In heilige Geisteseinsamkeit kehr' ein aus dem Gewühle der Welt. Das Geplauder der Welt berührt und zeigt nur die Oberfläche der Dinge. In ihr Wesen dringt es nicht. Sinne, mit dir selbst allein oder mit einem reinen, tiefen Geist, den du dir zu Gaste bittest. In der Stille habe ich die Auswahl der Geister. Da hab' ich oft gefühlt das Wort des Thomas a Kempis: Nirgendwo ist Ruhe, als mit einem Buch in einem Winkel. Nur braucht's nicht gerade ein Buch zu sein; wenn's nur der Geist ist, was stillt und vertieft und beglückt. Deine Brust sei dir eine Welt, eine Heimat, eine Kirche. Ja, eine Kirche! Wie in der Kirche soll walten in dir heilige Sabbatsruhe; wie in der Kirche sollen in dir aufsteigen heilige Gebete; wie in der Kirche sollen in dir klingen heilige Melodien; wie in der Kirche soll in dir gepredigt werden das heilige Gotteswort. Der Prediger ist der heilige Geist. Dann bist du eine Behausung Gottes im Geiste. Dann gehörst du zu Denen, von welchen geschrieben steht: „Ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie denn Gott spricht: Ich will in ihnen wohnen und in ihnen wandeln.1)“ Dann kannst du auch wiederum wagen, aus der Einsamkeit zu gehen in die Welt hinein. Du hast deine Kirche überall bei dir; du bist selbst eine Kirche, eine wandelnde Kirche. Und wer in der Welt sich dir nahet und sich still horchend an deine Brust legt, der vernimmt das selige Weben des Geistes drinnen und erquickt an den himmlischen Klängen seine Seele.