharistia (denn also haben unsere Eltern Lust gehabt, das Nachtmahl Christi zu nennen) sey ein Sacrament, das Christus selbs gestift und eingesetzt habe, daß auch der Kirchen befohlen sey, dasselb bis zu End der Welt zu gebrauchen.
Dieweil aber ein Unterschied ist zwischen der Substanz oder Wesen und zwischen dem Gebrauch des Nachtmahls, wollen wir davon ordentlich nacheinander reden.
Von der Substantia oder Wesen der Eucharistie halben lehren wir, daß der wahre Leib Christi und sein wahres Blut in der Eucharistie ausgetheilt werden. Und verwerfen deren Lehr, so sagen, das Brod und der Wein in der Eucharistie seyen allein Zeichen des abwesenden Leibs und Bluts Christi.
Wir glauben auch, daß die Allmächtigkeit Gottes so gewaltig sey, daß sie mög die Substanz des Brods und des Weins entweder vernichten oder in den Leib und das Blut Christi verwandeln; daß aber GOtt sich stracks dieser seiner Allmächtigkeit in der Eucharistie gebrauche, wird durch kein gewiß Wort GOttes bezeuget, und scheinet, als hätte die alte Kirch nichts davon gewußt.
Denn gleichwie in Ezech., da die Stadt Jerusalem auf ein Ziegelstein abgemalet und gesagt wird: das ist Jerusalem, nicht vonnöthen ist, daß die Substanz des Ziegelsteins verwandelt werde in die Substanz der Stadt Jerusalem, also auch, da von dem Brod gesagt wird, das ist mein Leib, ist nicht vonnöthen, daß die Substanz des Brods verwandelt werde in die Substanz des Leibs Christi; sondern daß es ein wahres Sacrament sei, so ist es genug, daß der Leib Christi wahrhaftig bei dem Brode gegenwärtig sey; ja auch, daß es ein wahres Sacrament sey, so erfordert die Noth, daß das wahr Brod bleibe bei der wahren Gegenwärtigkeit des Leibs Christi. Denn gleichwie im Gebrauch der Taufe vonnöthen ist, daß das Wasser sey und bleibe ein wahres Wasser, soll anders die Taufe ein recht Sacrament seyn, also ist im Nachtmahl des HErrn vonnöthen, daß das Brod in seinem Gebrauch sey und bleibe ein recht wahres Brod, nachdem es nicht ein recht Sacrament seyn kann, so die Substanz der Brods verwandelt wird. Daher Paulus und die alten Scribenten der Kirchen das Brod der Eucharistie auch nach dem Segen ein Brod nennen.
1. Corinth. 11. Der Mensch prüfe sich selbs, und also esse er von diesem Brod, und trinke von diesem Kelch.
Augustinus: Das ihr habt gesehen, das ist Brod und Kelch, wie auch dasselbe eure Augen bezeugen. So viel aber euer Glaub Bericht empfahen soll, so ist das Brod der Leib Christi, und der Kelch das Blut.
So viel aber den Gebrauch der Eucharistie belangt:
Anfänglich18), wiewohl wir nicht läugnen, daß der ganz Christus werd beid im Brod und Wein der Eucharistie ausgetheilt, jedoch so lehren wir, daß der Gebrauch beider Stuck überall in der Kirchen gemein seyn soll.
Denn es ist offenbar, daß Christus selbs beide Stuck der Kirchen zu gebrauchen befohlen hat, unangesehen der Gefährlichkeit und anderer erdichten Meinung, so menschlich Aberglaub ihm hernach hat traumen lassen.
Es ist auch offenbar, daß die alt Kirch beide Stuck viel Jahr im Gebrauch gehabt hab. So bezeugen etliche Scribenten klärlich, daß die, so allein das Brod empfahen, nicht das ganz Sacrament sacramentlich (wie sie reden) empfahen, und daß es ein großer Kirchenraub sey, so man ein einig einzelig Sacrament von einander zertheilet.
Darum halten wir, daß der Gebrauch beider Stuck seye wahrhaftig Catholisch und Apostolisch, und gebühre keinem Menschen, diese Stiftung Christi, auch so langwürigen Gebrauch der alten wahren Kirchen, seines Gefallens (zu) verändern, und die Laien (wie man sie nennet) des andern Stucks der Eucharistie (zu) berauben.
Und ist sich zu verwundern, wie es doch zugehe, daß die, so fürgeben: sie verfechten die Gebräuch der alten Kirchen, hierin so ferr (weit) von der alten Kirchen abgewichen sind.
Ferner, nachdem das Wort Sacrificium weit um sich greifet, und in der Gemein ein heiliger Gottesdienst heißt, so wollen wir gern zugeben, daß man den rechten wahren Gebrauch der Eucharistie auf diese Weise ein Sacrificium oder Opfer nenne.
Und so die Eucharistia nach der Stiftung Christi also gehalten wird, daß man darin den Tod Christi verkündige, und das Sacrament des Leibs und Bluts Christi der Kirchen austheile, so wird recht gesagt, daß hiemit der Verdienst des Leidens Christi applicirt oder zugestellt werde, nämlich denen, so das Sacrament empfahen.
Es sollen auch die guten christlichen Lectiones und Gebet, so vor und nach der Consecration (wie sie es nennen) aus Austheilung der Eucharistie gebräuchlich sind, nicht verworfen werden.
Aber hierunter will sich nicht gebühren, daß wir die Irrthum, so zu diesem heiligen Gottesdienst, mehr aus Unverstand etlicher sonderlicher Personen denn aus rechter Meinung der wahren Catholischen Kirchen hinzu kommen sind, verschweigen und billigen sollten.
Der erst Irrthum ist, daß man aus dem Gottesdienst, so der Kirchen ingemein zugehört, ein sonderlich Werk eines einzeligen Meß-Priesters machet, welcher, wie er ihm allein die Wort des Nachtmahls in Stille lieset, also isset und trinket er auch allein das Brod und den Wein.
Denn unser HErr Christus hat das Nachtmahl gestift, nicht auf solche Weise, daß es sollt eins einzeligen Menschen Werk seyn, sondern daß es sey ein Gemeinschaft der Kirchen. Darum so man das Nachtmahl recht halten will, gehören auf das allerwenigst zwo Personen dazu, nämlich der Diener, so das Nachtmahl segnet, und der ander, dem das Nachtmahl gereicht wird. Denn da Christus dieses Sacrament stiftet, so hat er nicht allein gegessen, sondern hat es auch seiner Kirchen, die er dazumal bei ihm hätt, mitgetheilet, und gesagt: Nehmet hin und esset, ec. Und trinket alle daraus, ec.
Diese Stiftung Christi hat die alt wahr Catholisch Kirch so steif und ernstlich gehalten, daß sie die aus der Kirchen getrieben haben, welche bei dem Nachtmahl gegenwärtig waren und doch dasselb nicht mit andern empfingen.
Anacletus: Wann das Nachtmahl gesegnet ist, so soll jedermann dasselb empfahen, der nicht will aus der Kirchen ausgetrieben werden.
Und setzt hinzu: Denn also haben es die Apostel verordnet, und also hält es auch die heilig Römisch Kirch.
Es sollen diese alle von der Kirchen ausgeschlossen werden, welche in die Kirchen GOttes gehen und hören die heilig Schrift, wollen aber aus eigner Andacht mit dem Volk das gemein Gebet nicht halten, noch das heilig Sacrament des Herrn empfahen.
Dionysius: Wenn der Bischof von den göttlichen Gaben ausgeprediget hat, so segnet er das heilige Nachtmahl und stellet das heilig Sacrament, davon er vorhin geprediget, herfür in das Gesicht, und nachdem er die heiligen Gaben des Nachtmahls gezeigt, so empfahet er es selbst, und ermahnet auch die andern, daß sie es empfahen sollen. Darauf so er es empfangen und den andern mitgetheilt hat, beschleust er das Amt mit heiliger Danksagung.
Hierauf so man will im Nachtmahl die recht Stiftung Christi erhalten, und den Gebrauch der alten wahren Catholischen Kirchen folgen, halten wir für nöthig, daß die Winkelmeß der Meßpriester abgethan, und das Nachtmahl offentlich in der Gemein der Kirchen gehalten werde.
Der ander Irrthum ist, daß´das Nachtmahl sei ein solch Opfer, das da soll stets, für und für, in der Kirchen die Sünd der Lebendigen und Todten zu büssen, und andere beid leiblich und geistlich Gutthat zu erlangen, geopfert werden.
Dieser Irrthum streitet offentlich wider das Evangelium Christi, welches bezeuget, daß Christus mit seinem Opfer, das er nur einmal gethan, und ewig gilt, vollkommen heilig macht.
Und nachdem Christus uns mit seinem Leiden und Tod die Verzeihung der Sünden, die auch im neuen Testament durch das Evangelium verkündiget wird, verdienet hat, so bedarf es keines Opfern mehr für die Sünd, wie die Epistel zu den Hebräern Cap. 10. sagt: Wo der Sünden Vergebung ist, da ist nicht mehr Opfer für die Sünde.
Denn daß Christus sagt, das thut zu meinem Gedächtniß, befiehlt er nicht seinen Leib und Blut im Nachtmahl unserm HErrn GOtt, sondern der Kirchen zu opfern oder darzureichen. Auf daß, so die Kirch den Leib und das Blut Christi genießt, und von der Gutthat seines Todes prediget, ermahnt werde an das einig Opfer des Leibs und Bluts Christi, welches nur einmal am Kreuz zur Buß unserer Sünden vollbracht ist worden. Denn also erklärt Paulus diesen Spruch Christi und sagt: So oft ihr esset (er sagt nicht opferet) dieses Brod und trinket den Kelch, so prediget von dem Tod Christi, bis er kommt.
Und wiewohl wir bekennen, daß die alten Scribenten der Kirchen das Nachtmahl ein Sacrificium oder Opfer genennt haben, jedoch so erklären sie sich selbs, daß sie durch das Wort Opfer verstehn die Gedächtnus, die Verkündigung und die Predigt des Opfers, so Christus einmal am Kreuz ausgerichtet hat, wie sie denn auch die Gedächtnus der Ostern und Pfingsten nennen Ostern und Pfingsten.
Der dritt Irrthum ist, daß etlich halten, seye das Opfer (wie sie es nennen) des Nachtmahls nicht für sich selbs ein Versöhnung für die Sünde, so werde doch dadurch die Versöhnung und der Verdienst Christi den Lebendigen und Todten zugestellt und zugeeignet.
Wir haben aber jetzund angezeigt, daß die Eucharistia, eigentlich davon zu reden, nicht sey ein Opfer, sondern werde allein von deßwegen, daß sie ist ein Gedächtnus des Opfers, so einmal am Kreuz geschehen, ein Opfer genennt.
Zudem, so wird der Verdienst Christi uns durch kein ander Werkzeug denn durch die Predigt des Evangeliums Christi und durch die Austheilung der Sacrament, die Christus zu diesem Gebrauch gestiftet hat, applicirt und zugestellt.
So wird auch der Verdienst Christi, so uns ist angeboten und zugestellt, nicht anders angenommen denn durch den Glauben.
Marci am Letzten: Prediget das Evangelium aller Creatur. Denn durch das Predigtamt des Evangeliums werden die Gutthaten Christi den Creaturen, das ist, beid Juden und Heiden angeboten und zugestellt.
Und folget darauf: Welcher glaubt und getauft wird, der wird selig ; denn so man die Sacrament annimmt und glaubt, so empfahet man die angebotenen und zugestellten Gutthaten.
Röm. 1. Das Evangelium ist eine Kraft Gottes zur Seligkeit einem jeglichen, der daran glaubt, das ist, das Predigtamt des Evangeliums ist von Gott ein verordneter Werkzeug, dadurch GOtt sein Kraft und Gewalt übet, selig zu machen alle die, so dem Evangelio glauben. Darum so ist die Predigt des Evangeliums dahin gericht, daß sie allen Menschen die Seligkeit anbeut, oder so man also reden will, applicirt und zustellet. Der Glaub aber empfahet die angebotene und zugestellte Seligkeit.
Aber in der Winkelmeß geht man mit dem Brod und Wein also um, daß der Meßpriester das Evangelium Christi nicht öffentlich verkündiget, sondern mummelt bei ihm selbs in einer Still etlich Wort, und fürnemlich die Wort des Nachtmahls oder Consecration. So austheilet er auch den andern nicht weder Brod noch Wein, sondern geneußt dieselben allein. Darum so kann die Winkelmeß kein Applicatio oder Uebergab des Verdiensts Christi seyn. Und das haben unsere Vorfahren, die rechte Catholici, gemeint, da sie mit so großem Ernst, wie da oben angezeigt, verordnet haben, daß welcher bei der Meß gegenwärtig sey, und das Sacrament nicht empfahe, solle verbannet seyn.
Der viert Irrthum, den wir gleich jetzund angeregt haben, ist dieser, daß man gebeut, man soll die Wort des Nachtmahls oder consecration in der Eucharistie heimlich sprechen, so doch diese Wort sind ein Stück des Evangeliums, das nach dem Befehl Christi allen Creaturen geprediget werden soll. Denn wiewohl unsere Vorfahren haben etwa die Eucharistie ein Mysterium, das ist, Geheimnus, genennt, so haben sie es doch nicht dieser Meinung also genennt, daß man in der Eucharistie die Wort des Nachtmahls nicht soll offentlich und mit bekannter Sprach vor der Kirchen lesen, sondern daß man in der Eucharistie ein anders sieht, und ein anders verstehet.
Denn es wird auch Christus selbs ein Mysterium oder Geheimnus genannt, den man doch nicht heimlich verbergen, sondern allen Creaturen verkündigen soll.
Und nachdem in der Empfahung des Sacraments des Nachtmahls der Glaub erfordert wird, der Glaub aber kommt aus dem Gehör, und das Gehör durch GOttes Wort, so ist es sehr nöthig, daß man die Wort des Nachtmahls, welche sind Wort des Sohns GOttes, bei dem Nachtmahl frei offentlich spreche. Denn diese Worte sind die Predigt des Evangeliums und die Verkündigung des Tods Christi. Darum so ist vonnöthen, daß man bei dem Nachtmahl die Wort des Nachtmahls öffentlich spreche, damit die Kirch verstehe, was im Nachtmahl gehandelt, was auch ihr zu empfahen gereichet werde, und sie ihren Glauben daraus stärken möge.
Der fünft Irrthum ist, daß das eine Stuck des Nachtmahls zu einem sonderlichen fürtrefflichen Gottesdienst umher getragen und eingesperret wird.
Es verbeut aber der heilig Geist, daß man kein Gottesdienst ohn sonderlichen Gottes Befehl stiften und anrichten soll.
Deut. 12. Es soll nicht ein jeglicher thun, was ihn recht dünkt.
Und abermals: Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten, daß ihr darnach thut, ihr sollt nicht dazu thun, noch davon thun.
Matth. 15. Sie dienen mir vergeblich, dieweil sie lehren solche Lehr, die nichts denn Menschen Gebot sind.
DIe heilige Schrift lehret offenbarlich, daß alle wahre Christen werden in der Taufe durch Christum den Sohn Gottes zu geistlichen Priestern geweiht, und daß sie allwegen geistliche Opfer dem HErrn Gott opfern sollen.
So ist es auch unverborgen, daß Christus in seiner Kirchen verordnet hat Diener, die sein Evangelium verkündigen und seine Sacrament austheilen sollen.
Und soll nicht gestattet werden, daß ein jeglicher, ob er schon ein geistlicher Priester ist, sich ohne ordentlichen Beruf des offentlichen gemeinen Amts in der Kirchen unterfahe, denn St. Paulus sagt: Lasset es alles ehrlich und ordentlich unter euch zugehen. Und abermals: Do sollst niemand bald die Hände auflegen. Darum halten wir, es sey nützlich, daß die Treu und der Fleiß deren, so zu dem Predigtamt gebraucht sollen werden, vorhin ordentlich von den Geringern an bis zu dem Höhern erkundiget und erfahren werde.
So hilfts auch wohl zur Einigkeit, daß unter den Kirchendienern sein gebührlich Ordnung gehalten werde.
Aber die heilige Schrift lehret nicht, daß Christus in seiner Kirchen solche Priester verordnet habe, die da seyen Mittler zwischen GOtt und den Menschen, und versöhnen durch ihr Opfer den Zorn GOttes gegen den Menschen, oder zueignen den Verdienst Christi den Lebendigen und Todten ausserhalb der Predigt des Evangeliums und Austheilung der Sacrament.
Denn wenn man von dem höchsten und wahren Mittler reden will, so ist nur ein einiger Mittler zwischen GOtt und dem Menschen, JEsus Christus der Sohn GOttes.
Will man dann reden von dem Mittler des Gebets, so ist ein jeglicher Gläubiger des andern Mittler worden durch JEsum Christum, nachdem allen Christen gebühret, daß je einer für des andern Heil und Wohlfahrt GOtt anrufen und bitten soll, wie denn ein jeglicher solches ausrichtet, so er das Vater Unser aus rechtem Glauben betet.
Will man dann reden von den Opfern, die unsere Sünde büssen und GOttes Zorn versöhnen, so ist nur ein einig Bußopfer und Versöhnopfer, nämlich das Opfer unsers HErrn JEsu Christi, welches am Kreuz einmal geschehen ist. Und wie Christus nicht mehr stirbt, der Tod auch über ihn nicht mehr herrschet, also kann auch dieses sein Opfer nicht mehr geschehen, sondern er hat mit einem einigen Opfer in Ewigkeit vollendet die da geheiliget werden, wie die Epistel zu den Hebräern schreibet.
Da Paulus in den Episteln zu den Corinthiern und Ephesern die Aemter und Dienst, so zu Erbauung und ERhaltung der Kirchen nöthig seyen, erzählet, so erzählet er Propheten, Apostel, Evangelisten, Pfarrherrn, Prediger und dergleichen andere. Aber in diesem Register gedenkt er gar nicht solcher Winkel-Meßpriester, deren jetzunder alle Länder voll sind. Er würde auch freilich ihr nicht vergessen haben, so sie entweder von Christo gestift oder der Kirchen nützlich und nöthig wären.
So schreibet auch Paulus, daß ein Bischof soll können lehren oder predigen. Nun lehret hierauf Hieronymus, daß ein Priester als 19) viel sey als ein Bischof; darum ists offenbar, wenn ein Priester in der Kirchen nicht zu dem Lehr- oder Predigtamt geweiht oder verordnet wird, so kann er sich weder eins Bischofs noch Priesters Namen mit der Wahrheit annehmen.
WIr bekennen, daß der eheliche Stand sey von GOtt eingesetzt und bestättiget, und sey ein Geheimnus, das ist (wie man es gemeiniglich ausleget) ein groß Sacrament in Christo und seiner Kirchen, wie Paulus sagt.
Und nachdem Christus offentlich sagt, daß der eheliche Stand diesem zeitlichen Leben zugehöre, und aber die Händel dieses zeitlichen Lebens durch bürgerliche Satzungen, so der rechten Vernunft und Billigkeit gemäß seyen, verordnet und verricht werden sollen, so lehren wir, daß man sich in den gradibus Consanguinitatis et Affinitatis, der Sippschaft und Magschaft, so die weltliche bürgerliche Recht, die da GOttes Ordnung sind, zuassen, verheirathen möge.
Wir lehren auch, daß die Jungen sich nicht muthwilliglich ohne ihrer Eltern Wissen und Willen verheirathen sollen, und daß man dieses noch für keine beständige Ehe halten soll, wenn die Jungen freventlich und eigens unrechtmäßigen Willens außerhalb deren Verwilligung, in welcher Gewalt sie noch sind, sich zusammen verloben. Denn wiewohl sich etlich Casus20) zutragen mögen, daß ein Junges ohne der Eltern Verwilligung sich verheirathen mag, jedoch so will sich daraus nicht leichtlich eine gemeine Regel machen lassen, daß die Bewilligung beider Jungen sollt für sich selbs gnugsam seyn, ein beständige Ehegelöbnus zu machen, und daß die heimliche Ehegelöbnus schlecht 21) sollen gehalten werden.
Denn es erfordert nicht allein das göttlich Gebot, daß die Kinder ihre Eltern in Ehren halten sollen, sondern auch die natürlich Vernunft gibt es, daß man sich mit Verwilligung der Eltern verheirathen soll.
Es werden auch die Kinder hierauf durch die weltlichen Recht gewiesen.
So billigt auch Paulus den Ehestand an einem Bischof, und sagt ferner, daß das Verbot des Ehestands sey ein irriger Geist und des Teufels Lehr. Denn wiewohl man diesen Spruch Pauli auf die Tatianer und Encratiter deuten will, welche keinen Unterschied zwischen dem Ehestand und Hurerei gehalten haben, jedoch da der Ehestand der Kirchendiener in den päpstlichen Decreten verboten wird, da wird er mit solchen Ursachen verboten, daß er nicht allein an etlichen sonderlichen, sondern vielmehr an allen Menschen verworfen wird.
Denn es wird dieser Spruch im dritten Buch Mosis angezogen: Seid heilig, denn ich bin auch heilig. Und dieser Spruch Pauli: Lasset uns erbarlich wandeln als am Tag, nicht in Kammern und Unzucht. Und abermals: Die fleischlich sind, mögen GOtt nicht gefallen.
Nachdem aber diese Sprüch der heiligen Schrift auf alle Menschen geredt sind, so müßte daraus folgen, wenn sie, zu verbieten den Priestern den Ehestand, recht angezogen wären, daß sich alle Christen des Ehestands enthalten sollen.
Aber wir verhoffen, daß alle fromme Biederl4eut von dem Ehestand viel ehrlicher halten, und daß sie an den Kirchendienern nicht verwerfen, was sie an der Kirchen selbst für billig achten: fürnemlich auch dieser Ursach halben, daß die Exempla der ersten und noch reinen Kirchen vorhanden, in welcher auch den Aposteln (der doch der höchste Stand im Kirchenamt ist) frei gewesen ist, Eheweiber zu haben.
Und das soll, unsers Erachtens, also verstanden werden, daß den Kirchendienern nicht allein gebühre ihre Eheweiber, so sie vor der Weihe zur Ehe genommen haben, zu behalten, sondern daß sie auch sich nach der Weihe ehelich verheirathen mögen, wie denn diese Meinung aus gnugsamen Kundschaften dargethan werden mag.
Und daran soll die Gelübd der Keuschheit gar kein Hinderung bringen; denn solch Gelübd, dieweil es aus menschlichem Aberglauben, ohn Befehl GOttes Worts und wider den Glauben, fürgenommen ist, so wird es von GOtt nicht für billig erkennt. Zu dem, so hat auch der Ehestand sein Keuschheit, daß welcher zuvor die Keuschheit gelobt hat, und nimmt darauf ein Eheweib im HErrn, der erfüllet wahrhaftig die Gelübd der Keuschheit.
Darum, nachdem durch GOttes Wort offenbar, daß der Ehestand ehrlich sey, auch offenbar die Exempla der Apostel und Bischöf der ersten Kirchen, offenbar die blöde menschliche Natur, offenbar die Gefährlichkeit des ledigen Standes, und offenbar die Aergernus, so die unzüchtigen Priester geben, so verhoffen wir, daß die Regenten der Kirchen nicht fortfahren werden das Verbot von der Priester Ehestand mit der Strenge handzuhaben, und zu verfechten, sondern gütlich nachzulassen. Denn hiemit werden geringer und weniger Aergernus in der Kirchen seyn, und wird vieler frommer Leut Gewissen geholfen.
WIr bekennen, daß die Apostel die Kranken mit Oel gesalbet haben, und daß die Kranken davon leiblich gesund worden sind.
Wir bekennen auch, daß die Epistel, so Sanct JAkob zugelegt wird, befiehlt, die Aeltesten der Kirchen zu den Kranken zu berufen, daß sie dieselben mit Oel salben, und für sie, die Gesundheit zu erlangen, bitten sollen.
Aber dieses Salben ist dazumal nützlich gewesen, da die Kirchendiener noch die Gab hatten, die Kranken leiblich und wunderbarlich gesund zu machen.
Nachdem aber die Predigt des Evangeliums bestättiget, und diese Gab in der Kirchen aufgehöret hat, bezeugt die That an ihr selbs, daß zu dieser Zeit die Ceremonie der Oelung vergeblich und unnützlich gebraucht wird. Denn welche zu dieser Zeit mit dem Oel gesalbet werden, die erlangen nicht die leibliche Gesundheit durch die Salbung, ja man ölet allein diese Leut, zu denen man sich keines leiblichen Lebens mehr versiehet.
So ist auch kein Verheißung GOttes Worts vorhanden, die da Kundschaft gebe, daß, nachdem das Evangelium Christi in die Welt ausgebreitet worden, die äußerlich Oelung nützlich sey, die Sünd auszutilgen und die geistliche himmlische Gesundheit zu verleihen.
Nichts destoweniger gebührt es sich, daß die Kirchendiener die Kranken heimsuchen, und sammt der Kirchen für ihr Heil bitten, auch sie durch die Predigt des Evangeliums und Darreichung des Nachtmahls trösten; denn dieses ist die recht göttlich Oelung, dadurch der heilig Geist in den Glaubigen kräftig ist.
Es ist kein Zweifel, daß alle fromme Christen ehrlich gedenken sollen derer Heiligen, welche, da sie noch in diesem Leben waren, der Kirchen entweder mit ihrer mündlichen Lehr, oder mit Schriften, oder mit Wunderwerken, oder mit gutem Exempel des Lebens nützlich gewesen, die auch die Wahrheit des Evangeliums mit ihrer Marter bezeuget, oder sonst sanftmüthig in Christo entschlafen sind.
Man soll auch dieselben Heiligen der Kirchen rühmen, daß wir durch ihre Lehr und Exempel im rechten wahren Glauben bestättiget, und ihrem frommen gottesfürchtigen Leben nachzufolgen entzündet werden.
Ferner bekennen wir, daß die Heiligen im Himmel für uns vor GOtt auf ihre Weise bitten, wie denn auch die Engel für uns sorgfältig sind, ja auch alle Creatur seufzet auf eine himmlische Weise für unser Heil, und ängstet sich mit uns immerdar, wie Paulus redet.
Aber gleich wie aus dem Seufzen anderer Creaturen kein Kirchendienst sie anzurufen, gestift werden soll, also soll man auch aus der Heiligen Bitt im Himmel den Gottesdienst, sie anzurufen, nicht billigen.
Denn es ist in der heiligen Schrift weder Gebot noch Exempel, daß man die Heiligen anrufen soll. Denn nachdem wir alle Hoffnung unsers Heils setzen sollen, nicht auf die Heiligen, sondern allein auf unsern HErrn GOtt durch seinen Sohn JEsum Christum, so ist es offenbar, daß nicht die Heiligen, sondern allein Gott anzurufen sey: Wie kann man diesen anrufen, spricht St. Paulus, in den man nicht glaubt? Nun soll man je nicht in die Heiligen glauben, wie sollt man sie denn anrufen?
Und dieweil es nöthig ist, daß welcher angerufen wird, sey ein Erkündiger der Herzen, so soll man je die Heiligen nicht anrufen, nachdem sie nicht sind der Herzen Erkündiger.
Epiphanius: Der Leib Mariä war wahrhaftig heilig, er war aber nicht GO; die Jungfrau war wahrhaftig eine Jungfrau und ehrbar, sie ist aber uns nicht fürgestellt sie anzubeten, sondern sie anbetet selbs diesen, der nach dem Fleisch aus ihr geboren ist.
Augustinus: Wir sollen kein Gottesdienst von den abgestorbenen Menschen machen, denn so sie Christlich gelebt haben, so sind sie nicht dafür zu halten, daß sie solcher Ehr begehren, sondern sie wollen, daß dieser von uns geehrt werden soll, durch welches Erleuchtung sie sich erfreuen, daß wir ihres Verdiensts Mitknechte worden sind. Darum sollen wir sie ehren, daß wir ihnen nachfolgen, und nicht anbeten, als ob wir in sie glauben.
Und abermals: Wir ehren sie aus Liebe, nicht aus unterthäniger Dienstbarkeit. Wir bauen auch ihnen nicht Kirchen; denn sie wollen nicht auf solche Weise von uns geehret werden, nachdem sie wohl wissen, daß wir selbs Kirchen des höchsten GOttes seyn, so wir fromm sind.
Und wiederum: Den Märterern stiften wir weder Kirchen noch Priesterthum, noch Heiligthum, noch Opfer, denn sie sind nicht unser GOtt, sondern ihr GOtt ist auch unser GOtt, ec. Unseren Märterern bestellen wir nicht Priester, so opfern wir ihnen auch nicht Opfer.
Ambrosius: Sie haben eine elende Entschuldigung und sagen, man möge durch sie zu Gott kommen, wie man durch die Graven zu dem König kommen mag. Nun wohlan, ist auch jemand so thöricht und seines Heils so unachtsam, daß er die Herrlichkeit des Königs einem Graven zulege?
Und bald darauf: Sie halten diese nicht für unschuldig, so die Ehr göttliches Namens einer Creatur zumessen, und hintangesetzt den HErrn, ihre Mitknecht anbeten.
Sie sagen aber, wir anbeten nicht die Heiligen, sondern wir begehren allein, daß sie mit ihrem Gebet uns vor GOtt hülflich sein sollen. Ja aber der Heiligen Fürbitt solchergestalt begehren, wie die Litanei ausweiset, und gemeiniglich der Gebrauch, ist nichts anders denn die Heiligen anrufen und anbeten; denn solch Begehren erfordert, daß der, so gebeten wird, sey allenthalben gegenwärtig und erhöre das Gebet. Aber diese Majestät gebühret allein Gott, und so sie einer Creatur wird zugelegt, so wird die Creatur angebetet.
Epiphanius, wiewohl er auch dem gemeinen Irrthum etwas anhangt, jedoch so lehret er frei unverholen, daß man der Heiligen in der Kirchen gedenke, nicht daß man sie anrufen, sondern vielmehr, daß man sie nicht anrufen, noch Christo in der Verehrung vergleichen soll; denn er sagt also:
Wir gedenken der frommen Väter, Patriarchen, Propheten, Aposteln, Evangelisten, Märtyrer, Beichtiger, Bischöfe und Einsiedler und des ganzen Haufen, daß wir den HErrn JEsum Christum durch die Ehr, so wir ihm erbieten, von der Menschen Haufen absondern, daß wir auch ihm einen Gottesdienst beweisen, dadurch wir zu verstehen geben, daß der HErr keinem Menschen sey zu vergleichen, ob schon derselben jeglicher tausendfältig und noch mehr fromm und gerecht ist.
WIewohl es an ihm selbst Ein Ding ist, ein Heiliger, der in Christo ruhet, und ein glaubige Seel, denn ein jeglicher, so in dem Glauben Christi abstirbt, der ist ein Heiliger: Jedoch, nachdem es etlichen gefallen hat, hierin einen Unterscheid zu machen, so siehet es uns für gut an, daß wir auch zwei unterschiedlich Capitel davon schreiben.
Und anfänglich halten wir, daß es gottesfürchtigen frommen Leuten gebühre, ihrer Eltern oder Vorfahren, so in dem Glauben Christi verschieden, ehrlich zu gedenken, und schuldige Dankbarkeit, so viel uns möglich, gegen ihren Nachkommen und Freunden, so noch im Leben sind, von wegen der Gutthat, die wir von ihnen empfangen haben, zu erzeigen.
Danach so erfordert der Glaub, daß wir nicht halten sollen, als ob die Todten gar nichts mehr wären, sondern daß sie wahrhaftig vor Gott leben, ja die Frommen seliglich in Christo, die Gottlosen aber in grausamen Schrecken, darin sie erwarten der Offenbarung des strengen Urtheils GOttes.
Es erfordert auch die Liebe, daß wir den Abgestorbenen alle Ruhe und Seligkeit in Christo wünschen.
Zu dem, so sind wir schuldig, unsere Abgestorbene zur ehrlichen Begräbniß, so viel es seyn mag, auch die Zeit und der Menschen Gelegenheit erleidet, zu bestatten, daß wir damit die Hoffnung unserer Urständ22) bezeugen. Darum achten wir, es sey nützlich, daß man bei den Begräbnissen oder Leichen aus der heiligen Schrift fürlese, und predige, was zu Stärkung des Glaubens im Schrecken des Tods und zu Bestätigung der Hoffnung der Urständ dienstlich ist.
Es ist aber kein Kundschaft der rechten wahren Prophetischen und Apostolischen Lehr vorhanden, daß man den Todten mit den gewöhnlichen Vigilien, Gebeten und Opfern zu Hülf kommen, oder von derselben Verdienst wegen entweder sie aus der Pein erlösen, oder ihnen eine größere Seligkeit im Himmel erwerben möge.
Denn es ist nur ein einiger Verdienst des ewigen Lebens, und ist nur ein einig Stuck, dadurch wir erlöset und errettet werden, nämlich das Leiden und der Tod unsers HErrn JEsu Christi. Und dieser Verdienst wird unser Eigenthum, so wir glauben in Christum, er wird aber uns ganz fremd, so wir dem Evangelio nicht glauben.
Cyprianus; Wenn man von hinnen abgeschieden ist, so hat die Buß keinen Raum mehr, und hilft auch kein Gnugthun mehr. Hie in dieser Zeit verlieret man, oder erhält das Leben. Hie in dieser Zeit kann man der ewigen Seligkeit durch GOttes Gehorsam und Frucht des Glaubens Rath thun.
Hieronymus: Wann wir kommen vor den Richterstuhl Christi, so kann weder Job23) noch Daniel noch Noe24) für jemand bitten, sondern es muß ein jeglicher seine Bürde selbst tragen.
Es wird wohl aus dem Buch der Maccabäer fürgewendet, daß man habe für die Sünd der Todten geopfert; so zweifelt doch der Schreiber desselben Buchs am Ende, ob er recht geschrieben habe, und bittet, man soll ihm verzeihen, wo er geirret habe. So wollen wir ihm gleich verzeihen, daß er ohne Grund der heiligen, göttlichen Schrift sagen darf, die Todten mögen durch Opfer und Fürbitt der Lebendigen von den Sünden erlediget werden.
So sagt auch Tertullianus, daß man jährlich für die Todten opfere; aber das ist entweder von dem Brauch der Heiden ohn Grund göttlichs Worts angenommen worden, oder ist durch das Wort Opfer zu verstehen die Gedächtnus der Abgestorbnen in Christo, so offentlich ist gehalten worden, und die Danksagung, die man von wegen der Gutthat, so GOtt ihnen bewiesen, gethan hat.
WIewohl man nicht zweifeln soll, daß die Heiligen in diesem Leben ein Fegfeuer haben, wie die Exempel Davids, Ezechiä, Jonä und etlicher anderer bezeugen, so wird doch nicht unbillig gezweifelt, ob nach diesem Leben ein solch Fegfeuer sey, wie der gemein Hauf haltet, darin die Seelen so lang geplagt sollen seyn, bis sie entweder durch ihre Pein für die Sünd gnug thun oder durch Ablaß erlöst werden.
Denn wenn je ein solch Fegfeuer ist, so ist sich hoch zu verwundern, daß weder die Prophetisch noch Apostolisch Schrift etwas gewiß und lauter davon meldet, sondern vielmehr das Widerspiel offentlich lehret.
Marci am Letzten: Prediget das Evangelium aller Creatur; wer da glaubt und getauft wird, der wird selig, wer aber nicht glaubt, der wird verdammt.
Hie werden die Leut in zwei Theil unterschieden; das ein Theil ist deren, so dem Evangelio glauben, und diese werden selig gesprochen. Das ander Theil ist deren, so dem Evangelio nicht glauben, und diese werden verdammt gesprochen. Zwischen diesen zweien Parteien ist kein Mittel, denn entweder du verscheidest aus diesem Leben im Glauben JEsu Christi, so hast du Verzeihung aller Sünd von Christi wegen, und wird dir die Gerechtigkeit Christi zugerechnet. Darum welcher Christum zu einem Mitgefährten hat und gehet mit ihm in Tod, dem mangelt nichts, zu erlangen das wahr ewig Leben. Welcher aber ohn Christo abscheidet, der gehet in die ewig Finsterniß.
Nun siehe aber zu, da er zu den Thessalonichern ausdrücklich und fürsätzlich von den Christen die entschlafen sind, schreibet, so gedenkt er gar keins Fegfeuers, sondern befiehlet vielmehr, daß wir nicht trauern wie die andern, so keine Hoffnung haben. Darum wenn es in der andern Welt eine solche Gestalt mit den Seelen hätt, wie der gemein Hauf gedenkt, so hätte sich Paulus, dieweil es die Gelegenheit gab, nicht enthalten mögen, denselben Stand der Seelen deutlich zu erklären, und der Kirchen Weise und Weg fürzuschreiben, welcher Gestalt die armen Seelen von ihrer Pein erlöst werden möchten.
So hat auch die alt und recht Catholisch Kirch offentlich zu verstehen geben, daß ihr von diesem dritten Stand der Seelen in jener Welt nichts gewiß bewußt sey.
Chrysostomus: Hast du einem etwas geraubt, so gib es ihm wieder, und sag wie Zachäus: Habe ich etwas geraubt, so geb ichs vierfältig wieder. Bist du einem feind worden, versöhne dich wiederum, ehe du kommest zu dem Gericht. Bezahle es hie alles, damit du jenen Richterstuhl unbeschwert sehen mögest; so lang wir hie sind, haben wir große Hoffnung, sobald wir aber dorthin kommen, so stehet es nicht mehr zu uns, Buß zu thun oder die begangene Sünd abzuwaschen.
Und abermals: Welcher in diesem gegenwärtigen Leben sein Sünd nicht abgewaschen hat, der wird hernach kein Trost mehr finden.
Und wiewohl Augustinus seztt zwischen den gar Frommen und gar Bösen etlich mittelmäßig, denen er zum Theil das Fegfeuer eingeben will, so zweifelt er doch sonst selbs an dieser Sach, und schleußt nichts gewiß davon. Darum sollen wir von dieser Meinung Augustini eben das halten, das er selbst erfordert, nämlich, daß wir allein annehmen, was mit Grund der heiligen Schrift oder mit glaubwürdigen Ursachen bewiesen werden mag.
Darum halten wir, daß man diese Fantasey vom Feugfeuer denen, die es erdacht haben, lassen soll. Wir sollen aber fürnehmlich darauf arbeiten, daß wir uns untereinander trösten sollen, wie uns Paulus ermahnet, mit christlichem Gespräch von der gewissen Hoffnung unser Urständ und Seligkeit in Christo JESU, von welches wegen GOtt den Gläubigen also gnädig ist, daß er sie auch mitten im Tode erhalte und begabe sie mit der rechten wahren Seligkeit.
ES ist kein Zweifel, daß man die göttlichen rechten und ordentlichen Gelübd halten und ausrichten, die ungöttlichen aber unterlassen soll.
Aber es wird nicht unbillig disputirt, worunter der Mönche Gelübd von der Keuschheit, Armuth und Gehorsam zu rechnen seyen.
Denn es ist offenbar, daß der ehelos Stand durch Gottes Wort nicht geboten ist.
Wiewohl auch offenbar, daß der ehelos Stand in gemeinen Gefährden etwas ruhiger, und zu verrichten die gemeinen Kirchendienst denen, so die Gab der Keuschheit haben, bequemer und gelegener ist: Jedoch soll man nicht daüf halten, daß dieser Stand für sich selbs vor GOttes Richterstuhl höher und heiliger sey denn der Ehestand.
Denn gleichwie in Christo kein Jud, kein Griech, kein Knecht noch Freier gilt, wie Paulus sagt: Also gilt auch in Christo weder Lediger noch Ehemann. Wie auch in Christo JESU weder Beschneidung noch Vorhaut etwas gilt, sondern GOttes Gebot halten, und eine neue Creatur, also gilt auch weder ledig noch ehelich Stand, sondern in JEsu Christo neu geboren und GOttes Beruf gehorsam seyn.
Im Concilio Gangrensi steht ein Canon, der sagt also: Welcher unter denen, so die Jungfrauschaft von des HErrn wegen halten, sich wider die Eheleut überhebt, der sey verflucht.
Und ein ander Canon sagt: Wenn ein Mann sich von vermeinter Keuschheit wegen eines Mantels oder einer Kutten gebraucht, als sollt er dadurch die Gerechtigkeit haben, und veracht die andern, so sich der Kütteln und anderer gemeiner gebräuchlichen Kleidung ehrlich gebrauchen, der sey verflucht.
So ist Augustinus nicht so keck, daß er die Jungfrauschaft Johannis des Täufers höher und heiliger halte, denn den Ehestand Abrahä.
Hierauf welcher die Jungfrauschaft oder den ledigen Stand gelobt, der gelobt ihn entweder als ein sonderlichen Gottesdienst. Nachdem nun der ledig Stand durch GOttes Wort nicht geboten ist, so gehört solch Gelübd unter der Menschen Gebot, von welchen Christus sagt: Sie dienen mir vergeblich, dieweil sie lehren solche Lehr, die nichts denn Menschen-Gebot sind.
Oder er gelobet den ledigen Stand als ein Verdienst der Verzeihung der Sünden und des ewigen Lebens, so ist es offentlich ein gottlos Gelübd, das niemand zu halten verpflicht ist.
Also ists auch nicht recht, Armuth zu geloben, Denn entweder bist du deines Stands oder Herkommens halben arm, und besitzest nicht zeitliche güter, so sollst du das Kreuz, das dir von GOtt aufgelegt ist, geduldiglich tragen. Und so du in der Krankheit geloben wolltest, für und für krank zu seyn; oder so du ein bös Geschrei hast, geloben wolltest, dein Lebenlang ein bös Geschrei zu haben, und ehrlos zu seyn, welche Gelübd mehr ein Unsinnigkeit denn ein Gottesdienst sind.
Oder hast du zeitliche Güter, und gelobest, du wollest sie verlassen, in Armuth leben und dich mit dem Bettel ernähren, daß du aus Verdienst dieses Gelübds das ewige Leben erlangest. Alsdann so ist dies Gelübd stracks wider die Liebe des Nächsten, welche erfordert, daß du außerhalb der Noth niemand mit Betteln beschwerlich seyn sollest. Danach ists auch wider den Glauben in Christum, nachdem Christus allein ist der Verdienst des ewigen Lebens. Darum ists offenbar, daß solch Gelübd ein unrecht gottlos Gelübd sey.
Wenn du aber deine zeitliche Güter also verlässest, daß du sie zu einem gemeinen Haufen tragest, so heißt es nicht die Armuth auf sich nehmen, sondern es heißt sich selbst mit gewisser und völliger Nahrung versehen. Was aber das für ein Gottesdienst sey, das kann ein jeglicher auch geringes Verstands wohl erachten.
So viel aber den Gehorsam belanget; der wird entweder gegen GOtt gerechnet, alsdann so stehet es nicht in des Menschen freien Willen, ihn zu geloben, sondern man ist ihn aus Nothdurft schuldig zu leisten. Von welchem Gehorsam geschrieben ist: Der Gehorsam ist besser, denn das Opfer. Oder wird gerechnet gegen einem Menschen: alsdann so sinds sonderliche Dienst des Gehorsams, die ein Unterthan seiner Obrigkeit, die Kinder ihren Eltern, die Knechte ihren Herren, die Schüler ihrem Lehrmeister schuldig sind. Diese Dienst, man gelobe sie oder gelobe sie nicht, so werden sie von GOtt erfordert, doch mit diesem Geding, daß man allwegen Gott mehr gehorsam seyn soll denn den Menschen.
Aber einem Menschen ohn sonderlichen Beruf Gottes gehorsam zu seyn geloben, daß du mit den Werken dieses Gehorsams nicht allein ein sonderlichen Gottesdienst verrichtest, sondern auch vor GOtt dein Sünd büssest, das ist vergebens, dieweil Christus sagt: Man diene ihm vergebens mit Menschen-Lehr. So ist es auch unrecht und gottlos, dieweil der einige Gehorsam Christi, den er seinem Vater bewiesen, unser Sünd gebüßt und uns mit GOtt versöhnet hat.
Aus diesem allem ist offenbar, daß sich die Gelübd des ehelosen Stands, der Armuth und des Gehorsams mit der rechten wahren Catholischen Lehr nicht reimen, fürnemlich auch dieser Ursach halben, daß etliche unverschämt solch Geloben der Tauf vergleichen.
DIe Fast hat ihr Lob und Gebrauch; wir reden aber jetzt nicht von dem nothwendigen Fasten, da du aus Mangel der Nahrung fasten mußt; so reden wir auch nicht von dem geistlichen Fasten, welches ist: sich von allen Lastern zu enthalten, sondern wir reden von den zweien gebräuchlichen Fasten, deren das ein unser Lebenlang währen soll. Das ist ein nüchtern Wesen, das wir allwegen, weil wir hie auf Erden leben, beid in Essen und Trinken halten sollen. Denn es ist uns nimmer erlaubt, Völlerei und Fresserei zu treiben.
Das ander Fasten trägt sich sonst täglich zu, nämlich daß man zu Zeiten sich einen ganzen Tag von der Speis enthalte, wie im alten Testament gebräuchlich gewesen ist, Levit. 16. Wie auch die Exempla Josaphat, der Niniviter und Anderer bezeugen. Diese Weis zu fasten ist auch, nachdem das Evangelium in die ganze Welt ausgebreitet, im Brauch gewesen, wie aus den Actis Apostolorum26) cap. 13. und 14. erscheinet. Hernach aber hat man mancherlei Weis zu fasten in der Kirchen gehalten. Aber solche mancherlei Weis zu fasten, hat der Kirchen also gar kein Nachtheil gebracht, daß sie auch den freien Gebrauch des Fastens bezeuget hat. Und ist hievon noch bei den Alten ein trefflicher Spruch, da sie sagen, des Fastens Zwieträchtigkeit zerrüttelt nicht des Glaubens Einigkeit.
Wiewohl nun teltich dafür halten, Christus hab mit seinem Exempel die vierzigtägig Fasten eingeweiht, jedoch ists offenbar, daß Christus diese Fasten nicht geboten hat. So ists auch der Natur unmöglich, daß wir dem Exempel Christi (der vierzig ganzer Tag und Nacht sich von aller Speis und Trank enthalten hat) hierin nachfolgen könnten.
Es zeigt auch Eusebius klärlich an, daß der Gebrauch dieser vierzigtägigen Fasten allwegen in der Kirchen frei gewesen sey.
So sagt Chrysostomus: Kannst du nicht fasten, so kannst du doch dich von den Sünden enthalten; das ist nicht ein gering Stuck, und hat kein großen Unterschied vom Fasten, sondern ist auch dahin dienstlich, daß man des Teufels Wüthen zu Boden stoß rc.
Augustinus: Ich sehe, daß in der Evangelisten und Apostel Schriften und im ganzen Instrument, das man das neue Testament nennet (so ich dasselb mit meinen Gedanken durchlaufe) das Fasten geboten sey, aber auf welchen Tag man soll oder nicht soll fasten, finde ich nicht, daß es aus Gebot des HErrn oder der Apostel bestimmt sey. Darum halte ich nicht, daß dasselb zu erlangen die Gerechtigkeit, die der Glaub erlangt, die auch eine innerliche Schöne der Königs-Tochter ist, dienstlich sey.
Chrysostomus: Wann ihr schon täglich hierin zusammen kommet, und fastet die ganz vierzigtägig Fasten, und doch euer Leben nicht bessert, so gibt es euch nur zu größerer Verdammniß Ursach rc.
Hieraus ists offenbar, daß es weder Apostolisch noch Catholisch ist, so man das Fasten hält für ein Werk, dadurch man die Sünde vor GOtt büsse, oder den Verdienst Christi applicire und zueigne.
WIr erkennen, daß im alten Testament das Sprengwasser, damit die äußerliche Levitische Unreinigkeit abgewaschen worden ist, von Gott eingesetzt sey.
Wir erkennen auch für ein Wunderwerk, daß der Prophet Elisäus das schädliche Wasser zu Jericho mit dem Salz, das er darein warf, nutzlich gemacht habe.
Und nehmen an das St. Paulus zu Timotheo schreibt und sagt: Alle Creatur GOttes ist gut, und ist nichts zu verwerfen, was man mit danksagung genießen mag, denn es wird durch GOttes Wort und dem Gebet geheiliget.
Aber das läßt sich weder für Apostolisch noch für Catholisch ansehen, daß man im neuen Testament das Wasser, welches man das Weihwasser nennet, zu diesem Gebrauch segnet, daß durch sein Ansprengen die täglichen Sünd abgewaschen, und die Teufel vertrieben werden sollen.
Daß man auch das Salz segnet, dadurch die schädliche Dinge heilsam gemacht werden.
Denn daß man ein Exempel in solchem Fall von dem Sprengwasser des alten Testaments und von dem Wunderwerk Elisäi nehmen soll, das ist nicht durch Gottes Wort befohlen, sondern aus eigenem menschlichen Gutbedünken fürgenommen. Darum so gehöret es unter den Spruch Christi: Sie dienen mir vergebens, dieweil sie lehren solche Lehr, die nichts denn Menschen Gebot sind.
So ist es auch offenbar, daß das Ansprengen des Bluts Christi, welches durch die Predigt des Evangeliums, durch die Tauf und Nachtmal des Herrn geschieht, und wird durch den Glauben angenommen, uns von Sünden reiniget. Hierauf was allein dem Blut Christi, so aus GOttes Ordnung für unser Sünd vergossen ist, gebühret, das soll dem Wasser, so aus menschlicher Ordnung gesegnet wird, nicht zugelegt werden.
Röm. 14. Was nicht aus dem Glauben gehet, das ist Sünd.
Cyprianus: So allein Christus zu hören ist, sollen wir nicht achten, was etwa einem vor uns, für gut zu thun, angesehen, sondern was zuvor Christus, der vor allen ist, gethan hat. Denn wir müssen nicht des Menschen Gewohnheit, sondern GOttes Wahrheit nachfolgen.
DIe heilige Schrift nennen wir die ordentlichen, bestätigten Bücher des alten und neuen Testaments, an deren Glaubwürdigkeit in der Kirchen nie kein Zweifel gewesen ist.
Hierauf glauben und bekennen wir, daß diese Schrift sey ein wahrhaftige gewisse Predigt des heiligen Geists, welche mit himmlischen Zeugnissen dieser Gestalt bestätiget ist, daß wenn ein Engel vom Himmel ein anders prediget, soll er verflucht seyn. Darum verwerfen wir alle Lehr, Gottesdienst und Religion, die dieser Schrift widerwärtig sind.
Daß aber etlich dafür halten, es sey in dieser Schrift nicht alle Lehr, so uns zum rechten wahren ewigen Heil zu wissen nöthig, begriffen, daß auch der Gewalt diese Schrift auszulegen stehe dermassen in der Hand der Päpste, daß man alles, so sie ihres Gefallens sprechen, als des heiligen Geists Meinung erkennen und annehmen soll, läßt sich viel leichtlicher reden, denn vertheidigen.
2. Timoth. 3 Alle Schrift von GOtt eingegeben, ist nutz zur Lehre, zur Straf, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch GOttes sey vollkommen, zu allem guten Werk geschickt.
Joh. 15 Ich hab euch Freund genennet, denn alles, was ich von meinem Vater gehöret, das hab ich euch zu wissen gethan.
Was aber die Apostel von Christo empfangen, das haben sie mit ihrem Predigen in die ganze Welt ausgebreitet, und den Nachkommen in Schriften überantwortet. Darum ists offenbar, daß alles, was uns zum Heil zu wissen nöthig, in den Schriften der Propheten und Apostel verfaßt ist.
Dann, daß man fürgibt, der Gewalt, die Schrift auszulegen, sey bei den Päpsten, so ist es offenbar, daß die Gaben, die Schrift auszulegen nicht aus menschlicher Weisheit, sondern aus dem heiligen Geist herkommen. In einem jeglichen, spricht Paulus, erzeigen sich die Gaben des Geistes zum gemeinen Nutzen. Einem wird gegeben durch den Geist zu reden von der Weisheit rc.
Nun ist aber der heilig Geist ganz frei, und an keinen sonderlichen Stand der Menschen gebunden, sondern er theilet den Menschen die Gaben aus nach seinem Wohlgefallen.
Num. 11 Gott wolle, daß jedermann im Volk weissage, und gebe ihnen seinen Geist.
Judic. 4 Ein Weib mit Namen Debora, ein Eheweib Lapidoth, wird zu einer Prophetin erwecket.
Amos. 7 Ich bin kein Prophet noch keines Propheten Sohn, sondern ich bin ein Kühhirt, der Maulbeer abliset, rc. Jedoch hat Amos den heiligen Geist empfangen, und ist zu einem Propheten geworden.
1. Cor. 12 Dieß alles wirket der einig Geist, und theilet einem jeglichen seines zu, nachdem er will.
Es bezeugen auch die Exempel, daß die Päpste oft und viel schändlich geirret haben.
Darum soll man die Gaben, Schrift auszulegen, nicht dieser Gestalt in des Papsts Stand einschließen, daß ein jeglicher, der ein Papst wird, die Schrift recht auslege, sondern der rechte Verstand der Schrift ist bei ihr selbs und bei denen, so durch den heiligen Geist erwecket sind die Schrift durch die Schrift auszulegen, zu suchen.
ES sind etliche, die dem Papst zulegen, er sey das Haupt der gemeinen Kirchen, und habe Gewalt nicht allein auf Erden, die irdisch Königreich zu ordnen und die Kirchen zu regieren, sondern auch im Himmel den Engeln zu gebieten, die Seelen aus dem Fegfeuer zu erlösen, und selig zu machen oder zu verdammen, welche er wolle.
Wir erkennen aber, wenn der Papst ein gottesfürchtiger Mann ist, und prediget das Evangelium Chrísti vermög der Propheten und Apostel Schrift, so hat er das Amt des höchsten Gewalt auf Erden, nämlich das Amt zu verzeihen und zu behalten die Sünde, über welches amt kein höhers noch trefflichers hie auf Erden ist. Jedoch hat er das Amt nicht allein, sondern er hat es gemein mit allen denen, so aus ordentlichem Beruf das Evangelium Christi predigen.
Denn das Amt zu verzeihen oder zu behalten die Sünde, welcher man sonst nennet die Schlüssel des Himmelreichs, ist nicht frei ledig in eines einigen Menschen Gewalt ergeben, sondern ist in die Predigt des Evangeliums dermassen eingeschlossen, daß man von denen, welche das Evangelium predigen, mag wahrlich sagen, sie verzeihen und behalten die Sünde; ja, sie verzeihen denen, so das Evangelium mit Glauben aufnehmen, denen aber behalten sie die Sünde, so das Evangelium verachten.
Marci am Letzten: Prediget das Evangelium aller Creatur; welcher glaubt und getauft wird, der wird selig. Welcher aber nicht glaubt, der wird verdammt.
Hilarius: Der Vater hats Petro offenbaret, daß er sagt: Du bist Gottes Sohn. So ist nun die Kirch auf diesen Felsen des Bekenntnisses erbauet. Dieser Glaub ist der Kirchen Grund; dieser Glaub hat die Schlüssel des Himmelreichs; dieser Glaub, was er auf Erden auflöst oder bindet, das ist auch im Himmel gebunden und aufgelöst.
Chrysostomus: Die Priester, denen das Lehr- und Predigtamt vertrauet ist, sind die Schlüsselträger, der Schlüssel aber ist das Wort der Erkenntniß der Schrift, dadurch die Thür der Wahrheit den Leuten aufgethan wird.
Augustinus: Er hat die Schlüssel seiner Kirchen gegeben, auf daß, was sie auf Erden auflöse, das soll auch im Himmel aufgelöset seyn, und was sie binde auf Erden, das soll auch im Himmel gebunden seyn. Ja daß ein Jeglicher in seiner Kirchen, der da nicht glaubet, daß ihm die Sünden verziehen werden, dem sollen sie auch nicht verziehen seyn. Welcher aber glaubet, und bekehret sich mit Besserung seines Lebens von Sünden, sitzt auch in dem Schoos derselben Kirchen, dem wird durch diesen Glauben und Besserung geholfen.
Ambrosius: Die Sünd werden erlassen durch das Wort, welches 27) Dollmetscher oder Ausleger ist der Levit.
Bernhardus: Der rechte Nachkömmling Pauli wird mit Paulo sagen: Nicht daß wir herrschen über euren Glauben, sondern wir sind Gehülfen der Freude. Der Erb Petri wird Petrum hören, der da sagt: Nicht als die über das auserwählet Volk herrschen, sondern werdet Fürbild der Heerde.
Thomas: Nachdem die Kirch auf den Glauben, und auf die Sacrament gegründet ist, so gebühret es den Kirchendienern nicht, daß sie neue Artikel des Glaubens machen, oder die vorhin gestift sind, hinweg thun, sondern das gehört dem hohen Gewalt zu, der allein Christo, so der Kirchen Grund ist, gebürhet. Hierauf gleichwie der Papst nicht mag dispensiren, daß einer ohn die Tauf selig werde, also mag er auch nicht dispensiren, daß einer ohn Beicht, so fern sie aus Vermögen des Sacraments bindet, selig werden mög. rc.
Wiewohl nun Thomas sein eigne Meinung von der Beicht hat, jedoch so ist das ein rechte Apostolische und Catholische Meinung, da er sagt, es gebühre den Kirchendienern (unter welche er den Papst zählet) nicht, daß sie neue Artikel des Glaubens anrichten und neue Sacrament stiften. Denn es gebühret den Kirchendienern aus Befehl Christi kein ander Amt, denn wie wir hievor gemeldt haben, nämlich, die Sünd zu verzeihen und zu vorbehalten, auch wie es die Apostel selbs gebraucht haben.
So aber dem Papst etwas mehr über solches Amt zugelegt wird, so wird dasselb ihm entweder aus menschlicher Ordnung zugegeben, oder ist ohn Grund GOttesWorts von den Mönchen und Zuschmeichlern erdacht worden.
Aber darin sind zwiespältige Meinungen, wo diese Kirch zu suchen sey, und ob sie einen gemessenen Gewalt habe.
Nun halten wir aus Grund der heiligen Schrift und der alten Väter, daß die recht Catholisch und Apostolisch Kirch an kein sondern Ort noch Volk, auch an kein sondern Stand der Menschen gebunden sey, sondern sie sey an dem Ort und bei dem Volk, da das Evangelium Christi rein geprediget, und die Sacramente nach der Stifung Christi recht gehandelt werden.
Joh. 10. Es ist geschrieben, ich habe gesagt, ihr seyd Götter. Er nennet diese Götter, zu welchen GOttes Wort geschehen ist. Daraus folgt, daß Gottes Volk oder Kirch an diesem Ort ist, wo GOttes Wort gepredigt wird.
Joh. 15. Ihr seyd rein, von wegen des Worts, das ich mit euch geredt hab. Darum so weiset das Wort Christi, (welches ist das Evangelium) wo die Kirch sey, die vor GOtt rein ist.
Röm. 1. Das Evangelium ist GOttes Gewalt, selig zu machen ein jeglichen, der daran glaubet. Darum, wo das Evangelium ist, und wird mit Glauben angenommen, da hat Gott seine Kirch, darin er sein Gewalt übet zur ewigen Seligkeit.
Chrysostomus: Warum sollen alle Christen sich zu dieser Zeit zu der Schrift halten? Darum, daß zu dieser Zeit, nachdem die Ketzerei in die Kirchen kommen, kein andere Prob des rechten Christlichen Wesens, auch kein andere Zuflucht der Christen, die da des Glaubens Wahrheit erkennen wollen, seyn mag, denn aus der heiligen göttlichen Schrift.
Und hernach: Wer erkennen will, welches die recht Christlich Kirch sey, woher sollt ers anders erkennen denn aus der Schrift?
Augsutinus: In der Schrift haben wir Christum erlernet. In der Schrift haben wir die Kirch erlernet. Die Schrift haben wir ingemein. Warum behalten wir denn nicht darin, beide Christum und die Kirch ingemein?
Daß man aber sagt, die Kirch habe Gewalt zu bezeugen von der heiligen Schrift, auch die Schrift auszulegen und von aller Lehr zu urtheilen, ist nicht also zu verstehen, daß die Kirche freien Gewalt hab zu statuiren oder zu setzen, was sie wolle, ja auch die Schrift nach ihrem Gefallen zu ändern, neue Lehre zu erdenken, und neue Gottesdienst zu stiften, sondern daß die Kirch, als ein Gespons28) Christi, erkenne die Stimm ihres Gespons29), und empfahe von demselben ein gewisse Regel, nämlich der Propheten und Apostel Predigt, mit himmlischen Wunderzeichen bestätiget, nach deren30) sie die Sprüch der Schrift, so etwas dunkel erscheinen, erklären und von der Lehr urtheilen soll.
Psalm 118. Dein Wort ist eine Leuchte meinen Füssen.
Röm. 12. Wir haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Hat jemand Weissagung, so sey sie dem Glauben ähnlich.
2. Petr. 1. Wir haben ein festes Prophetisch Wort, und ihr thut wohl, daß ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheinet an einem dunkeln Ort.
Origenes: Es ist uns Noth, daß wir die heilige Schrift zur Kundschaft anziehen, denn man gibt unserm eigen Verstand und Auslegung ohn diese Kundschaft keinen Glauben.
Hieronymus: Was man ohne Grund der Schrift redet, das kann man eben als31) leicht verachten, als es geredt wird.
Augustinus: Dieser Hader will einen Richter haben; wohlan, so sey Christus der Richter, und sag er selbst, wozu sein Tod nutz sey: Das ist (spricht er) mein Blut.
Darum so hat die Kirch Gewalt zu richten oder urtheilen von der Lehr. Ja mit diesem Geding 32), daß sie doch bleibe innerhalb dem Ziel der heiligen Schrift, welche dann ist die Stimm ihres Gespons, von welcher Stimm keinem Menschen, ja auch keinem Engel, zu weichen gebühret.
WIr bekennen, daß die Kirch ihre Gerichte von der Lehr und Gottesdienst haben soll, und daß die rechten ordentlichen Concilien hochgeacht und gehalten werden sollen.
Aber die Nothdurft erheischet, daß man auf Gottes Wort am allerhöchsten halten soll.
Denn wiewohl die Kirch eine gewisse Zusagung hat, daß Christus für und für bei ihr gegenwärtig sey und daß sie von dem heiligen Geist reigert werde, jedoch so kann man nicht ein jegliche Versammlung der Menschen für die rechte Kirch halten. Und obwohl zu Zeiten Viele sich bedünken lassen, sie kommen im Namen Christi zusammen, so sind doch wenig auserwählt, und ist der Glaub nicht jedermanns Ding. Dazu, gleichwie es zugehet in bürgerlichen Versammlungen, also geht es auch gemeiniglich zu in den Kirchen-Versammlungen, nämlich daß der größer Theil den besten überstimmet.
Hiebei ist auch zu vermerken, daß der heilig Geist sein Volk nicht also gar hie auf Erden durchheiliget, daß es in diesem Leben nicht mehr sündigen könnte, sondern läßt an ihm viel und mancherlei Mängel bleiben.
So bezeugen auch die Exempla, daß nicht allein die Päpst, sondern auch die Concilia geirret haben.
Darum nachdem die Prophetisch und Apostolisch Lehr von Gott bestätiget ist, so soll man keines Menschen oder Menschen-Versammlung Meinung schlecht dahin ohn ferner Bedenken für die gewisse Meinung des heiligen Geistes annehmen, sondern man soll sie halten gegen die Richtschnur der Prophetischen und Apostolischen Lehr, und was mit deren33) einschlägt34), das soll angenommen, was aber deren zuwider, soll verworfen werden.
Gal. 1. Wenn wir oder ein Engel vom Himmel predigten euch ein anders Evangelium, denn das wir euch geprediget haben, der soll verflucht seyn.
1. Joh. 4. Glaubt nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie aus GOTT sind.
1. Tessal. 5. Prüfet alles, behaltet aber was gut.
Augustinus: Nun aber zu diesem Malt soll weder ich das Nicenisch noch das Arminense Concilium zu einem Vortheil herfür ziehen, so bin weder ich dieses Concilii, noch du jenes Concilii Autorität unterwürflich.
Gerson: Diese Wahrheit bestehet, daß ein schlechter35) Mensch, der weder Magister noch Doctor wäre, möchte in der heiligen Schrift so hoch gelehrt seyn, daß man, so viel die Lehr belangt, seiner Rede mehr glauben soll denn des Papsts Declaration. Denn es ist offenbar, daß man dem Evangelium mehr denn dem Papst glauben soll.
Wenn nun dieser Hochgelehrt eine Wahrheit, die im Evangelio begriffen ist, anzeiget, welche der Papst nicht wüßte, oder muthwilliglich irret, so ist leichtlich zu rechnen, welches Meinung mehr gelten sollt.
Und bald hernach: Ein solcher Hochgelehrter, im Fall, so ein gemein Concilium gehalten würde, und er gegenwärtig wäre, sollte sich dawider setzen, wenn er merkte, daß der größer Theil sich aus Bosheit oder Unwissenheit wider das Evangelium wenden wollt.
DIe Schrift sagt: Du sollt vor einem grauen Haupt aufstehen, und die Alten ehren. Hierauf halten wir in Ehren das alter unserer Vorfahren, so anfänglich, nachdem das Evangelium geoffenbaret und in die ganze Welt ausgebreitet worden ist, ihren Fleiß angekehret haben, der Kirchen zu dienen nicht allein mit mündlicher Predigt, sondern auch mit offentlichen Schriften, daß die Nachkommen, von der Apostel Zeit an bis auf diese gegenwärtige Zeit, offentliche und gewisse Kundschaft der rechten wahren Lehr haben.
Wir nehmen aber ihre Schrift dieser Gestalt an, wie die heilige Schrift uns menschlicher Kundschaft zu gebrauchen zuläßt, und wie sie selbs wollen, daß ihre Schrift angenommen werden soll.
Hiob. 12. Ihr meine Freunde saget wohl, bei den Groß-Vätern ist die Weisheit und der Verstand bei den Alten. Ich sage aber euch, bei ihm, das ist, bei unserm HErrn GOtt, ist Weisheit und Gewalt, Rath und Verstand.
1. Cor. 14. Lasset die Weissager, zween oder drei reden und die andern lasset richten.
1. Thessal. 5. Prüfet alles, und was gut ist, behaltet.
Tertullianus: Es gebühret sich nicht, etwas unsers Gefallens anzurichten, ja auch nicht anzunehmen, was sonst einer seines Gefallens angericht hat. Wir haben die Apostel des HErrn zu Vorgängern, welche selbs nicht eigens Gefallens anzurichten fürgenommen, sondern haben die Lehr, so sie von Christo empfangen, den Völkern treulich fürgetragen.
Augustinus: Wir sollen keins Menschen, ob er schon Catholisch und berühmt ist, Disputationes in gleichem Werth mit der heiligen Schrift halten, als sollte uns nicht zugelassen seyn, (doch solchen Leuten an ihrer gebührenden Ehr nichts benommen) so wir etwas in ihren Schriften finden, daß sie es anders, denn die Wahrheit ist, gehalten haben, und entweder von den andern oder von uns durch GOttes Hilf verstanden wird, dasselbe zu verwerfen und fahren zu lassen. Ich bin ein solcher Leser in den andern Schriften, wie ich will, daß andere meine Schrift verstehen sollen.
Und abermals: Du sollt meiner Schrift nicht als der heiligen Schrift anhangen, sondern wo du in der heiligen Schrift etwas findest, das du zuvor nicht geglaubet hast, das sollt du gleich ohne Verzug glauben, aber in meiner Schrift, so du etwas für gewiß haltest und es doch nicht gewiß verstehest, so sollt Du nicht fest darauf fussen.
Und noch einmal: Ich soll und kann nicht läugnen, daß, gleichwie in unsern Vorfahren, also in meinen mancherlei Büchlein viel Dings begriffen sind, die mit billigem Urtheil und aus keinem Frevel gestraft werden mögen.
WIr erkennen, daß Christus der Sohn Gottes zwo Ceremonien in der Kirchen gestiftet habe, die Tauf und das Nachtmahl, die auch nach der Stiftung Christi nöthig zu halten sind.
So bekennen wir auch, daß die Apostel etliche Ordnung in der Kirchen gestiftet haben, damit es alles fein und ordentlich, wie Paulus redet, zuginge. Wie derselben etlich 1. Cor. 14. und 1. Tim. 2. beschrieben sind.
Es haben auch die Apostel, wenn sie Kirchendiener verordnet, die Auflegung der Händ gebraucht.
Welche nachdem sie aus Gewohnheit des alten Gesetzes behalten, und doch der Kirchen nicht geboten ist, mag sie frei gehalten werden.
Zu dem haben die Apostel auch verordnet, wie es in der Apostel Geschicht geschrieben ist, daß die Heiden nichts erstickt, noch kein Blut essen, nicht der Meinung, daß sie es für und für also halten müssen, sondern daß es allein etliche Zeit und so lange währen sollt, bis das Essen kein Aergerniß mehr brächte.
Wir bekennen auch, daß die Bischöf mögen mit Verwilligung ihrer Kirchen-Ordnung der Feiertag und der Lektionen oder Predigten, den rechten wahren Glauben in Christum zu lehren und zu erbauen, anrichten.
Es gebühret aber ihnen nicht, die Gebräuch des alten Gesetzes, für ein solchen Gottesdienst, dadurch Gott sonderlich, so viel Werk an ihm selbs belanget, verehrt werde, der Kirchen aufzulegen.
So gebühret auch ihnen nicht, die alten Gebräuch des Gesetzes wiederum anzurichten, oder neue zu erdichten, daß man damit, als mit Figuren, die Wahrheit, so durch das Evangelium allbereits geoffenbaret und erkläret, bedeuten und abmalen wollte. Alsda sind: bei Tag Kerzen anzünden, zu bedeuten das Licht des Evangeliums; oder Fahnen und Kreuz umhertragen, zu bedeuten den Sieg Christi durch das Kreuz; welcherlei auch ist die ganze Rüstung der Meßkleider, die sollen den ganzen Passion Christi bedeuten, und deßgleichen sonst viel.
Viel weniger gebührt es ihnen, Ceremonien oder Gottesdienst anzurichten, aus welcher Verdienst die Sünd gebüßt und das Himmelreich erlanget werde.
Denn von dem ersten Theil dieser Ceremonien und Gottesdienst hat Christus aus Esaia geprediget, und sagt: „Sie dienen mir vergebens, dieweil sie lehren solche Lehr, die ein Menschen-Gebot sind“. Und Paulus: „Lasset euch niemand Gewissen machen über Speis oder über Trank, oder über bestimmte Feiertage oder Neumonden, oder Sabbathen rc.“
Hierzu gehören auch die Zeugnus Augustini und der andern, die da solche Ceremonien frei lassen.
Von dem andern Theil dieser Ceremonien ist offenbar, daß sie unrecht Gottesdienst sind, und ein Schmach des Tods und der Urständ36) Christi, aus welches einigem Verdienst wir die Buß der Sünden und das Erb des ewigen Lebens durch den Glauben haben.
ALso haben wir erzählet, was uns bedünkt in der Lehr und im ganzen Amt und Regiment der Kirchen zu billigen, auch zu verwerfen oder zu bessern sey.
Man kann je nicht leugnen, daß viel Jahr her nicht allein die äußerliche Zucht der Kirchen verfallen und ihr Leben mit großen gräulichen Lastern verderbt, ja gar aus der Art des ehrbaren Lebens unserer Vorfahren geschlagen sey, sondern auch, daß die Lehr der Kirchen unleidlich verkehrt und verfälscht sey. So man nun hiezu fürohin entweder durch die Finger sehen, oder auch dasselb allererst bestätigen würde, kann ein jeglicher, ja auch geringen Verstands wohl gedenken, was für ein großer Jammer in der Kirchen des Herrn darauf folgen wird.
Aber nachdem sonst viel Stück in der Kirchen und ihrem Regiment Besserung bedürfen, so erfordert doch insonderheit die Lehr von der Buß und Rechtfertigung, auch von dem Gebrauch der Sacrament, und von dem ehelosen Leben der Kirchendiener ein rechte, Christliche Reformation.
So nun fromm, ehrlich und gottesfürchtig Leut ihren Fleiß und Sorg dahin richten, daß die bemeldte Stück durch Gottes Gnad, nach Vermög der heiligen Prophetischen und Apostolischen Schrift, auch rechter Catholischer einhelliger Meinung der alten und reinen Kirchen wiederum zurecht gebracht würden, so geschähe hiemit nicht allein Gott dem Vater unsers Herrn Jesu Christi ein ganz wohlgefälliger, angenehmer Dienst, sondern es würde auch die ganz Christenheit bewegt, daß sie ihre Dankbarkeit und Gehorsam mit allen ihren möglichen Diensten erzeigen würde.
So viel aber uns und unser Regierung belangt, wollen wir den höchsten Fleiß ankehren, daß wir, vermittelst göttlicher Gnad, keine Mühe, Arbeit und Kosten sparen, dadurch wir verhoffen, daß die recht Ruh, der wahr Fried und Einigkeit, und das Heil der Kirchen in Jesu Christo, dem Sohn Gottes, erhalten werden möge.
Quelle: Klaiber, Karl Friedrich - Evangelische Volksbibliothek, Band 2