Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Von dem Sabbat unnd gebotten Feyertagen

Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Von dem Sabbat unnd gebotten Feyertagen

Andres Carolstat alias Bodenstein

M. D. xxiiii.

  1. Was das wort (Sabbat) bedewt.
  2. Warumb Got den Sabbat gebotten hat.
  3. Weme der Sabbat gebotten ist.
  4. In woelcher weyße der Sabbat ist zu feyeren.
  5. Von dem myßbrauch des Sabbats.
  6. Ob der mensch macht habe die feyre des Sabbats zu brechen.
  7. Des menschen Sun ist ain herr des Sabbats.
  8. Ain Sabbat ist des andern knecht oder diener.
  9. Was d’ memsch am sabbat od’ feiertag thun soll.
  10. Woelcher tag in der Wochen für den Sabbat mag gehalten werden.
  11. Von des Sabbats manigfeltigkait.
  12. Von gnanten Feyrtagen der hailigen und engeln.
  13. Wie auß dem gebotte des Sabbats / Gottes barmhertzigkait erkant wirt / und uns zu Christo fueret und bringt.

1: Was das wort Sabbat bedewt.

Sabbat ist ain Hebraisch oder Jüdisch wort / und haysset auffhoeren von der arbayt / oder ruwen / unn muessig sein / Darumb ist der Sabbat oder Feyertag von der ruw und muessigkait genent und herkommen / Und hayst nit anders / dann ain ruw tag / in woelchem das geschaffen ding / ruwen soll. Sihe / wie gott in sechs tagen schuff und wircket / und ruwet am sibenden tag. Also soll der mensch / sechs tag / arbaytten / und den sibenden rasten und muessig sein. Darauß volget das wir den geschaffen gaystern / als Engeln und hayligen / nicht feyren dürffen. Dann der feyertag ist ain ruw tag Gottes unser herligkait. Der herr / ist / allain / unser Gott und herre / und kain Engel oder haylig / ist unser herr oder gott.

2: Warumb got den Sabbat gebotten hat.

Gott hat alle gebot und verbot dem menschen derhalben fürgelegt / das der mensch / seynes inwendiges ebenbildes gewar werd. Unnd verstehe / wie jn Gott nach seynem bilde geschaffen / und das er werd / wie got ist / das ist haylig / still / gutt / gerecht / weyse / starck / warhafftig / guettig / barmhertzig etc. Und alle gebot gottes vordern von uns ain gleychait seyner gothait / seyn auch uns der ursachen halben gegeben / das wir gotfoermig werden sollen. Als geschriben steet / Ir sollet haylig werden / unn haylig seyn / dann ich / ewer gott und herr / bin hailig / sagt gott / bewaret mein gebot unn thut sy. Darauß ist zu leeren / das uns Got seyne gebott und raethe gegeben hat / das wir hailig und gotfoermig werden / das ist got gleych / als got ist. Demnach ist der Sabbat von got eingesetzt / das wir beweren hailig zu werden / als got hailig ist / und ruwen als er / und werck lassen faren / als er thon hat / und doch ewigklich gottes werck / in leydender weyße wircken / das gott unser wirckligkait on auffhoeren wircke.

Das ist ain gaystliche ursache den Sabbats / woelche got zu eeren / und uns zu nutz ist gebottes. Denn das ist Gottes eere / das seyne kinder werden / als er / der unser vatter ist.

Disen grund allain sollen wir ansehen / und nicht unsern nutz. Gleych wie gott auff unsern nutz und hailigkait sihet also sollen wir auch Gottes herligkait / eere / und des naechsten nutz maynen und suchen / und nicht das unser.

Der seyne augen auff seinen nutz richtet / der befleckt sich und macht sich unhailig / verwarloßet die ursach des Sabbats. Das alles hatt Esaias begryffen unnd erklaeret / so er spricht / Ich kan ewer Sabbat und feyertag nit leyden noch dulden. Ewere handlung ist unrayn unnd boßhafftig.

Bringet von eweren augen / ewere boese gedancken / hoeret auff ubel zuthun. Demnach muest findung unser seelen abfallen / unnd unsere augen muesten Gott gestracks ansehen und maynen / und nicht das unser.

Wenn die seele jrer klarhait und inwendigkait nicht innen wirdt / und lasset nit finsternus / unraynigkait / boeßhait und unhailigkait faren / so ist sy / der ursachen / des eingesetzten Sabbats / fern und frembd / und gott hasset jren Sabbat / und verstost jre feyertage. Denn in allen gebotten / muß die ursach / und der gayst gemayndt werden / unnd nichts anders / das ist / das nur der Gott soll behertzet werden / der da gebewt / und sein will im gebott gesucht und erkant werden. Wer etwas anders maynet / der faelet des gebottes / unn betreügt sich selber.

Obertzelte ursach / ist ewig unn unveraenderlich. Es darf sy auch kain mensch verrucken / eben so wenig ain Creatur / one schaden / die eere gottes verrucken / unn got schmehen kan. Dise ursach ist gaystlich / unsichtbarlich / unnd ewig / es ist auch der mensch / in diser weyße / kain herr des Sabbats / sonder es ist ain knecht gottes / oder ain diener dises sabbats. Darum kan der mensch nit seynes haerleins brayt / von der ursach / des Sabbats / one mercklichen verlust / brechen.

Auff dise urach sihet der glaub und die lieb gottes / und als wenig der mensch den glauben verkürtzen mag / oder gottes lieb uberfaren / on sein verderben. So wenig kan auch der mensch gottes Sabbat uberfaren one verdamnus.

Ain andere ursach eingesetztes Sabbats.

Es ist aber noch ain ander ursach / derhalben Gott den Sabbat gebotten hat / Nemlich die liebe des naechsten / woelche die hawß herren zu jren knechten und gesynd haben sollen. Dise fleüst auß gottes lieb / Das verstee also. Gott hatt seyn volck lieb / und ist jm günstig unnd gnaedig. Er wayst auch / was den seynen dienet und nütz ist / zur stercken unnd gesundthait. und widerumb / was dem menschen seyne kreffte verzeret und schwach macht. Das auch kain arbait / one ruwe / lange zeyt thauren mag / und lang weren. Derhalben hat got dem menschen / zu gutte / gebotten das er den sibenden tag feyren soll. Und so er gesinde und arbaytsam vyhe het / solt er dem gesinde / zusampt allen arbaytsamen thieren den sibenden tag zur ruwe und muessigkait frey lassen / damti sy jre krefften erholen und erfrischen moegen.

Das ist ain leybliche ursach des Sabbats / woelcher der mensch ain herr ist / so vil seyne aygne person belangt / wie volgend wirt gesagt. Und dise ursach soll gaystmaessig seyn / das ist / zu gaystlicher ruwe gewent werden / und der ersten ursachen willfaren und dienen. Also / das man versteen soll das zu vile und geschwinde arbayt / den gayst zu sere muehet jn traege oder faul und verdrossen macht / sich auß zu brayten unn zu begern gottes werck in der ruwe zu leyden unn zu schmecken. Ich wayß es auch / das ruwe und muessigkait / gleych so wol unnütze weren / als unruwe / leyden / und arbait / wenn man nit versteet / wa zu leyden / unruwe / und arbayt dienet.

In diser ursach des Sabbats / fallen veraenderungen für also das der mensch ettwas darinnen aendern magk / nach Gottes radt / wie volgent wirt gemeldet werden. Das aber durch die eussere ding bedewt ist / das soll unverrucklich besteen. Die eussere geberden seind nur zaychen zwischen Got unn dem menschen / unn bedewten / das got allain den menschen hailig macht / unn nit unsere werck / unn das da bedeütet wirt durch das eusserlich / ist war in engeln unn menschen zugleich.

3: Weme der Sabbat gebotten ist.

Der Sabbat ist der gantzen gemayne gottes auffgelegt das ist allen Burgern Goettlicher statt / den menschlichen und engellischen gaystern. Denn es ist war / das wir die Engel urtaylen mügen / wie Paulus sagt / durch goetliche wort so uns durch Mosen / Propheten / Christum / und Aposteln verkündigt / so muessen sich die engeln vor dem wort gottes biegen / und bekennen / das sy / als wir / goetlichen wort unterworffen seynd. Muessen auch zulassen / das jnen nit minder / dann uns menschen / gesagt ist. Ir sollt den Sabbat feyren. Ir sollt nit unkeüschen. Ir sollt nit frembdes gutt begeren. Ir solt nicht todtschlagen / woelches alles / der fall / des teuffels anzaygt. Demnach wayß ich wol / das der gemaynte synn und gayst / des Sabbats / von Engeln und menschen muß gehalten werden / wie volgen wirt.. Wiewol die Engel uber das gesetz und gebott sitzen.

Darumb betrifft das gebott / Du solt den Sabbat feyren die Engeln und menschen. Woelches du auß dem magst versteen / das die Engeln der eusserlichen arbayt und unruwe / freyer seynd / dann wir / und das gott / den Sabbat hayliget und benedeyet / als er auff hoeret von den wercken / der ersten Schoepffung. Kürtzlich / Wie Gott alle Creaturen / durch ain wort / und durch ain gesetz richten wirt. Also muessen auch alle gebott des kurtzen gesetzes / allen glydmassen goetlicher gemayne zugehoeren. Alle die saelig werden woellen / den ist der Sabbat gegeben und gebotten / bey disem steet das wort Pauli auch / da er sagt / Ir seyt yetzt nit under dem gesetz / sonder in gnaden / denn das gesetz wirt bald ain eüsserlich zeugknus / und bleybt nit ain gebott.

4. In woelcher weyse der Sabbat ist zuhalten.

Was der mensch im Sabbat thun oder lassen / unn wie er sich gegen Gott und seinen bruedern / erzaygen soll / ist gut zu sagen / wenn die schrifft ist klar. Aber schwaerer zu entpfinden und bruefen / denn zu versteen. Weyls über alle natürliche krefften ist.

Gegen got muß der mensch ruwe und fride haben / unnd von gott alle hayligkayt bitten / unnd warten. Das aber / der Sabbat ain ruwe tag sey / gibt seyn wort und stimme / wie obengesagt ist. Auch spricht Moses / ain Sabbat der ruwe des herren. Dise ruwe steet darinn / das der mensch wisse / das er zu kainer hayligkait kommen mag / dann durch Christum / und sollt doch haylig seyn / als Gott haylig ist / woelches er doch nicht vermag zuthun. Darumb wirt der mensch unfridsam / und voller unruwen / arbayten / unnd muehen / kan auch weder frid / noch ruwe / oder muessigkait gehaben / ee er sich gott unwiderruflich ubergibt / ee er fürwar wayst / das got allain durch Christum / one verdienst und werck haylig macht / wenn er das wayst / und recht versteet / das got umb sonst haylig macht / so ist er mit Gott zu friden / und kompt zu der ruwe Gottes.

Demnach / ist die weyße des Sabbats / unnd alles wie man got Sabbatizieren unn muessig sein solt / in der ursache des Sabbats beschlossen / unn geweiset / das der creaturische gayst / als dann got recht und loebliche ruw / so er mit hochschatzender / hitziger unnd krefftiger kunst und erkantnus / versteet unnd wayst / das jn Gott durch Christum haylig macht. Der das in lebendiger weyßhayt versteet / der wayst des gebotten Sabbats weyße / gewonhayt / und brauch / unn thut / das er thun soll / und steet still / und wartet / wie / und wenn jn got haylig / und gotfoermig will machen / wenn alles das eüsserlich ist / das ist nur der inwendigen hayligkait ain figur und zaychen / als Ezechiel weyssagt.

Auch ist zu mercken / das der Sabbats tag / ain berayttung ist zu dem ersten gebott / als die gaystliche beschneydung zu allen wercken.

Muessigkait hatt oder ist langkweyligkait / und treybt die grobe hewte unnd verstopffung von dem hertzen / wens der mensch versteet / also ist muessigkayt ain Messer der beschneydung.

Der aller naechste weg den Sabbat zu feyren / ist in dem das du die uberschwengkliche herrligkayt Christi / des erstgeborn aller creaturen versteet / in lieber reicher weyßhait. Wer anders oder neher eingeet / unnd den Sabbat halten wollt / der were ain dieb und moerder. Christus ist die volkommenhait des Sabbats / von jm muessen Engeln und seelen leeren feyren / und durch jn / unnd nach jme muessen sy alle sampt Sabbatiziern.

Woelcher gottes Sabbat unstreflich feyren will / der muß nitt seynes willens / seyn / sonder seynen willen lassen faren / und Gottes willen annemen / den selbigen volbringen / das hayst recht feyren unnd Sabbatizieren / als offt gesagt ist. Woelcher gott ain wolgefelligen und lustparlichen sabbats tag feyren will / der gelasse seynen lust / willen / begyrden / wege / und sein aygne seele / und gedancken / unnd alles / das jn belustet / und neme an sich den lust / willen begyrden / wege und gedancken Gottes / so feyret er wol /das ist / er soll sich mit Christo verainigen / der ain volkommenhait des Sabbats ist / wie dann Got durch Esaias spricht: So du deynen fueß vom Sabbat kerest / zu thun deinen lust oder willen / in dem hayligen tag / und ruffest / das ist / nymmest dich an aynes lustigen Sabbats / zu breyßen den hertzlichen Gott / unnd breyßest Gott / in dem / das du nitt thut deinen willen oder lust / und findest auch nitt deinen weg / und redest nitt dein wort / so wirdestu dich in got belustigen / und wirst getragen oder gefuert / uber alle hoehe der erden.

Item / woelcher da bewaret meyne Sabbaten / unn erwoelt was ich will / der feyret recht. Als wollt got sagen / der helt meyne Sabbat / der erwoelt / was mir gefellt / nit das jm gefelt / demnach muß der Sabbat aygen willen brechen.

Der haylig tag bedewt / aynen erleüchten unnd liechten gayst / woelcher mit dem liechte erleücht ist / das alle menschen erleücht / ain solcher gayst / ist uber alle hohe bühel der erden getragen / und gefuert / und er hatt kaynen lust in den geschaffen dingen. Sein lust steet allain in got / und er ist / da jn der widerblick / der hohen Sonnen hinfueret / denn der widerfall keret mit dem liecht ein / in got. Wie Christus sagt. Wa ich bin da ist auch mein Junger. Der lust / unn das liecht / wirt mit nichte / mit aygenem lust eingezogen. Sonder er ist ain gestrackter und ernster lust in Gott / der ainen grawen hat / in allem dem / das nit got ist / oder von got fernet.

Das ist gesagt von dem / was und wie der Sabbats tag gebotten ist / zu reden von der treflichen unnd uberbüntigen maynung des Sabbats / woelcher gegen got gefeyret wirt.

Das aber soll nyemandts seltzam duncken / das ich den hayligen tag / ainen erleuchten gayst nenn / woelcher mit gottes kunst / ain liecht und ain tag ist geworden / die weyl auch ain solcher gayst / ain tempel gottes genennt ist. Denn die manigfeltige figuren Mosi / deuten gemainigklich auff ain ding. Nu ists unlaugbar / das ain glaubiger mensch / ain Priester ain opffer / und ain tempel genannt wirt. Warumb sollt der mensch / auch nit / ain hayliger tag genannt werden? dann es steet geschriben. Das ist der tag / woelchen Gott gemacht hat / last uns frohlocken in jm. Gott muß man ye nur im gayste loben.

Nu were auffs kürtzste zumelden / wie man den Sabbat gegen dem naechsten feyren soll / gegen unsern bruedern / muessen wir feyren unnd muessig seyn. Also / wir muessen alle Sabbats tag / unsere knechte und mayde / pferde / Ochsen / Esel / und alle ander arbaytsame thierer lassen feyren / und muessig steen / die das werckeltags arbayten.

Das ist die ander ursach des Sabbats / das sich dein gesynde / und arbaytsame thyerer / erquicken / und die hitze jrer arbayt kulen / und jre glydmaß erfrischen / unnd zur stercke bringen. Woelches klaerlich durchh Mosen ist außgesprochen. Sechs tage wirstu arbaytten / den sibenden soltu auff hoeren zu arbaytten / auff das dein Ochsse und Esel ruwe / und der son deiner magdt / und dein frembdling sich erfrischt.

Was Gott den Ochssen und Eseln zu gutte sagt / das maynet Moses von allen andern thyeren / die unser arbayt helffen volbringen / es seynd Büffel oder Elephanten etc. So Moses spricht / das gott gesagt habt / alle arbaytsame thyerer sollen / am Sabbat / nit arbaytten. Warumb? das sy ruwen / das ist die sach. Wenn Moses von aynem Sone der magdt / redet / so begreyfft er allerlay gesynde. Auch sollen ewre kinder muessig sein / von aller arbayt am Sabbat / spricht Gott. Warumb? das sy sich erholen unnd erfrischen / in der ruwe.

Der koch unnd koechin / haben auch dise freyhait / das sy den sibenden tag nit pflichtig seind / ain fewr zu machen / des gleichen der offenhaysser unnd andere personen.Denn Got spricht. Ir sollt nicht ain fewr anzünden am Sabbat das ye den arbaytern zu gut gesagt ist.

Kürtzlich / got hat alle haußvaeter verstrickt / das sy / jr gesynde am Sabbat / muessig unnd ledig sollen geen lassen. Vil mer seind die arme lewte frey von den frondiensten. Unn jr obersten sollten sy nicht treyben / das sy am Sabbats tag etwas thun / oder dienen sollten / es sey mit faren / geen / oder waserlay werck es sey. Noetigen sy aber jre undtersassen zur arbayt / oder diensten / so thun sy wider Gott / und yeben gewalt / und Tyranney / gegen jrem naechsten / unn geben gnugsame ursachen dem undtersassen zu widersprechen jrer oberkait.

5: Von dem myßbrauch des Sabbats.

Darauß ist zu mercken der Myßbrauch des Sabbats / woelcher fast leufftig und gemain / undter unnsern Christen ist / angesehen das sy am feyertage alles außrichten / das sy sonst undterwegen lassen. Es ist weder vych / noch knecht / noch maegdt sicher vor jnen / unnd ich bin in deme mitt jn straeflich. Wenn des feyertags gebrauchen sy jre pferde / die ain gantze wochen im pfluge / oder wagen / getzogen / den Sibenden tage / am Sabbat / Reytten sy uber feldt zu jren freünden / suchen froeliche gesellschafften / oder fodern jre schulden ein / oder thun des gleychen / das doch offentlich wider got ist / der uns arbaytsame thyerer bescheredt / das wir sy sechs tage lassen arbaytten zu unnser narung / Aber den Sybenden tag sollen wir sy lassen ruwen / von des wegen / der sy bescheret hatt / und der sy unns mit jren angehefften freyhaytten bescheert und gibt / auff das sy zu krefften / kommen / und jre arbayt volgende thun koenten. Da ersteet verachtung / nicht allain goettlichs willens / der es haben will / das wir das arbaytsam thyer lassen feyren / sonder auch der gabe Gottes / woelche wir mitt dancksagung annemen und brauchen sollten. Unnd doch zuthun (als Gott will) gantz sewmig und widerspenstig seynd. Da kumpt das grewlich laster her / unachtsamigkait gottes / das die menschen / gott weder suchen noch achten / Woelches laster Gott offtmals an dem vyhe straffet / mit woelchem wir sündigen / und lesset uns sterben oder verderben / und wir woellen dennest / weder schuld noch sünd erkennen / und beschuldigen die Zauberer und Zauberinne. Aber unsern widerwillen zu got / woellen wir nit behertzen / achten auch unsere unachsamkait für ain klayne sünde. Darumb achtet uns got auch für nichts / und darumb gets wie es kan / und wir sehen.

Des gleychen / ist das ain Myßbrauch / das wir unsere knechte oder kinder / des feyertags zu der arbayt dringen / und ziehen sy von jrer ruwe. Ich rede von der ruwe Gottes nit von der ruwe des spils / des saussens / des wollusts / und schwoerens.

Die aber also ruwen die feyren das spilbret und jre würffel / karten / schachbrete und das Sauffen / den wollust / und geselschafft / und arbayten / wider gott und den naechsten. Ain solchs gesinde / sollt man in seyner Teuffelischen ruwe hindern / und zu ettwas bessers raytzen / oder auch dringen. Und er were vil besser sy baweten den acker / dann das sy toppeln / fluchen / got lestern / sich vol sauffen / unkeüschen / verreden / verspotten / schlahen / steelen / unn moerden. Von solchen teuffelischen feyrtagen rede ich nit / die auch kain ruw haben wie dann offentlich an den truncknen knechten ist zu mercken die des andern tages / weder kopff noch glyder auff heben koenden / vor grosser arbait / die sy / des feyrtages / an dem bier zapffen / oder in der weynkandeln gethon haben.

Aber wenn ain knecht oder magdt / jre muede glyder erqucieken oder erfrischen will / oder in Gott ruwen / so ist der hawß herr / vor Gott / schuldig / das er sy lasset ruwen. Wie aber das die Christen halten / ist unnoettig zu ertzelen. Syntemals am tag ligt / das sy Schlemmerey halten / jre koeche und koechinne / des hayligen tags zu groesser muehe unnd unruwe dringen / dann des werckeltags.

Auch plagen sy / jre kinder unn diener / an zehen enden mer dann des werckeltags / unn vergessen jrer pflichte / die sy got in jrer Tauffe gethon haben / und widerstreben Gottes gebott und mund / und jrem glauben seynd sy widerspenstig. Denn muessigkait (woelche der hawßvatter seynem gesynde soll gestatten am Sabbat) ist ain wercke des glaubens / woelcher Gottes barmhertzigkait versteet / und in frischem gedaechtnus helt / dz jm got wol gethon hat. Dieweyl ye der mensch indaechtig seyn soll / der wolthaeten gottes / das Gott unsere vaetter / auß dem arbaytsamen und unvertraeglichem dienst der sy in Egypten drucket / erloest / und zu ruwe / und muessigkait gebracht hat. Darumb soll der mensch widerumb außbrechen mit barmhertzigen wercken / und willigklich zu geben / das seyn gesind / auff den sibenden tag / auch ruwen unn muessig seyn mag. Wenn derhalben spricht Got / du solt den Sybenden tag kayn werck thun etc. Auff das dein knecht und gesynd ruwe. Wann warumb du solt gedencken / wie du in Egypten gedienet / und got dich auß dem ofen der dienstbarkait auß gebracht / und das dir got derhalben den Sabbat gebotten hatt.

Der glaube ist ain krefftige weyßhayt / woelche Gottes guete / recht schmeckt / unnd versteet / wie gott frey gemacht hatt / von der dienstbarkayt in Egipten / und er geüst sich auß / gegen dem naechsten / der jm dienet / unnd will jm auch freyhayt unnd ruwe mittaylen / weyl er merckt / das Gott behagt.

Darumb seynd sy nit glaubige / die jre knechte oder gesinde / zu der arb ayt am Sabbat noettigen. Derhalben spricht gottes gayst. Ich will barmhertzigkayt und nit opffer.

Von eüsserlichen wercken unnd uebungen zu reden / ist es besser / das du gestattest / das dein gesinde Ritte / dann das du dich in aygner person vast enthaltest von dienstbarlichen wercken. Das ist fleyssig gesagt und gemaint / das du widerumb barmhertzig seyst / als die gott barmhertzig gewest ist. Darumb ist das umbtreyben der hauß herren auff jre knechte wider gott / wider jren glauben / unnd wider jre Christlie pflichte / und ist ain grewlicher mißbrauch.

In sonderhait ist das ain mißbrauch / das man das hayligen tags / die schuldiger umb schuld manet / und es ist wider die natur des Sabbats. Denn der schuldiger in groessere unruwe fellt (so er von schuld wegen am Sabbat gemant wirt und nit vermag zu bezalen) denn am werck tage / so er arbayt. Das denen wol bewüst / die gerne bezalen (und habens nit in vermoegen) wie traurig sy werden / unn wie muede sy die traurigkait macht. Nu wie kan ich in got ruwen / wenn ich meinen bruder unruwig mach / unn jnen / mit ainem unruwigem werck entrüste? Wer in gott ruwen will / der muß seinen schuldigern vergeben / nit allain jre sündige thaten / sonder auch gellt schulde / so sy nit bezalen künden / wie dann die Evangelisch historie des knechts auß weyset / der seinem mittknecht / umb schuld willen / engstiget. Ursach / Er soll aynes willens mit Gott seyn / der will / das er vergeben soll. So soll er auch am Sabbat begeren haylig zu werden von gott / und sünd auch vergeben / als er will / das jme got sünde vergeben / und jn hayligen soll. Das hayst ye den Sabbat hayligen eusserlich / wen du innerlich mit gottes willen veraint bist / und wilt vergebung der sünden und hailigkait von gott haben. Derhalben ists ain unchristlich laster unnd schand / das die Christen und wucherpfaffen jre schuldiger am Sabbat auff der Cantzel manen / und darnach umbtreyben / und machen andere lewt unruwig. Das aber ist in goetlicher schrifft gnugsam gegründt unnd verfast / das sy solche haendel / zuvor auß / am Sabbat meyden und abstellen sollen. Und das sy den Sabbat / also nit hayligen / sonder grewlich beflecken und unrain machen.

Wie das ain grewlicher mißbrauch ist under den Christen am Sabbat gelt schuld einfodern. Also ists auch nit geringer zu achten / zanckhafftige sachen / am Sabbat zuverhoeren die büchsen oder gelt zutragen. Es wer dann / das solche verhoer / fride zu machen / oder unlust zuvermeyden / one geytz fürgenommen. Dann das gebott von bruederlicher ainigkayt und liebe / ist groesser und mer / dann der eusserlich Sabbat. Darumb sollt man kaynes Sabbats schonen / wenn man frid machen koendt / und nichts dann blossen frid suchet.

In Summa / ich wolt das man den unguetigen haußherren / und tobenden oder unglaubigen Christen / einredet unn saget. Sihe du willt mich hewtte / am Sabbat / an meyner ruwe hindern / und umbtreyben. Ich bin dir / von gottes wegen hewtte nichts schuldig zu dienen. Also auch moecht sich der schulidger gegen seynen schuldtherrn lassen hoeren. Sihe hewt solt ich in Gott ruwen / und du wilt / wider Goettliche erlaubte ruwe und freyhait / mich belestigen. Derhalben will ich dir hewt nit antworten.

Aber die dienstbotten / sollten dise freyhait nitt in aynen flayschlichen ungehorsam wechseln / als sy pflegen zuthun. So man sagt. Ir seyt den sibenden tag frey / und nit zur arbayt verpflicht / so vergessen sy / das sy sechs tag arbayten sollen / woellen dennoch auch aynen gutten Montag machen und dartzu die andern tage untrewlich arbayten / unnd nit dester weniger / des Sabbats freyhait genyessen. Woelches gleych so wol wider Gott ist / als das sy von jren herren / am sibenden tag / zur arbayt genoetiget werden.

Sechs tage sollen die knechte getrewlich arbaytten / nitt nach den augen / sonder hertzlich / und auß den sechs tagen ist kayner frey / oder zur muessigkait gegeben / woelches das fawle gesynde / nit mynder sollt einnemen / dann das sy hoeren / den sibenden tag solltu deinen knecht lassen muessig geen oder ruwen. Es muessen bayde / haußherren unnd knechte / auff Gottes gebott achtung haben / unnd sy nach allem fleyssigem vermoegen vollbringen / so wurd es allenthalben wol steen / unnd recht zu geen unnd kainer dem andern zum nachtayl seyn.

6: Ob der mensch macht habe die feyre des Sabbats zu brechen.

Der eusserlich Sabbat / ist dem menschen zu gutt eingesetzt / der da arbaytet / das er seine kreffte vernewe / oder wider neme / das sich die lewtte unnd vyhe daran erholen. Und nit allayn das sich das gesynd und arbaytsame vyhe / sonder auch der hawßvatter erfrische / wie beruerdt ist. Aber Gott / ist nit vyle an eusserlichen geberden und brauch gelegen / allayn das kayner dem anndern zu nahe oder schaden sey. Derhalben ist die eusserliche feyre / nitt so schwind unnd ernstlich gebotten / das ayner kayn werck am Sabbat thun doerff / das aynem andern zu gutte / geraychen moecht / oder das ayner lieber schaden / oder verderbnuß leyden sollt / Ee dann er ain eusserlich werck on feyer thet / wenn Gott sihet nitt auff eusserliche dingk unnd opffer / sonder auff die innerliche / wenn die selbigen rechtschaffen seynd / so ist die eusserliche volg auch recht / und alles recht / das der mensch thut / oder lasset. Auch so behaget got ain zerbrochen hertz wenn das verhanden ist ligt nichts daran / er esse oder faste / er trincke oder dürste / er opffer oder opffer nit / er feyre oder arbaytte / er komme nur nit leer / in seyner inwendigkait für Gott. Ob er gleych eusserlich leer kem / das wer jm vor got kayne ferligkait.

Demnach / moecht ich mir fewer machen / kochen und essen / in dem namen gottes / so ferne ich in gottes ruwe stund und das dieselbige rechtschaffen sey / dann got bedarff meiner eusserlichen muessigkait nit / wenn sy macht Gott weder groß noch klain. Aber mein innerliche muessigkait / kan got loben und schelten / verachten und groß achten. Barmhertzig und unbarmhertzig schatzen / warhafftig unnd lugenhafftig nennen. Darumb hat got auff die inwendige ruwe und muessigkait achtung / ist sy rechtschaffen / so besteet der mensch vor got / ob er auch eusserlich nit feyre. Also entschuldiget Christus seyne jünger / das sy am Sabbat aeheren brachen / und assen / als die Phariseer drüber murreten.

7: Des menschen Sun ist ain herr des Sabbats.

Auff dise maynung sprach Christus / des menschen Sun ist ain herr des Sabbats / unnd der Sabbat ist von wegen der menschen gebotten / das ist / der mensch hat die freyhait das er auff den Sabbat arbaytten darff so offt es seyn not oder nutz erfordert / als dann die jünger Christi thaten / woelche aeheren außreüssen im Sabbat / unn assen sy / als sy hungerten. Denn alle eusserliche yebungen / seynd dem menschen zu gutte eingesetzt / und der glaeubig mensch ist ye ain herr / und hat macht zuthun oder zu lassen / wie das sein notdurft fordert und seyn gayst versteet.

Darumb stympt Moses mit Christo / Moses sagt jr solt kayn eusserlich werck thun / auf das ewere knecht un megdt ewere kinder und jr selber ruwet / unnd euch erfrischen moegent / dartzu spricht Christus / Der Sabbat ist von des menschen wegen gesetzt.l

Ists dir not oder nutz das du arbaytest / so arbaytte am Sabbat / beweyse ain barmhertzige that an dir selber / als du an ainem andern beweysen soltest / mache fewer / koche / yssz / trinck / unnd nur syh / das du Gottes nicht vergessest. Wisse das gott meer barmhertzigkait / dann ain brandopffer liebet / feyre und biß muessig / doch also / das du nit ain groessers oder besser nachlassest. Hindert dich hunger on erfarung goetlicher kunst / rauff aeheren auß / im Ssabbat / unnd ysse in gottes namen. Der Sabbat ist dir zu nutz und besserung eingesetzt / du bist des Sabbats herr / und der feyertag ist von deinet wegen / und du nit / von des Sabbats wegen.

Demnach / mag ayner dem andern kreüter graben / und am Sabbat zu ainer ertzney zuberaytten / und er soll seynem naechsten helffen und barmhertzigkait ertzaygen / das meer und besser ist / dann eusserlich Sabbatizieren und feyren. Also soll das gesynde / seynes herren anligende nott / unnd zukünfftigen schaden / am Sabbat helffen woeren und verhueten und sich seyner freyhait verzeyhen und den Sabbat uberfaren / als ainer dem andern auß bruederlicher Christlicher liebe schuldig ist / sein nydergefallen vyhe auff zuheben.

Das ich gesagt / das ainer am Sabbat notthalben thun mag / das er / ausserhalb der nott / nit doerfte thun / und müg also umb anligender not willen / den Sabbat uberfaren und brechen / das aber soll nyemandt dermassen einnemen / als hielt ich / das ainer / den Sabbat brechen koendt / durch die wercke der barmhertzigkait / oder bruederlicher liebe / die ich notwerck haysse. Denn ich habe auff die maynung vom abbruch des Sabbats geredt / als Christus wider die Phariseer redet / die maynten / das unzymlich waere / und dem Sabbat abbrüchlich / das ainer / ainen krancken am Sabbatstag gesund macht. Aber Christus begegnet jnen / unn sprach. Sihe / zymmet mirs nicht das ich wol thun / warumb schlachten denn ewere Pfaffen die opffere am Sabbat / und verbrechen den Sabbat / mitt jrer schlachterey oder moetzgen.

Also sag ich auch zu denen / so hallten / das ainer durch ain werck / bruederlicher lieb / den Sontag verseren mag. Das recht sey / wenn ainer dem andern / zu nutz / in seynen noetten den Sabbat verbricht / gleich ob es geschehen moechte / das ainer durch solche werck der barmhertzigkait / den Sabbat brechen koente. Das aber ist unmoeglich / das ain wercke der liebe / den Sabbat breche. Dann gott hat ain ordnung in seynen gebotten gestelt. Etliche gebietten groß unn hochschetzige dinge. Etlicher geringer. Woelche die werck der liebe / des glaubens / der barmhertzigkait gebieten / und der gleychen / die gebieten die aller bessten und groessisten werck. Die von opffern / und Sabbaten / und der gleychen Ceremonien reden / die gebieten geringschetzige sachen.

Nu hatt Gott nye gebotten / das wir alle gebot / auff ain mal halten sollten / nach dem buchstabischen werck zu reden / sonder das wir / die beste wercke vor allain unnd zu ersten thun / Under den besten gebotten und wercken / ist das gebot unn werck der lieb und barmhertzigkait zu dem naechsten / und das will got eer haben / denn das Sabbat / opffer fasten und singen / teuffen und der gleychen / und wenn auch der mensch sich in den letsten wercken ye bet / und die erbietung der lieb oder barmhertzigkait nachließ / so erzürnet er gott / der spricht. Es ist mein will und ordnung nye gewest / das ainer die klaynen geboettlein außrichte / und undterlasse die hauptgebott / oder das ainer ain opffer thut / wenn er nit seynen gutten willen opfferet / Got will das wir die bessten werck und gebott zum ersten halten. Wenn aber ain mensch die erste thut / und hatt die letste nit gethon / so zürnet Gott nit darumb / wenn er nit zeyt darzu gehabt. Darumb seynd die letsten nit gebotten in der zeyt / wenn man die erste unterlassen muß.

Derhalben soll das halßstarrig gesynde wissen / das sy den Sabbat nit brechen / wenn sy jren herren am feyrtag helffen / wa sy mercken / das jrer hawßherrn guetter verdurben / wa man sy nit beseydts schicket / oder mit arbayt nicht bessert und verwaret. Gott hatt auch den feyertag hernyder / unter / den bruederlichen beystandt gesetzt. Und das gesynde zu sampt alle menschen / seynd schuldig / alltzeyt / den schaden jres naechsten zuverhuetten / am feyertag gleych als am wercktag / unnd sollen weder muehe noch fleyß sparen / wie vil meer seynd sy vor Gott schuldig / jren herren das besste / am feyertag zu beweysen / der brot sy essen / und lon nemen? Dartzu brechen sy nit den Sabbat Gottes / so sy arbaytten / denn der eusserlich Sabbat ist auffgehoben / so offt du deinem naechsten zu hilff kommen must / unnd der außwendig Sabbat ist nitt meer ain Sabbat.

Demnach mügen sich knechte unn megdte nicht entschuldigen / mit dem Sabbat / wenn jre herren nott oder schaden leyden / weyl sy vor got pflichtig / am Sabbat zu arbayten. Wenn ain knecht sicht / das nassz wetter / oder unstets gewitter ist / und das seynem herren seyn hew oder getrayd auf dem felde vernassen wird und verderben moechte / wa ers am Sabbat nicht einbrecht / soll der knecht pferde anspannen / und helffen auff laden / unnd fleyssigklich einfueren / er kan sich auch nicht mit dem Sabbat schützen / oder außreden. Got spricht also / wenn du deines bruders Esel oder Ochssen sichst fallen auff dem wege / so solltu dich nit von jm verbergen / sonder sollt jm auff helffen. Du must deines nachpawrß vyhe auff helffen / wens fellt / und du darbey bist / es sey Sontag oder Montag / unn darffest nicht darvon geen / vor gethoner hilff / denn Gott hat one meldung aines tags gesprochen / wenn du sichst / das ain Esel oder thyer deines naechsten nyder fellt / solltu nitt darvon geen / und es lassen ligen / sonder solst jm auff helffen. Wenn got den Sabbat het woellen außschliessen / so het er etliche tag namhaftig gemacht unn gesagt du solt jm auff helffen alle tag / außgenommen den Sabbat. Aber gott hatt den Sabbat nicht außgenommen / sonder dir in gemain / auff alle tag gebotten / das du den schaden deynes naechsten verhueten solt. Nu bey dem steet / das die knecht jrer hawßherrn hew nit sollen lassen verderben / des Sabbats halben / denn der Esel oder ander vihe verdurb one hew und die menschen one getrayd / die mer sein / dann ain vyh / und wurd dadurch Gottes gebott zu nicht.

Ir hawßherrn / seyt dem gesynde meer / unnd die knechte und megdte / seynd den hawßherrn widerumb mer dienstes schuldig / denn yrgent ainem andern. Darumb sollen sy jre vyhe und hab auch vor andern vor schaden verwaren.

Demnach doerffen die koechinne / nitt fürwenden und jren herrn sagen. Hewt ist Sontag / Ich bin nit schuldig zu arbaytten / so man fewers unnd essens zur notturfft bedarff. Derhalbn seynd die megdte und stallknecht / und der gleychen gesynd vor gott verpflicht / das sy jrer herren vyhe am Sabbat wol warten / und lassens nit verfallen. Nu setze / das ain hawßherr haß hab zu seynem knecht / und widerumb dennest ist der knecht oder magdt gott schuldig / das sy des herrn / vyhe auff helffen / denn wenn sy ainander hasset / dem sy nichts geredt hetten zu arbaytten / waeren sy dannest verstrickt / des hassers Esel oder vyhe auffzuheben / am Sontag oder wercktag / wenn sy sehen das vyh schaden nemen moecht. Weyl dann ain yegklicher seynes feyndes schaden verhuetten soll / und kaynes Sabbats schonen / unnd das gesynde jren hawßherrn meer pflichtig ist / dann ainem andern / doerffen sich die fawlen knechte unn megdte durch freyhait des Sabbats nit abreden / jres herrn vyhe zuverlassen / als etliche am gantzen Sontag des kretzschmars warten / oder des tantzes und lassen jrer herren vyhe hungering und durstig steen. Denn sy seynd schuldig am Sabbat / als am wercktag / jrer herren vyhe und hab also zu verwaren / das nicht verderb. Ain yegkliches gesynd nach seyner bestellung / wird yemandts nachlessig seyn / der muß das vor Gott buessen.

Das hab ich den unendlichen knechten und megdten muessen verkündigen / das sy nicht durch diß buechlin in ain freyhait des flaysches / unn des Teuffels stricke fallen / durch ungehorsam unnd abbruch verpflichtes fleysses / denn der herr hatt macht sein gesynd im Sabbat (werns die nott vordert) zu der arbayt zu dringen.

Darauß ist nu wol abzunemen / das der mensch den eussern Sabbat / so offts die nott fodert / darff brechen / unn soll jn brechen / wie vernommen. Syntemal es von noetten ist / das die grosse ding des gesetzes / vor allen sollen gethon werden / und die klainen darnach / und das gott eer barmhertzigkait fodert denn opffer. Weyl aber gott ain thun und werck mer fodert dans ander / und will das wir die klaynsten nachlassen / und uns in den groesten yeben / wann wir sy nit beyde zu gleych thun vermoegen / so sollen wir den Sabbat brechen / und zu rucke setzen / und unserm naechsten helffen unn barmhertzig seyn / sollen auch darinne kaynes menschen urtayl schewhen / noch yemandts achten / wie Paulus sagt. Sollen uns auch lieber helffen dann feyren / so offt wir versteen / das eusserliche muessigkait uns an gottes kunst verhindert / das alles der gayst Gottes weyset und leeret / der den menschen in allen dingen nach Gott laydet. Wiewol das die flayschlichen und gaystloßen menschen naerrisch dunckt.

8: Ain Sabbat ist des anndern knecht oder diener.

Die warhait spricht / das der Sabbat sey ain ruwe des herren / darauß wirt volgen / das ain Sabbat von wegen des andern eingesetzt / und das der mensch ain knecht des Sabbats / und ain herr des Sabbats ist. Dann so der mensch in Gott ruwen / unnd von Gott hayligkait bitten oder warten und entpfahen soll / so ist des menschen Sun ain knecht des Sabbats / als er ain knecht gottes ist. Und wie got ain herr ist des menschen / unnd nit widerumb / der mensch ain herr gottes / also ist auch der Sabbat ain herr des menschen und nitt widerumb. Dise rede soll verstanden werden von innerlichem unnd gaystlichem Sabbat / woelcher Gott zu eeren / rum und breyß gefeyret wirt.

Nu aber / wie die seel meer und besser ist dann der leyb / so ist gott unzelicher massen meer dann die seel. Also auch / ist Gottes eere und herligkait meer dann die seele / und der Sabbat mehr dann der geschaffen gayst. Wie dann auch d’ mer ist / der da hailiget / dann der da gehailiget wirt / so ist der hailigbar Sabbat meer / dann ain gehailigte seele. Darumb ist der Sabbat ain herr des menschen / und der mensch ist des Sabbats knecht / das ist war von dem Sabbat / der Gott mit einschleüst / das ist / der den gayst der ruw begreyfft.

Aber von dem eusserlichen Sabbat / in woelchem der mensch von seynen wercken ruwet / und enthalt sich von leyplicher arbayt / sagt Gott / das er von wegen des menschen gebotten sey. Also ist der eusser Sabbat under dem innerlichen / unnd dienet dem inwendigen / so ers bedarff / unnd ist nur ain zaychen der innerlichen muessigkayt / und ist von wegen des menschen. Der mensch steet zwischen bayden Sabbaten under dem gaystlichen und unsichtbarlichen / und ob dem leyblichen und synnlichen / des obersten knecht / und des understen herr.

Der eusser Sabbat (woelchen die Phariseer den Jüngern Christi und Christo auffrupfften) ist von wegen des menschen und des gaystlichen Sabbats. Darumb ist ain Sabbat des andern oberster / und herr / und der ander ain knecht. Wie der inner mensch ain herr ist des eussern / und der gayst uber das flaysch. Also ist auch die seele / oder der gayst / uber alle niderische creaturen. Der eusser mensch ist vergengklich darumb geet er allain mit vergengklichen dingen umb / unn vergeet mit den dingen. Aber der inwendig kan mit ewigen dingen handeln / und zu thun haben / darumb ist er uber alles das zeytlich und vergengklich ist. Auch ists jm nit stets gut / gebunden sein an zeyt oder Stette / der wegen hatt jn gott uber allen eusserlichen Sabbat gesetzt.

9: Was der mensch am Sabbat oder Feyertag thun soll.

Moecht nu yemandts fragen / was der mensch am Sabbat / für die lange zeyt oder lange weyle / thun soll. Antwort. Der mensch soll muessig steen / nichts thun / unnd die lange zeyte leyden. Wenn der Sabbat ist derhalben eingesetzt / das der gayst in langkweyligkayt kommen / unnd etwas in seiner lange zeyt leerne.

Dann langkweyligkait unnd verdrieß der zeyt / ist ein gaystliche beschneydung unnd berayttung zu entpfahen / Gottes werck / alle weyl verdrieß unnd die langkweyligkait der creaturen lusten auß treybet.

Gutt wer es / das ainer / am Sabbat / seynen kopff in die hand neme / unnd sich niderdruckte / unnd seyne unseligkayt und gebresten mitt schmertzen erkennet / dann also wurde er dester geschwinder / zu dem (der allain rayn unnd haylig macht) zu eylen.

Gott hatt dem menschen verbotten seyne werck am Sabbat zu thun / und alles das wir / unsere kinder / unnd vyhe / thun kunden / das hatt Gott auffgehaben / unnd soll alles still ligen / an dem tage / da wir hayligkayt von Gott bitten. Damit ist ungezweyfelt angezayget / das wir inn der gelassenhayt bleyben muessen / und gar nichts von uns den wercken Gottes zusetzen / auff das wir / durch unsere wercke / gottes werck nitt beflecken. Auch ist gedeutt durch Gottes verbott / das unsere werck Gottes werck hindern. Darumb will Gott / das wir alle unsere wercke von uns werffen / so offt wir seines werckes begern / darzu auch die senliche langkweyligkayt dienet / das ist gesagt. Ir sollt euch peynigen / oder niderdrucken / unnd diemuettigen am Sabbatstag. Wenn jr sollt gerayniget unnd gehayliget werden von Got oder so jr der gaben gottes begyrig seydt zu entpfahen. Die bürden sollen wir tragen so in unserm hauß ligen / frembde bürden sollen wir nitt auffheben / oder auff uns laden. Als Christus sagt. Heb auf dein creütz uf dich unn volg mir nach.

Am Sabbat / solstu nichts anders thun / dann leyden / wenn dein leydligkait gnugsam berayt ist / so wirt sy gottes gayst mit seynem werck erfüllen. Wa ainer sagen woelt / der wircket ain werck / der da thut gottes willen. Antwort / das wircken ist wircklich von gotte / aber in unns / ist es nur in leydender weyse / das ist / der mensch entpfacht das werck gottes / der aber etwas thut der ruwet nit.

Groeblich darvon zu reden / so seyn alle boese wercke verbotten / dann woelcher ettwas boeßes thut / der befleckt den Sabbat Gottes und feyret nicht.

10: Woelchen tag man feyren soll in der wochen.

So die dienstbotten / sechs tag / gearbaytet haben / sollen sy den sibenden frey haben. Gott sagt one underschayd. Gedenck das du den sibenden tag feyerst / Er spricht nitt / das wir den Sontag / oder Sampstag für den sibenden tag muessen halten / Von dem Sontag ists unhaymlich das jn menschen eingesetzt haben. Von dem Sampstag ists noch im zanck. Das aber ist offenbar / das du den Sibenden tag solt feyren / und dein gesynd lassen feyren / so offt sy Sechs tage gearbayttet haben.

Solt nu ain hawßvatter / aynem yetlichen knecht / ainen sonderlichen sibenden tag ernennen / und ansetzen / so wurd ain unordenlichait in seiner hawßhaltung / sonderlich wenn er vil gesyndes hett. Wenn auch ain yedes hawß / in ainer statt / aynen besondern Sabbat wollt hallten / wurd ayne statt ordnung verruckt / und wurden also die predigen auch in ain unordnung kommen.

So aber dem wort gottes oder den predigen kain abbruch geschehe / oder so man alle tag / gottes wort / leeßen oder predigen wurde / stuend es in aynes yeden hawßvatters macht ainen sibenden tag / für sich und sein gesynd zu erwoelen / der jm und seinem gesynde am aller bequemsten seyn moecht / unn seyner arbayt am zutraeglichsten. Dann es hat ye ain haußvatter groessere macht in seinem hauße / gottes dienst / zuordnen / denn kain Bapst oder Bischoff / ja mer / dann ain gantze gemayn. Woelt aber ain haußvatter sich der zeyt erwegen unnd seyn gesynde unverhindert gottes wort von anfang biß an das ende frey lassen zuhoeren / so solt es jm ungewoeret seyn / den sybenden tag / nach seinem wolgefallen / zuerwoelen und setzen. Yedoch one geferde / das er seyn gesynde nitt betrueg / und uber sechs tage zur arbayt dringen / das ist von dem Sabbat gesagt / So man jn eusserlich ansicht. Wenn aber die eusserliche decke auffgehaben / unn in den gaystlichen Sabbat gesehen / wurden alle tag Sabbaten seyn / und ain Sabbat auß dem andern fliessen / denn ye meer sich / der mensch in gaystlichem feyer / yebet / ye mer Sabbaten volgen unnd ainer auß dem andern kommet. Denn warumb der mensch bedarff gottes hayligkait alle tag unnd stunde / darumb muß er / den Sabbat / alle tag hayligen / und alle tag werckloß seyn / und in der gelassenhait unn langckweylikait steen / wie obengemelt ist.

11: Von des Sabbats manigfeltigkait.

Der Sabbat bedeut nit anders dann ain ruwe / und gottes Sabbat ist ain ruwe in gott / so nur der mensch in disem sterblichen leychnam nit mit allen krefften in Gott ruwet noch ruwen kan / und sollt doch mit gantzer seelen / mit vollem hertzen / und allen / krefften in Gott ruwen / so muß etwas ain volkommenhayt dem unvolkommen / unnd das gantze / den taylen nachvolgen / und mueste das jhene / so das gantz verhindert / vergeen und die seele leer werden / und die weynrebe / wenn sy wol ist gefeget worden / ain volkommener werck herfür bringen / unnd mueste der gayst der forcht / mit dem gayst der ruwe erfült / und der klain und nyderig gayst so groß werden / das er in gottes hymelreych eingee / auff dz Er mit allen Engeln / ainen volkommen Sabbat / begee. Denn alles das der mensch an Gottes Tabernackel macht / das soll er nach dem obersten vorbilde unn Exemplar richten und machen. Darumb muessen manicherley Sabbaten sein als das / gottes mund anzaygt / in dem / das er den Sabbat under dem hymel / ainen tag der versoenung / unn rayn machung / und des anfechtens / und seyner zucht nennet. Das alles / der gayst der forcht wirckt / und durch dei eusserliche geberde / des sabbats / bedewt ist. In unserm sabbat ist forcht und arbayt. Syntemal wir uns fürsehen unn sorgfeltigklich bewaren muessen / das wir an nichts kleben oder hangen / das uns in der haylwertigkait hindern moeg / sonder vor alle den fliehen das wider die hayligkait seyn moechte / die fluchte aber von boeßen hat mich sich arbayt. Darumb muessen wir in forcht und bitter gelassenhait steen / der dinge aller / so uns zeytlich anhangen und umbsteen / auf das wir sy / ye nit für got annemen / und in Creaturen / lust / trost / hilff / oder radt suchen / und die eere unserm Gotte / damit abbrechen unnd entziehen. Darynn wir gewyßlich muehe und arbayt haben alle weyl wir in der nacht seyn / und mit arbayt das liecht erwischen / unn jm nachvolgen / auff das wir nicht / im finsternuß irren geen.

Nu muß dise zeytliche arbayt vergeen / und angst und forcht auff hoeren / und gelassenhait in ungelassenhait kommen / unnd der mensch muß sorgloß werden / gegen allem / das jn hindern mag / hayligkait von Gott zu entpfahen. Darumb wirdt in zukünfftiger ruwe ain heller verstendiger tag werden / und ruwe one arbayt. Als liechte one finsternuß. Wenn der oberste Sabbat hatt seyne wurtzlen da selbst außgestrackt auff die hoeheste Jubelzeyt / da volle lieb gantz ruwe / nichts dann unaußsprechliche / hymelische / ewige froeligkait und freyhait seyn wirdt. Wenn da selbest wirdt der mensch seynes erlitten schadens (und alles ubels / zeytlich allhie erlitten) indechtig seyn / unnd in ewigem gedaechtnus behalten. Nemlich / alles das jn / an gottes kunst verhindert / und wirdt sicher / das jm hinfür / in dem hohen Sabbat / kain verhindernuß mer hindern unn anrueren mag das versteet er durch den gayst / der jn mit ruwe erfüllet hat denn der Gayst der forcht wirt volendet / der den geschaffen gayst auffs hoechste auß gebraytt unnd auß gestreckt hat.

Allhie haben wir den ersten einwurff unnd anfang des Sabbats und seind knechte. Dort haben wir / ain yeder nach seyner maß ain gantz froeliche volkommenhait des Sabbats.

Gott spricht nit vergeblich / der sibende tag ist ain Sabbat der Sabbaten / nach Hebraischer sprachen inhalt. Das ye ain Sabbat solt werden / der ain Sabbat aller Sabbaten were / das ist / der da hoeher / edler / rayner / hailiger / unn besser wer / dann alle ander Sabbaten / von woelchem der mensch so hoch wirt gehayligt unn geraynigt / dz er sich der unhayligen zufellen nit mer darff befaren. Aber weyl er uber alle zufellige versuchung gesetzt. Der ursach halben / ist zu vermutten / das got zwayerlay wort gebraucht / so er den sabbat gebeüt. Nemlich / er spricht / du solt den sabbat halten oder bewaren / oder dich huetten / das du jn bewarest / das alles durch das wort / Schama / ist bedeüt / das aygentlich vil sorge / angst und arbayt mit einwickelt. .Unn anzayget / dz unser Sabbat alhie / mit arbayten unn engsten gehalten und gefeyret wirt.

Das ander wort ist gedencken / oder biß ingedechtig des Sabbats / das du jn haltest / unnd hayst auff Hebraisch Zachar / das aber bedewt hie nitt solche muehe und angst / als das erste wort / da ist allain das gedechtnuß der zu geschoben verhindernuß / es ist aber kain hindernuß / dz zufallen kan. Wann der mensch / steet dann ewigklich in der ruwe und arbayt hinfür nichts mer / als er allhie gethon hat. Er gedenckt allain der arbayt / unn des strayts im gayst widers flaysch / und aller flayschlicher zufaellen. Darumb das er in gottes hohen Sabbat eingangen ist / unn hatt das erb Jacob das sicher wonen woll / eingenommen / woelches jm / in unserm Sabbat allain verhayssen und gedeüt waren von ferren her. Dz klain fincklin des sabbats / ist dann ain groß fewer worden. Darumb ist nur ain ewiger heller liechter hayliger tag / unn ain ewiger Sabbat / dartzu helff uns gott Amen.

12: Von genanten Feyertagen der hayligen und Engeln.

Auß oberzelten ursachen unnd namen des Sabbats / laufft aynem yegklichen entgegen / wie der teüffel / oder des teüffels sone der hailigen feyertagen / wider gottes eere und willen erdacht unn gebotten / und uns trewlich betrogen / das wir den Engeln und hayligen Sabbaten geben. Syntemal die Sabbaten / Gott allain zu Eeren unn lob eingesetzt seind und der eusserlich feyertag ain schlecht figur ist / unnd bedeut / das got haylig macht / und das der / den hayligen tag recht feyre / der hayligkait von got will entpfahen. Nun mueste die figur ye erlogen unnd betrieglich seyn / so offt sy auff hayligkait deutet / wenn kain will haylig zuwerden daunter verhanden. Als auch das weynzaychen lugenhafftig und betrieglich ist / wenn der wirt kainen weyn hat / oder kainen weyn geben kan. Also ist auch der Sabbat falsch verfuerisch / und betrieglich / so oft er dem gefeyret unnd zugeaygent wirt / der uns nit kan haylig machen / woelchs dann allzeyt geschicht / so offt wir den heyligen feyren.

Es werden auch die hayligen im jungsten tag / auff den .xij. gerichts stuelen sitzen / und das urtayl des glaubens / unn der verdamnus wider die hayligen feyrer schoepffen helffen und für recht sprechen / das sy jren gott geschmecht / unnd jn mit den sitten / und feyerlichen geberden gehofiert haben die sy geflohen und gehasset.

Die Sabbaten der hayligen creaturen seynd warhafftige zaychen / das / der Christum verwürfft / der ainem hayligen menschen oder Engel feyret. Dann er spricht mit seyner feyerlichen that / das er durch ainen andern dann durch Christum die hayligkait erlangen will / das nicht anderst ist / dann Christum verwerffen. Als die auch Christum verstossen oder verachten / die sagen doerffen / das gerechtigkait auß dem gesetz sey. Demnach wirt auch folgen / das Christus vergebens gestorben were / woelchs alles wider got ist. Solche der feyrer hayligen greyffen got in seine schoepffung unnd verkoeren die wercke der schoepffung / weyl Gott alle ding / und alle tage geschaffen und kain haylig ain stainlin vermocht. Wer nu ainen tag ainer creaturen zumisset / der nympt das geschaffen werck Gott seynem herren / und zelt es dem zu / der es nit geschaffen hat / ders auch nit schaffen vermag / das dann ain sünd ist wider gottes stercke / unnd strebt stracks wider gottes almaechtigkayt.

Ich wil der schaeden geschweygen / woelche die haußvaeter erleyden / dienen etwas von jren herligkaiten unnd diensten abgeet / unnd durch Pfaeffische tyranney geringert wirdt / denn das gesynd ist schuldig sechs tag zuarbayten jren herrn. Aber dise pflichte und gehorsam des gesyndes / brechen die hayligen tage der Pfaffen unnd setzen an die Stat des gehorsams / maysterliche ursachen allerlay laster / als affterreden / trunckenhayt / schwoeren / steelen / moerderey / unnd alles boeses / das alles mit vilen worten mer auß zustreychen.

13: Wie auß dem gebotten des Sabbat / Gottes barmhertzigkait erkant wirt / und zu Christo fueret und bringt.

Es ist auch mit besondern fleyß zumercken / das gott dem menschen / ain grosse barmhertzigkait erzaygt hat / das er jn / des ernsten unnd gestrengen gebottes entlestiget / der taeglichen arbaytte. Dann got gebot Adam und allen menschen in jm / das sy mitt arbaytten alle tag jres lebens / das brot auß der erden gewinnen und essen solten / auff das der ungehorsam / gestrafft und gebuest wurde. Nu hat das gebott gleych dise maynung / als solten wir / alle unser taegliche speyße mit taeglicher arbayt gewynnen / und kaynen tag unser brot essen / wir hettens denn / den selben tag / mit newer arbait bekommen oder gekriegt. So dann volgt. Im schwayß deines angesichts / wirstu dein brot essen. Nu sollen wir unser taeglich brott essen / inn unserm schwayß essen / so muessen wir / alle tag arbayten / und den lust Adams / mit unlust und arbayten vor buessen / das uns zu schwer unn untraeglich wurd. Dann der ungehorsam Adams wirt nit allain in uns gebuesset sonder wir muessen auch / die lenge groesser arbayt halben / ersterben / als die schrifft sagt / das untregliche arbayt macht alt unn todt. Es were auch nit unbillich / das uns got durch arbayten abthet unn ertoedtet. Got het es guten fug unn recht das er uns erwürget durch arbayt und zu aeschen machet / Got aber unser herr hat ain vaetterliche liebe unn grundloße barmhertzigkait zu uns / unn wolt nit ewig zürnen / noch uns gantz außtilcken. Darumb gab got ain gebott des sabbats das wir nur sechs tag lang solten arbayten. Aber den sibenden tag hat er zu aynem sabbat unn muessig tag gesetzt / uns zu gutte. Auff das / das wir uns erfrischten / unn sterckten / und abner arbayte krefften erholen / das wir dem barmhertzigen gott / nit moegen voldancken / und saelig ist der / der den gayst der barmhertzigkait entpfindt / und Gott seyn lob / namen / und rum ist.

Aber man soll abermals in fleyß ermessen / das muessigkait die langkweyligkait gebüret / unn darumb gebotten ist / das der muessig ain lange weyle oder lange zeyt hab / wenn er in gott ruwet / und in goetlicher weyse muessig ist. Und gott hat den muessiggang / under andern ursachen auch den hoertern und stoerckern menschen (die wol arbayten koennen / unn grossen lust zur arbayt haben) auffgelegt / das sy / jre lüste brechen / und in ainen verdrieß / und grawen jres lebens fallen / und am feyertag meer bedaechten / wie boßhafftig / gebrechlich / naerrisch / schwach / liebloß / unn glaubloß sy in got seynd / wie sy dem gesetz nach eylen und sorgfeltig seind / und Gottes eere / nit lautter suchen / noch gottes gebott behertzen oder thun woellen / wenn sy arbaytten. Zu solcher betrachtung jres boeßen willens / verusacht sy die muessige langkweyligkait / oder langkweylige muessigkait.

Derwegen soll der mensch mit fleyß des Sabbats warnemen / zu lernen / warzu die langkeylige / oder verdrießliche zeyt nutz ist / unnd warumb Gott den menschen zu muessigkait drinckt / und du solt dich ye bewaren / das du dein lanckweyligkait nicht verwechselest für wolust. Ursach es ist besser / das du in das hauß des trawrens geest / dann des wollebens / weyl gott den menschen die muessigkait also auffgelegt hatt / das der Sabbat auch ain tag des anfechtens / der trawrigkait und bedrengnus seyn soll.

Es ist auch nit zuvergessen das der Sabbat vergebung der sünden begreyfft / dann der mensch wirdt nitt haylig ee wir vergebung der sünden erlangen / und in Gottes versoenung kommen. Das muß aber durch sechs gayst Gottes geschehen / und in den sibenden kommen / darvon in ainem andern buechlein gesagt wirdt. Gott woelt alle hyrtten / seyner armen schaeflein / erleüchten / und unns allesampt mit jn / in ain warhafftig erkantnuß seyner goettlichen hayligkait / so uns von noetten seyn wirdt / gnaedig fueren / und ewigklichen erfrewen. AMEN.

1524.

Aus dem Original abgeschrieben

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