Beste, Wilhelm - Wegweiser zum inneren Frieden - 64. Von unserm himmlischen Freunde.

Wer Christum kennen gelernt hat, für den bleibt auf Erden nichts Besseres mehr zu hoffen übrig. „Neapel sehen und sterben!“ rufen die Wandrer dieser Welt. „Christum sehen und dann sterben!“ rufen die Wandrer nach der Ewigkeit.

Wer das Edle genossen hat, dem wird es schwer, mit dem Gemeinen sich zu vereinigen. So hat schon Mancher, der einen erhabenen Freund fand, nicht vermocht, Anderen, die ihm auf der Lebensbahn begegneten, in inniger Vertraulichkeit sich anzuschließen, denn sie hielten den Vergleich nicht aus mit dem hohen, geliebten Bilde. Doch kann nicht geleugnet werden, dass, wo wir einen Zug dieses Bildes bei Jemand wieder finden, eine angenehme Bewegung durch unsere Seele geht. Konnte er uns auch nicht gewähren, was der heiß geliebte Freund unserem Herzen ist, so zog er uns doch an um seiner, wenn auch nur schwachen, Ähnlichkeit mit Jenem willen.

Mein himmlischer Freund Jesus Christus, nachdem ich Dich gefunden, kann Niemand mir sein, was Du mir bist. Nachdem ich in Dir den Glanz Gottes gesehen, ist aller Glanz der Erde mir erblichen und ich bin geschützt gegen alles dauernde Verlangen nach Vertrautheit mit Dem, was von Unten ist. Ich habe nun auf Erden nichts Besseres mehr zu suchen und zu erwarten, als ich in Dir habe, der Du mir bleibst, wenn ich sterbe. Dennoch, wo ich Etwas finde auf Erden, was an Dich erinnert; wo ich in einem Menschen einen Zug Deines Bildes, wenn auch nur in blassen Strahlen, wiederfinde: da wird mir wohl, und kann auch Niemand Dich mir ersehen, viel weniger Dich verdrängen, so gibt es doch Erscheinungen auf Erden, die mir teuer sind wegen der Ähnlichkeit mit Dir. Sie mögen mich begleiten auf meiner Pilgerbahn, bis wir zusammen zur vollen Ruhe kommen an Deinem Herzen. Amen.