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Molenaar, Isaak - Hebr. 13,8

Inhaltsverzeichnis

Molenaar, Isaak - Hebr. 13,8

Ja Geliebte in dem Geliebten des Vaters, in dem Gott ein Wohlgefallen hat an den Menschen, ja, so ist es, wie wir gesungen haben, die Gnade Gottes in Christo währet immerdar. In ihr haben wir das alte Jahr beschlossen, in ihr fangen wir das neue wieder cm. Sie ist und bleibet noch erbötig, zu schenken jedes wahre Gut. Davon ist selbst dieser Tag ein neues Unterpfand. Gestern haben wir uns in ihr gestärkt, und von ihr die Versicherung empfangen, daß uns nichts scheiden kann von der Liebe Gottes, und heute ruft sie uns schon wieder zusammen, um uns ihre ganze Fülle, und Alles, was unsre Seele bedarf, auf's neue anzubieten. So laßt uns mit ihr lobend, dankend, liebend beginnen.

Ja, das ist ein köstliches Ding, dem Herrn danken, und lobsingen deinen heiligen Namen, du Höchster; des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen! Ja, wir erkennen es als eine Gnade, daß wir uns heute wiederum in deinem Hause versammeln, dein Wort vernehmen, dich gemeinschaftlich und öffentlich anbeten, in dir uns freuen und stärken dürfen. In Christo, deinem Sohne, hast du uns angenommen, in ihm willst du uns Vater fein und bleiben in Ewigkeit. O, so laß uns denn auch aufs neue anfangen am ersten zu trachten nach deinem Reiche, dann wird uns ja Alles zufallen. So stärke uns, o Herr, in dieser deiner Gnade, und segne diese Stunde, und laß uns einen gesegneten Anfang dieses neuen Jahres machen. Erhöre uns, um Jesu Christi, deines Sohnes willen. Amen.

Text: Hebr. 13, 8
Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit.

Ist es nicht, meine Zuhörer, als wenn dieser Tag selbst uns diese Worte zuriefe? Jahre, mögen kommen und schwinden, Zeiten und Stunden mögen wechseln; die Zeit mag vergehen mit ihrer Lust und ihrem Leid: Ich, euer Herr und euer Gott, Ich, euer Heiland und Seligmacher, Ich, euer Tröster und Führer - bleibe derselbe: was ich bisher für euch war, das bleibe ich euch auch in dem neuen Jahr, in allen folgenden Jahren, ja in Ewigkeit. Dort werdet ihr mich als keinen Andern finden, als ich mich euch bewiesen und in meinem Worte angekündigt habe. Das tröste euch, aber bedenkt es auch mit allem Ernste!

Ja, Geliebte, laßt es uns in dieser doppelten Hinsicht bedenken und wohl erwägen, daß Jesus Christus nicht wechseln, , nicht wanken noch weichen kann, sondern ewig derselbe bleibt, I. zu unserem Trost und Beruhigung, II. zu unserer Belehrung und Warnung. Das walte sein heiliger Geist!

I

Jesus Christus ist und bleibt ewig derselbe. Meine Zuhörer, liegt darin nicht ein großer, ein starker, ein unaussprechlich seliger Trost, eine köstliche Beruhigung für uns, auch im Hinblick auf dieses neuangetretene Jahr? Oder soll ich es euch noch erst beweisen, daß dieses Wahrheit sei? Bezeugt er es nicht zu unzähligen Malen in Seinem Wort, beweiset Er es nicht in Seiner ganzen Führung? liegt es nicht in der Natur Seines Wesens, als des ewigen Sohnes des ewigen Vaters, der da ist das Wort, das bei Gott war, der Sohn, der in dem Schooß des Vaters ist, und Ihn uns offenbart und verkündigt hat wie Er ist, das Wort, das das Licht und Leben der Menschen ist, der Weg, die Wahrheit, die Auferstehung und das ewige Leben. Ein Christus, der heute ein anderer wäre, als gestern, und von dem wir nicht wüßten, daß Er auch in Ewigkeit derselbe bliebe - würde der unser Christus, unser Heiland sein, wurden wir an den glauben, auf den vertrauen, dem uns hingeben, den lieben, -und dem anhangen können von ganzem Herzen, von ganzer Seele und aus allen Kräften? Würden wir an dem Alles haben, in dem Alles finden, was wir zu unserer Seligkeit bedürfen? Wenn Sein Wort veralten, Seine Treue wanken, Seine Macht abnehmen könnte? Aber nein, das Alles ist nicht möglich, oder Er höret auf, Christus zu sein, und der aufhören kann, der ist es auch nie gewesen. Darum tröste, darum beruhige dich, o meine Seele, wenn du siehst, wie Alles um dich her wankt und schwankt, wie Menschen bewegt werden und sinken, wie alle andern Stützen brechen, wie auch das Theuerste, das du besitzest, dir genommen werden kann - wie du selbst in deinem eignen Innern erschüttert werden kannst, wenn alle Sterne schwinden wollen, und es finster werden will - Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit!

Betrachte Ihn in jeder Beziehung, worin Er zu deinem Heile steht, in jedem Amte, das er zu unserer Seligkeit verwaltet und verwalten muß - Ueberall ist Er derselbe, in Seinem Wort als dein Lehrer und Prophet, in Seiner Gnade als dein Mittler und Hoherpriester, in seiner Macht als deine Sonne und König.

Sein Wort ist ewige Wahrheit, die Wahrheit selbst nicht wie sie sündigen Menschen, die selbst im Irrthum befangen sind erscheint, heute anders wie gestern, nachdem die Zeiten und Stimmungen wechseln; wie sie dir selbst, nachdem dein inneres Auge bald mehr umwölkt und getrübt, bald mehr erhellt und erleuchtet ist, anders erscheint, oder dein falsches, trügerisches Herz sie dir heute anders als gestern vorspiegeln will; sondern ewig dieselbe, wie sie in Gott ist, und du sie zu deiner Seligkeit bedarfst und ewig bedürfen wirst wie du es noch in der Ewigkeit, im Licht der ewigen Sonne, wenn alle Nebel der Erde von deinem Geistesauge gewichen sein werden, erkennen wirst, so kann und will es sich dir schon hier durch die Kraft Seines Geistes enthüllen, dich zur Buße und zum Glauben hinführen, dir deine Sündhaftigkeit und Verdammlichkeit, Gottes ewige Gerechtigkeit und Heiligkeit, aber auch Seine Gnade und Barmherzigkeit, und was Er zur Rettung, Versöhnung, Heiligung und Beseligung einer sündigen und verlorenen Welt gethan hat und thun will, den ganzen Rath der Erlösung offenbaren; so wie du es in jedem Augenblicke deines Lebens in allen Lagen und Umständen, bei allem Wechsel und in allen Stürmen der Zeit bedarfst und bedürfen wirst - Er ist selbst das Wort und der Geist, die ewige Wahrheit und das Licht des Lebens, die Thür und der Eingang zum Vater. Er ist allein mein Licht und Leben, die Wahrheit selbst, das ewige Wort, Er ist mein Stamm und ich sein Rebe, Er ist der Seele Fels und Hort. Und wie Seine Wahrheit, so ist auch Seine Gnade - ewig dieselbe. Er ist wie der Lehrer, so auch der ewige und einzige Hoherpriester der ganzen Menschheit, der mit Einem Opfer in Ewigkeit vollendet hat Alle, die durch Ihn zu Gott kommen, mit Einem Opfer, das ewiglich gilt als das Lamm Gottes, das der Welt Sünde getragen hat, und ist als der ewige Hoherpriester und Fürsprecher eingegangen in das Heiligthum, und lebet ewig und bittet für uns.

Und wie Seine Wahrheit und Seine Gnade, so ist auch Seine Macht vollkommen und ewig unveränderlich dieselbe. Er ist ewig dein Herr und dein König, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, der alle Feinde deiner Seligkeit, die innern und die äußern, die sichtbaren und die unsichtbaren, die bekannten und die verborgenen besiegen und dir zu Füßen legen kann. Mit derselben allmächtigen Kraft, womit Er den Tod überwunden und sich aus der Gruft emporgeschwungen hat, kann und will Er auch in dir auferstehen, der Schlange den Kopf zertreten, dein eigenes böses, bald trotziges, bald verzagtes Herz besiegen und erneuern, und die Herzen der Fürsten und Völker lenken und beherrschen, und die ewigen Rathschläge seiner Liebe und Erbarmung zum Siege hinausführen. Die Pforten der Hölle können sie nicht überwältigen, und Niemand wird Seine Schaafe aus Seiner Hand reißen.

Er ist der König aller Ehren,
Er ist der Herr der Herrlichkeit,
Er kann mir ew'ges Heil bescheren
Und retten auch aus allem Leid.

Sein Schloß kann keine Macht zerstören,
Sein Reich vergeht nicht mit der Zeit,
Sein Thron bleibt stets in gleichen Ehren
Von nun an bis in Ewigkeit!

Seht, Geliebte, so ist Jesus Christus ewig derselbe, in jeder Beziehung, worin Er zu deinem Heile steht, und du ihn zu deiner Seligkeit brauchst, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit. Und nun, mein Geliebter, sage es, liegt darin nicht ein Trost, ein unaussprechlicher Trost, eine selige Beruhigung für deine Seele? Denn - hast du Ihn einmal erkannt, Ihn einmal als deinen Heiland, deinen Mittler und Versöhner, als dein Licht und dein Leben, als deinen Hohenpriester und Fürsprecher, als deinen König, deinen Herrn und deinen Gott gefunden, hat Er sich dir so offenbart, und hat deine Seele so an ihn geglaubt, ihn so angenommen, und sich ihm als ihren himmlischen Bräutigam, Hirten und Führer anvertraut und übergeben, o, mein Bruder! so wird Er dir auch ewig bleiben, was Er dir einmal geworden ist. Hast du ihn in dem nun verflossenen Jahre so kennen gelernt, hat er sich dir so bewiesen, so wird er sich auch in dem neuen auf's Neue beweisen, als die ewig unveränderliche Wahrheit, als das volle Licht und Leben, als die Fülle, aus der du nehmen kannst Gnade um Gnade, Kraft um Kraft, Hülfe um Hülfe, Segen um Segen. Menschenweisheit mag verbleichen und veralten, Menschenlehren und Meinungen mögen wechseln und wandeln, Menschentreue und Menschengunst mag wanken und schwanken, Menschenmacht und Menschenherrlichkeit mag vergehen - hier, in Ihn ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsterniß, was er dir war, das bleibt er dir, was er dir versprach, das hält er gewiß, was was du bedarfst, das kann, das wird er dir geben, auch in diesem, auch in allen folgenden Jahren und Tagen deines Lebens, so viele oder wenige seine Weisheit und Gnade dir noch zulegen wird. Hast du in seinem Tod dein Leben, in seinem Opfer und seinem auch für dich vergossenen Blut Gnade und Versöhnung gefunden, o es ist nicht für einmal, nicht blos für gestern oder heute, sondern auch für morgen, für ewig! hat fein Geist einmal deinem Geiste Zeugniß gegeben, daß sein Wort Wahrheit, daß dir deine Sünden vergeben, und du ein Kind Gottes bist und Gott angenehm in dem Geliebten, daß er ein Wohlgefallen an dir hat in Ihm, den du angenommen - o er wird es ewig in Ewigkeit nicht zurückziehen, es gilt für Zeit und Ewigkeit. Er ist derselbe, er ist treu, der es gesagt hat, der wird es auch thun - wie er dich geliebet und geführet, gezüchtiget und gesetzet hat, so wird er auch ferner an dir thun - hat er das gute Werk in dir angefangen, er wird es auch vollenden bis auf seinen Tag. Was dir auch in diesem Jahre bevorstehen mag, wie die Zeiten wechseln, wie die Stürme wachsen, wie die Macht der Finsterniß wüthen möge, getrost, du hast einen Heiland, der nicht wechseln noch wandeln kann: „Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit.“ -

II.

Aber eben so muß diese unerschütterliche Wahrheit dir auch zur Lehre, zur Warnung dienen. Siehe, er ist und bleibt derselbe, und so wie er sich dir in dem vorigen Jahre und bisher in seinem Wort und in seiner Heiligkeit offenbart und bezeugt hat, so wird er dies auch in Zukunft thun. Du magst wechseln und wandeln, und dich ändern - er bleibt derselbe. Sein Wort ist und bleibt die Wahrheit, wie er dir bisher bezeugt hat an deinem Gewissen, wie es dir sich dargestellt hat als ewiges Licht und Recht; so wird es sich dir auch in diesem Jahre bewähren. Er wird es dir immer aufs neue, immer deutlicher, stärker, schärfer, eindringender, als ewig unabänderliche Wahrheit vorhalten, es wird dir als ein scharfes, zweischneidiges Schwerdt durch die Seele dringen; wird dir deine Sündhaftigkeit, deinen Stolz, deine Härte, deine Eitelkeit, deine Unwahrheit, deine Ungerechtigkeit, deinen Unglauben, deine Verwerflichkeit vor Gott immer wieder auf's neue vorhalten - wird sich an dir, in allen Umständen, worin du kommen wirst, immer als dasselbe bewähren und nicht nachlassen, dich zu strafen, zu ermahnen, zu züchtigen, dich zur Buße, zur Bekehrung, zur Erneuerung, zur Wiedergeburt zu rufen - bis du es entweder als ewige Wahrheit und Gnade zu deiner Seelen Seligkeit annimmst und in ihm endlich, endlich das Leben findest - oder du dich entschieden von ihm wendest, und zu ihm sprichst: „ich will deiner nicht, ich will nicht, daß dieser über mich herrsche!“

Ja, Geliebte, Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit - noch einmal also will er den Lauf mit uns beginnen, noch einmal legt er uns Heil oder Verdammniß, Segen oder Fluch, Leben oder Tod vor Augen und an's Herz. O Geliebte, vielleicht nicht wieder - Vater, laß ihn noch ein Jahr stehen, diesen Baum, daß ich um ihn grabe und dünge, ob er vielleicht in diesem Jahr Frucht bringe, so bittet für dich - o daß ihr noch heute, an diesem Tage erkennetet, was zu eurem Frieden dienet, so ruft er uns zu. Höret, o höret sein ewiges Wort, es ist ewige Gnade, aber auch ewige Wahrheit. Möge es uns Allen Wahrheit, Lob und Seligkeit werden in Ewigkeit. Amen.

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