Markus Hauser - Blicke in die Ewigkeit – 10

Markus Hauser - Blicke in die Ewigkeit – 10

Seligkeit c: Keine Sünde mehr

Im Himmel gibt es kein Gedächtnis der Sünden mehr. Die Wunden sind geheilt, um nie mehr aufzubrechen. Des Lammes Blut hat alle Missetaten ausgelöscht. Nichts zeugt mehr wider die Kinder des Höchsten und es sind keine neuen Sünden mehr zu befürchten. Gott lebt so vollkommen in den Erlösten und der Erlöste lebt so vollkommen in Gott, dass kein Abweichen stattfinden kann. Es ist ein wundersüsser Gedanke mit der Sünde dort nichts mehr zu tun zu haben. Der höllische Feind kann forthin keinen Angriff mehr wagen. Er ist und bleibt überwunden. Und überaus herrlich ist die Aussicht, auch die Spuren und Folgen der Sünde dort nicht mehr an uns zu finden zu müssen. Den Kindern Gottes ist hier jede neue Übertretung ein neuer Schmerz. Auch von diesen Schmerzen und Kümmernissen sind sie dort frei. Gläubige haben hier nicht selten noch an den Folgen früherer Übertretungen zu leiden; dort hat Jesu Blut auch diesen Schaden gut gemacht. Der Allmächtige Herr versteht es, alle Sünden gänzlich zu tilgen und alle Folgen der Sünde gänzlich zu heben. On welch' ein tiefe der Liebe, der Gnade, des Erbarmens und der überschwänglichen Macht und Weisheit eröffnet sich uns hier! Nicht mehr zu sündigen ist hier die Losung derer, die Vergebung erlangt haben und von allen Folgen der Sünde frei zu werden, das ist in Christo ihre Hoffnung. In der Gottesstadt wird Niemand mehr ihrer Sünden gedenken, sie werden auch nicht mehr sündigen und sie werden keine Folgen der Sünden mehr zu tragen haben. Das ist Seligkeit!

Mein teurer Freund! Wie muss uns zu Mute sein, wenn wir statt des müden, gebrechlichen, alternden Leibes, einen Bau von Gott erbaut, wenn ein Lichtgewand unsere Seele schmückt, oder wenn wir gar einen neuen Leib, den unverletzlichen, unverweslichen Auferstehungsleib anziehen dürfen! Die Lichthülle bis zur Auferstehung und der darauf folgenden Verklärungsleib, gehören zu den entzückendsten Seligkeiten der obigen Heimat. Die in Christo Jesu sind, werden bis zur Auferstehung nicht nackt erfunden werden; sie empfangen vorläufig ein Lichtgewand, ja sie bringen dies schon hinüber in die Ewigkeit. Auch die Seele hat Gestaltung; sie durchwohnt jetzt den ganzen Leib, der Leib ist ein Bild der Seele. wenn sie den Leib verlässt, so hat sie noch ihre ganze Gestalt, ja sie besitz noch eine feine Leiblichkeit die ihr Wesen wiederspiegelt und erkennen lässt. Geheiligte ziehen fort und fort in der Gegenwart Christi Lichtskräfte an; von besonderem werte ist hierbei der gläubige Genuss des Leibes und Blutes im heiligen Abendmahl. Beim Eintritt in die Ewigkeit wird dies offenbar werden, ihre Gestalt ist hell und freundlich. Unselige aber sind dort in dichte Finsternis gehüllt, ihre Gestalt trägt das hässliche Gepräge ihrer finsteren Seelen: Wir dürfen uns die Hinübergegangenen nicht so nebelhaft vorstellen, sie sind nicht etwas Verschwommenes, sie sind begrenzte, gestaltete Personen. Es ist dir nicht unbekannt, mein Lieber, dass ich mich denen anschliesse, die für Christus gereinigte und geheiligte Glieder an eine fortgehende Auferstehung glauben. Viele Leiber der Heiligen sind mit Christo auferstanden, wie uns das in Matth. 27 berichtet. Die Gläubigen des alten Bundes warteten auf die Stadt, welche die Grundfeste hat, derer Erbauer und Schöpfer Gott ist. Hebr. 11,10. Und der Herr hat sie in verklärter Leiblichkeit eingeführt in die Stadt, auf die sie so lange gewartet haben. Wie innig Christi Heilige und Geliebte verbunden sind mit dieser Familie im Vaterhause und wie sehr sie sich ihrer Zugehörigkeit bewusst sein dürfen, das geht aus Hebr. 12,22-23 hervor.

Der Apostel schreibt: „Ihr seid gekommen zu dem Berge Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes; zu dem himmlischen Jerusalem und zu viel tausend Engeln; zu der Versammlung der Gemeinde der Erstgeborenen, die in den Himmeln aufgeschrieben sind und zu Gott, dem Richter Aller und zu den Geistern der vollendeten Gerechten; und zu dem Mittler des neuen Bundes, Jesus, und zu dem Blute der Besprengung, das besser redet als Abels Blut.“ Als Glieder Christi, sind die Erlösten auch Glieder der obigen Gemeinde, ihr Bürgerrecht ist in der Stadt des lebendigen Gottes, im himmlischen Jerusalem. Sie sind aus Gott, sie sind von oben herab geboren. In Gal. 4,26 sagt Paulus hierüber so schön: „Das Jerusalem das droben, ist die Freie, die ist unser Aller Mutter.“ Aus allen Nationen und Sprachen und Völkern ist schon vor der Entrückung eine grosse Schar Seliger um den Thron des Lammes versammelt. Offb. 5+7. Angetan mit weissen Kleidern und Palmen in den Händen tragend, lobsingen sie Gott und die vier lebendigen Wesen und die 24 Ältesten sprechen es in ihrem Namen aus, dass sie sich freuen einer grossen Zukunft entgegen zu gehen, dass nämlich der Herr, der sie erkaufet hat mit Seinem Blute, sie zu Königen und Priestern gemacht, die da herrschen werden auf Erden. Offb. 5,9 und 10.

Wenn ich nun von der Gemeinschaft der Seligen rede, so denke ich zunächst an Diejenigen, die da stehen vor Seinem Thron und dort mit Ihm wirken an dem Kommen des Reiches und mit Ihm warten, bis sie mit Ihm herrschen und regieren werden auf Erden.

Über die Himmel, über die Vorhöfe der Gottesstadt will ich dir, so der Herr Gnade schenkt, später meine Gedanken mitteilen. Gewiss ist Jesus auch dort auf eine Art und Weise gegenwärtig, dass die dort Verweilenden ebenfalls in der Gegenwart des Herrn, in dem Beiihmsein ihre höchste Glückseligkeit und den kräftigen Trieb zur weiteren Entwicklung und Ausreifung finden. Viele sind ja beim Übergange aus Gnaden selig, weil sie das Heil in Christo ergriffen haben; aber sie sind noch nicht hineinverklärt in Christi Bild, weil sie bei so später Bekehrung keine Zeit mehr hatten im Lichte zu wandeln und in der Gemeinschaft des Herrn und der Seinen, göttlicher Natur teilhaftig zu werden. Es liegt ganz in der Natur der Sache, dass diese nicht wie mit einem Sprunge denen gleich stehen, die lange Zeit treu dem Lamme nachgefolgt sind. Die dies nicht begreifen können, werden es jenseits des Grabes begreifen lernen.

Ein Hauptstück der Seligkeit ist die Gemeinschaft mit Gott und Seinen Heiligen. Als Jesus hienieden wandelte, da suchte er die Herzen der Seinen besonders mit Liebe zu pflanzen.

Sein neues gebot lautete: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe“. Er versichert die Jünger Seiner und des himmlischen Vaters Liebe, und diese Liebe soll in Allen sein und soll als das Band der Vollkommenheit erkannt werden. „Habt einander innig lieb aus reinem Herzen“, ermahnen die Apostel. - Gott hat uns zur Gemeinschaft mit Ihm und zur Gemeinschaft untereinander bestimmt. Darum giesst er durch den heiligen Geist die Liebe aus in die Herzen der Kinder Gottes. „Die Liebe ist aus Gott; denn Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibet in Gott und Gott in ihm.“ Diese Liebe ist die Grundlage der wahren Gemeinschaft. Die Liebe macht Gott ähnlich und bereitet vor zum Eintritt in die Kreise der obigen Gemeinde. wer hier liebt, der liebt auch dort. Und die aus Gott durch Christi Glieder strömende Liebe macht die Gemeinschaft im Himmel zu einer solchen Seligkeit. Was Johannes gesehen und gehört hat, das verkündigt er den Gläubigen und als Grund gibt er an: „Damit auch ihr Gemeinschaft habt mit uns; unsere Gemeinschaft aber ist mit dem Vater und mit Seinem Sohne Jesu Christo 1.Joh. 1,3.Mit allen noch im Fleische lebenden Christen und mit den Geistern der vollendeten Gerechten, haben, Diejenigen Gemeinschaft, die in Christo Jesu sind. Der Wandel im Licht ist die goldene Grundlage dieser Verbrüderung. 1. Joh. 1,7. Wer im Lichte wandelt, der steht in Gemeinschaft mit denen, die im Lichte sind. Dort beim Herr ist ein inniger Verkehr der Glieder Christi unter einander.

Sie wandeln im Lichte. Keine Dunkelheiten trüben ihr Leben und keine Unlauterkeiten und Eigenheiten stören die Gemeinschaft mehr. Die erhabensten, tiefsten, edelsten und fruchtbarsten Gedanken erfüllen sie und diese einander mitzuteilen und ungestört besprechen zu können ist Seligkeit. In solcher Gemeinschaft hat man sich gewiss viel zu erzählen von den wunderbaren Wegen und Gnaden des Herrn. Wir werden dort in der Lebensgeschichte vieler Kinder Gottes Einblicke erhalten, auch unser eigenes Lebens im Lichte der Ewigkeit betrachten und wohl auch selbst manches mitteilen zum Preise unseres Heilandes. Gleich gesinnt sein, Empfangen und Geben, Hören und Reden, Andere geniessen und ihnen selbst auch etwas sein, das ist ja das wahren Gemeinschaft Art und Wesen. Jeder ist dem Anderen ein Segen. Jesus ist immer der Mittelpunkt der wahren Gemeinschaft. Wie viel werden wir da gewinnen an Erkenntnis Seines Willens und an Erkenntnis Seines Wesens!

Und die Trennung erfolgt nie, nie mehr! Wir können und dürfen die sichtbare Gemeinschaft des Herrn und Seiner Heiligen voll und ganz und unaufhörlich geniessen. Da werden erst recht die Bande der reinsten, innigsten und heiligsten Liebe sich knüpfen. Unter solchen Verhältnissen wird Allen das Bekenntnis leicht: „Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen“. Des Herrn Erlöste bilden im himmlischen Jerusalem zusammen die grosse Gottesfamilie; innige und unauflösliche Gemeinschaft ist dieser Familie Eigenart, und Heiligkeit ist die Zierde dieses Hauses ewiglich. - Wir wollen uns, mein Teurer, doch recht zubereiten lassen, zum Eingang in die Welt des Lichts. Wenn jetzt der Himmel in unserem Innern sich einsenken kann, so ist es für uns ein Leichtes, heute oder morgen dorthin aufzusteigen.

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