Hauser, Markus - Euch geschehe nach eurem Glauben

Hauser, Markus - Euch geschehe nach eurem Glauben

Mit unseren Ohren haben wir es gehört, daß der Herr helfen kann, - heilen kann, - erlösen kann, - segnen kann. Und mit unseren Augen haben wir es gesehen, daß er helfen, heilen, erretten, beglücken und segnen will und kann. Sollten wir es denn nicht erkennen und von Herzen glauben, daß er, der ewige, treue und barmherzige Gott jetzt auch uns helfen und auch uns beseligen kann und will? - Wohl, mein Herz, du sollst ihm trauen! Gott ist die Liebe. Rufe ihn an, weil er nahe ist! Heil und Heilung findest du.

Die zwei Blinden in Matth. 9, 29 waren in großer Not. Niemand konnte ihnen helfen. Aber der Herr war da; mit ihren Ohren haben sie es gehört, daß er Macht und Kraft hat und daß seine Liebe keinen Elenden zurückweist. Und sie faßten ein Vertrauen zu ihm; am Heiland der Welt wollten sie auch teilhaben. Sie flehten ihn an und riefen um Erbarmung. Dieser Hilferuf kam von Herzen und ging wieder zu Herzen. Ihr Glaube war auf Jesus gerichtet, und sie wurden nicht zuschanden. Herrlich half ihnen der Herr. Einer großen Not stand gegenüber ein noch größerer Herr. Sollte die kostbare Erfahrung dieser Blinden, dieser Sehendgewordenen nicht laut zu unser aller Herzen sprechen? Ist denn die Hand des Herrn verkürzt, daß er heute nicht ebenso gut helfen könnte wie in den Tagen seines Erdenlebens? - Alle Macht und Gewalt im Himmel und auf Erden liegt in Jesu Hand. Sollten wir beides nicht erkennen, unsere große Not und seine große Liebe und Macht?

„Euch geschehe nach eurem Glauben“, so sprach er zu jenen Blinden; lesen wir die ganze Heilige Schrift, so begegnen wir überall demselben göttlichen Grundsatz. Auf ihn soll unser Glaube gerichtet sein. Der wahre Glaube aber ist ein Sehnen, ein Verlangen, ein Vertrauen, ein Blicken auf den allmächtigen Gott der Liebe. Der Glaube setzt sich mit ihm in Verbindung und harrt auf ihn. Noch immer gilt sein Wort: „Euch geschehe nach eurem Glauben.“ Viele bezeugen es uns, daß sie zu ihm ihre Zuflucht genommen haben, und daß er gegen sie gerade so gnädig war wie gegen diese Blinden.

Die Person Christi muß der Seele geoffenbart werden, seine Liebe, seine Macht, seine Allgegenwart muß uns eindrücklich sein. Das Wort der Verheißung steht fest, und dieses Wort soll uns über alles gehen. Jesus ist nicht tot, er lebt! Jesus ist nicht geschieden von seinen Menschen, er ist uns nahe. Er kennt und sieht dein Elend, und er ist bemüht, deine Augen von der Not auf ihn, den Heiland und Erbarmer zu lenken. O laß dir den Verstand und die Augen öffnen und erleuchten. Lerne, was das ist, einen lebendigen und gegenwärtigen Gott und Herrn zu haben! In aller unserer Not wollen wir lernen, auf ihn zu sehen und auf ihn zu warten. Es ist für uns eine kostbare Tatsache, daß nun Jesus als auferstandener Herr überall gesucht und gefunden werden kann.

Der Glaube wird gesund, lebendig und kräftig durch die heilige Schrift mit ihren Glaubensbeispielen. Sieh dich um nach den Personen, die ihr Vertrauen auf Gott gesetzt und nur zu ihm ihre Zuflucht genommen haben. Sind sie nicht alle sehr glücklich gefahren? Hat sich der unsichtbare Gott vor seiner Erscheinung im Fleisch nicht ebenso sehr als helfender Herr erwiesen, wie er dies tat, als er unter den Sündern wandelte? Wer die Bibel aufmerksam liest, der lernt Gott glauben. Und wollten wir alle die herrlichen Glaubenserfahrungen zusammenstellen, die Hilfesuchende und nach dem kostbaren Heil Verlangende gemacht haben, seit Christus zur Rechten des Vaters erhöht ist, so könnten wir zahllose Bände damit füllen. Sollte dieses alles keinen Eindruck auf uns machen? Sollte unser Herz so versteinert sein, daß es durch die schlagendsten Tatsachen nichts, gar nichts lernte? Wir können Gott glauben, denn wir sind seine Geschöpfe; nach seinem Bilde und zu seiner Verherrlichung hat er uns gemacht. Wir können Gott glauben, denn er offenbart sich uns fort und fort als die allmächtige Liebe. Wir können Gott glauben, denn er weckt und nährt den Glauben durch eine unabsehbare Kette der köstlichsten Gnaden. Verschließe nicht dein Ohr, verschließe nicht dein Auge, verschließe dein Herz nicht! Du, der du gegen Menschen dich so aufmerksam zeigst, warum wolltest du nun gerade gegen deinen Gott so taub- und gefühllos sein? - O glaube ihm! In kindlichem Gebet suche sein Angesicht.

Jedem geschieht nach seinem Glauben. Glauben wir nicht, so sind wir der Hilfe beraubt; glauben wir, so dürfen wir des Herrn Herrlichkeit sehen. Es erstreckt sich dieses auf alle Gebiete der Not und der Gnade. Blind waren diese zwei Männer, sie glaubten dem Herrn und sie wurden sehend. Unzählige Leidende gingen den Glaubensweg, und der Herr hat sich herrlich an ihnen erwiesen. Jede Not dürfen wir vor sein Angesicht bringen, er ist der Herr der Armen, Kranken und Elenden. - Auch auf dem Gebiete der Sündennot geschieht jedem nach seinem Glauben. Sei es, was es wolle, was dich drückt, was dich quält, blicke auf Jesus, und er spricht zu dir: „Deine Sünden sind dir vergeben“, „gehe hin im Frieden“, „sündige hinfort nicht mehr.“ Und wenn du unter der Macht und Herrschaft der Sünde seufzt, O so wende dich im Glauben an den allmächtigen Jesus. Sein Blut und seines Geistes Kraft befreit dich auch von der Macht der Sünde. Sie soll hinfort nicht mehr über dich herrschen, Jesus allein lebe und regiere in dir. - Und wenn du dürstest nach dem lebendigen Gott, wenn du erfüllt sein möchtest mit dem Heiligen Geiste, so wird dir auch auf diesem Gebiete nach deinem Glauben geschehen. Der Herr gibt seinen Geist denen, die da glauben. Wie du durch den Glauben die Vergebung erlangt hast, so wirst du nun auch durch den Glauben der Salbung teilhaftig. - Wer errettet ist, dem liegt seine Bewahrung zum ewigen Leben am Herzen. Er möchte nicht zu denen gehören, die da weichen und verdammt werden, sondern zu denen, die da glauben zur Errettung ihrer Seelen. Und es geschieht ihm nach seinem Glauben. Der Herr bewahrt alle, die ihm vertrauen, die im Glauben ihm verbunden bleiben. - Und auch in Hinsicht des Fruchtbarseins für den Herrn geschieht jedem nach seinem Glauben. Der Glaube ist das lebendige Organ, durch das wir die himmlischen Segnungen in uns aufnehmen. Wer sich immerdar im Glauben mit der oberen Welt in Verbindung setzt, der kann Gott Frucht bringen, des Weinstocks Lebenssaft ist in ihm, darum erweist er sich als lebendig und als fruchtbar. Jesu Wort: „Euch geschehe nach eurem Glauben“, gibt uns viel zu denken. Warum also sind die Herzen oft so leer? Warum haben viele so wenig an Christus? Warum können manche vor lauter „Wenn“ und „Aber“ das ihnen vorgelegte Heil nicht ergreifen? O daß ihnen doch über ihren Zustand das Licht jetzt aufgehen würde!

Die Erfahrung kann dem Glauben nicht vorangehen. Jesus sagte der Martha: „Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubst, so wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Der Herr fordert den Glauben. Er kann uns heilen, er kann uns vergeben, er kann uns wahrhaft reich machen, er kann uns den Heiligen Geist geben, er kann uns bewahren, er kann uns Gott fruchtbar machen, wenn wir ihm glauben. Wer da glaubt, der macht Erfahrungen. Wer viel hat am Herrn auf allen Gebieten des äußeren und des inneren Lebens, der hat deshalb viel an ihm, weil er seinem Gott und Heiland völlig und unbedingt, weil er ihm viel glaubt. Wenn wir ihm nicht glauben und worin wir ihm nicht glauben, da kann er seinen hohen Namen nicht verherrlichen. Sollte dieses uns gleichgültig lassen?

Wir ehren den Herrn durch den Glauben, und er ehrt uns durch die Mitteilung seiner Gaben und Gnaden. Unsere Stellung zu ihm muß eine Glaubensstellung werden, sein und bleiben. Im Glauben zu stehen und im Glauben zu wandeln, das ist der herrliche Beruf aller Jesusjünger.

Aus dem Glauben kommt das Bitten. Wer eine freudige Zuversicht zu ihm hat, der bittet herzlich, kühn, beharrlich. Und Gott erhört ihn. An den kühnen Betern hat er seine Lust und sein Wohlgefallen. Kannst du bitten? Am Gnadenthrone wird es offenbar, wie es um unsern Glauben steht. Wer nicht glaubt, betet nicht, - und wer nicht bittet, der glaubt nicht. Bitten und Flehen vor Gottes Angesicht, das ist tätiger Glaube! Laß dich nur nicht entmutigen. Lies in der Heiligen Schrift und sage es dem Herrn, daß du um Vergebung, um Heilung, um Hilfe ihn ansprichst, weil er anderen so freundlich geholfen habe. Laß es ihn verspüren, daß du ein großes Vertrauen zu ihm hast. Der Menschen Not geht ihm immer sehr zu Herzen; wer aufrichtig und beharrlich bittet, kann nicht zuschanden werden; vor allem aber sei kein Bettler, sei kein Mensch, der nur Hilfe sucht, dem Herrn selbst aber ferne bleibt. Dein Herz will Jesus haben. O liebe ihn! Tritt deinem Heiland innerlich nahe. Fremd kannst du ihm nicht bleiben! Sei ein Vertrauter Gottes! Am Gnadenthrone pflege innige Freundschaft mit ihm, der dich zuerst geliebt! Da entfaltet sich dein Glaube im beständigen Gebetsumgang mehr und mehr. Der Herr wird in deinem Tun geehrt, - und er ehrt dich, er erfüllt deine Bitte. In jedem Falle aber schenkt er dir kräftige Tröstungen.

Beter wissen, was sie am Herrn haben; nicht zu Menschen, zu ihm nehmen sie ihre Zuflucht. Und sie sind am Gnadenthrone gute Bekannte; das macht das Kommen in allen Anliegen leicht. Jesus hört auf sie.

Der Glaube kann und muß wachsen. Er hat Feuerproben zu bestehen. Dadurch wird der Glaubensmensch geläutert, gereinigt, selbstlos und in der so nötigen Geduld geübt. Wir sollen fortwährend zunehmen und erstarken im Glauben. Es ist eine große Gnade, daß wir glauben dürfen, und eine herrliche Gabe, daß wir glauben können. Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Gott geht ein auf ein zuversichtliches Bitten.

Wer im Glauben steht, der verherrlicht Christus auf Erden, er ist ein Segen für andere. Wir sollten Vorbilder im Glauben werden. Die Welt bedarf solcher. Die Erfolge und Siege der Streiter Christi hängen aufs engste mit ihrem Glauben zusammen. Laßt uns deshalb das Wort Jesu stets beherzigen:

„Euch geschehe nach eurem Glauben.“

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