Humburg, Paul - Die ganz große Liebe - Ein schwerer Gang

Humburg, Paul - Die ganz große Liebe - Ein schwerer Gang

„Und er ging hin und hängte sich an einen Bürger des Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten.“ (V. 15) Es war ein schwerer Gang, als der verlorene Sohn in der Not, die die Teuerung über ihn gebracht hatte, sich an einen Bürger desselben Landes hängen musste. So etwas war er nicht gewöhnt. Das Betteln war ihm ein furchtbarer Angang. Solch schwere Wege hatte er in seiner Jugend nicht gehen müssen. Mancher hat schon schwere Wege gehen müssen um seiner Sünde willen. Weil er nicht zu Gott gehen wollte, musste er zu den Menschen gehen. Weil er Gott nicht bitten wollte, musste er betteln.

„Der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten.“ Das war sehr demütigend, zumal für einen Juden. Zu Hause wurde das dem geringsten Knecht nicht zugemutet, und die Schweine waren nach jüdischer Anschauung unreine Tiere. Aber was hilft es? Er kann sich dem nicht entziehen. Hunger tut weh. Was tut man nicht alles, wenn die Not gebietet!

Die Welt und der Fürst dieser Welt legen ihren Knechten schmähliche Lasten auf. Aus dem Vaterhaus war der leichtsinnige Sohn ausgezogen. Die Welt sollte seine Freundin sein. Nun wurde er behandelt nach der Art der Welt. In Gottes Dienst täte das wohl keiner. Um des Herrn Jesu willen würde man solche Lasten nicht tragen wollen, die man wohl oder übel im Dienste der Sünde und der Welt auf sich nimmt.

„Er schickte ihn.“ Das war eine kalte Behandlung. Er wird den Mann kaum angehört haben, und dann, ohne ihn weiter eines Blickes zu würdigen, ließ er ihn gehen. Er kann ja auf dem Acker die Schweine hüten. So wurde er an die Arbeit geschickt. Jetzt fasste ihn niemand mehr zart an wie im Vaterhaus. Er musste sich schicken lassen.

Satans Dienst macht uns das Leben schwer. Er trägt uns viel Tränen ein und Seufzer, Schläge und Demütigungen. Keine guten Worte, aber Fußtritte sind es, die man bei ihm bekommt. Satan ist kein guter Hirte. Lasst mich’s euch nur auf den Kopf zusagen: Es geht euch schlecht beim Satan.

Gut, dass der Sohn fern vom Vaterhaus war, dass hier keiner von seinen Bekannten vorbeikam und ihn sah. „Hoffentlich sieht mich niemand, der mich früher gekannt hat“, so wünscht heute auch mancher. Dinge, über die man sich innerlich schämt und die Zähne zusammenbeißt vor Wut, dass man sie tun muss, werden uns zugemutet. Aber was hilft es? Der Sünder hat einen harten Herrn, der schickt ihn auf den Acker, die Schweine zu hüten. Der Weg zur Verdammnis ist sehr dunkel. Freudeleer und traurig ist nicht nur die Hölle; auch der Weg zur Hölle ist schon traurig. Wie manch einer, der es so gut haben könnte im Vaterhaus und der einmal den Frieden und das Glück der Gemeinschaft mit Gott empfunden hat, lebt ein Hundeleben, das schon eine Hölle auf Erden ist. Manche Ehe, manches Familienleben, manche Quälerei im Geschäft und Beruf zeigt den furchtbaren, unheimlichen Schein, den schon die Hölle in das Leben der Menschen vorauswirft.

Das war dem jungen Mann an der Wiege nicht gesungen worden, dass es ihm einmal so gehen würde. Er hat es selbst verschuldet. Es schien ein lustiger Weg; es wurde ein schwerer Gang. Und von weitem winkt das Vaterhaus. Und die Erinnerung bleibt im Bewusstsein des verlorenen Sohnes wie ein leises, stetiges Rufen.

Durch alle Not, die die Sünde über ein Leben heraufbringt, geht dieses Rufen: „Verlorenes Kind, komm heim!“

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