Neviandt, Heinrich - Gleich gesinnt sein

Neviandt, Heinrich - Gleich gesinnt sein

Lasst uns gleich gesinnt sein!
Phil. 3,15-16

So sagt das Wort, und nicht etwa: „gleiche Meinung, gleiche Ansicht in allem haben“. Die Grade der Erkenntnis sind bei den Kindern Gottes verschieden. Unser irdischer Zustand, unsere beschränkte Erkenntnis bringen es mit sich, dass uns die eine oder andere Seite der Wahrheit noch mehr oder weniger verborgen ist. Und deswegen ist es ein törichtes und unfruchtbares Streben, alle Christen unter einem bis ins einzelne gehende christlichen Bekenntnis zu vereinigen. Sobald man es versucht, schließt man notwendig immer eine Anzahl Christen von der Gemeinschaft aus. Das ist der Fehler so mancher Gemeinschaftskreise, sowohl kleinerer als größerer.

Alle Kinder Gottes haben eine Gesinnung, ein Trachten. Und dieses Trachten ist von der Welt ab auf die ewigen und himmlischen Güter gerichtet. Sie alle suchen und begehren nach dem, das droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Je mehr diese Gesinnung bei ihnen durchschlägt, je mehr sie ihr Leben, Tun und Lassen beherrscht, desto mehr treten die Nebensachen in den Hintergrund. Ist es denn nicht so? Warum ist es eine Tatsache, dass wir vielleicht mit einem Christen, der nicht zu der äußeren Gemeinde gehört, zu der wir uns bekennen, uns inniger verbunden fühlen können als mit einem Mitglied der eigenen Gemeinde? Weil in dem einen das Leben Christi vielleicht mächtig pulsiert, und in dem andern vielleicht nur eine äußere Erkenntnis, die das Herz kalt lässt, sich kundgibt. Seien wir davon überzeugt: Was am meisten die wahre Einigkeit im Geist, die echte Gemeinschaft der Kinder Gottes auch verschiedener Richtungen untereinander noch aufhält, ist das, was von fleischlicher, irdischer, weltlicher Gesinnung noch in ihnen lebt. Je mehr das fällt, je mehr Christus in ihnen lebt und wandelt, desto mehr werden sie sich einander nähern. Wenn Wanderer einen Berg hinansteigen auf verschiedenen Wegen, so werden sie umso ferner voneinander sein, je weiter sie vom Gipfel entfernt sind; aber je näher sie dem Gipfel kommen, desto mehr werden ihre Wege sich einander nähern. Lasst uns den Herrn neu darum angehen, dass er uns und alle seine Kinder mit seinem Sinn mehr erfülle, und wir werden herrlichere Tage noch erleben, auch in Beziehung auf die Darstellung der Einigkeit der Glieder Christi zur Verherrlichung des Herrn und zum Heil der Welt!

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autoren/n/neviandt/neviandt-lasset_uns_gleich_gesinnt_sein.txt · Zuletzt geändert: von aj
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