(Leander van Eß)
Bildad, gegen Hiob erbittert, erwiedert zum zweiten Male, und beharret bei seiner Behauptung, daß die Gottlosen immer unglücklich seyen.
1 Und Bildad, der Suchite, hob an und sprach:
2 Wann endlich werdet ihr ein Ende machen den Reden? Kommet zur Vernunft, dann lasset uns reden!
3 Warum hält man uns für Vieh; und sind in euren Augen so verächtlich?
4 Du, der sich selbst zerfleischt in seinem Zorn, soll deinetwegen die Erde verlassen; und versetzt werden der Fels von seiner Stelle?
5 Ja, das Licht der Bösen verlischt; und es leuchtet nicht die Flamme seines Feuers;
6 das Licht verdunkelt sich in seinem Zelte; und seine Lampe über ihm verlischt.
7 Beenget werden die Schritte seiner Kraft; ihn stürzt sein Anschlag.
8 Denn er wird in's Garn gejagt mit eigenen Füßen; und schreitet hin auf's Netz.
9 Die Schlinge fasset die Ferse; und die Falle hängt sich fest um ihn.
10 Verborgen in der Erde liegt für ihn der Fallstrick; und auf dem Pfade ihm die Schlinge.
11 Ringsum überfallen ihn Schrecknisse; und jagen ihm auf dem Fuße nach.
12 Vom Hunger wird verzehrt seine Kraft; Unglück steht gerüstet ihm zur Seite;
13 es verzehrt die Sehnen seiner Haut; es verzehrt seine Sehnen der Erstgeborne des Todes.
14 Gerissen wird aus seinem Zelte sein Vertrauen; es treibt ihn zum König der Schrecken.
15 Man wohnt in seinem Zelte, das er verlassen; gestreuet wird auf seine Wohnung Schwefel.
16 Von unten dorren seine Wurzeln; und von oben welket sein Zweig.
17 Sein Andenken ist vertilgt von der Erde; und kein Name bleibt ihm auf den Straßen.
18 Man stößt ihm aus dem Licht' in die Finsterniß; und verjagt ihn von der Erde.
19 Ihm bleibt kein Sohn, kein Enkel in seinem Volke, nicht ein Entronnener in seinem Bereiche.
20 Ueber seinen Tag staunen die Nachkommen; und die Vorfahren ergreift Schauer.
21 Fürwahr! so geht's den Wohnungen des Sünders, der Stätte dessen, der nach Gott nicht frägt.