Imbroich, Thomas von - Confessio, Oder Bekänntniß.

Imbroich, Thomas von - Confessio, Oder Bekänntniß.

Ich glaube und bekenne, daß da ist eine Christliche Taufe, die innerlich und äußerlich geschehen muß, innerlich mit dem heiligen Geist und Feuer, äußerlich aber mit Wasser, in dem Nahmen des Vaters, des Sohns und des Heil. Geistes. Matth. 28. Joh. 1. 1. Joh. 5. Marc. 16. Die innerliche Taufe wird von Christo den Bußfertigen zugeeignet, wie dann Johannes der Täufer sagt: Ich taufe euch mit Wasser zur Buße, der aber nach mir kommt, (dem ich nicht gnugsam bin seine Schuhe zu tragen) ist stärker dann ich, der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Marc. 1. Matth. 3.

Diese Worte confirmiret Christus, da er sagt zu seinen Jünger, (Luc. 24. Actor. 1.) daß sie von Jerusalem nicht wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Vaters, welche ihr habt gehört (sprach er) von mir, dann Johannes hat euch mit Wasser getaufet, ihr aber werdet mit dem Heil. Geist getauft werden, nicht lang nach diesen Tagen. Und diese Verheißung ist erfüllet worden auf den Pfingsttag, also ist auch das Haus Cornelii getauft, da sie glaubten was von Petro geredet ward, sie empfiengen den H. Geist, und redeten alle mit Zungen, und lobeten Gott. Act. 2 und 10.

Dieses wird gründlich verstanden und begriffen mit diesen Worten, da Christus sagt zu seinen Jüngern: Gehet hin, lehret alle Völker, und taufet sie in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des H. Geistes, und lehret sie halten alles was ich euch befohlen habe. Matth. 28. Im Marco haben wir also, Marc. 16. Prediget das Evangelium allen Creaturen; wer glaubet und wird getauft, der wird selig, wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. In diesen Worten Christi ist vollkömlich begriffen die Ordnung und Einsetzung der Christlichen Taufe, und alles was darzu gebührt. Dann Christus ist die ewige Weisheit des Vaters, der ausdrücklich und vollkömmlich alles befohlen und geboten hat.

Sintemal er dann ein Licht und Heyland aller Menschen ist, so erfindet sich in diesem Befehl, daß Lehr und Glaube vor der Taufe hergehen müssen. Es mag auch die Schrift nicht gebrochen werden; auch soll man dem Wort Gottes weder ab noch zu thun, ja es soll auch der geringste Buchstabe oder Titel des Evangeliums nicht verändert werden. Darum muß auch die Ordnung des HERRN (in der Taufe) unverändert bleiben, dann es ist Gottes Wort, das da bleibt in Ewigkeit. Joh. 3. Deut. 4. Matth. 5. Esaj. 40. 1 Petr. 1.

So bezeugen nun die Worte Christi, daß man die Lehre vor und nach der Taufe treiben soll, auf daß er das Evangelium (so ihm vor der Taufe fürgetragen ist) nach angenommener Taufe, sich befleißige zu halten alles was ihm geboten ist; dann er ist nicht mehr seiner selbst mächtig, sondern wie eine Braut sich ihrem Bräutigam übergiebt, also ist auch einer nach empfangener Taufe: er ergiebt sich Christo und verleurt seinen Willen, steht aller Ding gelassen, namlos und willenlos, lässt den Mann Christum über und in sich herrschen. Matth. 28. Johan. 1.

Dann das ist die Bedeutung der Taufe, daß der Christen Leben nichts dann eitel Sterben und Leyden sey, weil wir dem Bild Christi ähnlich, und mit ihm getauft, sterben und leyden müssen, wollen wir anders mit ihm auferstehen und leben. 5,6.

Mit dieser Ordnung Christi stimmen ein und accordiren auch die Apostel, als treue Haushalter und Ausspender der mancherley Gnaden Gottes: dann also hat Petrus und die anderen Jünger geprediget das Evangelium zu Jerusalem, und die da zuhörten ihren Worten, denen zerstach es ihr Herz, und sprachen: Ihr Männer, lieben Brüder, was sollen wir thun? Thut Buße (sagt Petrus) und lasse sich ein jeder taufen in dem Namen Jesu Christi, zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. 1. Cor. 4. 1 Pet. 4. Act. 2. Also hat auch Philippus gethan, da er dem Eunucho die Schrift auslegt, und er sie angenommen hat, da sprach er: was hindert mich, daß ich nicht soll getauft werden? Philippus antwortete: glaubst du von ganzem Hertzen, so mag es wohl seyn, Also auch, die von Samaria ließen sich taufen, da sie glaubten der Predigt Philippi. Act. 8.

Item da Petrus dem Haus Cornelii Christum predigte, und das Wort des Lebens sagte, da fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhöreten. Da sprach Petrus, Actor. 10. Mag auch jemand wehren, daß diese nicht mit Wasser getauft werden, die den Heiligen Geist empfangen haben, gleichwie auch wir? und befahl sie zu taufen in dem Namen des Herren.

Also hat auch Paulus etliche Jünger zu Epheso funden, zu denen sprach er: habt ihr auch den Heiligen Geist empfangen, dieweil ihr gläubig gewesen seyd? Sie aber sprachen: wir haben auch nie gehöret ob ein heiliger Geist sey; da sprach Paulus, worauf seyd ihr dann getauft? Sie sprachen, in der Taufe Johannis. Paulus sprach: Johannes hat die Taufe des Reuens getauft, und sagte dem Volk, sie sollen glauben in den der nach ihm kommen soll, das ist in Jesum, daß der Christus sey. Da sie das höreten, ließen sie sich taufen in dem Namen des Herren Jesu. Actor. 19.

Also auch Paulus selbst, da er auf dem Weg vom Herrn niedergeschlagen ward, und zu Damasco aus dem Befehl des Herr von Anania (was er thun sollte) gehöret hatte, sein Gesicht wieder empfangen und mit dem heiligen Geist erfüllet, in Summa ein auserwähltes Faß oder Rüstzeug worden war; da ließ er sich taufen, und rief den Namen des Herrn an. Actor. 9.

Aus diesen und noch mehr andern Sprüchen ist offenbar, daß die Apostel erst gelehret haben; aus der Lehre aber folget die Buß und der Glaube.

Dann wie sollen sie glauben ohne Predigt, (sagt Paulus) der Glaube aber kommt aus dem Gehör der Predigt, das Predigen durch das Wort Gottes. Darum wird der bußfertige Glaube mit der Christlichen Taufe bekannt, und (also zu sprechen) versiegelt. Aber nach der Taufe soll ein stätig, gut und gottselig Leben folgen, das ist, die rechte Ordnung des Herrn Jesu Christi und seiner Aposteln. Röm. 10.

Nach diesem allem, so die Aposteln Gemeinden Gottes aufgerichtet haben, durch das Evangelium, so bezeugen sie in allen ihren Briefen einhellig mit dem (vorgesagten) Grund Christi. Dann also sagt Paulus zu den Römern: wisset ihr nicht, daß alle, die wir in Jesum Christum getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? so sind wir je begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß, gleichwie Christus ist auferwecket von den Todten, durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen wir auch in einem neuen Leben wandeln; so wir aber mit ihm sind gepflantzet worden zu gleichem Tod, so werden wir auch in der Auferstehung gleich seyn. Dabey wir wissen, daß unser alter Mensch mit ihm gecreutziget ist, auf daß da feyere der sündliche leib, daß wir fürohin nicht mehr der Sünde dienen: dann wer gestorben ist, der ist gerecht gemacht von der Sünde. Römer 6. Coloss. 3. 2. Tim 2. Galat. 5,6. Römer 8.

Mit diesen Worten (Röm. 6) thut Paulus kund, was die Taufe den Gläubigen bedeutet, nämlich die Absterbung des Fleisches oder Tödtung des alten Adams, Begrabung der Sünde, Ablegung des sündlichen Leibs, und ein Auferstehen eines neuen Menschen und Lebens, und das mit solcher Bescheidenheit und aus der Ursache, sintemal Christus um unserer Sünde willen gestorben, begraben, und um unsrer Gerechtigkeit willen von der Todten auferstanden ist, und wir durch den Geist des Glaubens ihm eingeleibt oder eingepflanzt, also seines Todes, seiner Gerechtigkeit, ja alles was sein ist, theilhaftig werden, und also in seine Gemeinschaft (zu welcher wir aus Gnade berufen sind) in und durch die Hoffnung bevestiget werden; derohalben müssen wir auch um seines Namens willen der Sünde sterben, begraben und der Gerechtigkeit leben. Coll. 2,3. Röm.4. 1. Cor. 12. Röm. 6. Hebr. 3. Actor. 15. Ephes. 1. Esaj. 35. Röm. 6,8. Galat. 5. Coll. 3. Auf daß wir ein recht Schoß am Weinstock seyn mögen. Joh. 15.

Auf solche Weiße redet der Apostel Paulus auch zu den Colossern 2. Ihr seyd vollkommen in ihm, (nämlich in Christo) der da ist das Haupt aller Fürstenthum und Obrigkeit, in welchem ihr auch beschnitten seyd mit der Beschneidung ohne Hände, durch Ablegung des sündlichen Leibs und des Fleisches, nemlich mit der Beschneidung Christi, indem daß ihr mit ihm begraben seyd auferstanden durch den Glauben den Gott wirkt, welcher ihn auferweckt hat von den Todten. Und hat euch mit ihm lebendig gemacht, da ihr todt waret in den Sünden und in der Vorhaut des Fleisches. Röm. 5. und Eph. 2. Coloss. 2.

Zum ersten bezeugen diese Worte, daß die Beschneidung nicht eine Figur auf die Taufe ist, sondern auf die Beschneidung Christi, die nicht an der Vorhaut des Fleisches, sondern an dem Herzen, nicht mit Händen oder einem steinern Messer, sondern durch Gottes Wort im Geist, ohne Hände geschieht. Johan. 5. Röm. 8.

Diese Worte Pauli geben abermals zu verstehen, daß in der Taufe das vorige Leben begraben seyn soll mit Christo, und durch den Glauben in einem neuen Leben aufstehen. Röm. 6. Col. 2. 1Cor. 11. Joh. 3. Galat. 5,6.

Dann kein äusserlich Zeichen allein gilt nichts für Gott, sondern Glaube, Neugeburt, ein recht Christlich Wesen, (Galat. 6,15.) Dardurch wird der Mensch mit Gott vereiniget, (1. Cor. 12.) mit Christo Jesu eingeleibet, und des heiligen Geistes theilhaftig. Actor. 2.

Darum auch die äusserliche Taufe nicht fördert zur Seligkeit, wo die innerliche Taufe nicht da ist, nämlich Veränderung und Erneuerung des Gemüths. 1. Pet. 3. Röm. 12. Tit. 3.

Noch einmal sagt Paulus zu en Galatern, (Gal. 3.) ihr seyd alles Gottes Kinder durch den Glauben in Christo Jesu, dann wie viel eurer getauft sind, die haben Christum angezogen.

Ich hoffe, daß meine Herren etwas nachdenken werden an diese schöne und ausdrückliche Worte. Dann das Wort Anziehen ist gut zu begreifen. Gleich wann einer nackend ist, so verbirgt er sich, und will nicht gern gesehen seyn, dann er schämet sich seiner Blösse, aber wann er seine Scham bedecket hat, so kommt er frey herfür. Also ists auch geschehen mit Adam, da ihm Gott rief, verbarg er sich und sprach: Herr, ich bin nackend. Er hat sich aber mit einem Feigen-Blatt bedeckt, und half ihm nichts, der Herr konnte seine Schande (verstehe die Sünde) wohl sehen. Genes. 3.

Da er sich aber bekannt, hat ihn Gott bedeckt mit Fellen, welches bedeutet das Gnadenzeichen Christum. Da er nun das Fell an hat, da ward seine Blöße nicht mehr gesehen. Also ists auch mit den Christen, wann sie den Roch von Fellen (das ist Christum) angezogen haben, so wird unsre Sünde nicht mehr gesehen, und das Kleid, das wir anhaben, das siehet jedermann; darum wer recht getauft ist, der hat Christum angezogen, und wird nichts an ihm gesehen, dann Christus und das Leben Christi.

Also saget auch Paulus zu den Ephesern: Christus hat seine Gemeinde geliebet, und sich selbst für sie dargegeben, auf daß er sie heiligte und reinigte durch das Wasserbad im Wort. Eph. 5. Hier merken wir abermal, daß das Wasserbad dem Wort angehangen ist: dann niemand wird gereiniget durch das Wasser-Bad, sondern durch das Wort, wie der Herr sagt: Ihr seyd rein um des Worts willen, das ist euch gesagt habe. Johan. 13.

An einem andern Ort wird die Taufe von Paulo ein Bad der Wiedergeburt genennet, Tit. 3. Dann daß die Taufe die Wiedergeburt abbildet, gleichwie die Beschneidung der Bund genennet wird, darum daß sie den Bund abbildet; also auch das Osterlamm wird genennt Pascha, das ist eine Uebergang, wiewohl es doch nur ein Gedächtniß ist des Uebergangs, Gen. 17. Exod. 12. 1. Pet. 1. Also wird die Taufe ein Bad der Wiedergeburt genennt, darum daß sie den wiedergebornen Kindern Gottes zukommt, die da geboren sind aus dem unvergänglichen Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes; oder wie Jacobus sagt: die nach dem Willen Gottes durch das Wort der Wahrheit wiedergeboren sind. Jacob. 1. Johan. 3. 1. Cor. 4. Tit. 3.

Noch ein anders ist hie wohl zu bedenken, daß die Apostel sagen: man müsse durch das Wort wiedergeboren werden, (1. Pet. 1.) das ist, durch die Predigt des Evangeliums, Röm. 10. Deut. 1. Die dann sagen wollen, daß die Kinder wiedergeboren sind, woher wollen sie das bewähren, dieweil keine Predigt noch Wort statt bey ihnen hat.

Zum letzten saget auch Petrus also in seinen Episteln, 1. Pet. 3 „da man einmal wartete der göttlichen Gedult zu den Zeiten Noah, da man die Arche zurüstet, in welcher wenig, das ist, acht Seelen behalten wurden durchs Wasser, das Gegenbild auch euch behaltet, (nämlich die Taufe) nicht das Abthun des Unflats am Fleisch, sondern die gewisse Kundschaft eines guten Gewissens mit Gott, durch die Auferstehung Jesu Christi, ?“

Durch die Worte Petri merken wir, daß die Taufe wird abgemahlt durch die Sündfluth, damit Gott die ganze Welt gestrafet hat, aber Noah ist zu derselben Zeit mit seinem Haus (bey Gott) für gerecht erkannt, und ist in der Arche durch das Wasser behalten. (Gene. 6.7) Gleich wie Israel auch durch das rothe Meer gieng mit trockenen Füßen, und sind also von ihren Feinden erlöset worden, Pharao aber mit seinem Anhang ist darin ersoffen, so daß auch nicht einer davon kam. Exod. 14.

Also ist es mit allen Werken Gottes; was den Frommen das Leben ist, das ist den Gottlosen der Tod, wie Paulus auch bezeuget mit diesen Worten: „Wir sind Gott ein Geruch Christi, unter denen die selig werden, und unter denen die verloren werden. diesen ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben.“ 2. Corinth. 2.

Auf daß wir aber die Figur von der Sündfluth recht verstehen mögen, so müssen wir Noah haben als ein Gegenbild auf Christum, sein Hausgesind auf die Gläubigen, die Arch auf die Gemeinde, und die Sündfluth auf die Taufe. Dann wie Noah zu seiner Zeit ist gewesen ein Prediger der Gerechtigkeit, also ist auch Christus ein wahrhaftiger Prediger der Gerechtigkeit gewesen, von Gott ausgegangen, und kommen in die Welt, und wie Noah die Arche hat zugerüstet, zu behalten sein Hausgesind, also hat auch Christus die geistliche Arche zugerüstet, nämlich seine Gemeinde, durch die Apostel gebauet, als weise Baumänner, zu behalten seine Kinder Hausgenossen, von welchen er selber redet. „Siehe da, ich und meine Kinder, welche mir Gott gegeben hat.“ Hebr. 1. Esaj. 9. Johan. 16. Genes. 6. 1. Corinth. 3. Actor. 2. Esaj. 8.12. Heb. 2. Und wie durch die Sündfluth alles Fleisch untergieng, also müssen auch durch die Taufe alle fleischliche Lüsten und Begierden untergehen und getödtet werden. Röm. 6. und 13. Galat. 5. Coloss. 3. 1. Pet. 2. Auch wie als wenig Menschen, nämlich acht Seelen, behalten wurden zu der Zeit Noäh, also ist es auch jetzt mit den Menschen, wiewohl ihnen geprediget wird, und das Licht an den Tag kommt, so lieben sie doch die Finsterniß mehr dann das Licht. Darum auch so wenig, die da recht glauben, und aus dem vorigen Leben versetzet werden in ein geistliches Leben, auf daß sie möchten gehen in die Gemeinde Christi, und also getaufet werden, zu einem Absterben des Fleisches und Auferstehung des neuen Lebens. 1. Pet. 3. Genes. 7. Johan. 3. Matth. 17. Luc. 17. Marc. 11. Röm. 6. Coloss. 2. Matth. 7. Luc. 13.

Dann Christus sagt selbst: daß da wenig sind, die den rechten Weg finden, Math. 20,22. Dann viele sind berufen, aber wenig sind auserwählt, wenig glauben, und sollen selig werden, Esaj. 8. Daß auch Lucas sagt: wann der Herr kommen wird, weyst du, daß er auch werde Glauben finden auf Erden? Luc. 18. Röm. 13.

Dann, meine ehrsame Herren und Diener Gottes, ich will euch selbst fragen, ob es nicht sey wie zu den Zeiten Noah. (Luc. 17,21. Genes. 7. Marc. 8.) Man bauet, man pflanzet, man kaufet den einen Acker an den andern, (Esaj. 5.) man frisst und sauft, man greift zu der Ehe ohne alle Furcht Gottes, (Tob. 6,8). und die solches thun, ist gnugsam offenbar, ja alle Winkel sind voll Greuels, der Herr wolle sie alle bekehren. Amen. Daß aber etliche ohne Sorge leben, ist die Ursache, daß sie keinen Fürgang sehen, und sind also darauf getröst, nämlich sie seyen Christen-Menschen, dann ich bin getauft, (sagen sie) und meynen, es sey alles genug, wann man nur getauft ist, (Matth. 24,25. Johan. 10,12.) aber sie wissen wenig, was die Taufe bedeutet, dann sie haben den lebendigen Brunnen, da Jeremias von saget, noch nie getrunken, (Jerem. 2.) sondern die Cisternen, die gegraben sind, da trinken sie aus, dann den rechten Brunnen haben sie verlassen, sagt der Herr. Jerem. 11,17.

Also ist es auch jetzt mit der Taufe, wie ich oben gnugsam angezeigt habe, daß allein die Gläubigen getauft werden sollen. Marc. 16. Jerem. 2. Joh. 5. Nun aber verlässt man den Befehl Christi, und die eine eigne Cistern oder Taufe graben oder dichten, die werden angenommen, und wird also erfüllet das Christus sagt: Ihr habt Gottes Gebot aufgehoben, um euerer Satzungen willen. Matth. 15.

Es wäre noch wohl mehr anzuzeigen aus heiliger Schrift, dann Paulus so deutlich von der Bereitung der Christen schreibet, zu den Hebräern, und bezeuget, daß die, so in die Christliche Ordnung treten wollen, die sollen ernstlich das Schulrecht, oder den Anfang der Christlichen Lehre, nämlich die Buß von den todten Werken darnach den Glauben in Gott, und hernach die Taufe, ? haben. Hebr. 5 und 6. Röm 13.

Ich fürchte, es dörfte meinen ehrsamen Herren und Dienern Gottes zu lang fallen, derhalben ich es bey der Kürze bleiben lasse.

Dieweil aber nun ihrer viele sind, die da meynen, daß die Kinder verdammt seyen, als auch die Pfaffen sagen, so wollen wir durch Gottes Gnade eine kurze Antwort geben unseren Widersprechern, auf daß auch meine Herren des Kummers ledig werden.

Defensiones Oppositionum,

oder

Ablehnung der Gegen-Würfen.

Zum ersten sagen unsere Widersprecher, es stehet geschrieben: „Lasset die Kindlein zu mir kommen, dann solcher ist das Reich der Himmeln.“ So dann sie die Verheissung haben, warum sollen sie dann nicht auch die Taufe empfangen, das doch weniger ist die Verheissung? Matth. 19. Marc. 10. Luc. 18.

Antwort.

Wir glauben und bekennen, daß die Kinder selig seyen um der Verheissung willen. Daß aber die Seligkeit an die Taufe gebunden seyn soll, das bekennen wir nicht. (Mat. 18. Ephes. 2,1. Joh. 1,2. Col. 1,2.) Dann da Christus den Kindlein das Reich Gottes zusaget, (Marc.9.) waren sie nicht getauft, und er hat sie auch nicht getauft, sonder hat sie umfangen, und Gutes zu ihnen gesprochen, oder sie gesegnet: Auch bezeuget Christus die Ursache, warum die Kinder Gott angenehm sind, sintemal er sie den Alten zum Exempel setzet, und ermahnet uns, daß wir ihnen gleichförmig werden, dann also sagt er zu seinen Jüngern: „warlich ich sage euch, es sey dann, daß ihr euch umkehret und werdet als die Kinder, könnet ihr nicht in das Reich der Himmeln kommen, wer sich aber erniedriget wie dieß Kind, der ist der größte im Reich Gottes.“ Matth. 18. Marc. 9. Luc. 9.

So wir dann ermahnet werden, den Kindern gleich zu werden, so ist es unwidersprechlich, so lange sie in der Einfalt bleiben, werden sie für Gott unschuldig gehalten, und ihnen wird von Gott keine Sünde zugerechnet, und wiewohl sie der sündlichen Art und Natur sind, aus der Eigenschaft Adams, so ist doch noch etwas bey ihnen, das Gott gefällt, nämlich die Einfalt und Demuth; doch werden sie allein selig durch die Gnade Christi. 1 Corinth. 14. Ephes. 4. Deut. 1. Coloss. 1,2. Matth. 11. Ephes. 2. Actor. 15.

Daß aber etliche die Kinder verdammen, so sie nicht getauft sind, das ist eine Verachtung des Bluts Christi. 1 Joh. 1. Röm. 5. Dann die Sünde Adams und der gantzen Welt ist versühnet durch das Opfer Christi, (1 Johan. 2.) und den Kindern wird keine Sünde zugerechnet, (Heb. 9,10.) dann allein von Adam. Röm. 5. Wie können dann die Kinder verdammt seyn?

Wer will die Kinder beschuldigen, um welcher willen Christus sein Blut vergossen, denen Christus das Reich Gottes zugesaget hat? (Matth. 18. Marc. 9. Luc. 9.) Wer will die Heilige Schrift verleugnen, die so ausdrücklich zeigt, (Joh. 1. Röm. 5. 1 Johan. 2.) daß die Sünde Adams und der gantzen Welt hinweg genommen sey? Coloss. 2. Die Handschrift, so wider uns war, ist ausgetilgt und an das Creutz geheft, (Röm. 5.) Die Gnade hat überhand genommen über die Sünde, (2. Timoth. 1.) und das Leben Christi hat den Tod überwunden.

Darum wer da sagt, daß die Kinder verdammt seyen, oder sie um der Erbsünde beschuldigen will, der verläugnet den Tod und Blut Christi.

Dan so die Kinder um der Sünde Adams verdammt sind, so ist Christus vergeblich gestorben, so ist Adams Schuld noch auf uns und durch Christum; aber das sey ferne. 1. Cor. 15. Röm. 5,8. Colos. 1,2. 1 Joh. 1,2. Ephes. 2. Gal. 3.

Dann die Gnade Gottes ist reichlich allen Menschen widerfahren, alle Vermaledeyung, Fluch und Sünde der gantzen Welt ist durch Christum hinweg genommen (1 Johan. 2. Matth. 18.) und wie die Alten durch den Glauben, also die Kinder aus Einfalt seelig werden, aber alles aus Gnaden, (Ephes. 2. Actor. 15.) So ist noch zu verantworten, so sie dann selig sind, warum sie dann nicht getauft werden sollen.

Erstlich darum, daß wir dessen kein Gebot von Christo haben, Abraham aber hat ein Gebot vom Herrn empfangen, er solle alles was männlich war, auf den achten Tag beschneiden lassen. Nun hat er kein Verbot von den Frauen empfangen, (auch seinem Gutdünken nicht gefolgt) sondern nach dem Befehl Gottes, allein die Knäblein beschneiden lassen; und die Beschneidung war das Bundeszeichen, so Gott mit Abraham hat aufgerichtet, und waren die Frauen doch so wohl als die Männer in dem Bund begriffen. Genes. 17,21.

Und abermal, da Israel in der Wüsten war, und hatte schwerlich wider den Herrn gesündiget, als daß Gott sprach, sie sollten nicht in das verheißene Land kommen, und das um ihres Unglaubens willen, da sprach der Herr: „Aber eure Kinder, die an diesem heutigen Tag weder Gutes noch Böses wissen, die werdens einnehmen.“ Num. 14. Deut. 1,2.

So nun der Herr den Kindern (die er auf den achten Tag hat befohlen zu beschneiden) barmherzig ist gewesen, und ihnen das Land verheissen, daß sie es einnehmen sollen, wie viel mehr soll dann seine Gnade jezt seyn über die Kinder, da Christus für gestorben ist? Röm. 8.

Zum andern, sagen unsere Widersprecher, daß der Herr zu Nicodemo saget: „Es sey dann daß jemand gebohren werde aus dem Wasser und Geist, mag er nicht kommen in das Reich Gottes.“ Joh. 3. Daraus soll dann folgen, daß niemand in das Reich Gottes komme, es sey dann mit Wasser getauft.

Antwort.

Daß die Worte Christi nicht auf die Kinder zu verstehen seyen, bezeuget der vorige Spruch, so der Herr zu Nicodemo saget, nämlich: „Wahrlich, wahrlich sage ich dir, es sey dann, daß jemand von oben herab gebohren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Johan. 3.

Aus diesem Spruch hören wir, daß Christus Nicodemo die Wiedergeburt fürhält, die allein geschieht durch Gottes Wort, (Jacob. 1. 1. Pet. 1. 1. Cor. 4. Gal. 4.) wie oben genugsam in meiner Bekänntniß erkläret ist. Und darnach sagt Nicodemus: „wie kann dann einer, wann er alt ist, wieder in Mutter Lieb gehen, und gebohren werden?

Mercket, daß er gesagt, wan er alt ist; daraus versteht man wohl, daß der Herr nicht von Kindern geredet hat; und darnach sagt er also: „Es sey dann daß jemand aus Wasser und Geist gebohren werde, kann er in das Reich Gottes nicht kommen.“

Daß dieß nicht von Kindern geredet ist, bezeugen abermals die nachfolgenden Worte, nämlich: „Was vom Fleisch gebohren ist, das ist Fleisch, und was vom Geist gebohren ist, das ist Geist.

Lasset euch nicht verwundern, daß ich gesagt habe: ihr müsset von neuem gebohren werden. Dann der Wind bläßt, wo er will, und ihr höret sein Rauschen wohl; aber von wannen er kommt, und wohin er gehet, das wisset ihr nicht. Also ist ein jeder, der aus dem Geist gebohren ist.“ Joh. 3.

Mit diesen Worten giebt Christus zu verstehen, daß der neugebohrne Mensch geistlich wird, und aus dem Geist gebohren, geistlicher Art und Natur, wie Petrus sagt: Wir sind der Göttlichen Natur theilhaftig worden, so wir fliehen die vergänglichen Lüsten dieser Welt. Daran mag en jeder erkennen, ob er aus dem Geist gebohren ist, nämlich so er des Geistes Eigenschaft hat, gleich einer vom Fleisch gebohren, (Joh. 3. 1. Cor. 15.) hat des Fleisches Eigenschaft und Natur, ein jedes in seiner Ordnung, die Vögel haben ihre Art, insonderheit die wilden Thiere, die Menschen auch, ein jeder ist gesinnet, gleichwie dasselbige, davon er gebohren ist. Der dann aus dem Geiste gebohren ist, der ist auch also geistlich gesinnt, Römer 8. Darum sagt Paulus: „Die der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“

Zum letzten sagt er zu Nicodemo: „So ihr nicht könnt begreifen oder glauben, wann ich euch von irdischen Dingen sage, wie wollet ihr dann glauben, wann ich euch von himmlischen Dingen sagen würde?“

Hie achtet der Herr die himmlische Dinge höher, dann irdische zu begreifen, und die Kinder vernehmen nichts von irdischen, viel weniger von himmlischen Dingen. Deut. 1.

Darum auch Paulus sagt, 1. Corinth. 1. „Werdet nicht Kinder am verstand, sondern seyd Kinder an der Boßheit, am Verstand aber seyd vollkommen.“ Dann der Glaube ist nicht ohne Verstand zu greifen, sintemal es Paulus an einem andern Ort saget: „Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht deß, das zu hoffen, eine klare Offenbarung, ja eine gewisse Ergreifung deren Dingen, die man nicht sieht.“ Hebr. 11. Sintemal der Glaube so eine Kraft in sich hat, daß er sich allezeit schicket nach himmlischen Dingen, und suchet was droben ist, da Christus ist, sitzende zu der rechen (Hand) Gottes. Röm. 1,8. Coloss. 2,3. 1. Timoth. 1.

Daß die Kinder solchen Glauben nicht haben, zeuget die Erfahrung und auch die Schrift, wiewohl etliche sagen: Gott kann den Kindern den Glauben wohl geben. Das bekenne ich auch, und nicht allein den Glauben, sondern auch Verstand, damit man den Glauben greifen muß, auch die Sprach, daß sie es bekennen. (Was aber die Kinder für Glauben habe, beweisen sie in ihrem Leben und Früchten.)

Aber wiewohl Gott allmächtig ist, und thut nach seinem Willen, dem niemand widerstehen mag, so hält er doch in allen seinen Werken eine Ordnung, wie es ihm wohlgefällt. Jerem. 13. Esaj. 45,64. Röm. 9. Levit. 10. 1. Reg. 15.

Darum ein jeder wohl mag zusehen, daß er durch sein eigen Gutdünken Gott nicht meistere, dann er hat alles wohlgemacht, ihm sey ewig Lob, Preiß und Ehre, Amen.

Dieweil dann dieß die wichtigsten Sprüche seynd, damit man die Kinder-Taufe will beweisen, so habe ich dieselben nach meiner Wenigkeit beantwortet. Auf daß aber meine ehrsame Herren nicht überdrüssig werden, über mein langes Schreiben, so will ich es hiebey lassen. Jedoch, so meine ehrsame Herren etwas weiters Antwort begehren, (so viel in mir ist) bin ich willig und erbietig zu antworten. 1. Petr. 2,3. Gott gebe uns allen seine Gnade, Amen.

Thomas von Imbroich

E. G. W. Unterthaner.

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