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Loh, Jakob vom - Zitate

Loh, Jakob vom - Zitate

Blutzeuge 1561

„Es ist uns vom Herrn Christo gegeben, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seines Namens willen zu leiden. Dies erfahre ich jetzt mit der Tat. Ich habe nun vier oder fünf Tage in einem engen Kerker gelegen, der in's Gevierte vier Schritt weit ist, und habe nicht mehr Licht, als was durch zwei Ritzen, da ich einen Finger durchstecken kann, hindurchscheint. Kein Mensch darf mich besuchen und ansprechen. Ich warte alle Tage, ja alle Stunden und Augenblicke, daß man mich, wie ein Pergament, auf die Folter spannt; endlich bin ich gewärtig eines scharfen und schweren Urteils, daß ich lebendig verbrannt werde. Dieses sind solche Dinge, davor sich das Fleisch wohl entsetzen möchte. Aber mein getreuer Gott gibt mir die Gnade, daß ich in mir nichts anderes als Freude und Wonne finde; denn ich bedenke den herrlichen Spruch: daß wir uns freuen sollen, daß wir mit Christo leiden, und daß wir selig sind, wenn wir über dem Namen Christi geschmäht werden; denn der Geist der Herrlichkeit Gottes ruhet auf uns. Wenn ich das bedenke, so fühle ich einen solchen Trost in meinem Herzen, daß ich alles Leid vergesse ….

Liebe Brüder, betet für die armen Gefangenen Jesu Christi, und lasset diesen Spruch allezeit in eure Ohren schallen: Gedenket der Gefangenen und Gebundenen als die Mitgebundenen, dieweil wir eines Leibes Glieder sind!

Ich befehle euch meine arme Hausfrau, eure Mitschwester, daß ihr in eurem Gebete ihrer nicht vergesset. Wenn sie wieder frei kommt, so laßt sie euch befohlen sein, denn um des Zeugnis Christi willen hat sie all ihr Gut verloren. Betet fleißig für mich, denn es ist bisher nur Kinderspiel gewesen. Jetzt aber bin ich täglich der Folter gewärtig, die ich durch Hilfe eurer Fürbitte geduldig zu ertragen hoffe!“

Jakob vom Loh aus dem Gefängnis an seine Glaubensbrüder am 3. Februar 1561

„Und damit ihr nicht meinet, daß ich euch durch allzu große Kühnheit betrügen wolle, so sollt ihr wissen, daß mein Fleisch noch nicht so gar erstorben sei, daß ich nicht meine Anfechtungen haben und fühlen sollte. Aber hat mich Gott, der die Demütigen tröstet, in solchem Kampfe lange Pein leiden lassen? Ich sage: Nein! Denn ich bin des gänzlich sicher, daß ich nicht von ungefähr, sondern durch die heilige Vorsehung Gottes hierher gebracht bin. … Lernet mit mir in der Schule des Evangeliums die Vorsehung Gottes erkennen, der alle Dinge weislich regieret, und lasset uns Gott kein Maß und Ziel vorschreiben, und nicht sagen, daß uns Gott nicht helfen könne! Wenn wir in wahrem Glauben wandeln, so ist seine Allmacht groß genug, zu verschaffen, daß wir mitten unter den abgefallenen und verkehrten Nationen, darunter wir wohnen, grünen und wachsen. Bittet allezeit für uns, denn wir bitten auch für euch!“

Jakob vom Loh aus dem Gefängnis an seine Glaubensbrüder am 6. Februar 1561


Quelle: Fliedner, Theodor - Buch der Märtyrer

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