(Leander van Eß)
Geschichte der Belagerung Jerusalems durch Sanherib, den König von Assyrien. Sanheribs Macht wird auf Hiskias Gebet gebrochen. Hiskias tödtliche Krankheit und Genesung. Sein großer Reichthum, welchen er den Gesandten der Fürsten von Babel zeigt. Er stirbt, und ihm folgt Manasse, sein Sohn, als König.
1 Nach diesen Dingen und dieser Treue kam Sanherib, der König von Assyrien, und drang ein in Juda, und belagerte die festen Städte, und dachte sie an sich zu reißen.
2 Als Hiskias sah, daß Sanherib kam, und seinen Blick zum Streite gegen Jerusalem (richtete);
3 so hielt er Rath mit seinen Fürsten und seinen Helden, die Wasserquellen zu verstopfen, die außerhalb der Stadt waren; und sie unterstützten ihn.
4 Und es wurde viel Volk versammelt, und sie verstopften alle Quellen, und den Bach, der mitten durch das Land fließt, und sprachen: Warum sollten die Könige von Assyrien kommen, und viel Wasser finden?
5 Und er faßte Muth, und bauete die ganze Mauer, welche Risse hatte, auf, und erhöhete die Thürme, und bauete außerhalb eine andere Mauer, und befestigte Millo in der Stadt Davids, und machte Waffen in Menge und Schilde;
6 und setzte Kriegsoberste über das Volk, und versammelte es zu sich auf den freien Platz am Thore der Stadt, und redete freundlich mit ihnen und sprach:
7 Seyd fest und stark, fürchtet euch nicht, und verzaget nicht vor dem Könige von Assyrien, noch vor der ganzen Menge, die bei ihm ist; denn mit uns sind mehr, als mit ihm.
8 Mit ihm ist ein Arm von Fleisch, mit uns aber ist Jehova, unser Gott, um uns zu helfen, und zu führen unsere Kriege. Und das Volk stützte sich auf die Worte des Hiskias, des Königs von Juda.
9 Nach diesem schickte Sanherib, der König von Assyrien, seine Diener nach Jerusalem, (und er belagerte Lachisch, und seine ganze Macht war bei ihm), an Hiskias, den König von Juda, und an ganz Juda, das in Jerusalem war, und ließ sagen:
10 So spricht Sanherib, der König von Assyrien: Worauf vertrauet ihr, daß ihr in der Festung, in Jerusalem bleibet?
11 Verführet euch Hiskias nicht, um euch hinzugeben dem Tode durch Hunger und Durst, wenn er spricht: Jehova, unser Gott, wird uns retten aus der Macht des Königs von Assyrien?
12 Ist es nicht eben der, dessen Höhen und Altäre Hiskias zerstöret hat? hat er nicht an Juda und Jerusalem den Befehl ertheilt: bei Einem Altare sollet ihr Gott anbeten, und darauf räuchern?
13 Wisset ihr nicht, was ich, und meine Väter allen Völkern der Länder gethan haben? Haben die Götter der Völker jener Länder ihr Land gegen meine Macht retten können?
14 Wer unter allen Göttern jener Völker, welche meine Väter der gottverschwornen Vertilgung preisgegeben haben, ist es, der sein Volk gegen meine Macht hätte schützen können? Wird nun wohl euer Gott euch retten können vor meiner Macht?
15 Lasset euch also nicht durch Hiskias täuschen, und lasset euch nicht verführen auf diese Weise, und glaubet ihm nicht! denn kein Gott irgend eines Volkes oder Königreiches konnte sein Volk retten gegen meine Macht, und gegen die Macht meiner Väter; wie viel weniger werden eure Götter euch gegen meine Macht retten!
16 Und noch mehr redeten seine Diener gegen Jehova Gott, und gegen Hiskias, seinen Diener.
17 Und er schrieb einen Brief, um Jehova, den Gott Israels, zu lästern, und gegen ihn zu reden, indem er sprach: Gleich den Göttern der Völker der Länder, welche ihr Volk nicht retteten gegen meine Macht, wird auch der Gott des Hiskias sein Volk nicht retten gegen meine Macht.
18 Und sie riefen mit lauter Stimme in jüdischer Sprache dem Volke von Jerusalem zu, welches auf der Mauer saß, um sie zu erschrecken, und zu verwirren, damit sie die Stadt einnehmen könnten;
19 und redeten gegen den Gott Jerusalems, wie gegen die Götter der Völker der Erde, welche ein Werk von Menschenhänden sind.
20 Und darob beteten Hiskias, der König, und Jesaias, der Sohn Amoz, der Prophet, und schrien zu dem Himmel.
21 Und es sandte Jehova einen Engel, welcher alle starken Helden, und Führer, und Oberste im Lager des Königs von Assyrien vernichtete; und er kehrte mit der Schamröthe seines Angesichtes in sein Land zurück, und ging in das Haus seines Gottes, und es ließen ihn daselbst durch das Schwert fallen die, welche aus seinen Lenden hervorgegangen waren.
22 Also rettete Jehova Hiskias und die Bewohner Jerusalems aus der Gewalt Sanheribs, des Königs von Assyrien, und aus der Gewalt Aller, und schützte sie nach allen Seiten hin.
23 Und Viele brachten Jehova Geschenke nach Jerusalem, und Hiskias, dem Könige von Juda, Kostbarkeiten; und er wurde erhöhet in den Augen aller Völker nachher.
24 Und um jene Zeit ward Hiskias tödtlich krank, und er betete zu Jehova; und er sprach zu ihm, und gab ihm ein Zeichen.
25 Aber Hiskias vergalt nicht, wie ihm gelohnt worden, sondern sein Herz erhob sich; darum kam der Zorn über ihn, und über Juda und Jerusalem.
26 Doch demüthigte sich Hiskias wegen der Erhebung seines Herzens, er und die Bewohner Jerusalems, und der Zorn Jehova's kam nicht über sie in den Tagen des Hiskias.
27 Und Hiskias hatte sehr großen Reichthum und Ruhm, und machte sich Schatzkammern für Silber, und Gold, und kostbare Steine, und Specereien, und Schilde, und für allerlei kostbare Geräthe;
28 und Vorrathshäuser für die Erzeugnisse an Getreide, und Most, und Oel, und Krippen für allerlei Vieh, und Hürden für die Herden.
29 Auch bauete er sich Städte; und er hatte Schaf- und Rinderherden in Menge; denn Gott hatte ihm sehr viele Habe gegeben.
30 Derselbe Hiskias verstopfte auch den oberen Ausfluß des Wassers Gihon, und leitete es unterhalb (der Erde) an der Abendseite in die Stadt Davids. Und Hiskias hatte Glück in allen seinen Werken.
31 Nur bei den Botschaftern der Fürsten von Babel, die zu ihm gesandt hatten, um über das Wunder zu fragen, welches im Lande geschehen war, verließ ihn Gott, und versuchte ihn, damit Alles erkannt würde, was in seinem Herzen war.
32 Und die übrige Geschichte des Hiskias, und seine frommen Werke, siehe! die stehen geschrieben in dem Gesichte Jesaias, des Sohnes Amoz, des Propheten, in dem Buche der Könige von Juda und Israel.
33 Und Hiskias entschlief, wie seine Väter, und man begrub ihn an einem erhöheten Orte der Gräber der Söhne Davids; und bei seinem Todte erwiesen ihm Ehre ganz Juda, und die Bewohner Jerusalems. Und Manasse, sein Sohn, wurde König an seiner Statt.