Hubmaier, Balthasar - Ein Form ze Tauffen im Wasser Die vnnderrichten im glauben. D. Balthasar Hübmair von Budberg

Hubmaier, Balthasar - Ein Form ze Tauffen im Wasser Die vnnderrichten im glauben. D. Balthasar Hübmair von Budberg

Nicolspurg

Die warhayt ist untödtlich

1527

Dem Edlen Vesten herren Jan Bubschansky von Zönyn unnd auff Nabrowan. Gnad. freyd unnd frid in Gott.

Edler unnd Christenlicher herr

Ich schick E.H. hie die Form des Wassertauffs wie wir uns der selben zu Nicolspurg und anderßwo gebrauchen. Eur. H. wolle sich hierjnn mit Herren Joa. Sylvano. Christano Endfelder Ecclesiasten zu Ewantzitz und mit andern Christenlichen bruedern besprachen. und conferiern. ob solhe Form der geschrifft gleichformig erfunden werde. Nit das wir ainigerlay zweifel dar uber tragen Sunder darmit mengklich sehe. das wir bißher nit vergebenlich gelauffen seyendt. auch unserer thatten in krafft der schrifft. recht. glimpff. unnd fueg haben. Erbietten uns auch hiemit solhs mit Götlichem wort offentlich zuveranntwurten. Wirt uns aber dar unber. und wider recht. gewalt zugefuegt. so bschehe der will Gottes. dem wollen wir leben unnd sterben. Wee aber allen denen die ire fleyschgirig hend. in unserem unschuldigen blut weschen. Hiemit sey. E.H. Got vevolhen.

E.H.

williger Balthasar Hubmör von Fridberg

Wolher mensch den Wassertauff begeert. solle sich erstlich seinem Bischoff anzaigen darmit er in verhöre. Ob er in den Articklen des Gesatzs. Evangelions. Glaubens und leeren. ein new Christenlich leben betreffende. gnugsamlich underricht sey. Auch wie er betten künd. und mit verstand außsprechen die stuckh des Christenlichenn glaubens. Wolhes alles vor an nott ist ze wissen dem menschen. der durch den eüsserlichen tauff zu verzeyhung seiner sünden. in die gemain der Christenhait wille eingleibt werden. So er nun solhs kan. stelt in der Bischoff für sein Kirchen. ermanet alle brueder und schwestern auff ire knye nieder zefallen. mit hertzlichem andacht zu Gott ze schreye. das er disem menschen die gnad und krafft seines heiligen geysts gnedigklich mittailen wolle und volbringen. das er in im durch seinen heiligen geyst und götlich wort. hat angefangen.

Also

Khum heiliger geyst. erfülle die hertzen deiner glaubigen. und das feür deiner liebe entzündt in der du durch mengerlay der zungen die völcker in ainigkait des glaubens versamlet hast. Hallelu ja Hallelu ja. Gott seye lob. Gott sey lob.

Hie helt der Bisschoff dem menchen für die Tauffgludb. unnd also.

Jan. Glaubstu in Gott. vattern allmechtigen schöpffern der himelen und erden. So sprich offenlich. ICH GLAUB. Glaubstu in Jesum Chri9stum sein aingebornen Son unsern herren. Der entpfangen ist von dem heiligen geyst. Geboren auß Maria der Junckfrauen. Gelitten under Pontio Pilato. gecreütziget. gestorben und begraben. Das er auch sey im geyst hin gangen und den geystern die da waren in der gfencknuß. gepredigt das Evangelium. Am dritten tag sich widerumb mit dem leib im grab verainigt. und gweltigklich auff erstanden von den todten. Auch nach fiertzig tagen auffgefaren in die himeln. Da sitze er zu der grechten seins allmechtigen vaters. Danher er künfftig sey zerichten die lebendigen und todten. So sprich. ICH GLAUB. Glaubstu auch in den heiligen geyst. Und glaubst ein heilige allgmaine Christenliche Kirchen ein gmainschafft der heiligen. das die selb die schlüssel hab zur ablassung der sünden. Glaubst auch ein ursteend des fleischs. und ein ewigs leben. So sprich. ICH GLAUB. Wiltu auch auff die krafft Christi. widersagen dem teüfel. allen seinen wercken. gespensten und uppigkaiten. So sprich. ICH WIL. Wiltu füran dein leben und wandel fieren nach dem Wort Christi. als vil er dir gnad verleyhet. So sprich. ICH WIL. So du nun füran sündest. und dein brueder waiß es. wilt du dich von im zum ersten. andern und zum dritten mal vor der kirchen straffen lassen. und bruederliche straff willigklich unnd gehorsamlich auff nemen. So sprich. ICH WILL. Begerstu nun auff disen glauben unnd pflicht. im wasser nach der einsetzung Christi. getaufft. eingeleibt und also in die eüsserlichen Christenlichen Kirchen eingeschriben werden. zu verzeyhunng deiner sünnden. So sprich. ICH begeers auff die krafft Gottes.

Ich Tauff dich in dem namen des Vatters und Sons und des heiligen geysts. zur verzeyhung deiner sünden. Amen das werde war.

Yetz ermane der Bischoff sein Kirchen zum andern mal zubetten für den getaufften Newlinng das im Got. und allen Christenlichen menschen den glauben meeren wolle. und uns allen krafft und bsteendigkait mittailen. auff das wir endtlich in einem Christenlichen glauben verharren und erfunnden werden.

Nach dem nun die Kirch das gebeet volpracht legt der Bischoff dem Newlinng die hennd auff das haubt und sagt.

Ich gib dir zeückhnuß und gwalt. das du füran under die Christenlichen Gmainschafft sollest gezelt werden. jrer Schlüsselen. als ein mitglid. taylhafftig sein. mit andern Christenlichen schwestern und bruedern das brott brechen und betten. Got sey mit dir und mit deinem geyst. Amen.

Der erst Irsal den du hierauß erkennest O Christenlicher leser ist. Das wir all bißher in der gantzen Europa nyemant denn Picarden. Reissenn. Moscoviten und Vualachen (als ich hör). außgnommen. des wegs der warhait so groblich verfelet haben. In dem das wir die kindlen getaufft. wie wol es khain tauff gewesen. wan sy noch nit gewist. was Gott. Christus. Tauff. Glaub oder Glübd ist. Aber es geet also. Das der groß. rott sibenköpffig und zehenhörnig Drackh steet on underlaß vor der Schwandern frawen. die da arbeit in khindes nötten und wartet. wenn sy gepere. das er jr Junngs khind eylents verschlicke. wo er es aber ye nit mag zewegen brinngen. so scheüst die schlang doch nach dem weib auß irem maul ein wasser. wie ein stroem. das ers ertrencke. Apoc. 12.

Der ander Irsal. Das man schie allenthalb das Nachtmal Christi auffgericht. und die menschen under bayderlay gstalt (wie sy es haissen) communiciert. und ist doch nye kain tauff vorgangen wider die haittern schrifft. die da anzaigt dise Ordnung. Erstlich predig. Zum andern den glauben. Zum dritten die bekantnuß. Zum fierten den Wassertauff. Zum fünfften die brechung des brots. Act. 2 und an andern mer örtern. Aber der Satan mag es wol leyden. Das man heüt etwas auff baw und dasselb über ein klaine zeit wider abbreche. wann dar durch werdent vil leütt also hart geschwecht verwirrt unnd geergert. das sy schier nit wissen was sy doch glauben oder halten sollen.

Ja sagt unnser fleischliche weyßhait. die denn schlecht in disen sachen nit ein nerrin sein will. Man muß der schwachen also verschonen. Wann yetz gezimbt sich das nit zepredigen. uber ein weyl so zimbt es sich wol. Yetz predig ich das. het ichs vor einem iar gepredigt. ich wer langst veriagt. also bin ich noch bey meinen scheflen. O du eins klainen glaubens. du redest da. als were eben das volck durch deinen ratschlag bey dem wort gots beliben. und Gott het es nit erhalten mugen. Hie beraubstu das götlich wort seiner krafft. unnd wirckung so im allenhalb in der schrifft zugelegt wirt. Esa. 40.55. Gene. 1. Hieremi. 6.23. Heb. 4. Ro. 1. Damit man aber wisse. wenn man schonen solle oder nit. wil ich auff diß mal dise Regel gesetzt haben.

In denen wercken. so menschliche ding antreffen. als fleisch essen oder nit essen. feyrtag halten oder nit halten ec. mag man wol schonen. und den schwachen etwas ze lieb thon. oder lassen. yedoch ein zeytlang biß unser nechster in dem wort Gottes baß underricht wirdt und doch auß Christlicher freyhait nit wider ein menschlich gesatz werde. Aber in rechter leer und in Christlichen werckhen. sol man frey herauß leeren und thon. was uns Got gehaissen hat. und nit anders. und dem wort Gotts nachmals sein wirckung haimsetzen. ob schon die gantz welt darab zeruck fiele. Wann vil besser ists der mensch falle. denn das wort. durch wolchs im gar leichtlich. wie an der laytter Jaacog. mag wider auff geholffen werden. Also hat im Christus selbs gethon. mit der leer von der speyß. Mat. 16 unnd mit der essung seins fleischs. Joahn. 6. fragt nichts darnach. das sich die Juden. und Jungern ergerten. sonnder saget frey herauß das wort der warhait Geb wer zerückh oder für sich fiele.

Der drit Irsal. Das wir das Tauffwasser eben wie auch brot und wein des altars haben ein Sacrament gehaissen. und es darfür gehalten. so doch nit das Wasser. brot oder wein. sonder die Tauffglübd oder Liebepflicht aigentlich und recht ist ein Sacrament im latein. das ist ein ayßpflicht und handglobte trew. die der getaufft Christo thut unserm unüberwindtlichen hertzogen und haubt. dz er under seinen fenlen und panier. in einen Christlichen glauben manlich biß in den tod streytten wolle.

Dweil aber diser ayd Christo selbs gethon wirdt der da bleibt in die ewigkait. solle sich der einmal getaufft. nit widertauffen lassen. wie die Novatianer und Hemerobaptisten. Seydmal aber der erdicht Khindertauff kain tauff ist. mügen derhalb die. so yetz den wassertauff nach der ordnung Christi entpfahen. des widertauffs nit beschuldigt werden. ob sy schon seind in irer kindthait und in irer vorfaren blindthait vormals wasserbadet worden. Aber Christus Jesus wolle uns unsere augen mit kot und spaichlen salben. und uns wider zu der rechten Tauff in das wasser Siloha schacken. darmit wir füran allain auff seine wort achthaben. und im nach wandlen. Darzu helff uns Got allen. Amen.

Aus dem Original abgeschrieben.

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