Beste, Wilhelm - Wegweiser zum inneren Frieden - 63. Trost für gläubige Prediger.

Der Herr erweckt jetzt viele gläubige Prediger. Sie rufen sehnsuchtsvoll: Kommt, lasst euch versöhnen mit Gott! Mancher ruft vergebens und kommt sich vor wie ein Prediger in der Wüste. Wohl möchte es den Verkündigern des Evangeliums lieblicher und behaglicher sein, die Sehnsucht nach dem Worte vorzufinden, um sie zu stillen mit Luft. Aber des Herrn Wille scheint ein anderer zu sein.

Er will erst die Speise und dann den Hunger schaffen. Hat er nicht einst bei der Weltschöpfung zuerst Alles bereitet, was der Mensch bedarf und sodann den Menschen auf die Welt gesetzt! Wie, wenn er erst den Menschen und dann die Mittel seiner Erhaltung erschaffen hätte? Wahrlich, der Mensch wäre verschmachtet. Wie nun, wenn Gott ein allgemeineres Verlangen nach der gläubigen Predigt erweckt hätte, bevor er Prediger gegeben, die es befriedigen können! Wäre das Seiner Weisheit gemäß? Nein, Sein erstes Werk zur allgemeinen Wiederbelebung der Kirche ist die Erweckung der Prediger. Wenn dann erfüllt wird das Wort: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr Herr, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern das Wort des Herrn zu hören;“1) dann ist Alles zur Stillung bereitet. Darum seid unverzagt, Knechte Gottes, Prediger der Gerechtigkeit, die vor Ihm gilt. Euer Dasein ist prophetisch. Die Erweckung gläubiger Prediger ist eine Vorbedeutung gläubiger Hörer. Die Erschaffung der Speise ist eine Vorbotin von der Erschaffung ihres Bedürfnisses.

1)
Amos 8, 11.