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Ignatius - An die Epheser

Ignatius - An die Epheser

vor dem Jahr 120

Ignatius, der auch Theophorus, entbietet vielmals Gruß in Jesus Christus und in vollkommener Freude der mit Recht überglücklichen Kirche von Ephesus in Asien, die gesegnet ist in der Größe Gottes des Vaters durch reiche Gnade, die vor allen Zeiten vorherbestimmt ist, auf dass sie immerdar sei zum bleibenden, unveränderlichen Ruhme geeint und auserwählt in wahrem Leiden nach dem Willen des Vaters und Jesu Christi, unseres Gottes.

Ich habe aufgenommen in Gott deinen vielgeliebten Namen, den ihr erworben habt durch euer gerechtes Wesen gemäß eurem Glauben und eurer Liebe in Christus Jesus, unserem Erlöser; da ihr Nachahmer Gottes seid, habt ihr, im Blute Gottes zu neuem Leben gelangt, das Werk der Bruderliebe vollkommen ausgeübt. Denn sobald ihr hörtet, dass ich, gefesselt um des gemeinsamen Namens und gemeinsamer Hoffnung willen, von Syrien her komme, im Vertrauen, durch euer Gebet in Rom den Kampf mit den wilden Tieren ausfechten zu dürfen, damit ich dadurch es erlangen könne, ein Jünger zu sein, da waret ihr eifrig bemüht, mich zu sehen. Ich habe also eure ganze Gemeinde im Namen Gottes empfangen in der Person des Onesimus, eines Mannes von unbeschreiblicher Liebe, eures Bischofs im Fleische, den ihr nach Christus - das wünsche ich lieben und dem ihr alle ähnlich sein sollt; denn gepriesen sei der, dessen Huld euch für würdig hielt, einen solchen Bischof zu besitzen.

Bezüglich meines Mitknechtes Burrus, nach Gottes Willen eures in allen Dingen gepriesenen Diakons, hege ich den Wunsch, dass er bleibe zu eurer und des Bischofs Ehre; auch Krokus, der Gottes und eurer würdig ist, den ich als Zeichen eurer Liebe empfing, hat mich in jeder Hinsicht aufgerichtet, wie auch ihn selbst der Vater Jesu Christi erquicken möge zugleich mit Onesimus, Burrus, Euplus und Fronto, durch die ich euch alle der Liebe nach gesehen habe. Ich möchte mich immerdar erfreuen an euch, soweit ich dessen würdig bin; daher geziemt es sich, dass ihr in jeder Hinsicht verherrlichet Jesus Christus, der euch verherrlicht hat, damit ihr, in einheitlicher Unterordnung verbunden, in Gehorsam gegen den Bischof und das Presbyterium in allem geheiligt seid.

Ich gebe euch meine Mahnungen nicht, als ob ich etwas wäre. Denn wenn ich auch um des Namens willen Fesseln trage, so bin ich doch noch nicht vollkommen in Jesus Christus. Ich fange nämlich jetzt erst an mit der Jüngerschaft und rede zu euch als zu meinen Mitschülern; denn von euch musste ich gesalbt werden durch Glauben, Ermunterung, Geduld und Langmut. Aber weil mich die Liebe nicht schweigen lässt, wenn's euch angeht, deshalb habe ich mir vorgenommen, euch zu ermahnen, dass ihr in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes wandelt. Denn auch Jesus Christus, unser untrennbares Leben, ist der Wille des Vaters, wie auch die Bischöfe, die bis an die Grenzen der Welt aufgestellt sind, im Willen Jesu Christi sind.

Daher ziemt es sich für euch, dem Willen des Bischofs entsprechend zu wandeln, wie ihr es auch tut. Denn euer ehrwürdiges Presbyterium, seines Gottes wert, ist so mit dem Bischof verbunden, wie die Saiten mit der Zither. Deshalb erklingt Jesu Christi Lied in eurer Eintracht und einmütigen Liebe. Aber auch die einzelnen sollen einen Chor bilden, damit ihr in Eintracht zusammenstimmet, in Einigkeit die Melodie Christi auffasset und mit einer Stimme durch Jesus Christus dem Vater singet, auf dass er euch höre und aus euren guten Werken erkenne, dass ihr Glieder seid seines Sohnes. Es ist also gut, dass ihr in vollendeter Eintracht lebet, damit ihr auch an Gott allezeit Anteil habet.

Wenn nämlich ich in so kurzer Zeit zu eurem Bischof in so enge Beziehung getreten bin, die nicht menschlich, sondern geistig ist, um wieviel mehr muss ich euch glücklich preisen, die ihr so fest verbunden seid, wie die Kirche mit Jesus Christus und wie Jesus Christus mit dem Vater, damit alles in Eintracht zusammenstimme? Keiner lasse sich irre führen: Wer nämlich nicht innerhalb der Opferstätte ist, der kommt um das Brot Gottes. Wenn nämlich das Gebet eines einzigen oder zweier eine solche Kraft hat, um wieviel mehr das Gebet des Bischofs und der ganzen Gemeinde? Wer also nicht zur Versammlung kommt, der ist schon von Hochmut besessen und hat sich selbst gerichtet. Denn es steht geschrieben: „Den Hochmütigen widersteht Gott“, Hüten wir uns also davor, mit dem Bischof uns zu entzweien, damit wir im Gehorsam gegen Gott verharren.

Und je mehr einer sieht, dass der Bischof schweigt, um so mehr Achtung soll er vor ihm haben; jeden nämlich, den der Herr des Hauses schickt zur Verwaltung seines Hauses, den müssen wir so aufnehmen wie den Sendenden selbst. Daher ist es klar, dass wir den Bischof so ansehen müssen wie den Herrn selbst. Nun Ist Onesimus selbst voller Lob über euer Wohlverhalten in Gott, dass ihr nämlich alle der Wahrheit gemäß lebet und sich keine Irrlehre unter euch eingenistet hat, sondern dass ihr auf keinen mehr höret als auf Jesus Christus, der die Wahrheit redet.

Es ist nämlich üblich geworden, dass einige in verwerflichem Truge zwar den Namen zur Schau tragen, aber andere Dinge tun, die Gottes unwürdig sind; diesen müsst ihr ausweichen wie wilden Tieren. Das sind nämlich wütende Hunde, die heimlich beißen; vor diesen müsst ihr euch hüten, da sie schwer zu heilen sind. Einer ist der Arzt, fleischlich sowohl als geistig, geboren und ungeboren, im Fleische wandelnd ein Gott, im Tode wahrhaftiges Leben, sowohl aus Maria als aus Gott, zuerst leidensfähig, dann leidensunfähig, Jesus Christus unser Herr.

Keiner soll daher euch verführen, wie ihr euch auch nicht verführen lasset; denn ihr gehöret ganz Gott. Wenn nämlich kein Streit bei euch eingedrungen ist, der euch quälen könnte, dann lebt ihr fürwahr Gott gemäß. Ein Sühnopfer für euch bin ich und werde auch geweiht für euch Epheser, die weitberühmte Kirche für ewige Zeiten. Die Fleischlichen können das Geistige nicht tun noch die Geistigen das Fleischliche, so wenig wie der Glaube die Werke des Unglaubens oder der Unglaube die des Glaubens. Aber auch was ihr dem Fleische nach tut, ist geistig; denn ihr tut alles in Jesus Christus.

Ich habe erfahren, dass einige von dort wieder abziehen mussten, weil sie eine schlechte Lehre hatten; ihr ließet sie ihre Saat bei euch nicht ausstreuen, indem ihr eure Ohren verstopftet, damit ihr die von ihnen ausgestreute Saat nicht aufnähmet, als Bausteine für den Tempel des Vaters, zubereitet für den Bau Gottes des Vaters, in die Höhe gehoben durch das Hebewerk Jesu Christi, welches ist das Kreuz, während euch als Seil diente der Heilige Geist; euer Glaube ist euer Führer nach oben, die Liebe der Weg, der zu Gott emporführt. Ihr seid also alle Weggenossen, Gottesträger und Tempelträger, Christusträger, Heiligenträger, in allen Stücken geschmückt mit den Geboten Jesu Christi; ich frohlocke auch über euch, da ich gewürdigt worden bin, durch diesen Brief mit euch zu reden und mich mit euch zu freuen, weil ihr entsprechend einem anderen Leben nichts liebet als Gott allein.

Auch für die anderen Menschen betet ohne Unterlass. Denn auch in ihnen lebt die Hoffnung auf Umkehr, damit sie zu Gott gelangen. Gestattet ihnen daher wenigstens soviel, dass sie aus euren Werken lernen. Gegen die Ausbrüche ihres Zornes seid milde, gegen ihre prahlerischen Reden bescheiden, ihren Lästerungen stellt euer Gebet gegenüber, gegen ihre Verirrungen seid stark im Glauben gegen ihr ungestümes Auftreten seid sanft und hütet euch, ihnen nachzuahmen. Als ihre Brüder sollen wir erfunden werden durch unsere Nachgiebigkeit; wir wollen uns befleißen, Nachahmer des Herrn zu sein; wer wurde mehr beleidigt, mehr beraubt, mehr missachtet als er? Auf dass niemand unter euch als Pflänzlein des Teufels erfunden werde, sondern dass ihr in aller Reinheit und Mäßigung in Jesus Christus verbleibet fleischlich und geistig.

Die letzten Zeiten sind da; deshalb wollen wir auf der Hut sein und Furcht haben vor Gottes Langmut, dass sie uns nicht zum Gerichte werde. Entweder müssen wir Furcht haben vor dem kommenden Zorn oder die gegenwärtige Gnade lieben, eins von beiden, nur dass wir in Christus Jesus erfunden werden zum wahren Leben. Nichts gewinne euer Wohlgefallen außer ihm, in dem ich die Fesseln herumtrage, die geistigen Edelsteine, in denen mir die Auferstehung zukommen möge durch euer Gebet, dessen ich immer teilhaftig sein möchte, damit ich erfunden werde in den Reihen der Epheser, der Christen, die auch mit den Aposteln immer zusammengestimmt haben in der Kraft Jesu Christi.

Ich weiß, wer ich bin und wem ich schreibe. Ich bin verurteilt, ihr habt Gnade gefunden; ich bin in Gefahr, ihr seid gefestigt. Ihr seid der Durchgangspunkt für die, die zu Gott gelangen, ihr seid die Miteingeweihten des Paulus, der geheiligt, gemartert worden ist, des hochseligen, auf dessen Pfaden ich erfunden werden möchte, wenn ich zu Gott gelange, der in einem ganzen Briefe euer gedenkt in Christus Jesus.

Befleißiget euch daher, dass ihr häufiger zusammenkommt zur Eucharistie Gottes und zum Lobe. Denn wenn ihr euch oft versammelt, wird die Macht Satans gebrochen, und sein verderblicher Einfluss wird in der Eintracht eures Glaubens aufgehoben. Nichts ist besser als Friede, an dem aller Krieg himmlischer und irdischer Mächte abprallt.

Davon bleibt euch nichts verborgen, wenn ihr vollkommen seid in Glaube und Liebe zu Jesus Christus; denn das ist Anfang und Ende des Lebens. Anfang ist der Glaube, Ende die Liebe. Diese beiden, zur Einheit verbunden, sind Gott! alles Übrige, was zum rechten Lebet gehört, folgt aus diesen. Keiner, der den Glauben bekennt, sündigt, und keiner, der die Liebe besitzt, hasst. Den Baum erkennt man an seinen Früchten; so werden die, welche sich zu Christus bekennen, an ihren Werken erkannt werden. Denn jetzt kommt es nicht an auf das Bekenntnis, sondern darauf, dass einer in der Kraft des Glaubens befunden wird bis ans Ende.

Besser ist schweigen und etwas sein, als reden und nichts sein. Gut ist das Lehren, wenn man tut, was man sagt. Einer nun ist der Lehrer, der „sprach und es geschah“, und das, was er schweigend getan hat, ist des Vaters würdig. Wer Christi Wort besitzt, kann wahrhaftig auch sein Schweigen vernehmen, damit er vollkommen sei, damit er durch sein Wort wirke und durch sein Schweigen erkannt werde. Nichts entgeht dem Herrn, sondern auch unsere Geheimnisse sind nahe bei ihm Deshalb wollen wir alles tun, als ob er in uns wohnte, damit wir seine Tempel seien und er, unser Gott, in uns wohne, wie es auch ist und sich zeigen wird vor unserem Angesicht; deshalb sollen wir ihn auch richtig lieben.

Lasset euch nicht irre führen, Brüder; die die Ehre eines Hauses schänden, werden das Reich Gottes nicht erben. Wenn nun Leute, die dem Fleische nach solches verübten, dem Tode verfallen sind, um wieviel mehr, wenn einer den Glauben Gottes durch schlechte Lehre schändet, für den Jesus Christus gekreuzigt worden ist? Wer sich dadurch befleckt hat, wird in das unauslöschliche Feuer wandern, ebenso der, welcher ihn hört.

Deshalb nahm der Herr Salbe auf sein Haupt, damit er der Kirche Unverweslichkeit zuwehe. Salbet euch daher nicht mit dem üblen Geruch der Lehre des Fürsten dieser Welt, damit er euch nicht aus dem zu erwartenden Leben weg in die Gefangenschaft führe. Warum aber werden wir nicht alle verständig, die wir doch die Kenntnis Gottes bekommen haben, das ist Jesus Christus? Warum gehen wir törichterweise verloren, da wir die Gnadengabe verkennen, die uns der Herr wahrhaft gesandt hat?

Mein Geist ist nur Auskehricht des Kreuzes, welches ist den Ungläubigen ein Ärgernis, uns aber Erlösung und ewiges Leben. Wo ist ein Weiser? Wo ein Forscher? Wo ist die Prahlerei derer, die man Weise nennt? Denn unser Gott, Jesus der Christus, wurde von Maria empfangen, nach dem Heilsplan Gottes zwar aus dem Samen Davids, aber vom Heiligen Geiste; er wurde geboren und getauft, damit er durch das Leiden das Wasser reinige.

Und es blieb dem Fürsten dieser Welt verborgen die Jungfrauschaft Marias und ihr Gebären, ebenso auch der Tod des Herrn; drei laut rufende Geheimnisse, die in der Stille Gottes vollbracht wurden. Wie wurden sie nun den Zeiten kund? Ein Stern strahlte auf am Himmel, heller als alle Sterne, und sein Licht war unbeschreiblich, und seine Neuheit rief Staunen hervor; alle übrigen Sterne aber samt Sonne und Mond führten einen Reigen auf vor diesem Sterne, und sein Licht überstrahlte alle; und es herrschte Bestürzung darüber, woher diese unter ihnen neue Erscheinung sei. Infolgedessen löste jegliche Zauberei sich auf, und jede Fessel der Bosheit ward vernichtet; die Unwissenheit ward weggenommen, das alte Reich ward zerstört, da Gott in Menschengestalt sich offenbarte zur Neuschaffung ewigen Lebens; da nahm seinen Anfang, was bei Gott zubereitet war. Deshalb kam alles in Bewegung, weil die Vernichtung des Todes betrieben wurde.

Wenn Jesus Christus durch euer Gebet mich würdigt, und es sein Wille ist, werde ich in dem zweiten Briefe, den ich euch zu schreiben vorhabe, euch des weiteren darlegen, was ich begonnen habe über den Heilsplan in Beziehung auf den neuen Menschen Jesus Christus, in seinem Glauben und in seiner Liebe, in seinem Leiden und seiner Auferstehung. Ganz besonders, wenn der Herr mir offenbart, dass ihr alle Mann für Mann gemeinsam in der Gnade zufolge des Namens euch versammelt in einem Glauben und in Jesus Christus, der dem Fleische nach aus dem Geschlechte Davids stammt, dem Sohne des Menschen und dem Sohne Gottes, auf dass ihr untertänig seid dem Bischof und dem Presbyterium in ungeteilter Gesinnung, ein Brot brechend, das ist ein Heilmittel zur Unsterblichkeit, ein Gegengift, dass wir nicht sterben, sondern leben in Jesus Christus immerdar.

Meine Seele gebe ich hin für euch und die, welche ihr zu Gottes Ehre nach Smyrna gesandt habt, von wo ich euch schreibe, voll Dank gegen den Herrn, voll Liebe zu Polykarp wie zu euch. Gedenket meiner, wie auch euer Jesus Christus. Betet für die Kirche in Syrien, von wo ich gefesselt nach Rom weggeführt werde, der ich der letzte bin von den dortigen Gläubigen, wie ich ja gewürdigt wurde, zur Ehre Gottes erfunden zu werden. Lebet wohl in Gott dem Vater und in Jesus Christus, unserer gemeinsamen Hoffnung.

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