Roos, M. Magnus Friedrich - Andachten zum Propheten Sacharia

Roos, M. Magnus Friedrich - Andachten zum Propheten Sacharia

Ueber die Bürger zu Jerusalem will Ich ausgießen den Geist der Gnaden und des Gebets.
Zach. 12,10.

Diejenigen, an denen diese Verheißung erfüllt wird, sind Solche, die den HErrn Jesum ansehen, der am Kreuz mit Nägeln und mit einem Speer zerstochen werden, und Ihn klagen, wie man ein einziges Kind klagt, und sich um Ihn betrüben, wie man sich um ein einziges Kind betrübet, weil ihnen der Heilige Geist zugleich vorhält, daß ihre schweren Sünden die Ursache Seiner Leiden und Seines Todes gewesen seien, und daß sie sich vorher durch ihren Unglauben, durch die Entfremdung von Ihm, oder wohl gar durch Lästerung geradezu an Ihm versündigt haben. Ueber Solche gießt dann Gott den Geist der Gnaden und des Gebets aus, und die Folge davon ist diese, daß sie von da an an dem vergossenen Blut Jesu einen freien, offenen Born haben wider die Sünde und Unreinigkeit, daß sie keinem Götzen mehr anhangen, und keinem falschen Propheten mehr Gehör geben, und daß sie den HErrn anrufen, und Er sie erhört, und sagt: es ist Mein Volk, und sie hinwiederum sagen: HErr, mein Gott, Zach. 13.9. Das Wort ausgießen deutet eine reichliche Mittheilung des Heiligen Geistes an.
Aus den drei letzten Kapiteln Zachariä ist deutlich genug wahrzunehmen, daß diese Weissagung an den Israeliten, wenn sie sich nach der antichristlichen Bedrängniß und Verführung zu dem HErrn Jesu bekehren, werde erfüllt werden; uns aber liegt daran, daß sie auch an uns erfüllt werden. Auch wir sollen uns Gott hingeben, daß Er unter dem Kreuz Seines Sohnes und bei dem Aufschauen auf Ihn eine tiefe Reue und Zermalmung in uns wirke. Auch von ins kann ein Jeder sagen: ich, ich und meine Sünden, die sich wie Körnlein finden des Sandes am Meer, die haben Dir erreget das Elend, das Dich schläget, und das betrübte Marterheer. Auch wir müssen bekennen, daß wir Ihn lange in einem hartherzigen Unglauben für Nichts geachtet, Seine Liebe verschmäht, Sein sanftes Joch von uns gestoßen, die Sünde, die Er getragen und gebüßt hat, doch noch geliebt, und Seinen Namen durch Uebelthaten verunehrt haben. Obwohl uns nun der himmlische Vater wegen dieser Sünden wider Seinen Sohn verstoßen und verdammen könnte, so will Er uns doch um der Fürbitte Seines Sohnes willen Gnade erzeigen, und den Geist der Gnaden und des Gebets über uns ausgießen. Dieser Geist der Gnade oll uns versichern, daß uns alle unsere Sünden um Christi willen vergeben werden: als ein Geist des Gebets aber will Er uns zu einem kindlichen und anhaltenden Gebet tüchtig machen, und selber Abba, Vater, in uns rufen. Er will uns aber auch lehren und tüchtig machen, die Gnade bei einem vorsichtigen Wandel nach den Geboten Gottes zu bewahren, und im Beten bis an’s Ende des Lebens so anzuhalten, daß wir endlich aus allem Uebel erlöst und in das himmlische Reich versetzt werden, wo der völlige Genuß der Gnade uns höchst glückselig machen, und unser Beten ein beständiges Lob Gottes sein wird. Der HErr erfülle diese Verheißung reichlich an uns, und verschaffe, daß auch in unsern Tagen der begnadigten Sünder und der glaubigen Beter auf dem Erdboden Viele werden.

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