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Unbekannt - Briefkasten

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P. V. in O. Sie schreiben: „Mit Betrübnis sehe ich die ernste Stellung des Gärtners gegen die sogenannte Pfingstbewegung. Da ich nun Anhänger dieser Bewegung bin und die Sache nur als biblisch und recht anerkennen muß, bestelle ich hiermit den Gärtner ab. Es tut mir leid, daß unsere christlichen Zeitschriften wohl anerkennen, daß unsre heutigen Geschwister sich nach mehr Geist und Leben sehnen, aber doch kein volles Pfingsten haben wollen. Ich wünsche nun dem lieben Gärtner und allen seinen Lesern ein volles Pfingsten. Möge der treue Herr bald zu seinem Rechte kommen.“

Wir können Ihre Betrübnis wohl verstehen und es ist uns nicht gleichgültig, wenn aufrichtige Brüder durch uns betrübt werden. Aber wir können unsre Stellungnahme zu der sogenannten Pfingstbewegung nicht um der Betrübnis eines Bruders, ja nicht um vieler Brüder willen ändern. Sind wir doch fest von der Tatsache überzeugt, daß diese Bewegung nicht biblisch und nicht recht ist, sondern daß dieselbe durch des alten bösen Feindes List in die Wege geleitet wurde, darum halten wir es für unsre Pflicht, davor zu warnen und Stellung dagegen zu nehmen. Es ist beachtenswert, daß die Anhänger dieser Bewegung durchweg fordern, man solle ihre Sache unbesehen und ohne Kritik anerkennen. Das ist ja an sich eine verwerfliche Forderung. Wer so tief in das religiöse Leben eingreifen und dasselbe so ungeheuer beeinflussen will wie der Zungenredner, der muß es sich gefallen lassen, daß seine Sache gründlich unter das Licht der Heiligen Schrift gestellt und an dem Maßstabe der Bibel geprüft werde. Auch Sie, lieber Bruder, scheinen es nicht ertragen zu können, daß die Sache, die Sie für recht und biblisch halten, sachlich geprüft und betrachtet werde. Sie hätten den Gärtner ruhig weiter lesen und das, was er in dieser Angelegenheit zu sagen hat, an der Schrift prüfen. Wenn Sie aber nun das Blatt abbestellen, dann entziehen Sie sich ja der Möglichkeit, das von uns Gebotene prüfen zu können. Sie geben damit in diesem Falle zu erkennen, daß Sie um jeden Preis an der Bewegung festhalten wollen, die heute schon von Tausenden als eine betrügliche und vom Teufel herrührende erkannt und verurteilt worden ist. Lesen Sie doch die Erklärung, die etwa 55 in Berlin am 15. September versammelte Brüder und Gemeinschaftsleiter um des Gewissens willen abgegeben haben. Wir haben Ihnen die betreffende Nummer unsres Blattes zugesandt, trotz ihrer Abbestellung, und wir senden Ihnen auch die heutige Nummer noch zu. Meinen Sie, es sei für die Brüder ein Leichtes gewesen, eine solche Erklärung beschließen und veröffentlichen zu müssen? Gott weiß, wie schwer dies aufrichtigen Christen ist, wenn sie andere angreifen und verurteilen müssen. Aber es ist höchste Zeit, daß eine deutliche Sprache geredet werde, damit nicht noch mehr Unheil angerichtet werde als schon angerichtet worden ist. Der Weg dieser Bewegung ist durch Trümmer bezeichnet und zwar sind ganze Versammlungen arg zugerichtet, die sich diesem Geist zur Verfügung stellten, und Leute, die da glaubten, sie würden nun eine neue Kraft von oben bekommen, fanden sich bald geknechtet von einem Geist von unten, der sie nach unten zu ziehen und sie zu verderben suchte.

Wir glauben, daß Jesus mit einem Opfer vollendet hat alle, die geheiligt werden in Ewigkeit. Wir glauben, daß das Werk der Versöhnung einmal geschehen ist und daß sich die Golgathastunde niemals wiederholen wird in Ewigkeit. Wir glauben, daß der Heilige Geist am Tage der Pfingsten ausgegossen worden ist und daß er seither sein Werk hat in allen, die an den Namen des Herrn Jesu glauben. So wenig sich nun das Werk von Golgatha wiederholen wird, so wenig wird es ein zweites Pfingsten geben; uns genügt das eine und unsere Sorge soll es sein, daß wir den dort ausgegossenen Geist nicht dämpfen, nicht betrüben, sondern wollen den Herrn preisen für die fortgesetzten Wunder seiner Gnade, die er verrichtet in der Bekehrung und Reinigung von Sündern, die er aus dem Schlamm des Verderbens zieht und ihre Füße setzet auf den Fels der Gnade. Wir jagen nach dem Frieden und der Heiligung, ohne welche niemand den Herrn sehen wird, wünschen aber dabei den Weg des Glaubens und der Demut nicht zu verlassen, noch uns durch die in der sogenannten Pfingstbewegung tätigen spiritistischen Geister irgendwie beeinflussen zu lassen.

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1909

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Der Briefkasten des „Gärtners“ war die Rubrik, in der auf Leserbriefe eingegangen wurde. Im Gärtner vom 14. November 1909 geht es um einen Leser, der die Zeitung abbestellt hatte.
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