Kettenbach, Heinrich von - Eine Vermahnung Junker Franzen von Sickingen zu seinem Heer

Kettenbach, Heinrich von - Eine Vermahnung Junker Franzen von Sickingen zu seinem Heer

Ain vermanung Juncker Frantzen von Sickingen zu seynem hoer als er wolt ziehen wider den bischoff vonn Tryer auß byllicher sach unnd raitzung / Welch vermanung in der hailgen schrift gegründet ist / ist etwas anderst gehandelt und boßhaitt volbracht in dem kryeg. Da ist Juncker Frantz unschuldig an

Bruder Hainrich von Kettenbach.

1523

Thema
Got hat seinem volck syg geben. O fromme getrew cristliche Ritter / allerliebst mit brueder / ich gyb eüch allen ein titel / den unß unser herr Jhes’ hat geben / das wir all brueder seyen / also auch so wir umb seinet willen und umb seins hailigen worts und evangelium willen / im streitt sein / und ston wider die feind des evangeliums / als yetzunt vast all Bischoff send / so sey wir diener und Ritter cristi darumb sprich ich / O riter christi allerliebste mitbrueder / mercket auff was unß der hailyg geist sagt in seiner schrifft Got hat syg geben seinem volck auß dem volgt das aller syg ist von got / das bekennen auch die thürcken / und haben solichen sprich mit buchstaben auff ainem arm im klayd beschriben / Warlich sollen wir syg erlangen / so muessen wir got bitten / got getrauen / und von jm hoffen / dann all syg von Got / darumb an dem obgemelten ort die schrifft sagt / do der haubptman in Jsrahel Gedeon außzug zum feld wider die Madianiter do hat er .32. tauset man / do sprach Got ich wil nit das so vil in den streit zyehen / auff das so sy den syg behalten nit glorieren / sich nicht berumen in hoffart / und sprechen / wir haben solich that gethon auß unser aygen krafft und sterck / ich will die eer haben / das der syg von mir sey / dann all syg von gott darumb auß dem willen gots behielt Gedeon von den .32 tausent / nit mer dann .ccc. bracht er auß gots gnad die Madianiter in die flucht / und bliben todt auß in hundert mal tausent und vv. tausent man / Was das nit ein syg von got / was das nit von gott da sampson mitt aym kysel ains esels tausent Philisteier erschlug unnd behielt den syg. Judicum 15. der jung Fürst Jonathas ain sun Sauls sprach / got mag ebenso wol syg geben wenigem volck / aynem kleinen hoer / als vielen und ainem grossen hoer. Darumb er unnd sein rüstmaister / die zwen gryffen an die Philisteyer unnd brachttenn sy inn dye flucht / erschlugen zwayntzig zu todt. Darumb gott allain soll die eer gegeben werden. Darumb o getreuwe Ritter Christi / aller liebste mitbrueder bittet christum unsern obersten herren und hauptman / das er umb seiner eer willen uns syg geb wider unser feind / und sein feind dann dieser streit ist nit angefangen das Fantz von Sickingen ewr mitbruder reich werd an land / leüt / gelt / Er hat des vorhin gnug für ain Edelman. Ja land leüt gelt / gut / eer / leib / leben / gunst / huld / fraindtschafft aller welt will er wagen und darsetzen / das die eer gotes gesucht und gehandthabt werd / Welcher allermaist geschicht so man dem wort gots anhangt / da bey bleibt / sich nit laßt abwenden / da ist rechter glaub daher kompt recht lieb recht hoffnung. Nun ligt es am tag / wie uns bapst und bischoff mitt jren gesetzen / mit jren sündleyn / abgefuert haben von dem evangelio / gefangen mit jren gesetzen / machen auß uns was sy wellen / verdammen recht Crysten beschirmen die symoneischen ketzer und vil yrtumb / das auch das jm evangelio und paulo klerlich gschriben stet verdammen sye / also hat Leo v. ain artickel des glaubens verdampt. Credo remissionem peccatorum. Dann jr kainer ist bapst oder bischof nach dem evangelio das leret das sy sollten diener sein / arm sein / predigen das evangelium / gut exempel den andern vortragen etc. So seind sy wie die fürsten der haiden wie weltlich küng und herren und wellen auch über solch fürsten und küng sein / das ist wider christi leer / darumb seind sy wider christi / das ist entchrist dyener seynd weltlicher dann weltlich fürsten / geben ergernuß der gantzen welt / das auch die unglaubigen sprechen unser prelaten als bapst und bischoff seind eben wie bey in die hurenwirt sy nehmen zinß von hurn der pfaffen und verbieten in eelichen stand / das christus erlaubt hat verbieten sy das Christus verboten hat / erlauben sy / Das ist alles gut antchritisch. Darum meine frommen mitbrueder sehet das ich streyt für christi eer / wider seine feind und verdülcker der Evangelischen warhait / het gemaint christlich fürsten soltten mir helffen / so ziehen sie sich ab etc. Wolan got soll unser helffer sein / von jm ist aller syg / wil er das wir umb seynet willen sterben sollen / wie sant Mauricius mit seiner gselschafft und vil ander mer / so manydt er uns mit treuen / wirt ain guten solt geben in seinem reich davon wir ewig freud haben / es muß doch gestorben sein wie moechten wir dann eerlycher sterben / dann umb unser herren Evangelium Darumb all aposteln / martrer und marterin gestorben seind / und mit freuden irß hertzen haben übergeben / und veracht all gut mut / eer / leib / leben/ dyser welt. Will aber unser herr uns den syg geben wider sein und unser feind / als wir meer sollen hoffen / so werden wir hie und dort guten sold erlangen / und gots eer und euer eer gemert unnd durch die welt außgepraytet werden. Das aber got uns syg geb / so sollen wir inn jn hoffen und getrauen aber nit versuchen. Darumb ich etlich pünctklen melden wil die uns allen zu mercken seind dann sie seynd auß der gschrifft gezogen.

Das erst. Das wir streiten wir got uns leret und haisset streiten / der spricht also / wenn jr inn streit zyecht für ain stat so bietet sy zu dem eesten den friden an / das sie euch mit frid die stat eigeben / thun sye das / so solt jr in kain laid thun / nit plyndern / nit toeden / speiß und dranck muß man haben. Item jr solt auch die fruchtpare bawm / die weingaerten / krautgaerten etc. nit abhawen oder verwuesten / ob sich auch die stat nit wolt ergeben / dann solchs verwuesten und verhoeren ist niemant nutz / man soll auch das land umbher nit verderben als die doerffer / aecker / hoefe etc. Daann die seind gemaingklich unschuldig des kriegs / künden sy sich auch nit weren / so ergeben sie sich gern mit friden / darumb es kain eer ist also verprennen und verderben die arm paurschaft die uns all ernert / got auch etwan verhengt groß schand oder schaden / über solch verderber / denn sie thun wider das gesetz gotes / wil sich ain stat nit ergeben und wirt mit gwalt gewunnen / so stoedt all ding dem syg behalter zu / leib / leben / gut etc. Doch sol man mit den unnschuldigen die sich nit gewerdt haben gnaedigklich handlen so ist got mit seinem streiten.

Das ander pünctlin / was man vermeyden sol im streit wil man syg haben. Zu dem ersten sol man meiden gotßlesterung / der künig Senacherib der lestert got / darumb der engel gots in ainer nacht im zu tod schlug hundert mal tausent und lxxxv tausent man in seinem hoer / und ward er in seiner stat / in seines abtgots tempel von seinen aignen sünen erstochen. Item die syrier im hoer jrs künigs Benedab lesterten got / Darumb warden jr hundert tausent erschlagen / und xx. tausent flohen in eine stat auf die maur und die maur viel um und erschlug die xx. taußent / das verhenget got / der kaiser Julian ward in seinem hoer erstochen von dem hailgen ritter mercurio / darum das er christum unsern herren gelestert het Item man sol sich auch hueten vor grosser stoltzer vermessenhait / die feind nit zuvil verachtten. Holofernes ward von ainem weyb ertoedtet / er war zu vil vermessen / Pharao küng von egipto erdranck im roten moer mit vj. hundertmal tauset mann / kam nit ainer darvon / das machet sein hoffart wider got. Also warden die x gschlecht jsrael zway mal überwunden von ainem geschlecht und verloren mer dann xxxx. tauset man. Also Amasiach ain künig zu jhrlem da er x. tauset von Edom seiner feind hat ertoedt / ward er erhebt in solchem syg / und raytzet den künig Israel genant Joas zu krieg / schrib jm er wolt in ain mal gerne im feld sehen. Joas warnet in vor solichem mutwillen er wolt nit nach lassen / und het kain ursach zu kriegen / darumb ward er gfangen / Jhrlem zerryssen beraubt oder geplündert / und zuletst von seinen aignen dienern erwürgt. Darumb sollen wir in forcht und in demütigem hertzen streitten wider unser feind / warhait und das hailig evangelium ist uns ursach zu kriegen. Item jr solt euch auch hueten vor dem eebruch junckfrauen schwechen / oder ainig weibsbild noetigen / Um eebruchs willen ward Troia die Edel stat die xvj. küngreich unter jr het / verhoeret und zerstoert / und mer dann xviij. hundert tauset man inn x. jaren erschlagen. Item um des willen das Jacob sein dochter Dina ward verfoellt von des künigs sun von Sychem ward der künig sein sun sein volck in sychem ertoedt / und die stat gar verhoeret / unds geschlecht Beniamin außgetülcket biß auf sechßhundert man / von des wegen das sie ainem leutten sein weib haeten genoetiget mit frevel und mutwillen / und Phinees wirt gelobt in der gschrifft umb des willen das er erstach den hertzog zambry in dem zelt als er sündiget vor dem hoergots mit ainem haidnischen weby er erstach sie beyde. Item jr solt auch euch huetten vor dem ungehorsam eurer hauptleut / wissent jr aber etwan ein guten radt zugeben solt jr frey den hauptleuten ansagen / die kinder von jsrael zogen auf ain zeit wider das gepot moysi / wid jr feind / darumb warden sie in die flucht geschlagen mit schand und schad.

Das drit pünctlin das im streit erlaubt ist zu brauchen klughaitt oder versicherhait / Abraham überfyel die feind ungewarneter sach und mit iij. hundert überwand er die iiij. künig und nam jr peut. Also mit klugheit und vortail gwan bald Josue die stat hay. Und gedeon nam laeglen und barg darun das ampeln / das ist kertzen von wachs und bech gemacht / wie man feur pfannen yetzund prent bey nacht in grossen steten auf den gassen / und bey nacht zog er zu dem hoer der feind / und als er zu in kam schlugen sie die legeln zesamen / machten ein groß gerümpel und liessen scheinen also urploßlich die liechter Da erschracken die feind das sie flohen und ertoedten sich und jn selber xx. tauset und hundert tauset. Jeter man sol auch bedencken der feind geschicklichait menge und stercke / auf das man got nit versuch oder misszhandel darum spricht christus welcher künig so er wil strreiten wider ain andern / bedenckt nit vorhin ob er mit x. tauset mag widerstan dem der wider in kompt mit xx. tauset. Bedunckt in er müg im nit widerston / so schickt er potschaft zu jm / und begert gnad / man sol got getrauen / aber inn nit versuchen. Das viert pünctlin wie man etlich dinng im krieg sol liebhaben / gern annemen und dulden das der welt doch seltzam / und etwan wider ist. Das erst / armut leiden / übel essen / drincken ligen / auß ainem eißnen hut trincken / auf der erden ligen etc. Das ist gut reytrisch. Marcus curius was der roemer hauptmann saß auf ainem schemel oder baencklin wie ain kind / und alß die Samniter vil golds brachten das er jr fraind wolt seyn sprach er / ich beger nit reichtumb ich wil aber herr seyn über euch reichen. Item man sol gut wachung halten / David mit Abisay seinem diener kam bey nacht dem künig Saul in sein gezelt zu seynem bedt / hett in mügen erstechen darumb das man nit gewachet het vleyßlich. Item das man standtfestig bleib / der herr sprach zu seinen jungern / seyt keck und standtfestig. Codes ain roemer stund auf der Tiberbrugk und hielt auff ain gantz hoer so lang biß die roemer hinnden jm die brugk abwurffen / darnach sprang er in die tiber mit harnasch / und kam darvon. Item man sol wol harren die roemer haben die Chartagineser überwunden mit harren inn die leng / also Titus Jerusalem / die venediger den N. von oesterreich / die schweitzer die stat Zürch etc. Nit schwanglet / seyt nit unstaet.

Das v. pünctlin / das man glauben verdrawen und hoffnung in got setz daran nit zweyfel er wird in Syg geben / so es zu seiner eer dienet / welche eer wir suchenn und all begeren sollen / Durch solch vertrauwen in got und auff sein wort was Jacob den engel zustarck / solch glauben und getrawen in got hat Moses als er sprach zu seinem hoer / stet und sehen zu / und getrauen gott. Er wyll von uns streiten / die feind werdt jr bald nit meer sehehn sy erdruncken all jm roten moer wie obgemelt ist.

Durch solch glauben und vertrauen in got überwand David on harnasch den goliath. Durch solch vertrawen überwand Jepte die Ammoniter und gewan xx. steet / und darnach schlug er zu tod. xxxx. tausent auß Ephraym. Darumb sprach der fromm künig Josaphat zu seinem volck da ain groß hoer dreyer mechtiger volck er wider in zogen. O liebe fraind sprach er / stet in guttem vertrauen / got wirt uns nit verlassen so wir jm getrawen / der feind seind so vil wir künden in nit widerstoenn Darumb all unser zuflucht soll in und zu got seyn / der geb uns gnad / stoerck und syg. Amen.

Juncker Frantzen missine zu dem hoer das wider in außgeschickt was.

Mein lieben brueder und nachpauren / warumb kompt jr wider mich zufechten und streiten. Nun bin ich doch mit euch daran / Ich beger euch zu erloesen von dem schweren entchristlichen joch und gesetz der pfaffhait / und zu Evangelischen liechten gesetzen und christlicher freihait zubringen / so woelt jr das nit leiden / thuet als der den fallenden syechtag hat / will nit das man jm helff das er nit verderbe / dencket das jr wider christum und sein evangelium streytet / und nit wider mich: umb des evangelyums willen / will ich den tod nit flyehen / Gots will geschehe. Amen.

Zu dem Adel wider in gschickt von den fürsten.

O Festen edeln lieben mitbrueder wolt got jr het euch baß bedacht / warumb zyehent jr wider euch / eur kynder und kynds kinder. Warumb zerreyssent jr eur freyhayt und woellen / knecht und gefangnen der beschornen sein dencket jr nit / wann Franzt überwunden wirt mit seinem anhang wie man darnach euch wirt ain zaume unnd pyße in das maul legen und eüch fieren / wo N. hin woellen. yr woellet den helffen die den teüschen Adel verderbt haben mit lugen / ewer vetterlich guter an sich getzogenn / als sind die beschoren knaben die stifft und cloester. Ir und die eweren mangeln / sy leben im sauß / verthon das ewer mit hurn / hoffart / vollerey buberey / wolt jr eüer leben für die setzen: ja sy woellen unser selen auch verderben / so sy unß das evangelium cristi / und wort gots nit lassen predigen / auch selber nit predigen und erdrencken unser selen mit jren aygen dramen / sündly / gesetzen und leren gleißsenden worten / wolt got das jr der sach noch nachdechte / so werden jr Franciso. N. beistann / Amen.

Alsyg von got.

Das aber Francisc’ so erbermlich ist erschossen worden zu Nanstal ist unß nit befolhen das freuelich zu verteilen und jm zu üblesten außlegen Mathei 7. Rom. 11. Gotes gericht Send verborgen der allein ein erforscher ist der hertzen und nyeren Psal. 7. Hiere. 17 all sein anfang ist da versenckt gewesen in dem willen gotes / das er auch allen seinen reütteren hatt den reimen auff jr ermel lassen machen / nemlich O herr dein wil wird / das sy al sammett den spruch in das hertz soltten fassen / nichts handlen den es werd der will gotes / auch den namen Tetragrammaton / das on des herren hilff / mit schetzen oder prennen so ist es on sein fürnemen ergangen / wer waißt warumb in da der gaist gottes verlassen hat / must nit Nabuchodonosor und assur auch ain ruten sein gotes über Hierusalem Hier. 39. Esa. 10. Das es aber Francisco nit ergangen ist wie er es für sich hat genommen achte ich es sey ain hohe straff gotes über die gotlosen / das sy gar verblend werden wie Esa. 6. Ezech. 12. und yetz in jrem übelthun den sig / sich erheben und beruemen als seien sy gantz wol an gott ja gleich wie Capharanum die got biß in die hell hin ab Mathei. 10. und Jechenias von welchem got saget wen er ain ring wer an ainem finger der gerechten hand so wolt ich in herabreissen / und in den feinden fürwerffen Hieremie 22. Darum mügent sy sollich feynd des evangeliums füsehen es ist noch nit zeit gewesenn got kann noch wol ain anderen sampson erwelen / aber ich sich wol das die schrifft muß eefült werden da Daniel von schreibt am 8. 11. er ( vernim der antchrist und sein anhang) wirt on schwert und handt getoedt darumb undstee sych kainer auß zu dilggen mit waffen / es muß mit dem schwert des gaist geschehen Ephe. 6. und wie Esa. 11. Sagt er wirt den gotlosen toedten mit dem gaist seiner lepffen und das erdrich schlagen mit der rutten. (das ist mit seinem hailigen evangelio Psal. 2. In virga ferrea) seines munds wie 2. Thessal. 2. Darumb predige mit frid und sennfte wer do atmen kan / das diß hailyg evangelium überal außgebraitt wird / so werden wir on schlacht und rumor erlediget von dem greülichen Pharaon das helff unß got Amen.

Aus dem Original abgeschrieben

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/k/kettenbach/sickingen.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain