Augustinus, Aurelius - Manuale - XV. Von dem Wunsch, um Christi willen alles zu leiden.

O meine Seele, wenn wir täglich große Martern leiden, wenn wir selbst die Hölle geraume Zeit aushalten müssten, um Christum in Seiner Herrlichkeit schauen zu können und Genossen Seiner Heiligen zu werden: sollten wir nicht billig Alles leiden, was uns hart ankommt, um eines solchen Gutes und einer solchen Herrlichkeit teilhaftig zu werden? Wohlan, so mögen uns die bösen Geister nachstellen, so mögen sie ihre Versuchungen anrichten, so mag der Leib durch Fasten hinfallen, so mögen Kleider den Leib beschweren, so mag die Arbeit schwer auf dem Nacken liegen, die Wachen ausdörren, es mag der Eine wider mich schreien, der und jener mich beunruhigen, die Kälte mich krümmen, das Gewissen mich verklagen, die Hitze brennen, der Kopf schmerzen, die Brust sich entzünden, der Magen aufschwellen, das Angesicht bleich, der ganze Leib hinfällig werden, mein Leben unter Schmerzen abnehmen und meine Jahre unter Seufzen, meine Gebeine mögen faulen und unter mir verwesen wenn ich nur Ruhe habe am Tag der Trübsal und aufsteigen kann zu unserm gerüsteten Volke!

Denn was wird das für eine Herrlichkeit der Gerechten sein und welche große Freude der Heiligen, wann ein jedes Antlitz leuchten wird, wie die Sonne; wann in geordneter Reihenfolge der HErr Sein Volk im Reich Seines Vaters zu zählen anheben und einem jeden nach Verdienst und Werken den verheißenen Gnadenlohn zustellen wird, für das Irdische das Himmlische, für das Zeitliche das Ewige, für das Geringe das Große? Fürwahr, das wird eine Freudenfülle sein, wenn der HErr Seine Heiligen zum Anschauen der väterlichen Herrlichkeit herzuführen und in die himmlischen Güter einsetzen wird, dass Er sei Alles in Allem. Amen.